Duisburg (dapd). Der mit roten Zahlen kämpfende Stahlhändler Klöckner & Co verkauft sein komplettes Osteuropageschäft. Der Konzern teilte am Freitag in Duisburg mit, in einer ersten Transaktionsphase seien die Aktivitäten in Tschechien, Bulgarien und Rumänien abgegeben worden. Mit der Trennung von den verbleibenden Aktivitäten in Polen und Litauen werde im ersten Quartal 2013 gerechnet. Klöckner-Chef Gisbert Rühl sagte: „Wir kommen mit der Umsetzung unseres Restrukturierungsprogramms, bei dem insgesamt 60 Standorte geschlossen oder verkauft und 1.800 Mitarbeiter abgebaut werden, schneller voran als erwartet.“ Der Verkauf des Osteuropageschäfts sei dabei ein wichtiger Meilenstein. Insgesamt erzielte Klöckner & Co in Osteuropa zuletzt an 14 Standorten mit 255 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 100 Millionen Euro. Käufer sind lokale Wettbewerber, die die Aktivitäten selbstständig fortführen werden. Zum Kaufpreis machte der Konzern keine Angaben. Der Verkauf steht zum Teil noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Hier muss es immer Kaviar sein
Fulda (dapd). Innerhalb von Minuten verlangsamen sich die Bewegungen des soeben ins Eiswasser gesetzten Störs. Der Kreislauf des über einen Meter langen Fischs fährt herunter, bis er halb betäubt ist. „Dann geht alles zügig“, sagt Mesfin Belay, Betriebsleiter der Fuldaer „Kaviarmanufaktur Desietra“, eine der wenigen reinen Störzuchten Europas. „Der Kaviar dieses Störweibchens ist in 20 Minuten eingedost.“ Ein Mitarbeiter holt den Fisch mit beiden Händen aus dem Eisbassin, legt ihn auf den Arbeitstisch und schlägt mit dem Knüppel zu. Von dem Messer, das durch die Kiemen fährt und der anschließenden Entnahme der Fischeier spürt der Stör nichts mehr. Vor Weihnachten und Silvester erntet der Betrieb in Fulda täglich zwei Zentner Kaviar, übers Jahr kommen 7,5 Tonnen zusammen. Für ein 25-Gramm-Döschen der Fischeier zahlen Verbraucher im gut sortierten Supermarkt 20 Euro, für die Sorte Beluga im Fachgeschäft auch über 150 Euro. „Wir halten zu 90 Prozent die Arten Sibirischer und Russischer Stör“, erläutert Mitinhaber Jörg-Michael Zamek. Vom Beluga sind es wegen der geringeren Nachfrage entsprechend weniger.“ Einen weiteren Hinderungsgrund nennt Agrarwissenschaftler Belay: „Ein 15 Jahre alter Beluga wird auch bei uns sechs Meter lang. Das bringt besondere Anforderungen.“ Experte nennt Störproduktion umweltverträglich Kaviarherstellung benötige lange Vorlaufzeiten, sagt Andreas Müller-Belecke vom Potsdamer Institut für Binnenfischerei. „Als reine Störzucht hat die Fuldaer Firma eine Ausnahmestellung in Deutschland.“ Pestizideinsatz wie bei der Lachsproduktion sei beim Stör unmöglich, erläutert der Experte. „Das geht bei diesem Flussfisch nur mit Tiefbrunnenwasser, das aus Kostengründen umgewälzt und gereinigt wird.“ Die dabei eingesetzten Mikroorganismen würden durch Pestizide absterben. „Anständige Störproduktion ist vernünftig“, sagt Müller-Belecke, „und schützt die Wildbestände“. Die 34 Fischbecken in Fulda sind mit 7.000 Tonnen Brunnenwasser gefüllt, sieben Prozent davon werden täglich erneuert. Zur Zucht der Störe hält die Betreiberfirma einige männliche Fische, deren Samen mit weiblichem Rogen vermischt wird. Die geschlüpften Minizappler wachsen zu Fingerlingen heran und werden nach fünf bis sechs Monaten knapp einen halben Meter lang abtransportiert und in Freiluftbecken in Mecklenburg-Vorpommern oder auch Ungarn gesetzt. Denn die teure Indoor-Mast lohnt sich für den Züchter erst, wenn allein die eiertragenden Weibchen heranwachsen. Geschlechtsbestimmung erst nach zweieinhalb Jahren Den nur als Filet und Räucherware vermarktbaren Stör von der profitableren Störin zu unterscheiden, gelingt selbst Fachleuten nur mithilfe von Ultraschalluntersuchungen, wenn die Fische etwa zweieinhalb Jahre alt sind. Nach der Selektion siedeln die Weibchen aus der Desietra-Produktion wieder nach Fulda um, wo sie in Gesellschaft von rund 10.000 Artgenossen bei einer Diät aus Fischmehl, -öl und Getreide noch mal vier bis sechs – als Beluga sogar über zehn – Jahre lang wachsen. Wiegt eine sibirische Störfrau rund zwölf Kilo, ist ihr Leben vorbei. Ihre Eierstöcke bergen dann über 1.000 Gramm Kaviar. In Deutschland muss ein Stör zur Eierentnahme sterben, weil Tierschutzgesetze die Ernte per Kaiserschnitt verbieten. Das Abheilen ist zu komplikationsreich. Nach dem tödlichen Kiemenschnitt bluten die Fische in Fulda zehn Minuten aus. Dann schlitzt ein Mitarbeiter mit dem Messer den Störbauch auf und holt vorsichtig die prall mit schwärzlichem Kaviar behafteten Eierstöcke heraus, die in einer Schüssel sofort in einen Nebenraum weitergereicht werden. Dort wird das Gewebe durch ein Sieb gestrichen, das allein die zwei bis drei Millimeter großen kostbaren Körnchen passieren lässt. Traumjob am Ende der Herstellungskette Am Ende der nur Minuten dauernden Produktionskette arbeitet in Fulda Anna Nickel. Sie füllt den Kaviar in Dosen, die Desietra für einen Kilopreis von rund 650 Euro an den Großhandel abgibt – im Fall von Belugaware für 2.000 Euro. Für Kaviarliebhaber dürfte die russischstämmige Anna Nickel den Traumjob überhaupt haben. Denn sie salzt die Eierchen gemäß Rezeptur vorm Abfüllen behutsam ein, jede einzelne Charge von rund 80 täglich geschlachteten Stören. „Natürlich muss ich jedes Mal kosten“, sagt die 57-Jährige mit ihrem Löffel in der Hand – „so oft wie nötig“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
CDU plant offenbar gemeinsame Wahlkampfauftritte mit der FDP
Düsseldorf (dapd). Die CDU plant nach einem Zeitungsbericht für die heiße Phase des Niedersachsen-Wahlkampfes einen engen Schulterschluss mit der FDP. Vorgesehen seien Doppelauftritte von Spitzenpolitikern beider Parteien, schreibt die „Rheinische Post“ laut Vorabmeldung. Darauf hätten sich CDU-Chefin Angela Merkel und Niedersachsens CDU-Regierungschef David McAllister verständigt. So soll es gemeinsame Auftritte von McAllister mit FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner und Merkel mit FDP-Chef Philipp Rösler geben. Niedersachsen solle damit zum Test für den Bund werden, ob die FDP mit Hilfe der CDU den Sprung zurück ins Parlament und in eine gemeinsame Regierung schafft. Nach jüngsten Umfragen sind die Liberalen in der Wählergunst um einen Punkt auf fünf Prozent gestiegen. Die Union steht bei 38 Prozent. Zugleich will die CDU nach Informationen des Blattes deutlich früher mit den Vorbereitungen für den Bundestagswahlkampf beginnen. Bereits im Frühjahr wolle sie bei acht regionalen „Kampagnenkonferenzen“ ihren Mitgliedern Elemente des Wahlkampfes erläutern und mit ihnen beraten. Das habe CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe in einem Weihnachtsbrief angekündigt, der die CDU-Mitglieder am kommenden Wochenende erreichen soll. dapd (Politik/Politik)
Versicherer erwarten 1,5 Millionen neue Verträge beim Pflege-Bahr
Düsseldorf (dapd). Die privaten Krankenversicherer erwarten, dass nächstes Jahr 1,5 Millionen Menschen eine staatlich geförderte Zusatzversicherung für die Pflege abschließen. Der Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV), Volker Leienbach, sagte „Wirtschaftswoche Online“ am Donnerstag: „Das ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch.“ Die nach dem Bundesgesundheitsminister benannte Vorsorge, der „Pflege-Bahr“, wird ab 2013 mit fünf Euro im Monat gefördert, sofern der Versicherte mindestens zehn Euro einzahlt. Eine Gesundheitsprüfung oder Risikozuschläge – wie sonst üblich – entfallen. Die gesetzliche Pflegekasse ersetzt nur einen Teil der Kosten, wenn jemand hilfebedürftig wird. „Das ist etwas für alle, die gesundheitlich bereits eingeschränkt sind“, urteilt Versicherungsexperte Peter Grieble von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Gesunde werden den Tarif eher meiden.“ Sie bekämen mit anderen Produkten bessere Leistungen. dapd (Politik/Politik)
Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd geht in Fusion mit Norwegern auf
Hamburg (dapd). Der traditionsreiche deutsche Schiffsklassifizierer Germanischer Lloyd (GL) geht in einer Fusion mit dem norwegischen Konkurrenten DNV auf. Das neue Unternehmen mit dem Namen DNV GL Group wird von Oslo aus gesteuert, wie die Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Die bisherigen GL-Eigentümer, der Hamburger Milliardär und Tchibo-Erbe Günter Herz und mehrere Verwandte, halten dann nur noch 36,5 Prozent des neuen Konzerns. Hintergrund des Zusammenschlusses ist die angespannte Situation der Weltschifffahrt als Hauptauftraggeber. Schiffsklassifizierer sind eine Art TÜV für Schiffe. Ihre Ingenieure prüfen im Auftrag der Reeder regelmäßig, ob Frachter oder Tanker noch sicher und seetüchtig sind. In jüngerer Zeit überwachen die Klassifizierungsgesellschaften auch andere Großprojekte, etwa Kraftwerke oder Windräder. Nach der Fusion soll das Schiffsgeschäft in Hamburg konzentriert werden. Die Kontrolle von Öl- und Gasindustrie, Stromnetzen oder erneuerbaren Energien zieht nach Norwegen. „Unsere Kunden werden von einer deutlicheren Zunahme unserer technologischen Expertise in allen Geschäftsbereichen profitieren“, sagte der künftige Vorstandsvorsitzende Henrik O. Madsen. Das neue Unternehmen wird mehr als 17.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro erwirtschaften Der Germanische Lloyd mit 6.900 Mitarbeitern gehört dem Hamburger Milliardär und Tchibo-Erben Günter Herz und mehreren Verwandten. Dieser hatte das Unternehmen 2006 für 575 Millionen Euro übernommen. Herz war früher Miteigentümer des Kaffee- und Handelskonzerns Tchibo. Er und seine Schwester Daniela hatten im Jahr 2003 nach jahrelangen Auseinandersetzungen ihre Anteile an die übrige Herz-Familie verkauft und waren mit vier Milliarden Euro abgefunden worden. 2005 stiegen Günter und Daniela Herz beim Sportartikelhersteller Puma ein und verkauften ihren Anteil nach einigen Jahren mit Gewinn. Herz erklärte, er sehe sich als „langfristig orientierter Gesellschafter.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Höhn lobt geplante Änderung der EU-Tabakrichtlinie
Osnabrück (dapd). Grünen-Politikerin Bärbel Höhn hat den Vorschlag der EU-Kommission zur Änderung der Tabakrichtlinie gelobt. Sie sei notwendig, um die Suchtprävention voranzubringen, sagte Höhn der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wenig Chancen räumte sie möglichen Klagen der Tabakindustrie ein: „In der aktuellen Situation, in der Australien mit neutralen Verpackungen voran geht, ist es nicht wahrscheinlich, dass sich europäische Gerichte von den Enteignungsrufen der Tabakindustrie beeindrucken lassen.“ Die Bundesregierung rief sie auf, sich nicht den „Lobbyinteressen“ zu beugen. Gesundheitsschutz müsse Vorrang vor Wirtschaftsinteressen haben, sagte sie. EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg hatte am Mittwoch in Brüssel Änderungen der seit 2001 geltenden Tabakrichtlinie vorgeschlagen. Demnach sollen unter anderem Zigaretten und Tabak mit charakteristischen Aromen wie Menthol verboten werden. Zudem sollen künftig drei Viertel der Verpackungsfläche vorn und hinten mit aus Bildern und Text bestehenden Warnhinweisen versehen sowie die Packungen etwa in ihrer Größe vereinheitlicht werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundestagspräsident würdigt Glaubwürdigkeit Strucks
Berlin (dapd). Bundespräsident Joachim Gauck hat mit Bestürzung auf den überraschenden Tod des früheren Verteidigungsministers Peter Struck (SPD) reagiert. Gauck erklärte am Mittwoch auf dem Rückflug von seinem Afghanistan-Besuch, mit Struck verliere Deutschland einen „über die Parteigrenzen hinweg außerordentlich respektierten Politiker, der uns mit seiner großen Authentizität und Leidenschaft in Erinnerung bleiben wird“. Vor allem als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion habe Struck die Arbeit des Bundestags über lange Zeit maßgeblich geprägt, sagte Gauck. Mit seiner Gelassenheit und Entscheidungsfreude sei er als Verteidigungsminister bei den Soldaten überaus anerkannt und beliebt gewesen. „Deutschland verliert mit Peter Struck einen Mann, der mit seiner Glaubwürdigkeit und Kompetenz das Vertrauen in die Politik gestärkt und ihr viele Impulse gegeben hat“, erklärte der Bundespräsident. Struck war am Mittwoch im Alter von 69 Jahren nach einem Herzinfarkt in einem Berliner Krankenhaus gestorben. dapd (Politik/Politik)
Deutsche Bank und drei weitere Institute in Mailand verurteilt
Mailand (dapd). Die Deutsche Bank muss eine weitere Schlappe einstecken. Ein Gericht in Mailand verurteilte das Frankfurter Institut und drei weitere Banken in einem seit zwei Jahren dauernden Streit mit der italienischen Stadt zu Geldstrafen wegen Betrugs. Neben der Deutschen Bank sind dies die UBS aus der Schweiz, JP Morgan Chase aus den USA und die zur verstaatlichten HRE-Bank gehörende Depfa. Mailand hatte den Banken vorgeworfen, durch Unregelmäßigkeiten beim Verkauf von Derivaten im Zusammenhang mit einer von der Stadt begebenen Anleihe rund 100 Millionen Euro verdient zu haben. Die Papiere seien hochkomplex und von den Investoren nicht zu verstehen gewesen. Für die Kommune sei dadurch ein enormes finanzielles Risiko entstanden. Die Institute hatten in dem Streit mit Mailand im Frühjahr bereits eine Einigung erzielt und dabei 455 Millionen Euro gezahlt. Strafrechtlich ging das Verfahren vor Gericht jedoch weiter. Neben der Strafe von je einer Million Euro zog Richter Oscar Magi nun auch die rund 100 Millionen an Gewinnen ein, die die Banken mit dem Derivategeschäft erzielt haben sollen. Zudem wurden neun Bankangestellte mit achtmonatigen Haftstrafen belegt. Die Banken kündigten an, in Berufung gehen zu wollen. (Dieser Meldung liegt eine Dow-Jones-Nachricht zugrunde.) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
E.on gibt Mehrheit an Abfallverwertungssparte ab
Düsseldorf (dapd). Deutschlands größter Energieversorger E.on verringert sein Engagement in der Abfallverbrennung deutlich. Der Düsseldorfer Energiekonzern bringt seine auf Müllverbrennung spezialisierte Tochter E.on Energy from Waste in ein Joint Venture mit dem schwedischen Investmentfonds EQT ein, wie ein Unternehmenssprecher am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält EQT mit 51 Prozent die Mehrheit. E.on ist zu 49 Prozent beteiligt. E.on Energy from Waste ist nach eigenen Angaben mit einer Gesamtkapazität von rund fünf Millionen Tonnen das führende Abfallverbrennungsunternehmen in Deutschland. Der Konzern zählt die Sparte dennoch bereits seit einiger Zeit nicht mehr zu seinem Kerngeschäft. Mit der Abgabe der Abfallsparte sei E.on erneut dem Ziel nähergekommen, bis Ende 2013 15 Milliarden Euro aus Desinvestitionen zu erlösen, erklärte das Unternehmen. Inzwischen sei bereits die Marke von 14 Milliarden Euro überschritten. Die Transaktion muss allerdings noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Sie soll voraussichtlich im ersten Quartal 2013 vollzogen werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gauck beendet Afghanistanbesuch
Masar-i-Scharif (dapd). Bundespräsident Joachim Gauck hat am Mittwoch seinen dreitägigen Afghanistanbesuch beendet und ist von Masar-i-Scharif aus nach Berlin zurückgeflogen. Auch am letzten Tag seines Aufenthaltes standen für das Staatsoberhaupt Gespräche mit Bundeswehrsoldaten im Vordergrund. Im Camp Marmal, dem größten Feldlager der Bundeswehr am Hindukusch, traf der Bundespräsident vor seiner Abreise zudem deutsche Entwicklungshelfer und kam auch mit US-Soldaten zusammen. Am Morgen hatte Gauck im Ehrenhain des Lagers in Masar-i-Scharif der 52 in Afghanistan ums Leben gekommenen Bundeswehrsoldaten gedacht. dapd (Politik/Politik)