Der digitale Wandel schreitet im Maschinenbau mit großen Schritten voran. (Bild: Makiay62/ pixabay)
Der digitale Wandel schreitet im Maschinenbau mit großen Schritten voran. (Bild: Makiay62/ pixabay)

Maschinenbau ist Vorreiter in der Vernetzung der Produktion

Frankfurt. Der mittelständische Maschinenbau gestaltet den digitalen Wandel aktiv, um im internationalen Wettbewerb auch weiterhin ganz vorn mitspielen zu können. Dass ihr dies gelingt, haben viele Aussteller auf der diesjährigen Hannover Messe mit ihren Innovationen bewiesen.

„Die Maschinenbauer sind die Vorreiter in der Vernetzung der Produktion. Das große Interesse der Messebesucher an der machine-to-machine-Kommunikation sowie an der Weltmaschinensprache OPC UA zeigen, dass unsere Firmen ganz vorne mit dabei sind“, zog VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann ein positives Fazit der weltgrößten Industrieschau. Belastend wirkt dagegen, dass die internationalen Handelskonflikte zunehmend auf das Tagesgeschäft der Firmen durchschlagen. „Die Konjunktur im Maschinenbau trübt sich ein. Umso bedeutsamer ist es, dass die Hannover Messe ein Leuchtturm der Industrie und ihrer Innovationskraft ist und bleibt“, betonte Brodtmann.

Eine besonders wichtige Rolle nimmt in der digitalen Produktion die offene Kommunikationsarchitektur OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) ein, deren Einsatz vom VDMA und seinen Mitgliedsunternehmen maßgeblich vorangetrieben wird. Auf der Messe war das starke Interesse an den Möglichkeiten von OPC UA auch am großen Andrang zur 1. World Interoperability Conference ablesbar, der mit gut 300 Teilnehmern vollständig ausgebucht war. „Für den Mittelstand und den Maschinenbau ist es enorm wichtig, dass unsere Firmen hier eine Führungsrolle haben“, erklärte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Für die vernetzte Produktion sind darüber hinaus Künstliche Intelligenz und der neue Mobilfunkstandard 5G entscheidende Faktoren, die auf der Messe diskutiert und präsentiert wurden. „Durch datenbasierte Geschäftsmodelle und KI-Anwendungen wie Machine Learning können Wettbewerbsvorteile erlangt werden, die Innovationszyklen der Industrie verkürzen sich weiter.

Neue Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance etablieren sich immer mehr. Das wird die Position des Maschinenbaus in den kommenden Jahren weiter stärken“, sagte Rauen, der auch Geschäftsführer der VDMA Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik ist.

Wichtiger Ansprechpartner für die Politik

Dass der Maschinenbau für die deutsche Wirtschaft eine entscheidende Rolle spielt und der VDMA ein zentraler Ansprechpartner für die Politik ist, bewiesen in diesem Jahr wieder einmal zahlreiche Rundgänge mit Besichtigungen der Stände von VDMA-Mitgliedsfirmen. Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel, zusammen mit Schwedens Regierungschef Stefan Löfven, besuchten auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann und seine Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut die Hannover Messe. Zudem informierten sich aus dem Bundeswirtschaftsministerium Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß und die Staatssekretäre Dr. Ulrich Nussbaum, Andreas Feicht sowie Thomas Bareiß auf der Industrieschau. Auf Initiative des VDMA besuchte der Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestags die Messe und informierte sich über die Stärken und Innovationen der Maschinenbauer.

Zahlreiche Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz

Ein zentraler Besuchermagnet war in diesem Jahr erneut die Digital Factory, in der auch der Gemeinschaftsstand des VDMA Software und Digitalisierung vertreten war. Das Leitthema der diesjährigen Hannover Messe, „Industrial Intelligence“, wurde dabei mit zahlreichen Anwendungen den Besuchern direkt vor Augen geführt. „Wir sehen beispielsweise CRM-Anwendungen, die durch Künstliche Intelligenz unterstützt werden. Künstliche Intelligenz ist damit nicht nur in der Produktionshalle, sondern auch in der Unternehmens-IT angekommen“, resümierte Prof. Claus Oetter, stellvertretender Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung.

Ein positives Messeresümee zog auch der VDMA Elektrische Automation. Nach wie vor spielt die elektrische Automatisierungstechnik eine Schlüsselrolle im Maschinen- und Anlagenbau. „Großes Interesse besteht an neuen Technologien wie Künstliche Intelligenz und 5G, welche völlig neue Möglichkeiten für die Produktion von Morgen bieten“, sagte Jörg Freitag, Vorstandsvorsitzender VDMA Elektrische Automation. Die Vernetzung der Produktion und die gewinnbringende Nutzung von Maschinendaten werden immer stärker an Bedeutung gewinnen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Auf große Resonanz stieß dabei wieder einmal das Forum Industrie 4.0; allein an den ersten drei Tagen kamen 5500 Besucher und damit rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr zu den Vorträgen rund um Digitalisierungsthemen.

Maschinenbau-Industrie trifft Energie

Die Debatte um Klimaziele und wie sie erreicht werden können, hat in den vergangenen Wochen wieder an Intensität gewonnen. Deutlich wurde auf der Messe: Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und im Wettbewerb um zukunftsfähige Energietechnik vorn zu bleiben muss der laufende Umbau des Energiesystems beschleunigt werden. Die Effizienzsteigerung und Flexibilisierung integrierter Energiesysteme haben hierbei eine wesentliche Bedeutung. Auf der Leitmesse „Integrated Energy“ standen in diesem Jahr die industrielle Strom- und Wärmeversorgung, Effizienztechnologien sowie Power-to-X-Anwendungen im Fokus. „Der Brückenschlag zwischen verschiedenen Industrien und dem Energieanlagenbau wurde sowohl von den Ausstellern als auch durch das große Angebot spezifischer Fachvorträge auf der Integrated Energy erfolgreich umgesetzt“, resümierte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

Gelungener Leichtbautag auf der Hannover Messe

Im Fokus standen in diesem Jahr auch die vielen Anwendungsmöglichkeiten des Leichtbaus, die unter anderem im VDMA-Forum Leichtbau diskutiert wurden. Guten Anklang fand dabei die Leichtbau-Sonderfläche der VDMA Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien auf der Integrated Lightweight Plaza. Wie bedeutsam das Thema inzwischen ist, bewies der Besuch von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der den 1. Lightweight Summit eröffnete. Dieser Dialog soll Auftakt sein für die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie zur Schlüsseltechnologie Leichtbau sowie weiterer Leichtbau-Gipfel zur Hannover Messe.

OPC UA-Demonstrator auf der ComVac

Zufrieden zeigten sich auch die Aussteller aus der Pumpen- und Kompressorenwelt mit dem Verlauf der ComVac. „Weltweit führende Anbieter von Druckluft- und Vakuumtechnik zeigten, welchen Einfluss Industrie 4.0 bereits heute auf ihre Geschäftsprozesse hat und welche Geschäftsprozesse zukünftig entstehen können“, sagte Christoph Singrün, Geschäftsführer VDMA Pumpen + Systeme. „Unser gut besuchter OPC UA-Demonstrator machte deutlich, wie hersteller- und geräteunabhängige Kommunikation funktionieren kann, am Beispiel von (Vakuum-)Pumpen. Wir liefern so für diese Produktgruppen einen ganz konkreten Baustein zur Erfolgsgeschichte von OPC UA“, betonte Singrün.   

Eine durchwachsene Bilanz zogen die Aussteller der Oberflächentechnik für die Hannover Messe 2019. Einer gewohnt guten Internationalität und Qualität der Kontakte stand eine zu geringe Nachfragequantität gegenüber. „Digitalisierung ist in der Oberflächentechnik angekommen. Die Gründung der Joint Working Group VDMA OPC Surface Technology Initiative hat auf der Hannover Messe die gewünschte Aufmerksamkeit erzielt und neue Mitglieder für die Initiative zur Umsetzung von OPC UA in der Oberflächentechnik gewonnen“, erklärte Dr. Martin Riester, Referent VDMA Fachabteilung Oberflächentechnik.

vdma.org

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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