Die Ministerin, die Petersilie und der Tomatenfisch

Die Ministerin, die Petersilie und der Tomatenfisch Berlin (dapd). New York und Kuba haben es vorgemacht, Berlin macht es nach: In der Hauptstadt gibt es inzwischen mehr als 60 Gemeinschaftsgärten und Dutzende alternative Landwirtschaftsprojekte. Am Dienstag besuchte Bundesagrarministerin Ilse Aigner zwei dieser „Urban Farming“-Projekte: ein Gemeinschaftsgarten mit mehr als 700 Freizeitgärtnern auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof und eine Kombination aus Tomatenanbau und Buntbarschen auf dem Gelände der alten Malzfabrik in Schöneberg. „Urban Farming ist eine beeindruckende Idee“, sagt die CSU-Politikerin. „Die Menschen bekommen wieder einen Bezug zur Landwirtschaft – sie sehen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie viel Arbeit und Energie drinsteckt.“ Mittlerweile glaubten doch viele Kinder, dass Karotten auf Bäumen wachsen. Auf ihrer „Klassenfahrt“ mit einem Tross Journalisten macht die Ministerin zunächst auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof Station. 2008 wurde der innerstädtische Airport geschlossen. Auf den 303 Hektar großen Freiflächen, die seit Mai 2010 für die Öffentlichkeit zugänglich sind, soll die „Tempelhofer Freiheit“ verwirklicht werden. Dazu gehört auch das Gartenprojekt Allmende Kontor mit mehr als 300 Hochbeeten, auf denen neben Obst und Gemüse auch Unkräuter in allen Farben sprießen. Für Severin Halder, einem von 13 Verantwortlichen für das Projekt, ist neben der ehemaligen Landebahn ein „Wissensspeicher und Lernort“ entstanden. Das Hirschgeweih aus Plastik an einem Hochbeet und die Salatpflanzen, die aus grauen Plastik-Wasserrohren spießen, sind sicher nicht die Art Garten, die Aigner zu Hause am Tegernsee hat. Dort wachsen ihr „die Kirschen fast ins Fenster rein“, berichtet die Ministerin. In Tempelhof zupft sie einen Stängel Petersilie und sagt in die Kameras, das Projekt sei ein gutes Beispiel dafür, wie man Brachflächen in der Stadt wieder sinnvoll nutzen kann. „Wo früher Flugzeuge landeten, wachsen heute Tomaten, Gurken und Zucchini.“ Mit den fast 70.000 Kleingärten, die Berlin zur deutschen Schrebergarten-Metropole machen, haben die Holzverschläge auf dem Flughafen so gut wie nichts gemeinsam. Aber hier treffen sich Leute aus aller Herren Länder und bauen das an, was sie wollen – essbar oder eben nicht. Die Gemeinschaft zählt, nicht der Ertrag. Nicht auf Selbstversorgung und Weiterbildung wie Allmende Kontor, sondern auf urbane Landwirtschaft in großem Stil zielt das Start-up-Unternehmen „Efficient City Farming“. Es will die Hauptstädter mit dem „Tomatenfisch“ versorgen. Derzeit steht auf dem Gelände der alten Malzfabrik in Schöneberg ein Schaucontainer mit 200 Buntbarschen und 100 Gemüsepflanzen wie Tomaten und Gurken. Sven Würzt vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei erklärt Aigner die Grundidee des Projekts: Die Fische liefern den Dünger, die Tomaten stehen – natürlich räumlich getrennt von den Fischen – in deren Wasser. Für Pflanzen schädliche Stoffwechselprodukte werden zuvor in einer überdimensionalen Filteranlage in den Pflanzennährstoff Nitrat umgewandelt. Derzeit können die Berliner noch für 20 Euro eine Fischpatenschaft übernehmen. Sobald das Tier etwa 300 Gramm schwer ist, kann der Barsch (Tilapia) frisch von Grill verzehrt oder zu Hause in der Pfanne gebraten werden. Es gibt nur ein großes Aquarium. Doch bald soll eine rund 1.000 Quadratmeter große Stadtfarm entstehen. In der alten Mälzerei werden nach dem Umbau die Fische in die alten Riesenbottiche einziehen. Auf einem der Fabrikdächer soll auf 7.000 Quadratmeter Gemüse sprießen. Aigner hat für diese Zukunftsmusik durchaus offene Ohren. „Das hier ist eine Ergänzung zur herkömmlichen Produktion“, sagt die Agrarministerin auf dem Dach der alten Mälzerei. In den nächsten 40 Jahren muss nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO die Agrarproduktion um 60 Prozent gesteigert werden, um die wachsende Weltbevölkerung zu versorgen. „Dazu ist es einerseits wichtig, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren“, weist Aigner auf eines ihrer Lieblingsthemen hin. Aber gleichzeitig müsse gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern jeder Hektar Land genutzt werden. „Deshalb sind innovative Lösungen besonders zur Versorgung von Großstädten wichtig“ – und eine solche Lösung könnte der „Tomatenfisch“ sein. (Die Projekte im Internet: www.allmende-kontor.de und www.ecf-center.de ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Strategievorstand Sedran führt Opel

Strategievorstand Sedran führt Opel Rüsselsheim (dapd). Der professionelle Sanierer Thomas Sedran soll den angeschlagenen Autohersteller Opel aus der Krise führen. Der Opel-Aufsichtsrat betraute den bisherigen Strategievorstand am Dienstag in Rüsselsheim zusätzlich mit den Geschäften des Vorstandsvorsitzenden. Der 47-jährige Sedran werde mit sofortiger Wirkung zum Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt, teilte die General-Motors (GM)-Tochter mit. Sedran soll die Geschäfte so lange führen, bis ein Nachfolger für Karl-Friedrich Stracke gefunden ist, der am vergangenen Donnerstag zurückgetreten war. Stracke hatte Sedran erst zum 1. April dieses Jahres in den Vorstand geholt. Zuvor war der ausgewiesene Autoexperte bei der Unternehmensberatung AlixPartners einer der Leiter des Geschäftsbereichs Europäische Automobilindustrie. Seit dem Rücktritt Strackes hatte Aufsichtsratschef Steve Girsky kommissarisch die Vorstandsgeschäfte geführt. Girsky, der zugleich GM-Europa-Präsident ist, versprach, den „von uns skizzierten Unternehmensplan umzusetzen und weiter zu verbessern“. Die Bürokratie werde verringert und die Kultur des Unternehmens verändert. Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug ergänzte, das „neue Team um Steve Girsky“ stehe für eine Veränderung, die Opel/Vauxhall dringend brauche: „schlankere Management-Strukturen, Transparenz, Berechenbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit, um Opel wieder auf Wachstumskurs zu bringen“. Die wichtigste Aufgabe des neuen Chefs besteht darin, die Forderungen des Mutterkonzerns nach einem wettbewerbsfähigen Zukunftskonzept mit denen der Belegschaft nach Arbeitsplatzsicherung zusammenzubringen. Ganz oben steht dabei die Standort- und Beschäftigungsgarantie für das Werk Bochum mit mehr als 3.000 Arbeitnehmern, die bisher bis 2014 gilt. Die Arbeitnehmer haben auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, um Bereitschaft zur Kostenreduzierung zu signalisieren. Im Gegenzug wollen sie eine Bestandsgarantie bis 2016. Die Lösung dürfte allerdings bedeuten, dass das Bochumer Werk 2017 geschlossen wird. Der neue Mann an der Spitze wurde schon am Dienstag mit Absatzverlusten für Opel/Vauxhall von 15 Prozent im ersten Halbjahr 2012 konfrontiert – 8,2 Prozentpunkte schlechter als der Branchendurchschnitt. Über alle Marken hinweg betrug der Einbruch nach Angaben des Branchenverbandes Acea lediglich 6,8 Prozent. Wie in der gesamten Branche schwächte sich der Abwärtstrend im Juni leicht ab: Opel verbuchte einen Rückgang von 12,2 Prozent, alle Hersteller ein Minus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Juni 2011. In den von Opel nicht oder kaum erreichten Märkten Russland, China, Japan und Indien wuchs der Autoabsatz dagegen weiter zweistellig. Der Autoexperte Willi Diez mutmaßte, „dass GM in Zukunft stärker auf seine Marke Chevrolet in Europa setzt und die rückläufigen Absatzzahlen bei Opel damit ausgleichen will“. Dafür sprachen auch die Acea-Zahlen: Im ersten Halbjahr legte Chevrolet in der EU um 14 Prozent auf 103.126 Autos zu, im Juni um elf Prozent auf 18.893 Stück, jeweils gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit hatte Opel in der EU im Juni einen Marktanteil von 7,3 und Chevrolet von 1,6 Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Zusammenspiel schaffen und den Kunden begeistern

Münster. Aufeinander hören und miteinander handeln: Was Unternehmer von weltweit erfolgreichen Orchestern lernen können, war Thema der Veranstaltung „Fokus. Zusammenspiel“ am 4. Juli in der VIP–‐Lounge des SC Preußen Münster. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte gemeinsam mit der southwalk GmbH und dem SC Preußen Münster dazu eingeladen, gute Unternehmensführung und zeitgemäßen Service aus einem neuen Blickwinkel kennenzulernen. Der international erfolgreiche Dirigent und Musikmanager Christian Gansch führte dem Publikum vor Augen, wie viel Führungsdominanz ein Unternehmen wirklich braucht und wann es auf das Vertrauen in die Initiative der Mitarbeiter ankommt.

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Moody’s stuft Kreditwürdigkeit italienischer Banken herab

Moody's stuft Kreditwürdigkeit italienischer Banken herab New York (dapd). Wenige Tage nach der Herabstufung der Bonität Italiens hat die Ratingagentur Moody’s auch die Kreditwürdigkeit von 13 italienischen Banken gesenkt, darunter Schwergewichte wie Unicredit und Intesa SanPaolo. Sieben italienische Banken seien um jeweils zwei Stufen, sechs um jeweils eine Stufe herabgestuft worden, teilte die Ratingagentur am Montagabend (Ortszeit) in New York mit. Der Ausblick für alle betroffenen Banken ist wie der für Italien „negativ“. Moody’s hatte die Bonität italienischer Staatsanleihen am Freitag von „A3“ auf „Baa2“ gesenkt. Die Senkung der Kreditwürdigkeit Italiens hatten die Analysten mit den voraussichtlich steigenden Kosten für die Refinanzierung der Staatsschulden begründet. Das Risiko, dass Italien in Schieflage geratenen Banken notfalls nicht finanziell unter die Arme greifen könne, sei damit ebenfalls gestiegen, hieß es. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich die Krise in Griechenland und Spanien auf Italien ausweite und es für Italien immer teuerer werde, sich am Markt Geld zu beschaffen. Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes am Freitag war bereits die zweite innerhalb von fünf Monaten. Im Februar hatte Moody’s die Bonität des Landes gemeinsam mit jener von Portugal und Spanien gesenkt. Als Gründe für den Schritt nannte Moody’s damals die Unsicherheit über die Reformen in der Eurozone, zunehmend schwache Wirtschaftsaussichten in Europa und die Auswirkungen dieser Faktoren auf die Märkte. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte Mitte Oktober die Kreditwürdigkeit von 24 italienischen Banken herabgestuft, darunter die der Banca Monte dei Paschi di Siena, der Banco Popolare und der UBI Banca. Die Analysten erklärten, sie rechneten damit, dass sich die Kreditkosten für die Banken in den nächsten Jahren verteuern und sich das Wachstum der Kreditvolumina verringern würden. Die Bonität von Intesa SanPaolo und UniCredit bestätigte die Ratingagentur damals. © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)

Scharfe Kritik an Bayern wegen Klage gegen Länderfinanzausgleich

Scharfe Kritik an Bayern wegen Klage gegen Länderfinanzausgleich München/Berlin (dapd). Die bayerische Staatsregierung lässt ihrer Drohung Taten folgen und stellt den Länderfinanzausgleich in Karlsruhe auf den Prüfstand. Das schwarz-gelbe Kabinett beschloss am Dienstag in München, bis Jahresende eine Klage beim Bundesverfassungsgericht einzureichen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach von einer „Schieflage im System, wenn vier Länder geben und die zwölf anderen unabhängig vom Ausmaß ihrer Anstrengungen nehmen“. Spitzenvertreter von SPD, Grünen und Linkspartei sowie anderer Bundesländer warfen Bayern mangelnde Solidarität vor. Seehofer betonte, der Freistaat sei sich seiner bundespolitischen Verantwortung bewusst. „Wir sind solidarisch, das Ausgleichssystem ist es nicht“, argumentierte der CSU-Vorsitzende. Bayern habe 2011 mehr in den Finanzausgleich bezahlt, als es in den vergangenen 40 Jahren erhalten habe. Das Prinzip müsse sein, „Hilfe zur Selbsthilfe, aber keine Dauersubvention“. Bayern, Baden-Württemberg und Hessen hatten sich als größte Zahler zunächst in Gesprächen mit den anderen Bundesländern um eine neue Regelung bemüht. Den Nehmerländern sei ein „faires, konstruktives Angebot“ unterbreitet worden, das sie leider nicht angenommen hätten, sagte Seehofer. Der Freistaat suche nach wie vor den Schulterschluss mit Hessen und strebe eine gemeinsame Klage an. Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) kritisierte das derzeitige System als intransparent, ungerecht und leistungsfeindlich. Andere Länder leisteten sich mit dem Geld Dinge, die der Freistaat sich verkneife. Mit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sei frühestens 2014 zu rechnen. Finanzminister Markus Söder (CSU) betonte: „Es geht hier nicht um Freibier für alle, sondern es geht um ein gerechtes Finanzsystem.“ Nach dem derzeitigen System schätzt er die Zahlungen Bayerns allein für die nächsten beiden Jahre auf zusammen 8,2 Milliarden Euro. Damit seien knapp zehn Prozent des gesamten Haushalts für den Finanzausgleich reserviert. In diesem Jahr liege der Beitrag bei knapp 3,7 Milliarden Euro. Damit zahle Bayern mehr als die Hälfte der Gesamtsumme. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier griff den bayerischen Ministerpräsidenten scharf an: „Horst Seehofers Attacke gegen die föderale Solidarität ist absolut unseriös“, sagte er in Berlin und sprach von einem „durchsichtigen Manöver im bayerischen Vorwahlkampf“. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin, warf dem CSU-Chef „billigsten Populismus“ vor. Wenn Seehofer anderen die Solidarität wegnehmen wolle, von der Bayern fast 40 Jahre profitiert habe, sei dies unverschämt. Als „Bruch mit einem Grundgedanken unserer Verfassung“ wertete Linke-Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn die geplante Klage. Vor allem die ostdeutschen Länder seien auf die Unterstützung durch den Finanzausgleich angewiesen, sonst drohe dort weiterer Sozialabbau. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) forderte Bayern zur Vertragstreue auf. „Bis 2019 bestehen klare Vereinbarungen und Rahmenbedingungen, sodass es hier keine Verhandlungsspielräume gibt“, sagte er der Zeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) warf Bayern Verantwortungslosigkeit vor: „Entsolidarisierung wird letztlich für arme wie reiche Länder sehr viel teurer.“ Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) räumt der Klage zwar keine großen Chancen ein, zeigte aber Verständnis dafür. Es sei in der Bevölkerung schwer vermittelbar, Milliardenbeträge zahlen zu müssen, während Nehmerländer wie Berlin diese kassierten und dann kostenlose Kindergärten anböten. Hamburg will seiner Verantwortung als Geberland auch künftig nachkommen: „Wir stehen zum Länderfinanzausgleich“, sagte ein Sprecher des SPD-geführten Senats auf dapd-Anfrage. Der bayerischen Klage wolle sich der Stadtstaat nicht anschließen. Hessens Vize-Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn (FDP) mahnte in der „Welt“ eine gerechte Regelung an. Bisher sei ihm aber nicht bekannt, dass die Nehmerländer die Verhandlungen aufgekündigt hätten. „Sollte dies aber der Fall sein, werden wir gemeinsam mit Bayern den Weg der Klage beschreiten“, kündigte er an. Baden-Württemberg hält sich laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) eine Klage zwar offen, will aber zunächst die Erfolgsaussichten einer Verfassungsbeschwerde prüfen. Der Grünen-Politiker plädierte dafür, die Verhandlungen mit den Nehmerländern weiter voranzutreiben. dapd (Politik/Politik)

In Frankfurt, Hannover und Koblenz ist Benzin am teuersten

In Frankfurt, Hannover und Koblenz ist Benzin am teuersten München (dapd). Wegen des steigenden Ölpreises und des schwachen Euro haben die Tankstellen den Sprit weiter verteuert. In 17 von 20 deutschen Großstädten kostete Super E10 Anfang dieser Woche mehr als 1,60 Euro je Liter, wie ein am Dienstag in München veröffentlichter ADAC-Vergleich ergab. In der vergangenen Woche hatte der bundesweite Durchschnittspreis von E10 bei 1,57 Euro gelegen. Die höchsten Preise mussten Autofahrer in Frankfurt am Main, Hannover und Koblenz zahlen. Ein Liter E10 kostete in diesen Städten durchschnittlich jeweils 1,639 Euro. In Erfurt dagegen verlangten die Tankstellen im Mittel 1,594 Euro, in Freiburg 1,596 Euro und in Köln 1,599 Euro pro Liter. Bei Diesel sind die Unterschiede zwischen der billigsten und der teuersten Stadt mit 5,8 Cent noch größer als bei Super E10. In Freiburg war der Liter Diesel mit 1,441 Euro am günstigsten. In Frankfurt am Main und in Kiel lag der Durchschnittspreis dagegen bei 1,499 Euro. Diesel kostete in der Vorwoche im bundesweiten Mittel 1,43 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Flugbegleiter rufen zur Urabstimmung auf

Flugbegleiter rufen zur Urabstimmung auf Mörfelden-Walldorf (dapd). Der Deutschen Lufthansa steht möglicherweise ein Streik des Kabinenpersonals ins Haus. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) mit Sitz im hessischen Mörfelden-Walldorf rief ihre Mitglieder am Dienstag zur Urabstimmung auf. Zuvor war es im Streit um Leiharbeit und die Vergütung der Flugbegleiter nicht zu einer Annäherung zwischen den Parteien gekommen. Zuletzt habe die Lufthansa einen Lösungsvorschlag der UFO abgelehnt, ohne in den vergangenen vier Monaten ein eigenes Angebot vorgelegt zu haben. Die Urabstimmung solle „deutlich machen, dass das Kabinenpersonal der Lufthansa bereit ist, für den Erhalt des ‚Lebensarbeitsplatzes Kabine‘ notfalls die Arbeit niederzulegen“, erklärte UFO. Ein Streik sei aber das letzte Mittel des Arbeitskampfs. Die Urabstimmung soll am 7. August enden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Thomas Sedran wird neuer Opel-Chef

Thomas Sedran wird neuer Opel-Chef Rüsselsheim (dapd-lth). Der Aufsichtsrat des angeschlagenen Autoherstellers Opel hat den bisherigen Strategievorstand Thomas Sedran (47) zusätzlich mit den Geschäften des Vorstandsvorsitzenden betraut. Sedran werde mit sofortiger Wirkung zum Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt, teilte die General-Motors-Tochter nach einer Sitzung des Kontrollgremiums am Dienstag in Rüsselsheim mit. Sedran folgt auf Karl-Friedrich Stracke, der am vergangenen Donnerstag zurückgetreten war. Stracke hatte Sedran erst zum 1. April dieses Jahres in den Vorstand geholt. Zuvor war der ausgewiesene Autoexperte bei der Unternehmensberatung AlixPartners einer der Leiter des Geschäftsbereichs Europäische Automobilindustrie. Seit dem Rücktritt Strackes hatte Aufsichtsratschef Stephen Girsky kommissarisch die Vorstandsgeschäfte geführt. Die wichtigste Aufgabe des neuen Chefs besteht darin, mitten in einer schweren Absatzkrise die Forderungen des Mutterkonzerns General Motors nach einem wettbewerbsfähigen Zukunftskonzept mit denen der Belegschaft nach dauerhafter Sicherung der Arbeitsplätze zusammenzubringen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ex-Geheimdienstler sieht Persönlichkeitsveränderung bei Roewer

Ex-Geheimdienstler sieht Persönlichkeitsveränderung bei Roewer Erfurt (dapd). Ein weiterer Zeuge hat im NSU-Untersuchungsausschuss die Kompetenz des früheren Leiters des Thüringer Verfassungsschutzes, Helmut Roewer, stark angezweifelt. Der frühere Vizechef der Behörde, Peter-Jörg Nocken, bezeichnete die Zusammenarbeit mit seinem damaligen Chef bei seiner Vernehmung am Dienstag in Erfurt als schwierig. „Er war ein extrovertierter Mann, jemand der gern Sonderwege gehen wollte“, sagte Peter-Jörg Nocken am Dienstag vor dem Ausschuss im Landtag in Erfurt. Besonders ab dem Jahr 1997 sei die anfangs gute Stimmung im Amt ins Gegenteil umgeschlagen. Nocken war unter Verfassungsschutzchef Helmut Roewer Leiter der Abteilung Beschaffung und später Vizepräsident des Amtes. 2001 schied er aus und führt heute eine Anwaltskanzlei in Weimar. Nocken soll unter anderem für die Geldzahlungen an V-Leute zuständig gewesen sein. Während Roewers Zeit als Behördenchef waren die Mitglieder der Zwickauer Zelle, Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, in den Untergrund abgetaucht. Ab 1997 hat Nocken eine „Persönlichkeitsveränderung“ an Roewer festgestellt. Damals seien sieben Wissenschaftler, hauptsächlich Historiker, beim Verfassungsschutz eingestellt worden. „Das Amt sollte wissenschaftlicher werden, es sollte auf einem höheren Niveau arbeiten“, sagte Nocken. „Das ist natürlich nicht eingetroffen.“ Roewer wollte laut Nocken „ausgetretene Wege verlassen“, das bringe natürlich Schwierigkeiten mit sich. Außerdem: „Eine der eingestellten Wissenschaftlerinnen wurde dann ja auch Roewers Lebensgefährtin.“ Die bei Vernehmungen von Polizisten gemachten Vorwürfe, der Verfassungsschutz habe ihnen keine Informationen weitergegeben, wies Nocken zurück. Auch seien keine V-Leute vom Verfassungsschutz über Polizei-Aktionen informiert worden. „Das wäre ja kontraproduktiv gewesen“, sagte er. Den V-Mann Tino Brandt, der 2001 enttarnt wurde, bezeichnete der Ex-Geheimdienstler als wichtigen Informanten. Darum habe er ihn nach Roewers Rückzug im Jahr 2000 wieder aktiviert. „Wir wären ansonsten in der Neonaziszene absolut blind gewesen.“ Nocken sagte weiter, dass mit „noch so einer hochwertigen Quelle vielleicht der Aufenthaltsort der untergetauchten Zelle hätte ermittelt werden können“. Erstmals beobachtete auch der Journalist und Terrorismusexperte Stefan Aust den Untersuchungsausschuss in Thüringen. Er sehe im Fall des NSU noch viel Aufklärungsbedarf. Es gebe nach einem knappen halben Jahr Untersuchungsarbeit durch parlamentarische Gremien noch zahlreiche Dinge, „die man nicht wirklich erklären kann“, sagte der frühere Spiegel-Chefredakteur der Nachrichtenagentur dapd in Erfurt. Er fügte hinzu: „Warum sind zum Beispiel umfangreiche Ermittlungsarbeiten der Polizei nicht zusammengelaufen?“ Grundsätzlich bewertete Aust die Aufklärungsarbeit der Untersuchungsausschüsse auf Bundes- und Landesebene als wichtig. „Wenn jemals die Wahrheit herauskommen sollte, dann nur durch die Untersuchungsausschüsse“, sagte er. Aust gilt als Experte für Terrorismus in Deutschland, hat sich unter anderem vertieft mit der Roten Armee Fraktion (RAF) beschäftigt. Neben den Parlamentariern in Thüringen beschäftigen sich zurzeit auch die in Sachsen, Bayern und im Bundestag mit den Behördenfehlern rund um die Terrorzelle NSU. dapd (Politik/Politik)

Zeichen der Erholung am Automarkt in Europa

Zeichen der Erholung am Automarkt in Europa Brüssel (dapd). Der europäische Automarkt zeigt nach einem starken Einbruch wieder Zeichen der Erholung. Mit gut 1,2 Millionen wurden im Juni in den EU-Staaten zwar immer noch 2,8 Prozent weniger Pkw neu zugelassen als im Vorjahresmonat, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte. Den vorläufigen Zahlen zufolge ging der Absatz aber im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent zurück. Besonders hart traf es die Hersteller Fiat und Renault, die in den ersten sechs Monaten Rückgänge um 17 Prozent hinnehmen mussten. Die General-Motors-Töchter Opel und Vauxhall verkauften in diesem Zeitraum 15 Prozent weniger Autos. Bei Daimler und BMW fielen die Rückgange mit 0,2 beziehungsweise 1,0 Prozent dagegen gering aus. Vor allem in den Krisenländern Südeuropas ging die Nachfrage zurück. In Griechenland und Portugal brach der Absatz im ersten Halbjahr um mehr als 41 Prozent ein. In Italien wurden knapp ein Fünftel weniger Neuwagen zugelassen. In Deutschland blieb der Absatz mit einem Plus von 0,7 Prozent stabil. Nach Ansicht des Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, könnte der Automarkt im zweiten Halbjahr wieder an Fahrt gewinnen. „Es wird keinen Anlass zum Jubeln, aber einen stabilen Verlauf geben“, sagte Wissmann in Berlin mit Blick auf die besseren Juni-Ergebnisse. Hersteller, die nicht allein vom europäischen Markt abhingen, könnten hiesige Absatzschwächen mit ihrem Anteil am Boom in den Schwellenländern ausgleichen. Auch die Verkaufszahlen in Japan und den USA machten Hoffnung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)