Düsseldorf (dapd). Die Spielwarenmarke Playmobil rüstet sich mit Millionenausgaben für eine weitere Expansion. Im kommenden Jahr wolle das fränkische Familienunternehmen zwischen 40 und 50 Millionen Euro in ein neues Logistikzentrum investieren, sagte Geschäftsführerin Andrea Schauer dem Düsseldorfer „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). „Wir sehen noch viel Potenzial und glauben an weiteres Wachstum“, erklärte sie. Vor allem im Ausland erwartet Playmobil demnach starke Zuwächse beim Absatz der Spielfiguren samt Zubehör. Ein Engpass sei aber momentan die Logistik, sagte Schauer. Das neue Lager von Playmobil soll entweder in unmittelbarer Nähe des Stammwerks im fränkischen Dietenhofen entstehen oder in der Umgebung der Zentrale in Zirndorf. Bereits 2014 soll der Betrieb starten. Playmobil rechne für das laufende Geschäftsjahr wie geplant mit einem Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich, erklärte Schauer. 2011 hatte die Marke weltweit einen Umsatz von 505 Millionen Euro erzielt, etwas weniger als ein Jahr zuvor. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Bahnhofsgegner geißeln Stuttgart 21 als Milliardengrab
Berlin (dapd). Angesichts einer drohenden Kostenexplosion ist das umstrittene Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ nach Ansicht der Gegner nicht mehr haltbar. Werde der Bau trotz der absehbaren Mehrausgaben fortgesetzt, fehle noch mehr Geld für sehr viel sinnvollere Projekte, sagte der Vorsitzende des umweltorientierten Verkehrsclubs VCD, Michael Ziesak, am Montag in Berlin. „Aus verkehrspolitischer Sicht macht ‚Stuttgart 21‘ keinen Sinn“, fügte Ziesak hinzu. Der VCD, die Umweltorganisation BUND und das Aktionsbündnis gegen „Stuttgart 21“ zitierten in Berlin Schätzungen, wonach das Projekt aufgrund verschiedener Schwierigkeiten zwischen sechs und zehn Milliarden Euro kosten würde. Darin seien die Kosten für den Ausbau der Strecke Ulm-Wendlingen noch gar nicht eingerechnet. Bahn-Projektsprecher Wolfgang Dietrich hatte mögliche Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro in der vergangenen Woche auf dapd-Anfrage noch als „pure Spekulation“ bezeichnet und auf die Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats am Mittwoch (12. Dezember) verwiesen. Dann soll der Vorstand den Konzernkontrolleuren seine Prognosen über Kosten, Chancen und Risiken des Projekts präsentieren. Bereits Ende Oktober hatte Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer eingeräumt, dass „Stuttgart 21“ wegen Nachbesserungen beim Flughafenbahnhof sowie beim Brandschutz ein Kostenanstieg über die vereinbarte Obergrenze von 4,5 Milliarden Euro drohe. „Der Engpass wird nicht mehr beseitigt, der Engpass wird nur noch verwaltet“, kritisierte VCD-Chef Ziesak die Situation auf Gleisen und Bahnhöfen in Deutschland. So fehle bereits jetzt das Geld für dringend nötige Arbeiten an Güterverkehrsstrecken, Bahnknotenpunkten und die Anbindung der großen Containerhäfen. Gegner raten Bahn zur Zäsur Halte die Bahn trotz der „Kostenlawine“ weiter an „Stuttgart 21“ fest, handelten Aufsichtsrat und Vorstand gegen die Wirtschaftlichkeit – und verstießen damit gegen geltendes Recht, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Eisenhart von Loeper. „Die Bahn ist gut beraten, jetzt eine Zäsur zu machen.“ Dabei sei vor dem Hintergrund der erwarteten Mehrkosten auch die Volksabstimmung zugunsten des Bahnhofsprojekts politisch nicht mehr bindend. Das Votum sei unter „völlig falschen Vorzeichen“ zustande gekommen und würde heute wohl anders aussehen, gab sich Loeper überzeugt. Nach den derzeit vorliegenden Schätzungen könnte ein Ausstieg für 300 bis 400 Millionen Euro machbar sein, sagte Loeper. Er räumte allerdings ein, dass die tatsächlichen Kosten unklar seien, weil es keinen Einblick in die Verträge der von der Bahn bereits vergebenen Aufträge gebe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
IBM Deutschland verkleinert offenbar den Aufsichtsrat
Hamburg/Ehningen (dapd). Pläne für eine Verkleinerung des Aufsichtsrats von IBM Deutschland lassen erstmals Rückschlüsse auf die Größe der Belegschaft des IT-Konzerns zu. Statt 20 Kontrolleure wie in den Jahren davor, sollen 2013 nur noch 16 gewählt werden, wie das „Manager Magazin“ am Montag in seiner Onlineausgabe berichtete. Das gehe aus der Wahlausschreibung hervor, die IBM für den Aufsichtsrat seiner „Central Holding“ jüngst veröffentlichte. Laut Mitbestimmungsgesetz seien Aufsichtsräte mit 20 Mitgliedern für Firmen mit mehr als 20.000 Beschäftigten vorgesehen. IBM selbst macht keine Angaben mehr zur Beschäftigtenzahl in einzelnen Ländern. Das „Manager Magazin“ beruft sich auf Schätzungen von Insidern, wonach IBM Deutschland seit 2008 rund 6.000 Arbeitsplätze abgebaut hat. Damit liege die Zahl heute bei rund 18.000. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Siemens steigert Umsätze mit umweltschonenenden Produkten
München (dapd). Siemens hat den Anteil der grünen Technologien weiter ausgebaut. Im vergangenen Geschäftsjahr (zum 30. September 2012) setzte der DAX-Konzern mit seinem Umweltportfolio 33 Milliarden Euro um, wie ein Sprecher am Montag in München mitteilte. Das entspricht 42 Prozent der Gesamterlöse. Mit einem Plus von zehn Prozent wuchs dieser Bereich auch stärker als das restliche Geschäft des Unternehmens. Das Umweltportfolio umfasst Produkte und Lösungen aus allen vier Sektoren Industrie, Energie, Gesundheitsvorsorge und Infrastruktur. Dazu gehören Gas- und Dampfkraftwerke, Windanlagen und das Management von Energieflüssen. Mit der Anbindung der Windparks in der Nordsee und dem Geschäft mit Solarenergie hatte Siemens allerdings große Probleme. Die unrentablen Solarenergie-Aktivitäten bot der Konzern daher zum Verkauf an. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bahnhofsgegner geißeln Stuttgart 21 als Milliardengrab
Berlin (dapd). Angesichts einer drohenden Kostenexplosion ist das umstrittene Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ nach Ansicht der Gegner nicht mehr haltbar. Werde der Bau trotz der absehbaren Mehrausgaben fortgesetzt, fehle noch mehr Geld für sehr viel sinnvollere Projekte, sagte der Vorsitzende des umweltorientierten Verkehrsclubs VCD, Michael Ziesak, am Montag in Berlin. „Aus verkehrspolitischer Sicht macht ‚Stuttgart 21‘ keinen Sinn“, fügte Ziesak hinzu. Der VCD, die Umweltorganisation BUND und das Aktionsbündnis gegen „Stuttgart 21“ zitierten in Berlin Schätzungen, wonach das Projekt aufgrund verschiedener Schwierigkeiten zwischen sechs und zehn Milliarden Euro kosten würde. Darin seien die Kosten für den Ausbau der Strecke Ulm-Wendlingen noch gar nicht eingerechnet. Bahn-Projektsprecher Wolfgang Dietrich hatte mögliche Mehrkosten von 1,5 Milliarden Euro in der vergangenen Woche auf dapd-Anfrage noch als „pure Spekulation“ bezeichnet und auf die Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats am Mittwoch (12. Dezember) verwiesen. Dann soll der Vorstand den Konzernkontrolleuren seine Prognosen über Kosten, Chancen und Risiken des Projekts präsentieren. Bereits Ende Oktober hatte Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer eingeräumt, dass „Stuttgart 21“ wegen Nachbesserungen beim Flughafenbahnhof sowie beim Brandschutz ein Kostenanstieg über die vereinbarte Obergrenze von 4,5 Milliarden Euro drohe. „Der Engpass wird nicht mehr beseitigt, der Engpass wird nur noch verwaltet“, kritisierte VCD-Chef Ziesak die Situation auf Gleisen und Bahnhöfen in Deutschland. So fehle bereits jetzt das Geld für dringend nötige Arbeiten an Güterverkehrsstrecken, Bahnknotenpunkten und die Anbindung der großen Containerhäfen. Gegner raten Bahn zur Zäsur Halte die Bahn trotz der „Kostenlawine“ weiter an „Stuttgart 21“ fest, handelten Aufsichtsrat und Vorstand gegen die Wirtschaftlichkeit – und verstießen damit gegen geltendes Recht, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses, Eisenhart von Loeper. „Die Bahn ist gut beraten, jetzt eine Zäsur zu machen.“ Dabei sei vor dem Hintergrund der erwarteten Mehrkosten auch die Volksabstimmung zugunsten des Bahnhofsprojekts politisch nicht mehr bindend. Das Votum sei unter „völlig falschen Vorzeichen“ zustande gekommen und würde heute wohl anders aussehen, gab sich Loeper überzeugt. Nach den derzeit vorliegenden Schätzungen könnte ein Ausstieg für 300 bis 400 Millionen Euro machbar sein, sagte Loeper. Er räumte allerdings ein, dass die tatsächlichen Kosten unklar seien, weil es keinen Einblick in die Verträge der von der Bahn bereits vergebenen Aufträge gebe. dapd (Politik/Politik)
Opel verkündet Aus für Autoproduktion in Bochum im Jahr 2016
Bochum (dapd-nrw). Im Opel-Werk in Bochum läuft die Fahrzeugproduktion 2016 aus. Das Werk solle allerdings erhalten bleiben, teilte Opel am Montag auf einer Betriebsversammlung mit. Demnach ist geplant, das Warenverteilzentrum zu erhalten und möglicherweise eine Komponentenfertigung einzurichten. Wie viele der 3.000 Stellen in Bochum durch das Aus für die Fahrzeugproduktion wegfallen, sagte Opel-Chef Thomas Sedran in einer Stellungnahme nicht. Fragen wurden nicht zugelassen. Die Mitarbeiter des traditionsreichen Werks im Ruhrgebiet waren am Morgen zu einer Betriebsversammlung zusammengekommen, in der es um die Zukunftspläne des Mutterkonzerns General Motors für den Standort ging. Das Werk ist seit Jahren von Schließung bedroht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
ThyssenKrupp will sich mit Ex-Managern anlegen
Hamburg/München (dapd). Der Stahlkonzern ThyssenKrupp will ehemalige Vorstände wegen milliardenschwerer Pannen und Verluste beim Bau von zwei Stahlwerken in Brasilien und in den USA zur Verantwortung ziehen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme habe ein entsprechendes Gutachten bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben, berichtete der „Spiegel“ am Sonntag. Es solle klären, ob Alt-Vorstände und Manager wie der frühere Stahlchef Ekkehard Schulz, Edwin Eichler oder Karl-Ulrich Köhler den Aufsichtsrat bewusst falsch informiert und getäuscht haben. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr müsse das ThyssenKrupp-Management bei den beiden Stahlwerken weitere Wertberichtigungen in einer Größenordnung von rund drei Milliarden Euro vornehmen, wie das Magazin schreibt. Die „Wirtschaftswoche“ meldete am Wochenende, ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger werde nach der Trennung von drei Vorständen bis Mitte nächsten Jahres ein Konzept für die Zukunft des deutschen Stahlgeschäfts erarbeiten lassen, das „alle Möglichkeiten“ prüfen soll. Unter Berufung auf Aufsichtsräte schreibt das Magazin, dazu gehörten alle Optionen von einer organisatorischen Ausgliederung der deutschen Stahlwerke bis zu einem Börsengang. Wie der „Focus“ berichtete, gehen derweil die Ermittlungen in der Korruptionsaffäre bei ThyssenKrupp zu Ende. Wie der Essener Oberstaatsanwalt Wilhelm Kassenböhmer dem Nachrichtenmagazin sagte, sollen Mitarbeiter der Konzerntochter GfT Bautechnik in 54 Fällen Aufträge in Osteuropa und in China mithilfe von Schmiergeldern ergattert haben. Die konzerneigene Revision hatte das Verfahren selbst in Gang gebracht. Am Montag (10. 12.) tagt der ThyssenKrupp-Aufsichtsrat. Er wird aller Voraussicht nach gleich drei der sechs Vorstandsmitglieder von ihren Aufgaben entbinden, die nach Auffassung des Kontrollgremiums mitverantwortlich für die Probleme bei Deutschlands größtem Stahlkonzern sind: Olaf Berlien, Edwin Eichler und Jürgen Claassen. Am Dienstag (11.12.) legt das Unternehmen seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2011/12 vor. Medienberichten zufolge droht erneut ein Milliardenverlust. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bochumer Opel-Werk steht vor dem Aus
Bochum (dapd-hes). Lange haben die Opelaner in Bochum um den Erhalt ihres Standortes gekämpft – nun scheint das Aus für das Opel-Werk im Ruhrgebiet tatsächlich zu kommen. Nach Angaben des Betriebsrates hat das Management angekündigt, kein neues Modell mehr in der Bochumer Fabrik herstellen zu wollen. „Das heißt, die Produktion soll Ende 2016 auslaufen und das bedeutet automatisch die Schließung des gesamten Bochumer Standortes als Fahrzeugwerk“, sagte der örtliche Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Samstag der Nachrichtenagentur dapd. Über ein Ende für Opel in Bochum mit seinen mehr als 3.000 Beschäftigten wird schon seit Monaten spekuliert. Auch Einenkel räumte ein, dass es in der Vergangenheit mehrere Schließungspläne gegeben habe. Die aktuelle Lage sei nun aber „ziemlich ernst“. Das Unternehmen habe signalisiert, nicht mehr verhandeln zu wollen und keine neuen Autos in Bochum zu bauen. „So deutlich hat man es vorher noch nie gesagt“, fügte Einenkel hinzu. Am Montag ist im Bochumer Ruhrcongress eine Betriebsversammlung geplant. Vertreter des Vorstandes wollten laut Einenkel ursprünglich nicht daran teilnehmen. Mittlerweile habe sich aber mindestens ein Vorstandsmitglied angekündigt. Wer aus dem Management nach Bochum komme, sei aber noch unklar. Der Betriebsratschef verlangt bei dem Treffen eine klare Positionierung gegenüber den Mitarbeitern. Dies bedeute entweder ein Bekenntnis zu weiteren Verhandlungen. „Oder aber sie sollen den Mut haben zu sagen, es wird nicht mehr verhandelt – so wie man es uns mitgeteilt hat“, sagte Einenkel. Irreparabler Schaden für die Marke Opel Im Fall einer Werksschließung sieht der Betriebsrat die gesamte Zukunft von Opel düster. „Wenn man meint, das Bochumer Werk schließen zu müssen, dann würde das die Marke Opel irreparabel schaden“, sagte Einenkel. In Bochum handele es sich um eines der flexibelsten Opel-Werke, und eine Verlagerung der Produktion sei nicht so einfach möglich. „Opel kann nur verlieren, wenn man das Bochumer Fahrzeugwerk schließt“, sagte der Betriebsratschef. Bei Opel war am Wochenende zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium hieß es auf dapd-Anfrage, dass man sich nicht an Spekulationen beteiligen wolle und es keinen neuen Sachstand gebe. Die amerikanische Opel-Muttergesellschaft General Motors macht seit mehr als zehn Jahren Milliardenverluste in Europa und muss ihre Produktionskapazität reduzieren. Immer wieder waren auch Werkschließungen im Gespräch, wobei zumeist das Werk in Bochum genannt wurde. Weitere Opel-Standorte sind Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Klimakonferenz in Doha endet mit Showdown
Doha (dapd). Die Weltklimakonferenz in Doha ist mit einem spektakulären Showdown zu Ende gegangen: Nach stundenlangen zähen Verhandlungen setzte der Präsident der Konferenz, der stellvertretende katarische Ministerpräsident Abdullah Bin Hamad Al-Attijah, die zuvor gefundenen Kompromisse gegen letzte Widerstände durch. Mehrere Staaten, darunter Russland und China, kritisierten das Vorgehen anschließend scharf. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) verteidigte Al-Attijah dagegen. Teil des Doha-Pakets ist auch die Verlängerung des Kyoto-Protokolls, dessen erste Verpflichtungsperiode in wenigen Wochen ausläuft. Zuvor war ein Streit über den Umgang mit überschüssigen Emissionsrechten entbrannt. Russland und weitere osteuropäische Staaten blockierten eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls, weil sie eine Einschränkung beim Handel mit diesen Rechten nicht akzeptieren wollten. Polen lenkte nach einem Treffen der EU-Staaten ein, Russland, die Ukraine und Weißrussland blieben jedoch bei ihrer Ablehnung. Sie forderten eine uneingeschränkte Weiternutzung der Zertifikate, weil sie sich dadurch Vorteile erhofften, da sie nach dem Zusammenbruch ihrer Industrien in den 1990er Jahren über massive Reserven verfügen. Nachdem die Sitzung am Samstag mehrfach unterbrochen werden musste, setzte Al-Attijah die Vorschläge am Abend beinahe im Alleingang und im Rekordtempo durch. Der russische Unterhändler Oleg Schamanow äußerte sich im Anschluss enttäuscht. Er könne nicht verstehen, wie Al-Attijah nicht habe registrieren können, dass Russland bei der Abstimmung Einwände signalisiert habe. Er erhob massive Zweifel am Vorgehen der Präsidentschaft. „Wir glauben keinesfalls, dass ein solches Vorgehen zu rechtfertigen ist oder den Regeln der Klimarahmenkonvention oder dem Kyoto-Protokoll entsprechen“, sagte Schamanow und kündigte weitere Schritte Russlands an. Al-Attijah entgegnete, es sei seine Überzeugung gewesen, dass das Paket den Willen aller Delegierten widergespiegelt habe. Auch der Außenminister von Nauru, Kieren Keke, der die kleinen Inselstaaten vertritt, kritisierte das Ergebnis. „Das ist nicht, wo wir am Ende des Treffens stehen wollten, das versichere ich“, sagte er. „Es ist sicherlich nicht, wo wir sein sollten, um die Inselstaaten vor dem Untergang und anderen unvorstellbaren Auswirkungen zu bewahren.“ Der chinesische Unterhändler Xie Zenhua betonte hingegen, sein Land sei zwar teilweise enttäuscht von dem Ergebnis, aber bereit, das Paket zu akzeptieren. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) wertete das Ergebnis der Konferenz zurückhaltend. „Die Fortschritte sind nicht so groß gewesen, wie man es sich hätte erträumen können“, sagte er. Dennoch sei das Paket besser als lange Zeit erwartet und könne als „wichtiger Meilenstein im Hinblick auf einen wirksamen Klimaschutz“ betrachtet werden. Zugleich verteidigte Altmaier das Vorgehen Al-Attijahs. „Wir haben jetzt alle die Verantwortung, dass wir aus diesem Abkommen, aus diesem neuen Anfang auch das beste machen für den Klimaschutz“, sagte er. EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard mahnte, dass die Zeit knapp werde, um eine Erderwärmung von mehr als zwei Grad noch zu verhindern. „Wir brauchen ein ehrgeiziges weltweites Vorgehen, das uns entscheidend in Richtung einer emissionsarmen und klimaschonenden Zukunft bringt“, betonte sie. Doha sei ein maßvoller, aber entscheidender Schritt nach vorn gewesen. Teil des Pakets ist eine neue Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls sowie weitere Schritte auf dem Weg in Richtung eines neuen Weltklimavertrags, der bis 2015 ausgehandelt und ab 2020 in Kraft treten soll. Bereits in wenigen Wochen laufen die derzeitigen Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls aus. Bislang gab es keine Regelungen für den Zeitraum danach. Umweltverbände äußerten sich enttäuscht. „Das Kyoto-Abkommen ist nur noch eine leere Hülle“, kritisierte der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. Auch der WWF kritisierte die Beschlüsse als inhaltsleer. „Der Mangel an politischem Willen wichtiger Staaten wie der USA, Kanada und Russland hat größere Fortschritte verhindert“, sagte WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Der Chef des Naturschutzbundes Deutschland, Olaf Tschimpke, machte auch die EU für das Scheitern verantwortlich: International habe die EU ihre Führungsrolle im Klima- und Ressourcenschutz eingebüßt und wichtige Partner in den Entwicklungsländern enttäuscht. dapd (Politik/Politik)
Flughafenbau: Bundesministerium fordert Freigabe von Geldern
Berlin/Schönefeld (dapd-bln). Zur Finanzierung des Berliner Flughafenbaus dringt das Bundesverkehrsministerium auf eine Freigabe von gesperrten Haushaltsmitteln. Man habe den Haushaltsausschuss des Bundestages gebeten, die gesperrte Summe von 312 Millionen Euro „in Tranchen“ zur Verfügung zu stellen, sagte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd am Samstag. Die Mittel seien zur Fortführung des Bauprojekts in Schönefeld notwendig. Einen Medienbericht, wonach andernfalls das Ministerium vor einer Insolvenz der Flughafengesellschaft gewarnt habe, wollte sie aber nicht bestätigen. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ hatte berichtet, dass die Behörde nicht nur um die Freigabe der Mittel gebeten, sondern gegenüber dem Ausschuss auch von einer „ernsten Krise“ gesprochen habe. Es bestehe die „erhebliche Gefahr“, dass die Flughafengesellschaft bereits im Januar ein Insolvenzverfahren wegen mangelnder Liquidität eröffnen müsste, wurde das Ministerium von dem Blatt zitiert. Entgegen der Behördensprecherin bestätigte Flughafensprecher Ralf Kunkel die Geldsorgen. „Das Geld reicht noch bis in den Januar hinein“, sagte er auf dapd-Anfrage. Die Inbetriebnahme des neuen Hauptstadtflughafens musste mehrfach wegen Mängeln in der Bauplanung und technischer Probleme verschoben werden. Zuletzt verteuerte sich das Bauprojekt um Mehrkosten von insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Getragen werden sie von den beiden Ländern Berlin und Brandenburg sowie vom Bund. Dessen Anteil steht allerdings bislang noch unter Vorbehalt des Haushaltsausschusses. Ungeachtet dessen hatte sich bereits am Freitagabend erneut der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft mit ungelösten Finanzfragen beschäftigt. In einer Klausursitzung bewilligte das Gremium ein zusätzliches Baubudget von 250 Millionen Euro. Dieser Kapitalbedarf soll jedoch aufgrund von Umschichtungen innerhalb des bereits bewilligten finanziellen Mehrbedarfs von 1,2 Milliarden Euro gesichert werden, teilte die Flughafengesellschaft nach einer rund achtstündigen Tagung mit. Die Zusatzkosten von 250 Millionen Euro waren durch kurzfristig vergebene Bauaufträge entstanden. Die brandenburgische CDU kritisierte am Samstag das Ergebnis der Klausursitzung. Es blieben „mehr Fragen als Antworten“, sagte Unionsfraktionsgeschäftsführer Dieter Dombrowski. So sei es überhaupt nicht klar, wo genau die Finanzmittel umgeschichtet werden sollten. Er forderte deshalb die Vorlage eines konkreten Finanzplans. Denn er befürchte, dass den Bürgern durch die Gremiumsmitglieder eine „Mogelpackung“ bei der Finanzierung verkauft werden sollte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)