Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService informierte sich bei Dr. Peter Brinkmann über die Entwicklung des Unternehmens TKT Kunststoff-Technik GmbH. (Foto: Sandra Joachim-Meyer)
Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService informierte sich bei Dr. Peter Brinkmann über die Entwicklung des Unternehmens TKT Kunststoff-Technik GmbH. (Foto: Sandra Joachim-Meyer)

„Bis zum Null-Emissionen-Ziel müssen wir an vielen Stellschrauben drehen“

TKT Kunststoff-Technik nutzt bei den Vorhaben das Beratungs-Know-how der WIGOS

Bad Laer – „Wir konnten durch die Investition in unsere Produktionsanlagen unseren Stromverbrauch um 20 Prozent senken. Mit der geplanten Photovoltaikanlage auf dem Hallendach können wir 20 Prozent unseres Stroms selbst produzieren. In Zukunft wollen wir noch unsere Ölheizung gegen eine klimafreundliche Alternative austauschen. Wir müssen an vielen Stellschrauben drehen, um unserem Null-Emissionen-Ziel näher zu kommen“, betonte Dr. Peter Brinkmann, Geschäftsführer der TKT Kunststoff-Technik GmbH.

In diesem Jahr besteht das Unternehmen 20 Jahre am Standort in Bad Laer. Seit mehr als drei Jahrzehnten stellt TKT bis heute nicht nur den bekannten Tesa-Abroller her. Das Unternehmen entwickelt und produziert Spritzguss-Teile und Kunststoff-Baugruppen in hoher Qualität bis zur Serienreife für internationale Industrie- und Consumer-Kunden. „Wir fertigen 15 Millionen Kunststoffteile in 5.000 verschiedenen Baugruppen oder Ausführungen“, so Dr. Brinkmann. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz will TKT in Zukunft weiter wachsen.

Bei den verschiedenen Vorhaben steht TKT in engem Kontakt zu der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land und nutzte bereits das Beratungs-Know-how aus dem Kreishaus, zum Beispiel zur Energie- und Materialeffizienz. Mit der Unterstützung der WIGOS optimierte das Unternehmen unter anderem seine Produktionsanlagen und schaffte neue Maschinen an, die deutlich energie- und kostensparender sind. „Es freut uns sehr, dass Dr. Brinkmann sich so stark engagiert und das Kunststoff-Unternehmen Schritt für Schritt zu einem klimafreundlichen Kunststoffverarbeitungsunternehmen umbauen möchte. Durch unsere Transformationsberatungen zu den Themen Solar, Klimaneutralität und Energie- und Materialeffizienz konnten wir schon vielen Unternehmen in unserem Wirtschaftsraum Impulse geben und den Anschub für Investitionen geben“, erläuterte Andrea Frosch vom WIGOS-UnternehmensService beim Besuch in Bad Laer. „Schön, dass die ersten Investitionen zum Jubiläum getätigt wurden und sich das Unternehmen so positiv entwickelt hat. Bei TKT gibt es aktuell viele Gründe zur Freude.“

Das sei in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer so gewesen, sagte Dr. Brinkmann, und verwies auf die Insolvenz des Unternehmens, die der Gründer von TKT durchgestanden hatte. „Aus der Insolvenz heraus – dies schaffen nur wenige Unternehmen. Aber die Kunden und Mitarbeitenden haben immer zum Unternehmen gestanden. Als ich vor zehn Jahren mit TKT in Kontakt kam, schrieb das Unternehmen gerade schwarze Zahlen.“ 2013 hatte Dr. Brinkmann, der bis dahin bei einem Industrieunternehmen in München beschäftigt war, das Unternehmen im über 600 Kilometer entfernten Bad Laer übernommen. Seine Frau ist Mitgesellschafterin. Die Entscheidung zum Kauf des Unternehmens hat sich Dr. Brinkmann nicht leichtgemacht: „Ich habe deutschlandweit nach einer Firma im Bereich Maschinenbau und Kunststoff gesucht, die ich übernehmen kann. 400 Unternehmen habe ich angesprochen, mit 80 Firmen habe ich gesprochen, sieben habe ich mir genauer angesehen und das Angebot geprüft“, erinnerte sich der TKT-Geschäftsführer. Ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen hat sich für Dr. Brinkmann als goldrichtige Entscheidung erwiesen. „Ich kann nur jeden dazu ermuntern. Ich hätte das zehn Jahre früher machen sollen.“

Seit der Nachfolge hat sich die Zahl der Mitarbeitenden von 39 auf 60 erhöht. Und auch das Portfolio hat sich erweitert. So konstruiert TKT seit rund drei Jahren Kunststoffteile für Kunden. Weitere Aufgabengebiete sind die Herstellung von Kunststoffteilen im Spritzguss und die Erzeugung von montierten Baugruppen. „Unsere Industriekunden sind sehr anspruchsvoll und wollen absolute Verlässlichkeit, Sicherheit und Flexibilität, was wir neben der hohen Qualität bieten können. Viele unserer Kunden sind seit 20 Jahren bei uns. Im Bereich der Sensortechnik und Automatisierungstechnik gewinnen wir Kunden dazu“, erklärte Dr. Brinkmann. Der Bereich Montage wachse am stärksten. Vielen Kunden fehlten die zeitlichen Kapazitäten, flexibel und schnell komplexere Produkte zu fertigen. Um mit den Anforderungen Schritt halten zu können, investierte TKT im vergangenen Jahr eine Million Euro in den Standort im Südkreis. „Unsere Produktionsanlagen sind sehr wettbewerbsfähig. Der Investitionsplan sieht für die nächsten drei bis fünf Jahre weitere Investitionen in Höhe von sechs bis sieben Millionen Euro vor.“

Auch in puncto Nachhaltigkeit ist für den Geschäftsführer noch Luft nach oben. „Der größte Teil an CO2 ist im Kunststoff und kommt durch das Werkstor mit der Lieferung des Kunststoffes herein. Daher ist es die größte Herausforderung, direkt am Produkt zu arbeiten.“ Der Tesa-Abroller werde zum Beispiel aus einem Recyklat, einem wiederverwertbaren Kunststoff, gefertigt. Um den CO2-Fußbabdruck zu verbessern, arbeitet TKT in verschiedenen Forschungsprojekten mit. So ist TKT Projektpartner eines Projekts des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen in Werlte, das mit deutschen und niederländischen Unternehmen und Wissenseinrichtungen an der Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte auf der Basis von natürlich vorkommenden und biologisch abbaubaren Polymeren arbeitet. Wenn Dr. Peter Brinkmann einen Wunsch zum Jubiläum frei hätte, wäre dies die stärkere Wiederverwertung des Kunststoffs und die Schaffung eines langlebigen Produkts: „Der Kunststoff muss zurück in den Kreislauf.“     

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WIR Redaktion

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