Pläne für Zentrum gegen Vertreibung nehmen Konturen an

Pläne für Zentrum gegen Vertreibung nehmen Konturen an Berlin (dapd-bln). Bundeskanzlerin Angela Merkel soll im Frühjahr 2013 den Startschuss für die Grundsanierung des Ausstellungshauses für das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin geben. „Mit einer Fertigstellung des Umbaus wie auch der Dauerausstellung ist für 2015/2016 zu rechnen“, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) der dapd. Inhaltlich wird der Bogen weiter gespannt als geplant: Thematisiert werden sollen auch Katastrophen wie der Völkermord in Darfur, wie Alexander Koch von der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV) sagte. Angefangen vom späten 19. Jahrhundert werde der Bogen geschlagen „bis hin zu heutigen Verfolgungen im Kongo, Darfur und anderen Orten“, sagte Koch, der nicht nur Mitglied des Stiftungsrats ist, sondern auch als Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum amtiert. „Die Ausstellung ist europäisch eingebettet und auch eingebettet in die Fragen von ethnischen Verfolgungen weltweit.“ Der Völkermord an den Armeniern finde genauso Berücksichtigung wie die Vertreibung von Deutschen 1945 aus Polen und Tschechien. Die Ausstellung solle auf 1.600 Quadratmetern Fläche präsentiert werden. Steinbach: Schicksal der vertriebenen Deutschen im Mittelpunkt Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach (CDU) betonte, dass das Schicksal von 15 Millionen vertriebenen Deutschen im Mittelpunkt stehen werde. Sie bekräftigte, es gehe auch um eine chronologische Darstellung der Geschichte der Vertreibung. Dazu gehörten Vertreibungsmechanismen wie der Völkermord an den Armeniern im 19. Jahrhundert und generell der Nationalismus in Europa und seinen Randgebieten. Auch der Nationalsozialismus werde vorkommen, er sei aber nicht die alleinige Ursache für die Vertreibung, sagte Steinbach. 2006 hatte die schwarz-rote Koalition beschlossen, eine Institution zu gründen, die an die Vertreibung der 60 bis 80 Millionen Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern soll. Die Kosten für das Zentrum sollen bei 30 Millionen Euro liegen. Unzufriedene Linke Die Linke hielt an ihrer Kritik fest. Auch die Ankündigung, die Ausstellung sei eingebettet in die Fragen von ethnischen Verfolgungen weltweit, räume die Befürchtungen nicht aus, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Luc Jochimsen. Vielmehr alarmiere sie die Aussage, dass der Völkermord an den Armeniern genauso Berücksichtigung finde wie die Vertreibung von Deutschen 1945 aus Polen und Tschechien. „Will man diese beiden Beispiele wirklich in einen Bezug setzen?“, fragte Jochimsen und fügte hinzu: „Was hat der Genozid an den Armeniern mit der Vertreibung der Deutschen nach 1945 zu tun?“ Koch hält Kritik an der Ausstellung für grundlos. „Sie wird deutlich über den deutschen Sprach- und Kulturraum hinausgehen. Es werden verschiedene Perspektiven aufgezeigt“, sagte er. Kritiker hatten bemängelt, dass bei einem solchen Projekt die Unterschiede zwischen Opfern und Tätern verwischt werden könnten. Grüne loben Konzept Der menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, lobte dagegen die geplante Dauerausstellung. „Es ist gut, dass die Ausstellung das Thema geografisch und historisch so weit anlegt“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion. Die Gräuel der Vertreibung hätten nicht nur die Deutschen erlebt. „Die Armenier, die Polen und viel zu viele andere Völker haben in der europäischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts massiv darunter gelitten“, sagte er. Die SFVV wurde Ende 2008 in Trägerschaft des Deutschen Historischen Museums errichtet. Standort für die Ausstellung ist das Deutschlandhaus im Stadtteil Kreuzberg. Streit hatte es auch um die Besetzung des Stiftungsrats gegeben. Die umstrittene Vertriebenen-Präsidentin Steinbach hatte im Februar 2010 endgültig auf einen Sitz verzichtet. Die CDU-Politikerin wird vor allem in Polen abgelehnt, weil sie 1991 gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze zum Nachbarland gestimmt hatte. dapd (Kultur/Politik)

Linke kritisiert Konzeption des Vertriebenen-Zentrums

Linke kritisiert Konzeption des Vertriebenen-Zentrums Berlin (dapd). Die Linke hält an ihrer Kritik am geplanten Zentrum gegen Vertreibung in Berlin fest. Auch die Ankündigung, die Ausstellung sei eingebettet in die Fragen von ethnischen Verfolgungen weltweit, räume die Befürchtungen nicht aus, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Luc Jochimsen, der dapd. Vielmehr alarmiere sie die Aussage, dass der Völkermord an den Armeniern genauso Berücksichtigung finde wie die Vertreibung von Deutschen 1945 aus Polen und Tschechien. „Will man diese beiden Beispiele wirklich in einen Bezug setzen?“, fragte Jochimsen und fügte hinzu: „Was hat der Genozid an den Armeniern mit der Vertreibung der Deutschen nach 1945 zu tun?“ Jochimsen bezog sich auf Aussagen von Alexander Koch, der Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung ist. dapd (Politik/Politik)

Grünen-Politiker Beck lobt Konzept der Vertriebenen-Ausstellung

Grünen-Politiker Beck lobt Konzept der Vertriebenen-Ausstellung Berlin (dapd). Der menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, hat die geplante Dauerausstellung der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV) gelobt. „Es ist gut, dass die Ausstellung das Thema geografisch und historisch so weit anlegt“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion der Nachrichtenagentur dapd. Die Gräuel der Vertreibung hätten nicht nur die Deutschen erlebt. „Die Armenier, die Polen und viel zu viele andere Völker haben in der europäischen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts massiv darunter gelitten“, sagte er. Die SFVV wurde Ende 2008 in Trägerschaft des Deutschen Historischen Museums errichtet. Standort für die Ausstellung ist das Deutschlandhaus im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Stiftungsrat-Mitglied Alexander Koch hatte angekündigt, die Ausstellung werde eingebettet sein „in die Fragen von ethnischen Verfolgungen weltweit“. Beck sagte: „Auch die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Menschenrechtsverbrechen.“ Einige Opfer dieses Verbrechens und ihre Organisationen vergäßen jedoch den historischen Kontext, in dem sich dies abgespielt habe. Mit ihrem „weiten Ansatz“ könne die Ausstellung „hoffentlich diesem einseitigen und unhistorischen Denken entgegenwirken“. dapd (Politik/Politik)

Merkel soll Startschuss für Sanierung des Deutschlandhauses geben

Merkel soll Startschuss für Sanierung des Deutschlandhauses geben Berlin (dapd). Die Grundsanierung des Ausstellungshauses für das Zentrum gegen Vertreibung in Berlin soll im Frühjahr 2013 beginnen. Nach den derzeit laufenden Vorarbeiten solle Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Termin den Startschuss geben, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) der dapd. „Mit einer Fertigstellung des Umbaus wie auch der Dauerausstellung ist für 2015/2016 zu rechnen.“ Neumann sagte, für die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung seien die inhaltlichen und baulichen Grundlagen mittlerweile geschaffen. Mit der in diesem Sommer einvernehmlich verabschiedeten Konzeption sei auch die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz gegeben. Die Stiftung arbeite nun an der detaillierten Ausarbeitung der Dauerausstellung. dapd (Politik/Politik)

Konzept für Vertriebenen-Ausstellung beschlossen

Konzept für Vertriebenen-Ausstellung beschlossen Berlin (dapd). Nach jahrelangem Hin und Her nimmt die Dauerausstellung der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung konkrete Gestalt an. Der Stiftungsrat hat am Mittwoch einstimmig das Konzept gebilligt. Damit sei notwendige breite gesellschaftliche Akzeptanz gegeben, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Mittwoch. Er verwies darauf, dass im Stiftungsrat neben dem Bund der Vertriebenen (BdV) auch Bundestag und Kirchen vertreten sind. Ein Schwerpunkt der Ausstellung sei Flucht und Vertreibung der Deutschen – eingebettet in den Kontext europäischer Vertreibungen im 20. Jahrhundert. Standort der Ausstellung ist das Deutschlandhaus in der Berliner Stresemannstraße, das grundsaniert und umgebaut wird. Der Vorsitzende der Vertriebenen-Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig, lobte den internationalen Ansatz. Dieser Aspekt von Flucht und Vertreibung werde durch eine gleichzeitige Veröffentlichung der Konzeption in Englisch, Französisch, Polnisch und Tschechisch unterstrichen. „Das verhindert, dass fehlerhafte Übersetzungen zu der falschen Interpretation führen, hier werde Geschichte umgeschrieben oder der Zweite Weltkrieg neu ausgelegt“, sagte Brähmig mit Blick auf Kritiker. Der Politiker bezeichnete das vorgestellte Konzept als „tragende Grundlage für das zentrale Gedenkvorhaben der Bundesregierung“. Es werde „konstatiert, dass früheres Unrecht, auch wenn es noch so groß war, keine rechtliche oder moralische Legitimation für neues Unrecht schafft“, sagte Brähmig. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Spannungen zwischen dem Bund der Vertriebenen (BdV) und deutschen und polnischen Politikern gegeben. So hatte der BdV bereits 1999 ein sogenanntes Zentrum gegen Vertreibung geplant, dessen Konzept letztendlich aufgrund scharfer Kritik aus dem In- und Ausland nicht von der Bundesregierung übernommen wurde. Stattdessen wurde Ende 2008 die SFVV gegründet und beauftragt, an die Vertreibung zu erinnern. Bei der Besetzung des Stiftungsrates kam es 2009 zu einer heftigen Kontroverse um die Präsidentin des BdV und CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach. Aufgrund mangelnder politischer Unterstützung durch die CDU zog diese schließlich ihre Kandidatur zurück. dapd (Politik/Politik)