Befremdung über Merkels Äußerung zu verfolgten Christen

Befremdung über Merkels Äußerung zu verfolgten Christen Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit ihrer Aussage, wonach das Christentum die weltweit am meisten verfolgte Religion ist, Kritik auf sich gezogen. Es gebe keine Daten und Fakten, die dies belegen könnten, sagte der Deutschland-Direktor von Human Rights Watch (HRW), Wenzel Michalski, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Die Grünen warfen der Kanzlerin vor, die Religionen gegeneinander auszuspielen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CSU) und CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt verteidigten Merkels Äußerungen dagegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Montag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Timmendorfer Strand gesagt, das Christentum sei die am meisten verfolgte Religion der Welt. Der Schutz verfolgter Christen sei auch deshalb Teil deutscher Außenpolitik. Menschenrechtlern irritiert Bei Menschenrechtlern stößt die Kanzlerin mit dieser Haltung auf Befremdung. Eine derartige Auffassung sei „total sinnlos“. Jeder Verfolgte leide – egal, welcher Religion er angehört, sagte HRW-Chef Michalski. Die Bundesregierung solle sich für den Schutz aller bedrohten Minderheiten einsetzen. Nicht nur die Christen im Irak und die Kopten in Ägypten würden verfolgt, sondern auch die Muslime in Burma, Falun Gong in China und die Juden praktisch weltweit. Ein Sprecher von Amnesty International ergänzte, in Ranking zwischen den bedrohten Religionen wäre „nicht sinnvoll“. Diese Auffassung vertritt auch der UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt. Vergleiche halte er „für nicht sonderlich hilfreich“. Hinsichtlich quantitativer Einschätzungen bleibe er hier „sehr zurückhaltend“. Die „gelegentlich kolportierten Zahlen“, die eine besonders starke Verfolgung von Christen belegen sollten, seien für ihn „nicht genau genug nachvollziehbar“ So halten die Grünen Merkels Äußerungen für „verfehlt“. Ein Ranking zwischen den verschiedenen Religionen sei „nicht besonders hilfreich für die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen“, sagte Grünen-Politiker Jerzy Montag. Rückendeckung für Merkel CSU-Generalsekretär Dobrindt attackierte die Grünen für diese Haltung. Die Feststellung, dass Christen in vielen Teilen der Welt wegen ihrer Religion verfolgt würden, passe nicht „ins Multi-Kulti-Weltbild der Grünen“, sagte Dobrindt der Nachrichtenagentur dapd. Es sei geschmacklos, dass die Grünen bei uns islamische Feiertage einführen würden, aber für den Schutz der Christen in der Welt keinen Finger krumm machen“. Auch Unioinsfraktionschef Kauder wies die Kritik an Merkels Aussage zurück. „Angehörige verschiedener Religionsgruppen werden auf der ganzen Welt verfolgt“, sagte er der dapd. Dies sei in jedem Einzelfall zu bedauern. „Dennoch ist die Aussage zutreffend, dass die Christen derzeit am meisten bedrängt oder verfolgt werden.“ Es sei doch verständlich, „dass wir als Christen besonders das Schicksal unserer Glaubensbrüder und -schwestern im Auge haben“, betonte Kauder. Man müsse sich doch nur einige der Brandherde vor Augen führen, etwa Syrien, den Irak, Eritrea, Nigeria oder auch die Lage der Kopten in Ägypten, sagte Kauder. Die Liste lasse sich beliebig verlängern. „Besonders in den muslimischen Ländern hat sich die Lage in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert“, beklagte er. Der CDU-Politiker unterstrich: „Die Bundeskanzlerin und ich verteidigen die Religionsfreiheit jedes Einzelnen.“ Es sei doch aber verständlich, „dass wir als Christen besonders das Schicksal unserer Glaubensbrüder und -schwestern im Auge haben“. Zustimmung bekommt Merkel auch von der christlichen Hilfsorganisation „Open Doors“. „Wir stimmen mit der Aussage der Kanzlerin überein. Es ist immer noch wenig bekannt, dass etwa 80 Prozent aller aus religiösen Gründen verfolgten Menschen Christen sind“, sagte ein Sprecher des Deutschlandbüros in Kelkheim. Weltweit würden 100 Millionen Christen verfolgt oder diskriminiert. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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