Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum und ihr polnischer Amtskollege Jakub Wawrzyniak sprachen vor dem Rat der Stadt Münster um Oberbürgermeister Markus Lewe (m.). (Foto: Stadt Münster/Münsterview)
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum und ihr polnischer Amtskollege Jakub Wawrzyniak sprachen vor dem Rat der Stadt Münster um Oberbürgermeister Markus Lewe (m.). (Foto: Stadt Münster/Münsterview)

Ratssitzung im Schatten des Krieges

Die Generalkonsulate der Ukraine und Polens danken Münster für die Solidarität

Münster – Musik-Campus, Hafenmarkt und Parkgebühren: Für eine gute Stunde stand die Kommunalpolitik bei der heutigen Sitzung des Rates der Stadt Münster im Hintergrund. Zu Beginn der Sitzung begrüßte Oberbürgermeister Markus Lewe, begleitet von stehendem Applaus aller Ratsfrauen und Ratsherren, die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum und ihren polnischen Amtskollegen Jakub Wawrzyniak.

Die beiden Diplomaten beschrieben mit eindringlichen Worten die dramatische Lage in der Ukraine: „Die Freiheit der Ukraine zu schützen, bedeutet, die Sicherheit Europas zu gewährleisten“, sagte Generalkonsulin Shum. Die aktuelle Lage belege, dass der bisherige Druck der internationalen Gemeinschaft auf Russland noch nicht ausreiche. Das Massensterben in der Ukraine, das Shum als Verbrechen bezeichnete, zwinge die internationale Gemeinschaft zu konsequenteren Reaktionen.

Wawrzyniak zog Parallelen zur Zerstörung der polnischen Stadt Warschau im Zweiten Weltkrieg. „Es ist wichtig, dass wir hier und jetzt konkret daran arbeiten, den Freundinnen und Freunden in der Ukraine zu helfen, damit das Leid der Menschen beendet wird“, sagte der polnische Generalkonsul. In der Ukraine würden derzeit unschuldige Menschen brutal und aus unbekannten Gründen getötet. „Ist man noch ein Mensch, wenn man bereit ist zu tun, was Russen in der Ukraine tun?“, fragte Wawrzyniak.

Die Ukraine ist seit Wochen Opfer eines russischen Angriffskrieges. Die Berichte über mutmaßliche Gräueltaten an der ukrainischen Bevölkerung häufen sich. Der Angriffskrieg hat eine weltweite Welle der Solidarität mit der Ukraine ausgelöst, die unter anderem zu harten wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland geführt hat. Die Stadt Münster hat bislang 1272 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, darunter 510 Minderjährige. Über 1000 Ukrainer werden derzeit in städtischen Unterkünften versorgt, gut 200 wurden an private Gastgeber vermittelt. Hunderte weitere Geflüchtete aus der Ukraine haben darüber hinaus selbstständig Schutz in Münster gefunden, nun auch Unterstützungsleistungen der Stadt beantragt.

Generalkonsulin Shum dankte der Stadt für ihre Solidarität und die „selbstlose und herzliche Unterstützung.“ Wawrzyniak sagte: „In dieser Stunde sieht man, wo die echten Freunde sind. Und ich bin dankbar, dass die Ukraine in Münster echte Freunde hat.“

Oberbürgermeister Markus Lewe sagte: „Die Skrupellosigkeit hat uns erschrocken. Zugleich müssen wir uns eingestehen, dass es ohne Friedensarchitektur keine Zukunft gibt. Deshalb ist es ein wertvolles Signal, dass die Generalkonsulin und der Generalkonsul heute zu uns gekommen sind, um zu berichten und dem Rat stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gelegenheit zu geben, sich solidarisch zu zeigen.“ Diese Gelegenheit nutzten die Fraktionen im Anschluss an die Reden der Gäste.

Lewe mahnte: „Es ist wichtig, dass auch wir klare Zeichen setzen, weil die Geflüchteten das wahrnehmen und die Bilder der Solidarität aus Deutschland auch in die Ukraine gesendet werden. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass wir nicht unkontrollierbare Hassfeuer entfachen, die wir später nicht wieder löschen können. Deswegen halten wir unsere  Partnerschaft auch zu denjenigen in Russland, die wie wir den Krieg beenden wollen.“

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