Bernd Rudde (l.) und Bastian Siebelmeyer zeigen auf dem Plan den Verlauf der neuen Mittelspannungstrasse unterhalb des Stichkanals Ibbenbüren. - Foto: SWTE Netz

SWTE Netz verlegt Stromtrasse unter dem Stichkanal

Eine nicht alltägliche Baumaßnahme setzt derzeit die SWTE Netz um. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land ändert die Mit-telspannungstrasse in Uffeln. In Zukunft fließt der Strom durch Leitungen unter dem Stichkanal Ibbenbüren am Mittellandkanal hindurch. Dazu sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Die große Bohrung im Bereich des Bergschneider-Hafens im Industriegebiet Uffeln ist in diesen Tagen ge-startet.

„Bisher verläuft die Stromtrasse am Brückenbauwerk“, erklärt Bernd Rudde, der bei der SWTE Netz die Abteilung Dokumentation und Planung verantwortet. Sein Team hat die Maßnahme seit mehr als einem Jahr intensiv geplant. Weil die Brücke 5 über den Stichkanal Ibbenbüren in Uffeln erneuert wird, muss auch die Mittelspannungs-trasse verlegt werden. Der Strom fließt in Zukunft unterhalb des Stichkanals Ibben-büren. Die neue Trasse wird mittels einer Horizontalspülbohrung angelegt. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Richtbohrtechnik für das Verlegen von unterirdi-schen Rohrleitungen, ohne dass ein Graben ausgehoben werden muss.

Unterirdischer Kanal mehr als 270 Meter lang

Die Horizontalspülbohranlage bohrt einen mehr als 270 Meter langen unterirdischen Kanal und zieht anschließend ein dickes Mantelrohr mit einer Wandstärke von mehr als drei Zentimetern und gut 35 Zentimetern Durchmesser ein. In dieses wiederum werden anschließend fünf Schutzrohre eingeführt, durch die die Stromleitungen ver-legt werden. Um das Schutzrohr einzuziehen, ist ein Kraftaufwand von mehr als zwölf Tonnen zu erzeugen. Für die Arbeiten werden rund 545.000 Liter Spülwasser benö-tigt. Um Ressourcen zu sparen, wird das eingesetzte Wasser nach Austritt am Bohr-loch aufgefangen, gereinigt und dem Spülkreislauf wieder zugeführt. Der verbleiben-de Bohrschlamm wird fachgerecht entsorgt.

Besondere Herausforderung

Eine Bohrung mit Großbohrtechnik ist auch für die SWTE Netz keine alltägliche Maßnahme. „Wir haben einen großen Platzbedarf für die Baustelle und die Ablageflä-chen“, sagt Bastian Siebelmeyer, Planer bei der SWTE Netz. Auch die Planung der Maßnahme war sehr aufwändig, weil viele Beteiligte mit im Boot sind. So hat die SWTE Netz die Baumaßnahme mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, dem Landesbe-trieb Straßen NRW, der Bezirksregierung Münster, den Anwohnern, mit Ingenieur-büros, Geologen und Vermessern und nicht zuletzt mit der Firma Beermann, die das Gros der Arbeiten ausführt, abgestimmt. Für die Pilotbohrung, bei der die genaue Trassenführung erfolgte, wurde eine Spezialfirma aus den Niederlanden hinzube-stellt. Mittels ausgefeilter Technik wurde so der genaue Verlauf der Trasse vorge-bohrt.

Pilotbohrung wird aufgeweitet

Aktuell wird die Pilotbohrung aufgeweitet, so dass in einigen Tagen das mehr als 200 Meter lange Mantelrohr eingezogen werden kann. Wenn alles nach Plan verläuft, können die Bohrgruben noch vor Weihnachten verfüllt werden. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, wurde im Vorfeld ein Plan mit Havarie-Szenarien erar-beitet. Er gibt klare Anweisungen, was zum Beispiel zu tun ist, wenn die Bohrung vom Trassenverlauf abweichen oder aufgrund von unerwarteten Hindernissen sto-cken sollte.

Mittelspannungstrasse versorgt Gewerbegebiet

Über die neue Mittelspannungstrasse wird das Gewerbegebiet Hörstel im Grenzbe-reich zu Uffeln versorgt. Mit Auswirkungen auf die Stromversorgung ist durch die Baumaßnahme nicht zu rechnen. „Wir planen unser Mittelspannungsnetz mit einer n+1-Redundanz, so dass wir bei Umlegungen oder Ausfällen die Leitungen umschal-ten können“, erläutert Bernd Rudde.

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