Gauck: Pogromnacht und Mauerfall nicht getrennt betrachten

Gauck: Pogromnacht und Mauerfall nicht getrennt betrachten Berlin (dapd). Die Ereignisse der Pogromnacht vom 9. November 1938 und der Fall der Mauer vor 23 Jahren sollten nach Ansicht von Bundespräsident Joachim Gauck nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Geschichte gehöre zusammen, sagte Gauck am Freitag nach Gesprächen mit Schülern eines Jüdischen Gymnasiums in Berlin. „Unsere jungen Leute sollen nicht zwei konkurrierende Geschichtserzählungen verinnerlichen“, fügte er hinzu. Es sei richtig, niemals zu vergessen, „was die Nazi-Barbarei gemacht hat“. Ebenso wichtig ist es nach Ansicht Gaucks auch, „die glückhafte Geschichte des Mauerfalls“ darzustellen. Die junge Generation müsse deshalb auch den 9. November 1989 in ihr Gedenken mit einbeziehen. Zugleich rief Gauck zur Zivilcourage auf. Man könne nicht immer stark genug sein, „um eine fünfköpfige Clique in ihre Grenzen zu weisen“, antwortet das Staatsoberhaupt. Dies könne der Staat auch nicht verlangen, sagt Gauck und fügt hinzu: „Aber wir können Zeuge sein.“ Der Bundespräsident sprach mit den Schülern in der Ausstellung „7xjung“ des Vereins „Gesicht zeigen!“ in Mitte. Dort werden anhand von Videos, Tonaufzeichnungen und Installationen Geschichten von Zeitzeugen erzählt. Die Schau will nach Angaben der Veranstalter den Besuchern einen neuen Zugang zur NS-Zeit ermöglichen. Aktionswoche gegen Antisemitismus Nach Ansicht der Amadeu Antonio Stiftung zeigten die Gedenkveranstaltungen, „dass nicht alle, die an den Judenhass von damals erinnern, auch den Antisemitismus von heute bekämpfen“. Es sei heuchlerisch, „wenn sich beispielsweise bestimmte christliche Organisationen an Veranstaltungen zum Gedenken an die Pogrome von 1938 beteiligen, gleichzeitig eine Kampagne zum Boykott israelischer Waren ins Leben rufen“, sagte die Vorsitzende Anetta Kahane. Auch die Flut von Äußerungen im Zuge der Beschneidungsdebatte offenbare, wie verbreitet der Antisemitismus in Deutschland noch sei. Zum Gedenken an die Novemberpogrome startete die Organisation eine bundesweite Aktionswoche gegen Antisemitismus. Daran beteiligen sich den Angaben zufolge 110 Organisationen, Schulen, Jugendzentren und jüdischen Gemeinen in 90 Städten. Geplant sich unter anderem Diskussionsrunden und Workshops. In der Hauptstadt wurde mit mehreren Veranstaltungen an den 74. Jahrestag der NS-Pogrome erinnert. In der Nacht zum 10. November 1938 zerstörten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen, darunter Synagogen und Friedhöfe. Tausende Juden wurden gedemütigt, von den Nazis verschleppt und ermordet. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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