Passau (dapd). Im Streit um die Presseplätze für türkische Korrespondenten beim Münchner NSU-Prozess zeichnet sich womöglich eine Lösung ab. „Das Oberlandesgericht hat mir zugesagt, die türkischen Medien einzubinden – was auch immer das heißt. Ich hoffe, dass das Problem gelöst werden kann“, sagte die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer der NSU-Morde, Barbara John, der „Passauer Neuen Presse“. Offensichtlich sei bei dem Zulassungsverfahren nicht daran gedacht worden, dass Medienvertreter aus dem Ausland nicht über die Akkreditierungsregeln in Deutschland informiert sein könnten. „Es wäre besser gewesen, den Prozess in einen größeren Saal zu verlegen“, sagte John. „Diese Forderung habe ich mehrfach an das Gericht herangetragen. Aber mir wurde gesagt, dass das nicht geht.“ dapd (Politik/Politik)
Kategorie: Politik
NSU-Prozess: Kauder lehnt Videoübertragung in anderen Saal ab
Hamburg/München (dapd-bay). Der Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschusses, Siegfried Kauder (CDU), hat das Oberlandesgericht München gegen die Kritik am Zulassungsverfahrens für Journalisten beim NSU-Prozess verteidigt. „Eine Videoübertragung in einen anderen Saal hätte ein bisschen was von Schauprozess und Public Viewing und wäre ein Verstoß gegen die Menschenwürde der Angeklagten“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das geht nicht. Einen größeren Saal gibt es auch nicht.“ Mit Blick auf den Ausschluss türkischer Medien von garantierten Sitzplätzen fügte Kauder hinzu: „Ob türkisch oder nicht türkisch, danach unterscheidet die Justiz nicht. Im Übrigen wird immerhin die Hälfte der Sitzplätze für Journalisten frei gehalten. Die Entscheidungen des Gerichts bewegen sich im Rahmen des rechtlich Zulässigen und Möglichen.“ dapd (Politik/Politik)
Wowereit hält Lösung bei East Side Gallery noch für möglich
Berlin (dapd). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hält trotz des weiteren Abrisses der East Side Gallery eine Lösung im Streit um die Zukunft des Mauer-Kunstwerks für möglich. Dafür müssten aber beide Investoren ihre Baupläne verändern, sagte Wowereit am Mittwoch nach einem Gespräch mit den Unternehmen. Trotz Gesprächen der Beteiligten wurden am Mittwoch weitere Segmente der Galerie entfernt, um eine Baustellenzufahrt zu einem umstrittenen Wohnprojekt am Spreeufer zu schaffen. Wowereit kritisierte dies als „Affront“. Er habe bei dem Treffen mit den Investoren deutlich gemacht, dass dieses Eingreifen die schwierige Lage nicht verbessert habe. Beide Seiten wollen aber offenbar im Gespräch bleiben. Am 24. April solle beraten werden, ob die als Kompromiss diskutierte Erschließung des Geländes über ein Nachbargrundstück machbar sei, sagte Wowereit. Damit verbindet sich die Hoffnung, auf einen neuen, großen Mauerdurchbruch verzichten zu können, indem eine vorhandene Lücke erweitert wird. Mögliche Zusatzkosten für diese Variante ließen sich derzeit nicht beziffern, sagte der Regierungschef. Die Bereitstellung eines Ersatzgrundstücks, wie es unter anderem vom Grünen-geführten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gefordert wird, sei dagegen kein Thema gewesen. Dies würde hohe Millionenbeträge kosten. Wowereit bekräftigte erneut, Ziel des rot-schwarzen Senats sei, die East Side Gallery zu schonen und nicht die Investitionen zu verhindern. Da sei nun mal Baurecht geschaffen worden. Er finde es nachvollziehbar, dass die Investoren davon Gebrauch machten. dapd (Vermischtes/Politik)
Heftige Proteste gegen Verteilung der Presseplätze im NSU-Prozess
München (dapd-bay). Trotz heftiger Proteste gegen die Verteilung der Presseplätze im NSU-Prozess hält das Oberlandesgericht München (OLG) an seiner umstrittenen Praxis fest. Auf das Gericht prasselte am Mittwoch erneut Kritik von vielen Seiten ein, weil türkische und griechische Medien, aus deren Ländern neun Opfer von Mordanschlägen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) stammten, bei der Zuteilung leer ausgingen. Die Bundesregierung und Bayerns Justizministerin gaben sich zurückhaltend. Das Verfahren sei transparent und objektiv gewesen, sagte Gerichtssprecherin Margarethe Nötzel in MDR Info. Im Zentrum stehe für das Gericht, das Strafverfahren ordentlich abzuhalten. Dieser Aspekt gerate derzeit aus dem Fokus. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins der ausländischen Presse in Deutschland, Pascal Thibaut, kritisierte dagegen in der „Berliner Zeitung“: „Es sieht so aus, als hätte man das Ganze wie einen Verwaltungsakt abgearbeitet.“ Wenn man bedenke, welche Aufmerksamkeit das Verfahren im Ausland finde, sei es überraschend, dass die türkischen Medien nicht mit Sicherheit im Gerichtssaal sitzen könnten. In München muss sich ab 17. April die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe vor dem OLG verantworten. Angeklagt sind zudem vier mutmaßliche NSU-Helfer. Dem NSU werden Morde an neun ausländischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin angelastet. Für den Prozess im Schwurgerichtssaal 101 wurden aus Platzgründen nur 50 Journalisten mit festen Plätzen zugelassen, die sich nach Gerichtsangaben zuerst angemeldet hatten. „Hürriyet“ nur auf Rang 68 Der Chefkorrespondent der größten türkischen Tageszeitung „Hürriyet“, Achmed Kühlaci, verwies im Bayerischen Rundfunk auf das Grundrecht der Pressefreiheit. Er betonte, von deutschen Kollegen habe er mehr Solidarität bekommen, als von der Justiz. So hatte unter anderem die „Bild“-Zeitung der „Hürriyet“ ihren festen Platz in Gerichtssaal angeboten. Das Gericht lehnte dies aber ab. Wenn ein Medium seinen Platz abgebe, rückten die anderen Medien in Reihenfolge der Akkreditierungsliste nach, sagte eine Sprecherin. Erster Profiteur wäre demnach der „Nordbayerische Kurier“, der auf Platz 51 liegt. „Hürriyet“ folgt erst auf Rang 68. Weitere türkische Medien wie die Tageszeitungen „Sabah“ (Platz 75) und „Zaman“ (Platz 90), die Nachrichtenagentur „Anadolu“ (Platz 84) und der Sender NTV Türkei (Platz 96) dürfen sich noch weniger Hoffnungen machen. Der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik, Ali Kizilkaya, rief das OLG auf, die Vergabe der Plätze zu überdenken. Ohne Vertreter türkischer Medien drohe ein „Vertrauensverlust“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), sagte, sie halte es für unverzichtbar, dass türkische und griechische Medienvertreter bei der Platzvergabe für den NSU-Prozess berücksichtigt werden. Für den Zusammenhalt des Landes es von zentraler Bedeutung, verloren gegangenes Vertrauen wieder zu stärken. Auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes forderte vom Gericht mehr Flexibilität. „Hier geht es aber nicht um Prinzipienreiterei, sondern darum, Berichterstattung in den Herkunftsländern der Opfer zu ermöglichen“, sagte Behördenleiterin Christine Lüders. FDP befürchtet Schaden für das Ansehen Deutschlands Ähnlich äußerte sich die CDU. Vermutlich sei die Vergabe der Journalistenplätze nach dem sogenannten Windhundverfahren juristisch sauber, sagte der stellvertretende Parteivorsitzende Armin Laschet im Deutschlandfunk, aber: „Klug ist es nicht.“ Die FDP warnte vor einem „erheblichen Schaden“ für das Ansehen Deutschlands. „Es entsteht für türkische Bürger der Eindruck, dass da etwas verheimlicht werden soll“, sagte der integrationspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Serkan Tören, der dapd. Am Dienstag hatten bereits Journalistengewerkschaften, Oppositionsparteien und die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Morde, Barbara John, heftige Kritik geäußert. Bundesregierung betont Gewaltenteilung Die Bundesregierung wollte sich nicht in den Streit einschalten. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) halte an einer umfassenden und transparenten Aufklärung der Mordserie fest. Sie stehe aber auch zum Prinzip der Gewaltenteilung und zur Unabhängigkeit der Justiz. Das sei „etwas, was zu respektieren ist“, betonte Seibert in Berlin. Auch das Bundesjustizministerium lehnte es ab, das Gericht zu einer Korrektur der Vergabe der Presseplätze zu bringen. Etwas deutlicher wurde das Auswärtige Amt. Es wäre „schön“ gewesen, wenn auch ausländischen Medien die Gelegenheit gegeben worden wären, angemessen über den Prozess zu berichten, sagte ein Sprecher. Auch Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) hielt sich mit Hinweis auf die Gewaltenteilung mit Kritik zurück. Sie habe Verständnis für die Debatte, es gehe aber nicht alleine um den berechtigten Informationsanspruch der Öffentlichkeit. Entscheidend sei, dass die Regeln des Rechtsstaates eingehalten würden. „Denn nichts wäre schlimmer, als wenn ein Urteil eines Tages vor dem Bundesgerichtshof wegen eines Formfehlers keinen Bestand hat und aufgehoben würde“, sagte sie. So sei eine Übertragung der Verhandlung in einen anderen Raum aus Rechtsgründen nicht möglich. dapd (Politik/Politik)
EKD-Ratsvorsitzender Schneider rügt Waffenlieferungen nach Syrien
Hannover (dapd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ist besorgt über die Eskalation des Bürgerkriegs in Syrien. „Dieser Krieg hat in den vergangenen Wochen an mörderischer Intensität gewonnen. Neue Waffen in dieses Land zu geben, heizt die Gewalt an. Wo Waffen geliefert werden, entsteht der Sog nach immer neuen Waffen“, sagte Schneider in einer am Mittwoch in Hannover verbreiteten Karfreitagsbotschaft. Dies sei eine „tödliche Spirale“. Die Christen müssten auch um des Leidens und Sterbens Christi willen „der Logik des Krieges“ widerstehen und sich dafür einsetzen, dass Wege jenseits der Gewalt gefunden werden, forderte Schneider. dapd (Politik/Politik)
Moskau verstimmt Bundesregierung
Berlin (dapd). Bundesregierungen und Parteien reagieren verstimmt auf Durchsuchungen von Büros deutscher Stiftungen in Russland. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Mittwoch in Berlin, man verfolge das derzeitige Vorgehen russischer Behörden gegen Nichtregierungsorganisationen „mit großer Sorge“. Die Bundesregierung erwarte, dass die Arbeit der Stiftungen reibungslos fortgesetzt werden könne. Der Vorsitzende der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, warnte Russland vor einer Rückkehr in totalitäre Verhältnisse. Der SPD-Außenpolitiker Gert Weisskirchen forderte eine klare Position Deutschlands gegenüber Russland. Russische Behörden hatten in den vergangenen Tagen zwei Mal das Büro der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in St. Petersburg aufgesucht, am Dienstag wurden dabei auch Computer beschlagnahmt. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung war ebenfalls betroffen, erklärte aber, ihre Arbeit sei nicht behindert worden. Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung, die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung, die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und die Linke-nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung bekamen nach eigenen Angaben keinen Besuch von russischen Behörden. Pöttering reagiert alarmiert Pöttering bezeichnete im Deutschlandfunk die Durchsuchungen bei Nichtregierungsorganisationen (NGO) und auch deutschen Stiftungen durch russische Behörden als alarmierend. Das Vorgehen zeige, dass die Situation in Russland „weggeht von einer demokratischen Entwicklung“. Russland sei ein Staat, der autoritär regiert werde und wo Maßstäbe der Demokratie „nicht so gelten“ wie in Deutschland und der EU, fügte er hinzu. SPD-Außenpolitiker Gert Weisskirchen sagte, er könne sich nicht erklären, wieso die russischen Behörden gegen die Konrad-Adenauer-Stiftung härter vorgingen als gegen die übrigen parteinahen Stiftungen aus Deutschland. Die staatlichen Stellen müssten natürlich auf die Einhaltung der Gesetze achten. „Allerdings meine ich, dass dabei Grenzen nicht überschritten werden dürfen“, sagte Weisskirchen im Deutschlandfunk. Die Stiftungen seien dazu da, die Entwicklung der Demokratie in Russland zu fördern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin in dieser Frage klar Position beziehen, wenn sie ihn Anfang April in Hannover treffe. Gesprächsforum warnt vor Willkür Der Geschäftsführer des deutsch-russischen Gesprächsforums Petersburger Dialog, Martin Hoffmann, reagierte ebenfalls mit großer Sorge. „Bisher gibt es insbesondere für das Vorgehen der russischen Behörden in der Adenauer-Stiftung keine nachvollziehbare Erklärung“, sagte er. „Wir müssen daher von einem direkten Zusammenhang mit den im letzten Jahr in Russland geänderten Bestimmungen zur NGO-Gesetzgebung ausgehen.“ Da es für diese keine konkreten Ausführungsbestimmungen gebe, könnten die russischen Behörden praktisch alle Stiftungen so angehen. Der Sprecher des Schwulen- und Lesbenverbands, Manfred Bruns, warf den russischen Behörden vor, sie wollten Menschenrechtsverteidiger und demokratische Organisationen einschüchtern und mundtot machen. „Kanzlerin Merkel, die Präsident Putin anlässlich der gemeinsamen Eröffnung der Hannover-Messe begrüßen will, muss endlich auch die systematischen Menschenrechtsverletzungen an Homosexuellen kritisieren“, forderte er. Treffen von Stiftungs-Vertretern im Auswärtigen Amt Auf Initiative von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) kamen es am Mittwochnachmittag im Auswärtige Amt zu einem Meinungsaustausch von Vertretern der sechs in Russland tätigen politischen Stiftungen über die dortigen Arbeitsbedingungen. Dem Vernehmen nach drückten alle Teilnehmer ihre Besorgnis über die Vorfälle bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung und die damit verbundene Einschüchterung von Partnerorganisationen aus. Westerwelle habe bei dem Treffen den Beitrag der politischen Stiftungen zur Entwicklung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und freiheitlichen Gesellschaften in Russland und weltweit hervorgehoben. Sie hätten dabei seine volle Unterstützung. dapd (Politik/Politik)
Stuttgart 21 -Gegner zeigen Aufsichtsrat der Bahn an
Stuttgart (dapd-bwb). Gegner des Bahnprojekts „Stuttgart 21“ haben eine weitere Anzeige gegen die Bahnvorstände Rüdiger Grube und Volker Kefer gestellt. Darüber hinaus wurden bei der Staatsanwaltschaft Berlin auch 17 Mitglieder des Bahn-Aufsichtsrates angezeigt. Der Tatvorwurf laute auf gemeinschaftliche Untreue und Betrug, teilten die Initiatoren vom „Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21“ am Mittwoch mit. Sie werfen dem Kontrollgremium vor, sich einem nach Aktienrecht unzulässigen politischen Druck gebeugt zu haben, als sie am 5. März für die Übernahme der Mehrkosten von zwei Milliarden Euro beim Bahnprojekt „Stuttgart 21“ stimmten. Das Aktionsbündnis hatte bereits Mitte Februar ebenfalls bei der Staatsanwaltschaft Berlin Anzeige gegen Grube und Kefer wegen des gleichen Vorwurfs gestellt. Wie das Aktionsbündnis mitteilte, gibt es neue Erkenntnisse in dem Fall. So sollen beide Manager schon im Jahr 2009 die Überschreitung der vereinbarten Kostenobergrenze für das Bauvorhaben von 4,5 Milliarden um 350 Millionen Euro gebilligt haben. Zugleich hätten sie ihre Projektpartner über angebliche Einsparpotenziale von 900 Millionen Euro getäuscht. dapd (Politik/Politik)
Paukenschlag bei Freien Wählern: Spitzenkandidat wechselt zur CDU
München/Stuttgart (dapd-bay). Die Freien Wähler müssen sich einen neuen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl suchen. Der Adenauer-Enkel Stephan Werhahn ist überraschend zur CDU gewechselt. Der Enkel des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU) begründete seinen Schritt am Mittwoch mit Meinungsverschiedenheiten bei der Wahlkampfstrategie der Freien Wähler. Deren Chef Hubert Aiwanger bedauerte den Weggang. Er kündigte zugleich an, die Vorbereitungen zur erstmaligen Teilnahme der Freien Wähler an einer Bundestagswahl gingen weiter. Werhahn war bereits bis Anfang 2012 CDU-Mitglied, Er trat aber aus Protest gegen die Politik der Bundesregierung zur Euro-Rettung aus. Nun will er in der CDU für einen Kurswechsel beim Vorgehen gegen die Schuldenkrise werben. Er sagte in einem dapd-Interview, es dürfe zu keinem „Ausverkauf der deutschen Vermögenswerte an die Südländer“ kommen. Sonst löse sich „Europa als politische Vision auf“. Werhahn fügte hinzu, die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel sei bei diesem Thema zwar anderer Auffassung. Im Bundestag gebe es aber Unions-Abgeordnete, die fast identische Positionen wie er vertreten. Diese Gruppe wolle er nun in der CDU verstärken, damit es zu einer realistischen Europa-Politik komme. Keine persönlichen Spannungen mit Aiwanger Werhahn stellte zugleich klar, Grund für seinen Austritt aus den Freien Wählern seien nicht persönliche Spannungen mit Aiwanger. Vielmehr habe ihm der Freie-Wähler-Chef am Mittwoch bei einem Telefonat für seinen bisherigen Einsatz gedankt. Es gebe aber unterschiedliche Auffassungen in Strategiefragen. So habe Aiwanger im Wahlkampf eine gemeinsame Liste mit der „Alternative für Deutschland“ (AfD) abgelehnt, die ebenfalls die gegenwärtige Euro-Politik kritisiert. Werhahn fügte hinzu, er sei zudem zu der Erkenntnis gekommen, dass die Freien Wähler auf Bundesebene „nicht kampagnenfähig“ seien. Allein sei für sie lediglich ein Achtungserfolg möglich, nicht aber ein Einzug in den Bundestag. CDU-Vizechef Strobl freut sich Werhahn ist jetzt Mitglied der CDU in Baden-Württemberg. Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl sagte auf dapd-Anfrage: „Wir freuen uns über jedes Mitglied, das in unserer CDU mitmachen möchte und seinen Beitritt erklärt.“ Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende fügte hinzu: „Das gilt selbstverständlich auch und sogar in besonderer Weise für den Enkel Konrad Adenauers, wenn er in die CDU zurückkehrt.“ Strobl berichtete, er habe am Dienstag zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christian von Stetten „ein längeres, gutes Gespräch mit Herrn Werhahn geführt, auch über europa- und wirtschaftspolitische Themen“. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt kommentierte den Wechsel mit dem Satz: „Aiwanger laufen die Leute davon.“ Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid sagte: „Die hochtrabenden politischen Ambitionen der Freien Wähler stürzen zusammen wie ein Kartenhaus.“ dapd (Politik/Politik)
Spitzenkandidat der Freien Wähler wechselt zur CDU
München (dapd). Der Spitzenkandidat der Freien Wähler (FW) für die Bundestagswahl im September, Stephan Werhahn, ist zur CDU gewechselt. Der Enkel des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU) schrieb am Mittwoch in einer Pressemitteilung, er habe sich diesen Schritt nicht leicht gemacht. Er habe aber die „aktuellen Entwicklungen“ bei den Freien Wählern „nicht mehr mit gutem Gewissen mittragen“ können. Einzelheiten nannte Werhahn zunächst nicht. Er kündigte an, er werde seine politischen Ziele nun innerhalb der CDU weiterverfolgen. Er sei dort jetzt Mitglied in Baden-Württemberg, wo er bereits mehrere Jahre lang gelebt und gearbeitet habe. Der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl sagte der Nachrichtenagentur dapd: „Wir freuen uns über jedes Mitglied, das in unserer CDU mitmachen möchte und seinen Beitritt erklärt.“ Er fügte hinzu: „Das gilt selbstverständlich auch und sogar in besonderer Weise für den Enkel Konrad Adenauers, wenn er in die CDU zurückkehrt.“ dapd (Politik/Politik)
Merk will sich nicht in Debatte um Plätze im NSU-Prozess einmischen
Berlin (dapd). Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) will sich nicht in die Diskussion über die Vergabe von Presseplätzen im NSU-Verfahren einmischen. Die Entscheidung des 6. Strafsenats des Oberlandesgerichts München zur Vergabe der Akkreditierungen habe sie wegen des Prinzips der Gewaltenteilung nicht zu kommentieren, sagte Merk am Mittwoch in München. Sie habe Verständnis für die Debatte, da es um ein Verfahren gehe, „das die Öffentlichkeit nicht nur in Deutschland sondern in der ganzen Welt bewegt“, fügte die Ministerin hinzu. Es gehe aber nicht allein um den berechtigten Informationsanspruch der Öffentlichkeit. Entscheidend sei, dass die Regeln des Rechtsstaates eingehalten würden. „Denn nichts wäre schlimmer, als wenn ein Urteil eines Tages vor dem Bundesgerichtshof wegen eines Formfehlers keinen Bestand hat und aufgehoben würde“, sagte sie. So sei eine Übertragung der Verhandlung in einen anderen Raum aus Rechtsgründen nicht möglich. dapd (Politik/Politik)