Ostdeutsche Sparkassen warnen vor Entwertung von Geldvermögen

Ostdeutsche Sparkassen warnen vor Entwertung von Geldvermögen Berlin (dapd). Die ostdeutschen Sparkassen befürchten eine langsame Entwertung der Sparguthaben ihrer Kunden. „Wir sind sehr besorgt darüber, dass Zinsentwicklung und Inflationsrate auseinanderlaufen – das läuft auf eine schleichende Enteignung hinaus“, sagte der geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Claus Friedrich Holtmann, am Donnerstag in Berlin. Er appellierte an die Politik, „diese Entwicklung möglichst zu vermeiden oder einzudämmen“. Für eine galoppierende Inflation gebe es derzeit zwar keinerlei Anzeichen, sagte Friedrich weiter. „Wir müssen aber für einen gewissen Zeitraum mit einer Diskrepanz zwischen Inflationsrate und Sparzins oder Spareckzins rechnen.“ Die Sparzinsen seien im Moment historisch niedrig. „Wenn sie ein Prozent bekommen, können sie sich schon glücklich schätzen“, berichtete der Verbandspräsident. In einer solchen Situation komme es schleichend zu einer Entwertung der Sparguthaben, bemängelte Holtmann. „Das trifft vor allem den Massensparer“, sagte er. Die Verbraucherpreise waren im vergangenen Jahr in Deutschland um 2,3 Prozent gestiegen. Seit Juni liegt der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat aber wieder unter zwei Prozent. Auch die europäischen Rettungsschirme dürften nicht zu Inflation und zur Gefährdung der Sparguthaben in Deutschland führen, warnte der Verbandspräsident zudem. Einen gemeinsamen Einlagensicherungsfonds europäischer Banken lehnte er ab. Im Moment werde ein solches System nicht gebraucht. „Wenn europäische Banken im Moment nach ihren Einlagen einem solchen System Geld zuführen müssten, käme die Hälfte der Mittel aus Deutschland“, bemängelte Holtmann. Diese Mittel würden dann verwendet, um Risiken in anderen Ländern abzudecken. Institute erwarten mehr Gewinn Mit ihrer Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr zeigen sich die 46 ostdeutschen Sparkassen zufrieden. Sie haben ihr Kreditvolumen von Januar bis Ende Juni um 1,4 Prozent auf 39 Milliarden Euro erhöht. Nach Angaben des Verbandes wird das Betriebsergebnis vor Bewertung von Risiken dieses Jahr voraussichtlich bei 1,18 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme liegen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,21 Prozent. Die Kassen machen für den Rückgang durch Tarifabschlüsse gestiegene Personalkosten verantwortlich. Allerdings rechneten die 46 Sparkassen mit einer deutlich geringeren Risikovorsorge als im vergangenen Jahr, sagte Holtmann. Untern Strich werde der Gewinn daher ansteigen. Voraussichtlich werde der Gewinn 16,5 Prozent des Eigenkapitals entsprechen. Im Vorjahr erreichte er wertmäßig nur 13,3 Prozent des Eigenkapitals. Zwei Sparkassen haben Holtmann zufolge überdurchschnittliche Wertberichtigungen vornehmen müssen. Das interne Risikomonotoring zeige für sie nun gelb, berichtete der Verbandspräsident. Bei den anderen 44 Instituten stehe es auf grün. Alle 46 Sparkassen seien gut aufgestellt. Ausländische Wertpapiere hielten sie nur noch im einstelligen Millionenbereich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)