Marineoffizier verhöhnt ertrunkene Gorch Fock -Kadettin

Marineoffizier verhöhnt ertrunkene Gorch Fock -Kadettin Flensburg (dapd). Ein Kapitänleutnant der Marine hat die 2008 ertrunkene „Gorch Fock“-Kadettin Jenny Böken und ihre Eltern öffentlich verhöhnt. Gegen den Offizier wird nach Marineangaben sowohl dienst- als auch strafrechtlich ermittelt. Die Eltern der toten Kadettin wollen sich an Marineinspekteur Axel Schimpf wenden. Auf der Internetseite des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z) kommentierte der Soldat: „Da sind sie wieder, die Bökens: Mit einem Sammelsurium absurder Hirngespinste betreffs des Todes ihrer Tochter vergeuden sie seit mehreren Jahren das Geld anständiger Steuerzahler“. Die Eltern leugneten, dass die 18-Jährige „schlicht und ergreifend in Darwin-Award-fähiger Weise von der Back der Gorch Fock“ gestürzt ist.“ Dies ist ein Spottpreis für dümmste Methoden, aus dem Leben zu scheiden oder sich unfruchtbar zu machen. „Ich war fassungslos“, sagte Mutter Marlis Böken dem „Flensburger Tageblatt“. Vater Uwe Böken fügte hinzu: „Solche Äußerungen bestätigen mir, welche Haltung innerhalb der Marine herrscht.“ Auch in Marine-Foren sei der Ton scharf geworden. „Jenny hat ihr Leben verloren. Mehr kann man im Dienst nicht geben. Und wir haben gute Gründe, weiter Fragen zu stellen“, sagte Marlis Böken. Ein Marinesprecher bestätigte dapd, dass es sich bei dem Mann, der im Internet seinen vollen Namen nannte, um einen Kapitänleutnant handelt. Gegen ihn werde dienst- und strafrechtlich ermittelt. Seine Äußerungen spiegelten nicht die Meinung der Marine wieder. Der Fall mache die Marine „sehr betroffen“, sagte der Chef des Stabes im Flottenkommando, Flottillenadmiral Georg von Maltzan. „Derartige Äußerungen, wie sie in den Kommentaren getätigt wurden, sind aus unserer Sicht völlig inakzeptabel.“ In solchen Fällen sei eine „Trennung zwischen dienstlichen und privaten Äußerungen nicht möglich“. Die Mutter der Kadettin wirft der Kieler Staatsanwaltschaft Rechtsbeugung vor. Sie zeigte sich gegenüber dapd am 13. Juli „überzeugt, dass bei den Ermittlungen in Schleswig-Holstein gemauert wird“. Es sei schlampig ermittelt worden. Offenbar habe die Ermittlungsbehörde kein Interesse daran, die aufgeworfenen Widersprüche um den Tod ihrer Tochter aufzuklären. Jenny Böken war in der Nacht zum 4. September 2008 unter ungeklärten Umständen vor der Insel Norderney von Bord des Segelschulschiffes in die Nordsee gefallen und ertrunken. Der Anwalt der Familie hat Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen die Ablehnung des Klageerzwingungsverfahrens vor dem Oberlandesgericht Schleswig eingereicht. Dieses hatte es abgelehnt, erneut strafrechtliche Ermittlungen gegen den Kommandanten und den Schiffsarzt einzuleiten. Die Verfassungsrichter sollen entscheiden, ob das Urteil gegen im Grundgesetz verankerte Rechte verstößt. Die „Gorch Fock“ war in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Nach dem Tod einer weiteren Kadettin am 7. November 2010 wurde die Offiziersausbildung ausgesetzt und das Schiff 2011 an die Kette gelegt. Damals wurden Vorwürfe über unmenschliche Ausbildungsmethoden und sexuelle Belästigung laut. Im Zuge des Skandals wurde der damalige Kommandant Norbert Schatz beurlaubt. Der Wehrbeauftragten des Bundestages, Helmut Königshaus, stellte „Führungsdefizite und Sicherheitslücken“ fest. Derzeit liegt der Dreimaster zu Instandsetzungsarbeiten auf einer Werft im niedersächsischen Elsfleth. Die „Gorch Fock“ soll laut Marine noch 2012 wieder in See stechen und 2013 auch wieder Offiziersanwärter an Bord nehmen, die dann nach einem neuen Konzept ausgebildet werden. dapd (Politik/Politik)

Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung

Deutsche Wirtschaft verliert an Schwung Berlin (dapd). Rückschlag für die deutsche Wirtschaft: Zwischen April und Juni dürfte das Wachstum etwas niedriger ausgefallen sein als noch im ersten Quartal, teilte das Bundesfinanzministerium am Freitag in seinem aktuellen Monatsbericht in Berlin mit. Darauf deuteten aktuelle Konjunkturindikatoren hin. In den ersten drei Monaten des Jahres war das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent gestiegen. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger geht davon aus, dass die Eurokrise Deutschland noch härter treffen wird. Indikatoren wie die abgeschwächte Industrieproduktion und ein gesunkener Ifo-Geschäftsklimaindex deuteten „auf eine moderate Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im weiteren Jahresverlauf hin“, schrieben die Experten des Ministeriums. Die Unsicherheiten wegen der Bewältigung der europäischen Staatsschuldenkrise erschwerten allerdings eine verlässliche Einschätzung. Wachstumsimpulse im zweiten Quartal kamen laut dem Bericht vor allem vom Konsum der Verbraucher hierzulande. Die Inlandsnachfrage wirke stabilisierend. „Sie ist die wichtigste Stütze des Wirtschaftswachstums in Deutschland“, schrieben die Fachleute. Die Konjunkturschwäche im Euroraum wird nach Ansicht Bofingers zunehmend auch die deutsche Wirtschaft belasten. „Der Tiefpunkt ist noch lange nicht erreicht“, sagte der Volkswirt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Bofinger stellt die strikte Sparpolitik in der Eurozone infrage. „Die Problemländer sollten so lange mit der Umsetzung neuer Sparmaßnahmen warten, bis ihre Wirtschaft wieder aus der Rezession heraus ist“, sagte Bofinger. Der Berater der Bundesregierung wies daraufhin, dass die Neuverschuldung im Euroraum „insgesamt nach wie vor erheblich geringer als in den USA, Großbritannien und Japan“ sei. Der Ökonom plädiert dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) trotz des historischen Tiefs die Zinsen noch weiter verringert, „um die Konjunktur anzukurbeln und die Banken zu stabilisieren“. Anfang Juli hatte die EZB den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld von der Zentralbank leihen, um 0,25 Punkte auf 0,75 Prozent gesenkt. Der private Konsum sei in Deutschland nach wie vor relativ schwach. Auf dem Arbeitsmarkt sieht der Volkswirt eine Trendwende. „Wegen der demografischen Entwicklung haben wir zwar weiterhin eine Entlastung“, sagte der Volkswirtschaftsprofessor der Universität Würzburg. „Die Arbeitslosigkeit wird aber wieder anziehen.“ Auch die konjunkturelle Besserung, die verschiedene Forschungsinstitute für kommendes Jahr prognostizieren, sieht er nicht und verweist auf die schrumpfenden Auftragsbestände der deutschen Unternehmen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944

Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 Berlin (dapd-bln). Vor 68 Jahren scheiterte das Attentat auf Adolf Hitler. Mit einer Feierstunde im Berliner Bendlerblock erinnerte die Bundesregierung am Freitag an die Verschwörergruppe um den Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Der als Gastredner geladene frühere polnische Botschafter Janusz Reiter sagte, der Anschlag sei zwar erfolglos, „aber nicht sinnlos“ gewesen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bezeichnete die Männer des 20. Juli als Patrioten. Am 20. Juli 1944 hatte Stauffenberg gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Verschwörern versucht, Hitler in der „Wolfsschanze“ in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten. Hitler wurde durch den Sprengsatz aber nur leicht verletzt. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock am damaligen Oberkommando des Heeres standrechtlich erschossen. Aigner erinnerte daran, dass den Verschwörern und ihren Familien in Deutschland auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch eine „stille Verachtung“ entgegengeschlagen sei. Doch seien sie keine Verräter gewesen. Im Gegenteil: Stauffenberg und alle andere Widerstandskämpfer hätten den Grundstein dafür gelegt, dass Deutschland nach Kriegsende wieder in die Völkergemeinschaft zurückkehren konnte. Aigner mahnte, sich gegen Willkür und Fremdenhass zu erheben, das sei das Vermächtnis des Widerstands. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte alle Widerstandskämpfer, „die in einer Zeit der Unmenschlichkeit Mitmenschlichkeit bewiesen“ hätten. „Wir stellen uns der Verantwortung für die Zukunft, in der nie wieder solches Unrecht geschieht“, sagte er. Wowereit fügte hinzu, dazu gehöre für ihn auch ein Verbot der rechtsextremen NPD. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat von 1944 waren mehr als 600 Menschen verhaftet worden, es kam zu rund 200 Schauprozessen. Dabei wurden weitere Beteiligte am Staatsstreich mit dem Codenamen „Walküre“ zum Tode verurteilt. Der frühere polnische Botschafter Reiter würdigte den Einsatz des persönlichen Lebens in einer Zeit, in der sogar das Christentum in Deutschland moralisch versagt habe. Polen habe sich nach Kriegende schwergetan, den deutschen Widerstand anzuerkennen, räumte Reiter ein. Doch hätten sich auch viele Mitglieder des bewaffneten Widerstands schwergetan mit Polen. Das dürfe nicht vergessen werden. Wenn heute nun Deutsche und Polen gemeinsam dieser Zeit gedenken und die Attentäter gemeinsam würdigten, sei das ein ermutigendes „Zeichen der Hoffnung“, hob der Botschafter hervor. Zum Ende der Feierstunde legte Bundesratspräsident Horst Seehofer im Beisein von Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker im Bendlerblock einen Kranz nieder. Am Nachmittag wollte die Bundesregierung in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee einen weiteren Kranz für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft niederlegen. Dort waren zwischen 1933 und 1945 mehr als 2.800 Menschen hingerichtet worden. dapd (Politik/Politik)

Wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen

Wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen Berlin (dapd). Nach dem Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien haben die deutschen Sicherheitsbehörden ein wachsames Auge auf jüdische Einrichtungen. Die Polizisten seien nochmals sensibilisiert worden, erklärten die Innenministerien in einer dapd-Umfrage. Die ohnehin hohen Sicherheitsvorkehrungen würden aber nicht verstärkt. Bei dem Attentat am Mittwoch waren fünf Israelis sowie der bulgarische Fahrer und der mutmaßliche Selbstmordattentäter ums Leben gekommen. Die Bundesregierung hofft auf eine schnelle Aufklärung. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte in Berlin, die Regierung verurteile die Tat aufs Schärfste und spreche den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. „Unsere Hoffnung und unsere Erwartung ist es, dass diejenigen, die für diese fürchterliche Tat verantwortlich sind, bald gefunden und juristisch zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Seibert. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, nannte es am Freitag in Frankfurt am Main „unerträglich, dass Israelis sich weder im eigenen Land noch im Ausland sicher fühlen können“. Der Anschlag mache deutlich, wie bedroht Israel sei. „Davor dürfen wir auch in Deutschland nicht die Augen verschließen.“ Die Paten und Hintermänner des Terrors müssten gefunden und rasch zur Verantwortung gezogen werden, forderte Graumann. „Unsere Solidarität mit Israel ist jedenfalls mehr denn je gefragt.“ Forderungen nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen erhob Graumann aber nicht. Im Jahr 2010 gab es in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 96 Synagogen, 34 Betsäle und 92 Gemeindebibliotheken. Die 108 jüdischen Gemeinden zählten insgesamt rund 104.000 Mitglieder. „An der Gefährdungslage für Deutschland, die unverändert auf hohem Niveau ist, ändert sich nichts“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Bislang seien auch keine Bezüge nach Deutschland bekannt. Für den Schutz jüdischer Einrichtungen ändere sich ebenfalls nichts: „Da die Gefährdung jüdischer Einrichtungen ohnehin besonders hoch ist, sind auch die Schutzmaßnahmen der Länder entsprechend hoch.“ Auch eine Sprecherin der Berliner Senatsinnenverwaltung betonte, die Sicherheitsstandards für jüdische Einrichtung in der Hauptstadt seien bereits sehr hoch und würden nicht verstärkt. Bei der Bundespolizei sind die Beamten noch mal sensibilisiert worden, wie ein Sprecher der Behörde sagte. Das Personal an Flughäfen und Bahnhöfen wurde aber nicht aufgestockt. Wegen der verschobenen Eröffnung des Hauptstadtflughafens und der damit verbundenen höheren Fluggastzahlen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld sind den Angaben zufolge ohnehin mehr Bundespolizisten als sonst im Einsatz. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden die Polizeibeamten noch mal sensibilisiert, wie ein Sprecher des Innenministeriums in Düsseldorf sagte. Die Maßnahmen in NRW besonders für jüdische und israelische Einrichtungen seien aber bereits sehr hoch. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wies ebenfalls darauf hin, dass der Schutz jüdischer Einrichtungen im Freistaat eine „hohe Priorität“ habe. Herrmann sagte der Nachrichtenagentur dapd in München: „Wir haben die Polizeipräsidien aktuell angewiesen, die bestehenden Schutzmaßnahmen konsequent fortzuführen und die eingesetzten Kräfte für die aktuelle Entwicklung zu sensibilisieren.“ Das gelte „auch für alle Flughafenbereiche“. dapd (Politik/Politik)

EADS bekennt sich zum Standort Ottobrunn

EADS bekennt sich zum Standort Ottobrunn Taufkirchen (dapd). Bei der Eröffnung einer EADS-Kindertagesstätte in Ottobrunn bei München hat der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern die Bedeutung des bayerischen Standorts hervorgehoben. Der neue Vorstandsvorsitzende Tom Enders sagte am Freitag, die Eröffnung der Kita habe „hoch auf der Prioritätenliste“ gestanden. Ottobrunn ist der vierte Standort des Luft- und Raumfahrtkonzerns in Deutschland mit einem eigenen Kindergarten. Vor seinem Amtsantritt als EADS-Chef hatte Enders für Aufsehen gesorgt, als er ankündigte, den Konzern künftig aus dem französischen Toulouse steuern zu wollen. Dort war er bis zu seinem Wechsel am 1. Juni als Airbus-Chef tätig. Bayerische Spitzenpolitiker hatten dies scharf kritisiert. Sie wollen Ottobrunn wie bisher als zweite Zentrale neben Paris erhalten. Der Vorstandsbeauftragte für Politik und Regierungsangelegenheiten, Alexander Reinhardt, versicherte am Freitag: „Ottobrunn hat Zukunft, und Bayern hat Zukunft bei EADS. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) nannte Enders einen „bayerischen Patrioten“. Kindertagesstätten seien „Zukunftsinvestitionen“. Haderthauer sagte: „Moderne Arbeitnehmer wollen beides: Auf höchstem technischen Niveau an den Produkten von morgen arbeiten und dennoch die Balance zwischen Beruf und Familie finden.“ Die Kita liegt in der oberbayerischen Gemeinde Taufkirchen, vor den Toren der EADS-Zentrale in Ottobrunn. Betreiber ist die Arbeiterwohlfahrt. EADS bietet dort seinen Mitarbeitern 60 Plätze in einer Krippe für Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und drei Jahren sowie 25 Kindergartenplätze. Die EADS-Töchter Cassidian und Astrium wollen im Herbst 2013 eine Kindertagesstätte in Friedrichshafen am Bodensee eröffnen. In Deutschland haben nur drei Prozent der Unternehmen Kitas. Sie arbeiten dabei meist mit den Kommunen zusammen. Städte und Gemeinden übernehmen im Normalfall den Großteil der Betriebskosten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

50 Jahre Elysée-Vertrag: Gemeinsame Parlamentssitzung in Berlin

50 Jahre Elysée-Vertrag: Gemeinsame Parlamentssitzung in Berlin Berlin (dapd). Anlässlich des 50. Jahrestags des Elysée-Vertrags kommen Bundestag und französische Nationalversammlung am 22. Januar 2013 zu einer gemeinsamen Sitzung in Berlin zusammen. Die Veranstaltung findet im Reichstagsgebäude statt. Ziel sei es, über dieses Ereignis hinaus neue Impulse zur Vertiefung der deutsch-französischen Beziehungen und zur Weiterentwicklung der europäischen Gemeinschaft zu initiieren, teilten Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und sein französischer Amtskollege Claude Bartolone am Freitag in Berlin mit. Bartolone absolvierte seinen Antrittsbesuch in Berlin. Lammert verwies auf die kaum zu unterschätzende Bedeutung, die die Beziehung beider Länder habe. Der Rest Europas rechne fest damit, dass es eine deutsch-französische Verständigung gebe, „denn es ist allen bewusst, dass es ohne deutsch-französische Verständigung keine europäische Einigung geben würde“, sagte er. Der am 22. Januar 1963 von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Paris unterzeichnete Elysée-Vertrag besiegelte die Versöhnung Deutschlands und Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Der nur 18 Punkte umfassende Kontrakt strebt eine enge Zusammenarbeit in Erziehungs- und Jugendfragen, der Außen- und der Verteidigungspolitik an, kommt jedoch in vielen Punkten über Absichtserklärungen nicht hinaus. dapd (Politik/Politik)

Entsetzt und traurig

Entsetzt und traurig Berlin (dapd). Nach dem Anschlag auf israelische Touristen in Bulgarien hofft die Bundesregierung auf eine schnelle Aufklärung. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte am Freitag in Berlin, die Bundesregierung sei entsetzt und traurig. Die Regierung verurteile die Tat aufs Schärfste und spreche den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. „Unsere Hoffnung und unsere Erwartung ist es, dass diejenigen, die für diese fürchterliche Tat verantwortlich sind, bald gefunden und juristisch zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Seibert. Bei dem Attentat in der Schwarzmeerstadt Burgas waren am Mittwoch fünf Israelis, der bulgarische Fahrer sowie der mutmaßliche Selbstmordattentäter ums Leben gekommen. dapd (Politik/Politik)

Bundesregierung gedenkt Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944

Bundesregierung gedenkt Widerstandskämpfern des 20. Juli 1944 Berlin (dapd). Mit einer Feierstunde in Berlin hat die Bundesregierung am Freitag an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler vor 68 Jahren erinnert. Die Männer um den Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg seien keine Verräter, sondern Patrioten gewesen, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) als Hauptrednerin im Berliner Bendlerblock. Hier waren am 20. Juli 1944 die Schlüsselfiguren des versuchten Staatsstreichs gegen Hitler ermordet worden. Anschließend legte Bundesratspräsident Horst Seehofer im Beisein von Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker einen Kranz in Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nieder. dapd (Politik/Politik)

Deutsche Urlauber fliehen vor verregnetem Sommer

Deutsche Urlauber fliehen vor verregnetem Sommer Hamburg (dapd). Der schier endlose Regensommer in Deutschland lässt die Urlauber in Scharen ans Mittelmeer fliehen: In einer Umfrage der Nachrichtenagentur dapd berichteten alle großen Reiseveranstalter von kräftig gestiegenen Buchungszahlen in den vergangenen Tagen. Alltours, TUI und Thomas Cook müssen zusätzliche Flugzeuge chartern, um den plötzlichen Touristenstrom nach Süden zu bringen. „Die Leute haben die Nase voll vom schlechten Wetter“, sagte Stefan Suska vom Veranstalter Alltours. Bei seinem Arbeitgeber zogen die Buchungen wegen des Regens um mehr als zehn Prozent an. Alltours besorgte sich kurzfristig fünf zusätzliche Flugzeuge. „Hotelbetten gibt es genug, die Engstelle sind die Flugzeuge“, sagte er. Auch beim Marktführer TUI aus Hannover brummt das Geschäft wie lange nicht. „Wenn im Sommer das Wetter schlecht ist wie dieses Jahr, kann man die Uhr danach stellen, wann die Buchungen anziehen“, sagte Manager Mario Köpers. Das Unternehmen ist insbesondere bei den schickeren Angeboten wie den Luxustöchtern Robinson und Sensimar komplett ausgebucht. TUI buche laufend Kapazität nach. Der Konzern hat mit TUIfly eine eigene Fluglinie und kann deshalb besser auf die gestiegene Nachfrage reagieren. Auch der TUI-Verfolger Thomas Cook (Neckermann, Öger) legte nach: Zusatzflüge nach Tunesien und Mallorca wurden bestellt. Fast alle Veranstalter berichten außerdem, die Buchungen für Griechenland seinen enorm angestiegen – weil in dem Krisenland noch so viel frei war. Die Branche freut sich: Bei bis zu 96 Prozent ausgelasteten Flugzeugen steuert die deutsche Reiseindustrie 2012 damit auf kräftig steigende Gewinne zu. Grund: Die Reiseindustrie ist bereits mit guter Buchungslage in den Sommer gegangen. Die Regenflüchtlinge belegen nun die letzten freien Plätze, die sonst mit hohen Rabatten verschleudert worden wären. Gewinne steigen Wer kurzfristig in die Sonne will, hat also schlechte Karten: Die guten Plätze sind weg. „Wer jetzt noch fliegen will, muss beweglich sein“, sagte Christian Weßels vom Rewe-Touristik (ITS, Jahn-Reisen). Das bedeutet, der Kunde muss Abflüge von Flughäfen fern von Zuhause einkalkulieren und sollte sich nicht auf ein Wunschziel versteifen. Und die Preise bleiben hoch: „Wir haben diesen Sommer wegen der guten Nachfrage kaum Last-Minute-Angebote“, sagte TUI-Mann Köpers. Was die Kunden ärgert, freut die Aktionäre: Wenn TUI am 10. August seine nächste Zwischenbilanz vorstellt, sind positive Überraschungen nach Überzeugung des NordLB-Analysten Jan-Christian Goehmann nicht ausgeschlossen. Der nächste Geldsegen für die Branchen zeichnet sich schon ab: Für den Herbst laufen die Buchungen auch wie geschmiert. Denn viele Kunden, die verregnete Sommerferien hatten, wollen im Oktober doch noch einmal vor dem Winter die Sonne sehen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Jede fünfte Zigarette unversteuert

Jede fünfte Zigarette unversteuert München (dapd). Der illegale Handel mit geschmuggelten und gefälschten Zigaretten in Deutschland blüht: Im vergangenen Jahr war ungefähr jede fünfte im Inland gerauchte Zigarette nicht in der Bundesrepublik versteuert, wie aus einer am Freitag in München veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Auftrag des Tabakkonzerns Philip Morris hervorgeht. Das bedeute etwa 22 Milliarden Zigaretten für das Jahr 2011. Etwa 60 Prozent dieser nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten waren laut Bericht illegal, also entweder geschmuggelt oder gefälscht; das entspricht 14 Milliarden Zigaretten oder 13 Prozent des Gesamtmarkts 2011. Diese Rate liege laut Studie um beinahe 3 Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt: EU-weit wurden im Jahr 2011 etwa 65,3 Milliarden illegale Zigaretten geraucht; dies entspricht laut KPMG 10 Prozent des gesamten Zigarettenkonsums in der EU. KPMG veranschlagt den jährlichen EU-weiten Steuerausfall durch Zigarettenschmuggel auf ungefähr 11,3 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)