Kurdisches Kulturfest schlägt in Gewaltorgie um

Kurdisches Kulturfest schlägt in Gewaltorgie um Mannheim (dapd). Ein kurdisches Kulturfestival mit 40.000 Besuchern in Mannheim ist in einen explosionsartigen Gewaltausbruch umgeschlagen. Dabei wurden am Samstagnachmittag nach Polizeiangaben rund 80 Beamte verletzt, einer von ihnen schwer. Etwa 800 Polizisten standen plötzlich 2.500 gewalttätigen oder gewaltbereiten Festivalteilnehmern gegenüber, die von mehreren weiteren Tausend angefeuert wurden. Die Polizei sprach von „erschreckend aggressiven“ Ausschreitungen. Polizisten mussten sich zu ihrem eigenen Schutz vor fliegenden Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern hinter Fahrzeuge werfen, wie Polizeisprecher Martin Boll am Sonntag der Nachrichtenagentur dapd sagte. 13 Polizeifahrzeuge wurden demoliert. Bei der Gewaltattacke wurden weder Personalien festgestellt, noch konnten Täter festgenommen werden, weil die Polizei den Rückzug antreten musste. Zuvor allerdings hatte die Polizei bei Kontrollen rund um den Veranstaltungsort 31 Menschen vorläufig festgenommen. Hierbei wurden 23 Fahnen und zwei T-Shirts mit Symbolen verbotener Organisationen sichergestellt, sowie vier Messer und ein Schlagring. Anlass der Eskalation war offenbar, dass Ordner einen 14-Jährigen wegen einer verbotenen Fahne am Betreten des Geländes hindern wollten, worauf ein Streit ausbrach. Die herbeigerufene Polizei wurde nach eigener Darstellung unvermittelt von hinten angegriffen und in den Rücken getreten. Als weitere Polizisten zur Unterstützung gerufen wurden, wurden Fahrzeug und Beamte mit Ziegeln beworfen. Die Zahl verletzter Festteilnehmer ist unbekannt, da sich der Rettungsdienst ohne Polizeischutz nicht auf das Gelände wagte. Diesen konnten die Beamten aber trotz ihrer Ausstattung mit gepanzertem Körperschutz nicht gewährleisten, sagte Boll. „Wir mussten das Feld kampflos räumen.“ Einen derartigen Gewaltausbruch habe er in 30 Jahren Polizeiarbeit nicht erlebt. Es seien aber am Sanitätsstand nach dem Einsatz von Pfefferspray seitens der Polizei Festteilnehmern die Augen ausgespült worden. Rückzug der Polizei zur Verhinderung weiterer Gewalt Aufgrund der explosiven Stimmung habe der Einsatzleiter als einzige Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu verhindern, alle Kräfte zurückgezogen, teilte die Polizei mit. Der Veranstalter habe seine Landsleute nicht beruhigen können und keinen Einfluss mehr auf die Lage gehabt. Die anhaltende Aggression vonseiten der Kurden habe ein weiteres Einschreiten immer wieder unmöglich gemacht. Nach zwei Stunden leerte sich das Gelände gegen 17.20 Uhr und war gegen 20.00 Uhr wieder ruhig. Baden-Württembergw Innenminister Reinhold Gall (SPD) und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz besuchten noch am Abend die Einsatzkräfte und verurteilten den Gewaltausbruch. Laut Kurz waren alle Beteiligten im Vorfeld von einer friedlichen Veranstaltung ausgegangen. Dem schwer verletzten Beamten, der eine Rippenverletzung erlitt, gehe es unterdessen besser, sagte Boll. Bereits am Freitag hatte die Polizei nach eigenen Angaben die letzte Etappe eines kurdischen Jugendmarsches von Straßburg nach Mannheim vorzeitig beendet, weil die Gruppe auf ihrem Weg nach Mannheim mehrmals türkische oder türkischstämmige Autofahrer angegriffen habe. Außerdem habe man in verschiedenen Begleitfahrzeugen des Marsches unter anderem Wurfgeschosse und eine Machete gefunden. Eine Gruppe habe zudem am Freitagabend verbotene PKK-Fähnchen hervorgeholt, „PKK“ skandiert und Polizisten mit aufgesammelten Kieselsteinen beworfen. dapd (Politik/Politik)

UN machen Schutz von Christen zum Schwerpunkt

UN machen Schutz von Christen zum Schwerpunkt Berlin (dapd). Der Schutz verfolgter Christen in islamischen Ländern rückt bei den Vereinten Nationen stärker in den Mittelpunkt. Der zuständige UN-Sonderberichterstatter Heiner Bielefeldt will die Probleme von Menschen, die vom Islam zum Christentum wechselten, zum Schwerpunkt seines Jahresberichts machen, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ am Sonntag berichtete. Jahresberichte werden der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt und dort geprüft. Ein Thema kann dadurch innerhalb der UN massiv an Bedeutung gewinnen. „Das Recht, seine Religion zu wechseln, muss in seinem Stellenwert als absolute Norm zur Geltung gebracht werden“, sagte Bielefeldt, der auch Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg ist. Bielefeldt kritisiert in dem „Focus“ vorliegenden Bericht erneut die Verletzung der Religionsfreiheit in zahlreichen Staaten der Welt. Das Thema steht auch bei der Bundesregierung weit oben auf der Agenda. So war Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) schon Mitte Februar mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York zusammengetroffen und hatte sich dabei für die weltweite Wahrung der Religionsfreiheit und den Schutz verfolgter Christen eingesetzt. Experten sehen keine systematische Verfolgung Nach erneuten Anschlägen auf Christen in Nigeria drang Kauder auf eine Befassung des UN-Sicherheitsrates. In Briefen an Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und den US-Botschafter in Berlin, Philip Murphy, nannte Kauder es „äußerst dringlich“, dass die Situation der Christen in Nigeria auf die Tagesordnung der Vereinten Nationen gesetzt werde. Union und FDP haben das Werben für Religionsfreiheit und den Einsatz für verfolgte Christen zu einem festen Bestandteil der deutschen Außenpolitik erklärt. Sie verabschiedeten im Bundestag einen Antrag, in dem unter anderem das Recht auf ein offenes Glaubensbekenntnis sowie das Recht auf Glaubensfreiheit für die Menschen auf der ganzen Welt eingefordert wird. Allerdings kamen Experten im Menschenrechtsausschuss des Bundestages im Mai zu dem Schluss, dass von einer systematischen Verfolgung von Christen in Nordafrika und dem Nahen Osten nicht die Rede sein könne. Unter anderem hieß es, außer in Saudi Arabien, wo die Scharia gelte, könnten Christen in allen Ländern der Region ihre Religion ungehindert ausüben. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte der Unionsfraktion, Erika Steinbach, wies diese Darstellung allerdings zurück. dapd (Politik/Politik)

Gauweiler will mit Eilantrag Karlsruher ESM-Entscheidung aufhalten

Gauweiler will mit Eilantrag Karlsruher ESM-Entscheidung aufhalten München/Berlin (dapd). Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler schießt mit einem neuen Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht gegen die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Ankauf von Staatsanleihen der Euro-Krisenländer. Gauweiler erklärte am Sonntag in München, „ohne Rücknahme der undemokratischen Selbstermächtigung der Europäischen Zentralbank“ dürfe der dauerhafte Rettungsschirm ESM nicht in Kraft treten. Dem Bundespräsidenten solle es so lange untersagt werden, den Vertrag zu unterschreiben. Sollte das Bundesverfassungsgericht nicht mehr bis Mittwoch über den Eilantrag entscheiden können, verlangt Gauweiler, dass das für diesen Tag angekündigte Urteil zu früheren Eilanträgen gegen den ESM und den Fiskalpakt verschoben wird und eine neue mündliche Verhandlung angesetzt wird. Mit dem Schritt der EZB sei eine völlig neue Situation für die Beurteilung des ESM entstanden. Das Gesamtrisiko für den Bundeshaushalt sei völlig unkalkulierbar geworden, argumentiert Gauweiler, der schon mehrfach als Kläger gegen Eurorettungsmaßnahmen aufgetreten ist. dapd (Politik/Politik)

Volkswagen revidiert Absatzplanung für Westeuropa

Volkswagen revidiert Absatzplanung für Westeuropa Hamburg (dapd). Wegen der Absatzkrise in Westeuropa muss der Autobauer Volkswagen seine Produktion kürzen. In diesem Jahr werde der VW-Absatz in Westeuropa um rund 150.000 Fahrzeuge geringer sein als geplant, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in einer Vorabmitteilung. Eine solche Kürzung entspricht knapp zwei Prozent des Gesamtabsatzes des Autokonzerns im vergangenen Jahr. Volkswagen hatte vergangene Woche „geringfügige Anpassungen“ der Absatzplanung bestätigt. VW schließt wegen der geringeren Nachfrage laut „Spiegel“ zudem für das kommende Jahr Kurzarbeit nicht mehr aus. „Was 2013 wird, kann ich nicht sagen“, sagte VW-Chef Martin Winter Korn dem Nachrichtenmagazin mit Blick auf mögliche Kurzarbeit. Zunächst wolle VW allerdings anders als etwa der Autobauer Opel auf Kurzarbeit verzichten. Vor allem an den Standorten Emden und Zwickau bauten VW-Beschäftigte zunächst auf Arbeitszeitkonten angesammelte Überstunden ab. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche Bank legt Streichliste vor

Deutsche Bank legt Streichliste vor Hamburg (dapd). Das neue Sparprogramm der Deutschen Bank umfasst nach einem Bericht des „Spiegel“ neben Stellenstreichungen auch Kürzungen von Bonuszahlungen und Verkäufe von Immobilien. Die Streichliste, die die Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain am Dienstag in Frankfurt am Main vorstellen wollen, setze auch bei den Boni der Banker den Rotstift an, berichtet das Nachrichtenmagazin vorab. Die Bonuszahlungen würden weit über das bisher bekannte Maß hinaus reformiert. Zusätzlich zum angekündigten Abbau von 1.900 Stellen sei mit weiteren Streichungen zu rechnen, heißt es in dem Bericht weiter. Stark betroffen seien das Investmentbanking und der Standort London. Dort wollten Fitschen und Jain Standorte zusammenlegen und Gebäude verkaufen. Die Bank zentralisiere zudem die Entwicklung neuer Produkte. Einsparungen von drei Milliarden Euro wolle die Bank zur Hälfte durch weniger Stellen und geringere Gehälter erbringen und zur Hälfte bei Informationstechnik, Abläufen und Immobilien. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Backstationen verbilligen Brot und Brötchen

Backstationen verbilligen Brot und Brötchen München (dapd). Die Deutschen bezahlen trotz steigender Getreidepreise für Brot und Backwaren deutlich weniger Geld als noch vor einem Jahr. Die Bundesbürger hätten im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat 6,5 Prozent weniger für Brot, Brötchen oder Kuchen ausgegeben, berichtete das Magazin „Focus“ vorab unter Berufung auf Zahlen des Marktforschers GfK. Grund der geringeren Ausgaben für Backwaren sind dem Bericht zufolge die zahlreichen Backstationen und Backautomaten in Supermärkten und bei Discountern. Die Ketten böten dank neuer Automaten besonders preiswerte Brötchen, Brezeln oder Baguettes an. Die Konkurrenz aus dem Supermarkt gehe allerdings zulasten traditioneller Bäckereien. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Euroschwäche erhöht Airbus-Ergebnis um eine Milliarde

Euroschwäche erhöht Airbus-Ergebnis um eine Milliarde Düsseldorf (dapd). Euro-Krise und Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung bescheren dem weltgrößten Flugzeughersteller Airbus einen unerwarteten Milliardengewinn. „Eine Änderung des Wechselkurses von zehn Cent gegenüber dem Dollar beeinflusst unseren operativen Gewinn um rund eine Milliarde Euro“, sagte Airbus-Vorstandschef Fabrice Brégier der „Wirtschaftswoche“ laut Vorabbericht. Beim gegenwärtigen Kurs von 1,25 Dollar pro Euro bedeute das „gegenüber unserer Planung ein Plus von gut einer Milliarde Euro“. Airbus produziert vor allem in Europa, verkauft aber auch gegen Dollar. „Weil wir unsere Flugzeuge vor allem in Europa herstellen, aber in US-Dollar verkaufen, bedeutet das für uns höhere Erträge“, begründete Brégier das Plus durch die Euroschwäche. Derzeit hat Airbus Werke in Deutschland Frankreich und China. Ab 2016 will der Konzern auch in den USA produzieren. Das Unternehmen hat Brégier zufolge zudem Indien als möglichen Standort im Blick. „Wenn ein Land wie Indien weiter stark wächst und etwa durch weniger Bürokratie investitionsfreundlicher wird, könnte sich die Frage stellen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Aktuelle Pläne für eine Produktion in Indien gebe es allerdings noch nicht. Intelligente Flugsicherung kann Spritverbrauch senken Der Airbus-Chef rechnet zudem mit einer steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicheren Flugzeugen. „Wir brauchen definitiv Passagierflugzeuge, die erheblich weniger Lärm erzeugen“, sagte er der „Berliner Zeitung“ (Samstagsausgabe). Sein Unternehmen wolle aber auch den Treibstoffverbrauch reduzieren. Beides zusammen sei eine extrem anspruchsvolle Aufgabe. „Aber wir treiben ständig die Grenze des Machbaren nach vorne“, sagte er. Der 51-Jährige appellierte an Flughafenbetreiber und Behörden, den Flugverkehr effizienter zu organisieren. „Eine intelligente Steuerung durch Flugsicherung und Airports könnte aus dem Stand den Treibstoffverbrauch in Europa um zehn Prozent drücken“, sagte er. Wer Flugzeuge nicht in Warteschleifen schicke, verringere die Lärmbelastung deutlich. Der Vorstandsvorsitzende erwartet, dass sein Unternehmen in den nächsten 20 Jahren etwa 1.000 Maschinen an deutsche Gesellschaften verkaufen wird. Dabei handle es sich in großem Maße um Ersatzbeschaffungen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

SPD plant Mindestrente

SPD plant Mindestrente Berlin (dapd). Im Kampf gegen die Altersarmut setzt die SPD der Zuschussrente von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nun ein eigenes Konzept entgegen. Ein von einer Arbeitsgruppe um Parteichef Sigmar Gabriel erstelltes Papier sieht – ähnlich wie bei von der Leyen – eine „Solidarrente“ von 850 Euro für Vollzeitbeschäftigte vor, die 30 Jahre Beiträge gezahlt haben. Die Kosten dafür werden mit zunächst weniger als einer Milliarde Euro jährlich angegeben. Außerdem plant die SPD einen massiven Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge. In dem Papier, das am Montag im Parteivorstand diskutiert werden soll, stellen die Sozialdemokraten die von der großen Koalition eingeführte Rente mit 67 nicht infrage. Auch die Senkung des Rentenniveaus bis 2030 will die SPD beibehalten, weil ein Verzicht darauf etwa 30 Milliarden Euro kosten würde. Das Konzept, das der Nachrichtenagentur dapd vorliegt, sieht allerdings vor, dass jeder Arbeitnehmer bei Abschluss eines Arbeitsvertrages automatisch eine betriebliche Altersversorgung bekommt. Dort soll er bis zu sechs Prozent seines Einkommens gefördert einbringen können. SPD-Chef Gabriel erläuterte am Samstag: „Die Hoffnungen, dass die Riester-Rente die Absenkungen beim Rentenniveau ausgleicht, haben sich nicht erfüllt. Die betriebliche Altersvorsorge ist dafür wesentlich besser geeignet.“ Erwerbsminderungsrenten ohne Abschläge Eine neue Teilrente soll den Übergang in den Ruhestand erleichtern. Die Arbeit ab dem 60. Lebensjahr könnte danach jährlich um zehn Prozent reduziert werden – bis zu 70 Prozent. Die damit verbundenen Rentenabschläge sollen durch unbegrenzte Hinzuverdienste in anderen „weniger belastenden“ Tätigkeiten ausgeglichen werden können. Außerdem müssten dem Konzept zufolge die Bezieher von Erwerbsminderungsrenten keine Abschläge mehr hinnehmen. Ferner will die SPD Kindererziehungszeiten stärker anrechnen. Gabriel betonte: „Das Wichtigste im Kampf gegen Altersarmut ist es, die Erwerbsarmut zu bekämpfen.“ Dafür sei ein gesetzlicher Mindestlohn unabdingbar. Außerdem müsse das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit für Männer und Frauen, für Leiharbeiter und Stammbelegschaft im Gesetz verankert werden. „All das blockiert die Bundesregierung“, kritisierte der SPD-Chef. Jusos melden Diskussionsbedarf an Die Jusos meldeten umgehend erheblichen Diskussionsbedarf an. Eine Betriebsrente löse das demografische Problem nicht, sagte der Vorsitzende Sascha Vogt in Weimar. Das Konzept sei Augenwischerei. Während eine Erhöhung der Rentenbeiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer paritätisch getragen würde, müssten für eine Betriebsrente die Beschäftigten allein aufkommen. Vogt kündigte an, dass sich die Jusos massiv in die Debatte über den Vorschlag einmischen werden. Der SPD-Vorstand will über das Rentenkonzept am 24. September abstimmen. Im November soll ein Parteikonvent endgültig darüber beschließen. Von der Leyen lobt Papier Von der Leyen lobte dagegen das Konzept der Sozialdemokraten und regte eine parteiübergreifende Initiative gegen Altersarmut an. „Es ist gut, dass die SPD die Gerechtigkeitslücke mit ähnlichen Mitteln angehen will“, sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende der „Welt am Sonntag“. Die Rente sei immer in einem gesellschaftlichen Konsens bearbeitet worden und das solle diesmal auch so sein. FDP-Fraktionsvize Heinrich Kolb kritisierte sowohl von der Leyens Zuschussrente als auch die Solidarrente der SPD als „Konzepte einer nachsorgenden Kompensation, die bei bereits entstandenen Versorgungslücken ansetzen und sehr teuer sind“. Er nannte es „vollkommen unrealistisch, wenn die SPD den Eindruck erwecken will, Altersarmut mit Steuermitteln von nur einer Milliarde Euro beseitigen zu können“. Außerdem sei es „bemerkenswert, dass die SPD sich nach gerade einmal acht Jahren schon wieder von der seinerzeit mit viel Getöse eingeführten Riester-Rente verabschieden will“. Der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger zerpflückte das SPD-Papier. „Es ist in Zeiten implodierender Finanzmärkte geradezu absurd, Betriebsrenten praktisch zur Pflicht zu machen“, sagte Riexinger. Die SPD halte an der Absenkung des Rentenniveaus und der Rente ab 67 fest, weil sie „eigene Fehler nicht eingestehen“ könne. Das Konzept sei ein „Masterplan für den Gang in eine große Koalition“. dapd (Politik/Politik)

Bericht: Linke erleidet finanzielle Verluste durch Mitgliederschwund

Bericht: Linke erleidet finanzielle Verluste durch Mitgliederschwund Berlin/Hamburg (dapd). Die Linke hat einem „Spiegel“-Bericht zufolge erhebliche finanzielle Verluste durch säumige Beitragszahler und Mitgliederschwund erlitten. Zwischen Juni 2011 und Juni 2012 hätten mehr als 4.300 Genossen die Partei verlassen, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin unter Berufung auf eine interne Vorlage für den Vorstand. Gut 7.600 Genossen würden zwar als Mitglied geführt, zahlten aber keine Beiträge mehr. Das ergebe einen jährlichen Verlust von über einer halben Million Euro. Die Linke wollte den Bericht auf dapd-Nachfrage am Sonntag nicht kommentieren. Dem „Spiegel“ zufolge ist der Unterschied zwischen Ost und West auffällig: Die Mitglieder im Osten zahlten in der Regel nicht nur mehr, sondern auch zuverlässiger. Aktuell habe die Partei noch rund 67.400 Mitglieder. Das sei der niedrigste Stand seit Gründung der Partei im Jahr 2007. dapd (Politik/Politik)

Knobloch warnt vor Gefahren durch iranisches Atomprogramm

Knobloch warnt vor Gefahren durch iranisches Atomprogramm München (dapd-bay). Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, fordert ein konsequentes Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm. Knobloch sagte in einem dapd-Interview anlässlich des bevorstehenden Israel-Besuchs von Bundesratspräsident Horst Seehofer (CSU), es müsse unbedingt verhindert werden, dass der Iran in den Besitz von Nuklearwaffen komme. Dies wäre nicht nur eine Bedrohung für Israel, sondern für die gesamte freie Welt. Knobloch warnte: „Die politischen religiösen Führer im Iran leugnen den Holocaust und sprechen dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab.“ Außerdem finanziere der Iran „Organisationen, die den Terror gegen Israel praktizieren und die Vernichtung Israels zum Ziel haben“. Knobloch fügte hinzu: „Ich wünsche mir ein wenig mehr Empathie für die Menschen in Israel.“ Seehofer reist am Montag zunächst nach Tel Aviv. Knobloch erwartet „einen Besuch, der von dem Gefühl der Geschlossenheit geprägt ist“. Dabei könne durchaus auch kontrovers diskutiert werden. Aber dies werde „zweifelsohne in einem guten und sachlichen Ton passieren“. Seehofer sei mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft insbesondere in München „sehr eng und sehr herzlich verbunden“. Knobloch fügte hinzu: „Deutschland hat eine wichtige Rolle im Nahost-Friedensprozess – insbesondere auch als Vermittler der verschiedenen Lager, die sich innerhalb der Europäischen Union über die letzten Jahre herauskristallisiert haben.“ Sie gehe davon aus, „dass sich die Bundesrepublik stets und unmissverständlich zur Solidarität mit Israel bekennen wird und zu dem Recht der Menschen in Israel, in sicheren Grenzen zu leben“. Zur Diskussion um die rituelle Beschneidung von Jungen sagte die Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Politik habe das Problem erkannt und sich mit Hochdruck an dessen Lösung gemacht – „nun warten wir auf den entsprechenden Gesetzentwurf und sind hoffnungsvoll, dass dann das Thema vom Tisch ist“. Knobloch betonte: „Die Begleiterscheinungen, die unerträgliche öffentliche Diskussion und der religionskritische und zum Teil antisemitische Zeitgeist, der sich im Zuge der Debatte offenbart hat, sollten in Israel keine oder wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle spielen.“ Denn hierbei handele es sich „nicht um ein politisches Problem, sondern um ein sozialpsychologisches, das weniger auf die außenpolitische als vielmehr auf die innerdeutsche gesellschaftspolitische Agenda gehört“. dapd (Politik/Politik)