Gauck will Griechen im Euro halten

Gauck will Griechen im Euro halten Berlin (dapd). Bundespräsident Joachim Gauck will, dass Griechenland im Euro bleibt. „Es wäre ganz und gar falsch, wenn Griechenland ausscheiden würde“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Deutschland könne es sich auch durchaus leisten, das Land im Süden weiter zu unterstützen. Bundesbankpräsident Jens Weidmann mahnte, neue Hilfe bringe nur etwas, wenn die Griechen sich anstrengten. Einen Schuldenschnitt der öffentlichen Gläubiger lehnte er ab – im Gegensatz zu EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Griechenland muss auf frisches Geld der internationalen Partner noch warten. Zwar wird nach Angaben aus EU-Diplomatenkreisen bis Montag der Bericht der Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank erwartet. Das sei aber zu knapp, um auf der für Montag geplanten Eurogruppen-Sitzung die nächste Kredittranche freizugeben. Am Sonntag wird im griechischen Parlament über den Haushalt 2013 abgestimmt. Gauck sagte, es sei vollkommen richtig, dass die Bundesregierung auf einen Verbleib Athens in der Eurozone dränge. Behauptungen, die weitere Unterstützung Griechenlands sei für Deutschland zu teuer, wies er zurück. „Nein, wir ruinieren uns überhaupt nicht. Jedenfalls nicht, wenn wir Griechenland im Euro halten“, sagte er. Bundesbankpräsident Weidmann betonte in der „Rheinischen Post“, die Hilfe für Griechenland mache nur Sinn, wenn Griechenland selbst genug tue. Er sehe sehr wohl, wie hart die Maßnahmen für die Betroffenen seien, sagte Weidmann. „Aber Griechenland kommt um weitgehende Einschnitte nicht herum und ohne die umfangreichen Hilfen gingen die Einschnitte noch viel tiefer.“ Einen Schuldenerlass der öffentlichen Hand für die Griechen lehnte er ab. „Was hilft es, Athen Schulden zu erlassen, wenn das Land in zehn Jahren wieder am selben Punkt steht?“, fragte er. „Griechenland muss sich grundlegend reformieren.“ Dagegen hält EU-Kommissar Oettinger einen neuen Schuldenerlass für durchaus möglich. Zuerst seien aber „weitere Konsolidierungsfortschritte“ in Griechenland nötig. „Erst dann ist ein Schuldenschnitt auch für die öffentlichen Gläubiger Griechenlands denkbar“, sagte Oettinger der „Wirtschaftswoche“. Der Grünen-Europaabgeordnete und Mitbegründer der Organisation Attac, Sven Giegold, sagte im Deutschlandradio Kultur, vor einem Schuldenschnitt erwarte er, „dass das Land seinen eigenen Reichtum auch besteuert“. Zudem berge ein Schuldenschnitt die Gefahr hoher „Ansteckungseffekte“, indem sich die Finanzierung anderer schwächerer Staaten wie Italien, Spanien oder Portugal verteuere. Nach einem Bericht des „Focus“ haben sich die deutschen Steuerzahler bislang für 34,5 Milliarden Euro an Krediten und Garantien für Griechenland verbürgt. Das Magazin beruft sich auf ein Papier des Bundesfinanzministeriums. Danach seien aus dem deutschen „Gewährleistungsrahmen“ von insgesamt 211 Milliarden Euro bislang 141,9 Milliarden Euro reserviert. Von diesen zugesagten Mitteln entfielen 67,6 Milliarden Euro auf Griechenland. Davon seien 34,5 Milliarden Euro ausbezahlt, 33 Milliarden Euro stünden noch aus. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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