Industrie fordert Energiewende aus einem Guss

Industrie fordert Energiewende aus einem Guss Berlin (dapd). Die deutsche Industrie wirft der Bundesregierung Missmanagement bei der Energiewende vor. „Wir haben zu viele Köche, die im Brei herumrühren“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, der „Welt am Sonntag“. In einem Unternehmen hätte es längst eine einheitliche Projektleitung gegeben. Aber auch in der Politik sei so etwas möglich. Das zeige das Beispiel der Treuhandanstalt für die Transformation der ostdeutschen Wirtschaft nach der Wiedervereinigung. „Das war sicher nicht alles erfolgreich, aber das Management lag in einer Hand“, erklärte Grillo. Derzeit würden bei der Energiewende nach der politisch beschlossenen Abkehr von der Atomkraft Entscheidungen verzögert und verschleppt. „Letztlich gibt es doch 17 Energiewenden: eine auf Bundesebene und 16 in den jeweiligen Bundesländern“, sagte Grillo. „So kann das nicht funktionieren.“ Zu viele Fragen blieben offen, etwa die der Bezahlbarkeit und Kosteneffizienz. „Eine Energiewende aus einem Guss ist eine große Chance für die deutsche Industrie“, sagte Grillo. Denn nach Berechnungen des BDI würden dadurch bis 2030 Investitionen in der Größenordnung von 350 Milliarden Euro angeschoben, sei es für die Erzeugung der Energie oder für die notwendigen Netze und Speicher. „Das sind 200 Milliarden Euro mehr als ohne Energiewende“, erklärte der Verbandschef. Grillo warnte zugleich davor, die Entlastungen bei den Stromkosten für die energieintensiven Branchen zurückzunehmen. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, sagte er. Die energieintensive Industrie sei bereits an der Grenze der Belastbarkeit angekommen, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit sei „höchst gefährdet“. Während Grillo mit der Politik zur Energiewende haderte, lobte er die Haltung der schwarz-gelben Regierung in der Eurokrise. „Die Positionen der Bundesregierung sind nicht bequem, aber sie bringen Europa voran“, sagte er. „Deshalb muss die Kanzlerin in der Sache hart bleiben.“ Der Erhalt des Euro sei wichtig. „Die Rückkehr zur D-Mark wäre ein echtes Problem für unsere Wettbewerbsfähigkeit“, erklärte der BDI-Chef. „Dann ließe sich die hohe Beschäftigung in Deutschland nicht einmal ansatzweise aufrechterhalten.“ dapd (Politik/Politik)

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.