Forscher: Wirtschaft profitiert meist von Bundesliga-Sponsoring

Forscher: Wirtschaft profitiert meist von Bundesliga-Sponsoring Braunschweig (dapd-nrd). Passend zum Saisonstart im deutschen Profi-Fußball haben Braunschweiger Forscher eine Studie zum „Transferpotenzial“ zwischen Fußballvereinen und ihren Sponsoren veröffentlicht. Demnach profitieren die Werbepartner der Clubs aus der ersten und zweiten Bundesliga teilweise erheblich – wenn auch nicht durchgängig – von dem Sponsoring. Die Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Braunschweig nahmen für ihre Erhebung 44 ausgewählte Partnerschaften aus beiden Ligen unter die Lupe und befragten rund 2.800 Bürger zur Bekanntheit und Beliebtheit des jeweiligen Sponsors. Vorteile könnten danach insbesondere Firmen erwarten, die durch eine solche Kooperation ihre Bekanntheit oder die eines bestimmten Produktes steigern könnten, teilte die TU am Donnerstag mit. So biete etwa die Verbindung zwischen dem 1. FC Kaiserlautern und der „Allgäuer Latschenkiefer“ dem Arznei- und Kosmetikhersteller Dr. Theiss die Möglichkeit, „sichtbar an Markenbekanntheit hinzuzugewinnen.“ Für Sponsoren, die bereits über eine bekannte Marke verfügen, diese jedoch gezielt stärken möchten, erweisen sich Partnerschaften mit Fußballclubs der Studie zufolge ebenfalls als lohnend. Dies treffe beispielsweise auf die Postbank zu. Ihr Engagement bei Borussia Mönchengladbach biete dem Kreditinstitut infolge der derzeit äußerst positiven Vereinswahrnehmung die Möglichkeit des „positiven Einstellungstransfers“ auf die eigene Marke. Es sei jedoch nicht immer wahrscheinlich, dass Sponsoren wie AWD von der extrem besseren Markeneinstellung der Befragten gegenüber dem gesponserten Verein – der Finanzdienstleister ist Namensgeber für das Stadion von Hannover 96 – profitierten. Wie die aktuelle Kontroverse um das Sponsoring von Werder Bremen durch den umstrittenen Geflügelproduzenten Wiesenhof zeige, werde die angestrebte Nutzung der Potenziale in diesem Fall wohl vorerst nicht erreicht. Ein deutlicher Abstand in der Markeneinstellung zwischen Sponsor und Verein könne zu einer Ablehnung der Partnerschaft führen. dapd (Vermischtes/Wirtschaft)

Hamburger Piraten-Prozess vor dem Abschluss

Hamburger Piraten-Prozess vor dem Abschluss Hamburg (dapd-nrd). Nach fast zwei Jahren Dauer neigt sich der Prozess gegen zehn mutmaßliche somalische Seeräuber vor dem Hamburger Landgericht dem Ende entgegen. Völlig überraschend hielt die Staatsanwaltschaft am Donnerstag ihr Plädoyer, forderte jeweils mehrjährige Haftstrafen und blieb damit weitgehend bei ihren Forderungen. Bereits im Januar 2012 hatte die Anklagebehörde ihr Plädoyer gehalten. Danach hatte es abermals diverse Beweisanträge der Verteidigung gegeben, gefolgt von einem Geständnis und neuen Erkenntnissen. Auch die Anwälte der zehn Somalier begannen am Donnerstag mit ihren Plädoyers. Laut Staatsanwaltschaft sollen die sieben erwachsenen Angeklagten für sechs bis zwölf Jahre ins Gefängnis. Für die drei angeklagten Jugendlichen und Heranwachsenden forderte die Anklagebehörde vier bis fünfeinhalb Jahre Jugendstrafe. 20 Minuten hatte das Plädoyer der Staatsanwaltschaft gedauert. Damit rückt das Urteil in dem Verfahren näher. Es ist der erste Piratenprozess seit Jahrhunderten in Hamburg. Vorgeworfen wird den zehn somalischen Staatsbürgern ein Angriff auf den Seeverkehr und erpresserischer Menschenraub. Beim Prozessauftakt im November 2010 umfasste die Anklageschrift 33 Seiten. Jeder der zehn Angeklagten lässt sich seither von jeweils zwei Anwälten vertreten. Plädoyer der Verteidigung Der älteste Angeklagte ist 1962 geboren, der jüngste etwa 1992. „Für acht der zehn Männer wurde das gleiche Strafmaß gefordert. Bei einem Angeklagten plädiert die Staatsanwaltschaft nun auf zwölf statt auf zehn Jahre, bei einem anderen auf sechs statt auf acht Jahre Freiheitsstrafe“, sagte ein Gerichtssprecher der Nachrichtenagentur dapd. Auch die Verteidigung begann am Donnerstag mit ihren Plädoyers. Darin forderte der Anwalt des jüngsten Angeklagten, Thomas Jung, erneut die Einstellung des Verfahrens gegen seinen angeblich 13 Jahre alten Mandanten. Ein Gutachten hatte den Beschuldigten auf ein Geburtsjahr von etwa 1992 geschätzt. „Es handelte sich bei dem Überfall auf die ‚Taipan‘ um eine Verzweiflungstat, die Menschen ohne Hoffnungslosigkeit und Lebensperspektive begangen haben“, sagte Jung und plädierte auf nicht mehr als zwei Jahre Jugendhaft, was unter Anrechnung der U- und Auslieferungshaft sowie des Arrests auf der „Tromp“ eine Freilassung zum Verfahrensende bedeuten würde. Bewaffnet mit Sturmgewehren Bewaffnet mit Sturmgewehren sollen die zehn Angeklagten am 5. April 2010 die „Taipan“ geentert haben, mehr als 530 Seemeilen (rund 980 Kilometer) vor dem somalischen Festland. Durch den Anti-Piraten-Einsatz eines Spezialkommandos der niederländischen Fregatte „Tromp“ war das 140 Meter lange Containerschiff der Reederei Komrowski wenig später wieder freigekommen. Die Piraten wurden nach einem kurzen Schusswechsel noch an Bord festgenommen, fünf Maschinengewehre und zwei Raketenwerfer samt Munition sowie zwei Enterhaken sichergestellt. Die „Taipan“, damals noch unter deutscher Flagge fahrend, war auf dem Weg von Haifa nach Mombasa und geriet vor der Küste Somalias in die Fänge der Seeräuber – in einem Gebiet, das zu den gefährlichsten der Weltmeere zählt. Die schwer bewaffneten Piraten operierten laut Staatsanwaltschaft von einem Mutterschiff im Seegebiet östlich des Horns von Afrika aus, wo sie die „Taipan“ unter Gewehrfeuer enterten. Die Piraten hätten in der Absicht gehandelt, die Besatzung gefangen zu nehmen und ein Lösegeld für deren Freilassung zu erpressen. In der Folge hatte das Amtsgericht Hamburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die zehn Seeräuber erlassen. Die Männer waren Anfang Juni 2010 nach Deutschland ausgeliefert worden und saßen dann in Untersuchungshaft. Drei der zehn Angeklagten waren Mitte April 2012 aus der U-Haft entlassen worden. Wann das Gericht die Urteile verkünden wird, war zunächst unklar. Der Prozess sollte am Freitag (7. September, 9.00 Uhr) fortgesetzt werden sowie am 12., 14. und 17. September. dapd (Politik/Politik)

Bahr würdigt Arbeit der Aids-Stiftung

Bahr würdigt Arbeit der Aids-Stiftung Bonn (dapd-nrw). Die Deutsche Aids-Stiftung hat am Donnerstag ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. „Wir brauchen Institutionen wie die Deutsche Aids-Stiftung, die das Selbstvertrauen der Betroffenen stärkt und sie dabei unterstützt, ein selbstverantwortliches, sinnerfülltes und sozial akzeptiertes Leben zu führen“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beim Festakt in Bonn. Im vergangenen Jahr erzielte die Stiftung eigenen Angaben zufolge Einnahmen von 3,86 Millionen Euro. Bundesweit leben laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts 73.000 Menschen mit dem HI-Virus. Im vergangenen Jahr wurden 2.800 Neu-Infektionen gemeldet. dapd (Vermischtes/Politik)

Urteil: Fehlende Verfassungstreue rechtfertigt Kündigung

Urteil: Fehlende Verfassungstreue rechtfertigt Kündigung Erfurt (dapd-bwb). Die Beteiligung an einem Newsletter mit verfassungsfeindlichem Inhalt rechtfertigt eine Kündigung. Das hat das Bundesarbeitsgericht am Donnerstag in Erfurt entschieden. Auch Beschäftigte, die keiner beamtenähnlichen Loyalitätspflicht unterlägen, dürften „nicht darauf ausgehen, den Staat oder die Verfassung und deren Organe zu beseitigen, zu beschimpfen oder verächtlich zu machen“, teilte das Gericht mit. Geklagt hatte ein 29 Jahre alter Verwaltungsangestellter der Karlsruher Oberfinanzdirektion. Die Richter bestätigten damit das Urteil der Vorinstanzen. Der Verwaltungsangestellte hatte im Juni 2009 in seiner Freizeit einen Newsletter für eine Veranstaltung der Jungen Nationaldemokraten in Halle/Saale weitergeleitet. Dieser enthielt unter anderem einen Aufruf zur Revolution, bei der auch Tote in Kauf zu nehmen seien. Daraufhin hatte das Land Baden-Württemberg dem Mann gekündigt. Dem Senat zufolge hat der Angestellte das Mindestmaß an Loyalität unterschritten. Man könne kritisch sein und seine Meinung sagen, aber man dürfe nicht zur Bekämpfung des Staates aufrufen, sagte ein Sprecher des Gerichts. Die Parteizugehörigkeit des Mannes habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt – denn es sei grundsätzlich verfassungsuntreu, zur Bekämpfung des Staates aufzurufen. Dabei spiele es keine Rolle, welcher Partei oder Religion der Angestellte angehöre. Kläger hatte sich auf Meinungsfreiheit berufen Der Anwalt des Landes hatte zuvor betont, dass der Mann für den staatlichen Dienst ungeeignet sei. Er habe mit seinen politischen Aussagen deutlich gemacht, dass er sich als Verfechter rechten Gedankengutes sehe, sagte der das Land vertretende Rechtsanwalt Klaus-Thomas Thomsen. Sein Auftreten für die NPD und die JN stünden im extremen Widerspruch zur verfassungsrechtlichen Grundordnung. Dem hatte der Anwalt des Angestellten widersprochen. Zweifel an der Verfassungstreue, wie sie in der Kündigung formuliert worden seien, genügten nicht. Vielmehr müsse sich die fehlende Verfassungstreue ganz eindeutig im Arbeitsverhältnis auswirken, sagte Anwalt Ingmar Knop. Zudem betonte er, dass sein Mandant den Newsletter nur technisch weitergeleitet und nicht verfasst habe. Darüber hinaus verwies er auf die Meinungsfreiheit. Der Mann war laut Gericht in einem Versandzentrum für die Planung, Steuerung und Überwachung von Druckaufträgen zuständig und hatte dabei Zugriff auf personenbezogene Steuerdaten. Er engagiert sich seit 2007 in der rechtsextremen Partei. Zudem gründete er einen Stützpunkt der NPD-Jugendorganisation in Karlsruhe. Auch nach einer Abmahnung hatte er die Tätigkeit für die Partei fortgesetzt. Eine erste daraufhin erfolgte Kündigung war im Mai vergangenen Jahres vom Bundesarbeitsgericht für unwirksam erklärt worden. ( BAG: 6. September 2012 – 2 AZR 372/11 ) dapd (Politik/Politik)

Tillich: Besser Stromsteuer statt Rentenbeiträge senken

Tillich: Besser Stromsteuer statt Rentenbeiträge senken Hamburg/Dresden (dapd-lsc). Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) will statt der Rentenbeiträge lieber die Stromsteuer senken. „Wir reden gerade über eine Senkung der Rentenbeiträge um etwa sechs Milliarden Euro“, sagte er der „Financial Times Deutschland“ (Freitagausgabe). Besser wäre es, die Stromsteuer zu senken. Diese habe ebenfalls einen Umfang von sechs Milliarden Euro, die wiederum in die Rentenkasse flössen. Mit der Reduzierung könnten die Energiekosten für Industrie und Haushalte gesenkt werden. Angesichts der hohen Kosten „sollten wir endlich den hohen Steuer- und Abgabenanteil am Strompreis angehen“, sagte Tillich. Dass die Energiewende temporär die Preise steigen lasse, hätten alle gewusst. „Aber so langsam erreichen wir die Belastungsgrenze“, betonte der CDU-Politiker. dapd (Politik/Politik)

Schwarzwälder Kirschtorte soll Schnapsbrenner retten

Schwarzwälder Kirschtorte soll Schnapsbrenner retten Baiersbronn (dapd-bwb). Eine kalorienreiche Sahnetorte könnte zur Rettung für kleine Schnapsbrennereien im Schwarzwald werden: Wird die Schwarzwälder Kirschtorte europaweit als „garantiert traditionelle Spezialität“ geschützt, sind Bäcker und Konditoren verpflichtet, zu ihrer Herstellung Kirschbrände aus der Region zu verwenden. Die Kuchenspezialität gilt als die berühmteste Torte der Welt. Die Schutzgemeinschaft Schwarzwälder Kirschtorte stellte am Donnerstag nach jahrelanger Vorarbeit bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung einen entsprechenden Antrag. Die Zeit drängt. Denn nur wenn alles glatt läuft, kann der Eintrag in das EU-Register frühestens 2015 erfolgen, schätzt das baden-württembergische Ministerium für Verbraucherschutz. Das deutsche Branntweinmonopol und damit auch die Subventionen für Kleinstbrennereien laufen im September 2017 aus. Der Schutzantrag sieht vor, dass eine Schwarzwälder Kirschtorte aus einer traditionellen Kombination von Sahne, Schwarzwälder Kirschwasser und Kirschen in Verbindung mit dunklen Biskuitböden bestehen muss. Die Verwendung von originalem Schwarzwälder Kirschwasser ist verpflichtend, und es muss geschmacklich „deutlich wahrnehmbar“ sein. Für Konditor Eberhard Holz aus Baiersbronn, Sprecher der Schutzgemeinschaft, ist der Schutz der Torte eine Herzensangelegenheit. „Es gibt eine Verantwortung für den Schwarzwald, und die Bauern, die die Landschaft pflegen, müssen unterstützt werden“, sagte der 61-Jährige der Nachrichtenagentur dapd. Dazu hat er sich mit der Pfalzgraf Konditorei GmbH in Pfalzgrafenweiler und der Osnabrücker Conditorei Coppenrath & Wiese GmbH & Co zusammengetan. Zur Antragstellung des Tortenschutzes hatte sich der Minister für den Ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne), in der Backstube von Holz eingefunden. Man war sich einig: Aufgrund der verwendeten Sorte und der guten Bodenqualität entstehen im Schwarzwald besonders aromatische Brennkirschen, die der Schwarzwälder Kirschtorte ihren unnachahmlichen Geschmack verleihen. „Die Erzeugung und Herstellung der Schwarzwälder Kirschtorte leistet damit zugleich einen Beitrag zum Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft und zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Fläche“, sagte Bonde. „Wir müssen nicht nur schwätze, sondern mache“, befand Holz. Davon könnten künftig nicht nur die Schwarzwälder Obstbrennereien profitieren. Da sich die Konditoren verpflichteten, Sahne mit mehr Fettgehalt zu verwenden, sind auch die Milchbauern gefragt. Sie könnten mehrere Millionen Liter Milch pro Jahr zusätzlich durch die Nachfrage der Konditoren verkaufen, sagte Holz. Nach ihrer Anerkennung wäre die Schwarzwälder Kirschtorte bundesweit die erste „garantiert traditionelle Spezialität“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Oppositionsvertreter warnen vor Isolation der Jüdischen Gemeinde

Oppositionsvertreter warnen vor Isolation der Jüdischen Gemeinde Berlin (dapd-bln). Drei Mitglieder der Repräsentantenversammlung (RV) haben den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Berlin wegen dessen Untätigkeit kritisiert. Unter der Führung von Gideon Joffe drohe der Gemeinde das Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit und die Isolation, weil sie sich derzeit aus der öffentlichen Debatte zu jüdischen Themen heraushalte, sagte Repräsentant Micha Guttmann am Donnerstag. Nach Ansicht der Oppositionsvertreter suche Joffe weder in der Beschneidungsdebatte das Gespräch mit dem Senat, noch habe die Führung hinsichtlich der jüngsten antisemitischen Vorfälle ihren Mitgliedern das Gefühl gegeben, für sie da zu sein. Joffes Vorschlag, eine Kippa lieber nicht öffentlich aufzusetzen, sei „kontraproduktiv“ für die Identität der Mitglieder. Stattdessen müssten Juden selbstbewusst auftreten. Ebenso unrühmlich sei Joffes Verhalten bezüglich der inneren Kommunikation mit den Repräsentantenvertretern und nach außen gegenüber der Presse. Beides finde kaum noch statt. Selbst an der bedenklichen Finanzlage der Gemeinde habe sich nichts geändert. Guttmann war zwischen 1988 und 1992 Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland. Unterstützt wird er in Berlin von den oppositionellen RV-Mitgliedern Michael Joachim und Tuvia Schlesinger. Gespaltene Gemeinde Die Jüdische Gemeinde ist seit Jahren tief gespalten. Der Graben verläuft vor allem zwischen ehemaligen Bürgern aus den Republiken der früheren Sowjetrepublik und sogenannten Alteingesessenen. Viele der alteingesessenen Mitglieder, darunter Guttmann, unterstellen den Bürgern mit sowjetischer Herkunft ein mangelndes oder auch „nur schlecht ausgebildetes“ Verhältnis zur Demokratie. Joffe hatte das Amt vor einem halben Jahr übernommen. Die Opposition beklagt seither, dass er und seine Unterstützer allein durch Manipulationen bei der Briefwahl gesiegt hätten. Zurzeit vertritt die Gemeinde etwa 11.000 Mitglieder. Weitere geschätzte 11.000 Juden leben ohne Gemeindebindung in Berlin, unter anderem aus Israel und den USA. Die drei Oppositionellen zeigten sich trotz aller Probleme „wild entschlossen“, nicht auszutreten. Vielmehr hätten sie bereits mehrfach zweifelnde Mitglieder bei der Stange gehalten. „Dass es keine Austrittswelle gab, ist unser Verdienst“, sagte Guttmann. Weitere Angriffe auf Juden befürchtet Zu den jüngsten antisemitisch motivierten Angriffen auf Juden in Berlin sagten die drei: „Wir müssen damit rechnen, dass es weitere Vorfälle gibt.“ Zwar habe es in der Bundesrepublik schon immer Übergriffe gegeben, aber die jüngste Attacke auf einen Rabbiner habe eine andere Qualität gezeigt. Gerade für junge Juden sei das „ein Schock“. Denn sie hätten sich bislang in Sicherheit gewiegt. Die Alten wiederum hätten das Problem weitestgehend überwunden geglaubt. Nun kämen alte Ängste wieder. Gerade weil die Übergriffe mutmaßlich auf das Konto arabischer Jugendlicher gingen, sei es wichtig, den Dialog mit den Muslimen in der Stadt nicht abreißen zu lassen. Joffe aber habe das getan. Im Gegensatz zu seiner engagierten Vorgängerin Lala Süsskind. „Herr Joffe aber spricht mit niemandem.“ Mehr noch: Joffe habe kurz nach Amtsantritt den ehrenamtlich agierenden Antisemitismus-Beauftragten Levi Salomon „raus gesetzt“. dapd (Politik/Politik)

Seehofer besucht nächste Woche Gedenkstätte Jad Vaschem

Seehofer besucht nächste Woche Gedenkstätte Jad Vaschem München (dapd-bay). Der bayerische Regierungschef Horst Seehofer (CSU) besucht bei seiner Israel-Reise in der nächsten Woche in seiner Funktion als Bundesratspräsident auch die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem. Vorgesehen ist am Dienstag (11. September) zudem ein Treffen mit Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau, wie die Staatskanzlei in München mitteilte. Am Mittwoch folgt in Tel Aviv eine Rede bei der dortigen Gedenkfeier zum Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München. Seehofer betonte: „Es gibt eine echte, tiefe Verbindung der Menschen in Bayern und Deutschland zu Israel.“ Mit seiner Reise wolle er „einen persönlichen Beitrag dazu leisten und die gute Zusammenarbeit mit dem Staat Israel weiter vertiefen“. Der bayerische Ministerpräsident fügte hinzu: „Gerade in Zeiten des Umbruchs in der arabischen Welt ist es mir wichtig zu zeigen: Deutschland steht zu seiner Verantwortung für Israel und zu seiner Solidarität zu Israel. Ich reise aber auch in die Palästinensischen Gebiete, um den Menschen dort meine Achtung und Unterstützung auf ihrem Weg zu einer gerechten und tragfähigen Friedensordnung zu verdeutlichen.“ Gespräche mit Peres und Netanjahu Die Reise beginnt am Montag und dauert bis Donnerstag. Dabei wird Seehofer auch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Schimon Peres treffen. Geplant ist außerdem ein politischer Meinungsaustausch mit dem palästinensischen Premierminister Salam Fayyad. Begleitet wird Seehofer unter anderem vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayern und Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Dabei sind zudem die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, und der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer. dapd (Politik/Politik)

Universal Music sieht Trendwende im Musikmarkt

Universal Music sieht Trendwende im Musikmarkt Berlin (dapd). Trendwende bei Universal Music: Deutschlands Marktführer im Musikgeschäft (Lana Del Rey, Unheilig) hat den jahrelangen Umsatzrückgang gestoppt und seine führende Position ausgebaut. Das sagte Vorstandschef Frank Briegmann am Donnerstag auf der Jahrestagung des Unternehmens in Berlin. Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich der Musikmarkt in Deutschland etwa halbiert. Der Universal-Marktanteil lag im ersten Halbjahr nach Angaben Briegmanns bei 27,2 Prozent; damit sei der Abstand zur Konkurrenz vergrößert worden. Für die Trendwende machte Briegmann vor allem das Wachstum im Digitalgeschäft verantwortlich. „Nachwachsende Käuferschichten entscheiden sich endlich wieder in zunehmendem Maße für legale Musikangebote.“ Gleichzeitig liege der Anteil der sogenannten physischen Tonträger (CDs, Platten) mit rund 70 Prozent recht stabil. „Das Internet ist weder Paradies noch Untergang.“ Die Digitalisierung sei eine Ergänzung der Vertriebsmöglichkeiten. Kürzlich hatte das Marktforschungsinstitut GfK eine Studie vorgestellt, nach der von 2013 an wieder mit leicht steigenden Umsätzen im Musikgeschäft zu rechnen ist. Briegmann forderte die Politik auf, für einen wirksamen Schutz des geistigen Eigentums zu sorgen. „Die Urheberrechtsdebatte ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Da, wo sie hingehört. Diesen Schwung müssen wir jetzt nutzen“, betonte Briegmann, der Präsident von Universal Music für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie der Deutschen Grammophon ist. Das Unternehmen hat seit rund zehn Jahren seinen Sitz in Berlin. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bürger können beim Ausbau des Stromnetzes mitreden

Bürger können beim Ausbau des Stromnetzes mitreden Berlin (dapd). Die Bundesnetzagentur hofft auf viele Stellungnahmen von Bürgern zum weiteren Ausbau des Stromnetzes. Präsident Jochen Homann gab am Donnerstag in Berlin den Startschuss für die Bürgerbeteiligung am Netzentwicklungsplan 2012, mit dem das Hochspannungsnetz für die Energiewende fit gemacht werden soll. „Aktive Beteiligung ist gewünscht“, sagte er. Bürger, Verbände, Umweltorganisationen und Behörden seien gefragt, beim Netzausbau mitzureden und so aktiv die Energiewende mitzugestalten. Die Bundesnetzagentur nimmt bis 2. November Stellungnahmen zum Entwurf des Entwicklungsplans entgegen, den die Stromnetzbetreiber ausgearbeitet haben. Der Entwurf sieht Homann zufolge den Neu- oder Ausbau von insgesamt 8.200 Kilometern Stromnetz vor. Danach sind 3.800 Kilometer Stromtrassen neu zu bauen, weitere 2.800 Kilometer neue Leitungen auf bestehenden Trassen zu errichten und 1.600 Kilometer des Überlandnetzes zu ertüchtigen. Derzeit hat das deutsche Übertragungsnetz eine Gesamtlänge von 17.500 Kilometern. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) begrüßte das Werben der Agentur um eine hohe Bürgerbeteiligung. Energiewende und Netzausbau benötigten breite Unterstützung. „Deshalb ist ein transparentes Verfahren und der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig“, sagte der FDP-Vorsitzende. Die Netzagentur will den Entwicklungsplan zwischen 20. September und 11. Oktober auch auf Informationstagen in den Städten Bonn, Nürnberg, Hamburg, Erfurt, Hannover und Stuttgart vorstellen. Agentur prüft 50 Einzelprojekte Der Entwicklungsplan für das Übertragungsnetz umfasst nach Angaben von Homann 50 Einzelprojekte, die die Agentur derzeit auf ihre Notwendigkeit prüft. Seine Behörde habe 13 Projekte bereits als bestätigungsfähig eingestuft, sagte Homann. Zu den grundsätzlich bestätigten Projekten zählten Teile der neuen Nord-Süd-Trassen, die für die Weiterleitung von Strom aus Offshore-Windkraftanlagen in Planung seien. Zu den 37 weiteren Projekten sei noch keine Aussage getroffen. Wirtschaftsminister Rösler stellte noch für dieses Jahr den Entwurf eines Bundesbedarfsplanungsgesetzes in Aussicht, das den Ausbauplan umsetzen soll. Nach Angaben von Homann muss der gerade laufenden Bedarfsplanung für das Stromnetz nach Verabschiedung des Gesetzes noch eine Bundesfachplanung folgen, in der die neuen Stromtrassen genauer festgelegt werden. Anschließend sind für die Projekte noch Planfeststellungsverfahren durchzuführen. Falls es optimal laufe, sei 2015 oder 2016 der erste Spatenstich für das erste Projekt denkbar, sagte Homann. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)