SPD-Chef Gabriel wirft Banken Erpressung und Abzocke vor

SPD-Chef Gabriel wirft Banken Erpressung und Abzocke vor Berlin (dapd). SPD-Chef Sigmar Gabriel wettert gegen die Banken und will die Zähmung der Finanzmärkte 2013 zum Wahlkampfthema machen. In einem Acht-Punkte-Papier bezichtigt der potenzielle Kanzlerkandidat die Geldhäuser der Erpressung, der Beihilfe zur Steuerhinterziehung sowie der Abzocke und Manipulation. „Die Bundestagswahl 2013 muss zu einer Entscheidung über die Bändigung des Banken- und Finanzsektors werden“, heißt es in dem am Wochenende veröffentlichten Thesenpapier. Der Bankenverband sowie FDP und CDU hielten Gabriel Polemik und Wahlkampfgetöse vor. In dem Papier wettert Gabriel gegen die Geldhäuser. Sie würden Staaten erpressen, die Politik diktieren, unanständige Gehälter zahlen sowie ihre Kunden abzocken und riskant mit dem Geld ihrer Sparer spekulieren, schreibt der SPD-Chef. Die scharfe Abrechnung gilt als erster Aufschlag im SPD-internen Rennen um die Kanzlerkandidatur, das spätestens Januar entschieden werden soll. Mit am Start sind noch Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sowie der frühere Finanzminister Peer Steinbrück. Gabriel kritisiert, dass die Banken trotz der Finanzkrise von 2008 längst wieder hochriskante Geschäfte machen, aber für die Schäden nicht haften wollen. Wenn es schiefgehe, „bestellten“ sie bei der Politik Rettungspakete, was den Bundestag aktuell in einen „permanenten verfassungsrechtlichen Ausnahmezustand“ zwinge. Inzwischen erscheine die Politik den Bürgern als „ohnmächtiger und willfähriger Handlanger von Banken und Finanzmärkten“. Gabriel: „Nicht nur jammern“ Nun müsse der Gesetzgeber die Märkte wieder „demokratiekonform“ machen, verlangt Gabriel. „Wir dürfen nicht nur klagen und jammern, wir müssen handeln.“ Wichtig sei etwa ein europäisches Insolvenzverfahren für Banken, damit große Geldhäuser auch pleitegehen können, ohne dass ganze Volkswirtschaften in Gefahr geraten. Statt staatlicher Rettungsschirme müsse es einen privaten Rettungsschirm der großen Banken untereinander geben, finanziert durch eine europaweite Bankenabgabe. Und wo dann trotzdem Banken durch staatliches Handeln „gerettet“ werden müssten, müsse der Staat stets auch Eigentümer werden – das schrecke die Aktionäre vor dem Ruf nach dem Staat ab. Mit Blick auf deutsches Schwarzgeld in der Schweiz schreibt Gabriel, einige Banken leisteten Beihilfe zur Steuerkriminalität. In solchen Verdachtsfällen müsse nun der Generalbundesanwalt künftig verpflichtet werden, ausländische Kreditinstitute und deren Mitarbeiter strafrechtlich zu verfolgen. Bankensektor soll wieder „langweilig“ werden Unhaltbar findet es Gabriel, dass Banken riskant mit dem Geld ihrer Sparer spekulieren. Um das zu verhindern, müsse der normale Bankbetrieb bilanziell oder rechtlich vom Investmentbanking getrennt werden. Zudem müsse sich der Bankensektor wieder gesundschrumpfen und wieder „langweilig“ werden: „Statt der Profitfantasie durch überzogene Schuldenhebel muss wieder das traditionelle Geschäft der Finanzierung von der Realwirtschaft in den Mittelpunkt rücken.“ Gabriel prangert zudem an, dass Top-Manager auch von Pleite-Banken üppige Gehälter und Boni beziehen. Das müsse sich ändern. „Wir wollen, dass ab einer bestimmten Obergrenze Vorstandsbezüge nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden können.“ Banken widersprechen Der Bankenverband wies Gabriels Kritik als polemisch zurück. Gabriel spreche zwar wichtige Aufgaben an, die sachgemäß und konstruktiv zu lösen seien. „Populismus und pauschale Kriminalisierung helfen allerdings nicht weiter“, sagte Geschäftsführer Michael Kemmer auf dapd-Anfrage. Politik und Banken säßen im selben Boot und könnten nur gemeinsam durch raue See manövrieren. „Flache Wahlkampfpolemik ist bei diesem wichtigen Thema fehl am Platz.“ Bei der Erarbeitung eines europäischen Bankeninsolvenzrechts seien gute Fortschritte gemacht worden, sagte Kemmer weiter. Er wies auch Gabriels Forderung nach Trennung von Investment- und Geschäftsbanken zurück. Die bewährten Universalbanken böten viele Vorteile. Eine treffsichere Trennung in gutes und schlechtes Bankgeschäft sei unmöglich. Koalition verschnupft über Gabriel Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, sagte, die Union könne auf solche Vorschläge der Sozialdemokraten gut verzichten. Auf dem Landesparteitag der CDU Baden-Württembergs in Karlsruhe sagte er, es sei der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und Hans Eichel (beide SPD) „eingefallen, die Finanzmärkte zu entfesseln“. Im Jahr 2004 waren unter Rot-Grün erstmals Hedgefonds in Deutschland zugelassen worden. FDP-Generalsekretär Patrick Döring erklärte, mit seinen Thesen rücke Gabriel an die Seite des Linke-Politikers Oskar Lafontaine. FDP-Chef Philipp Rösler sagte in der ARD, Gabriels Forderungen stammten „aus der Mottenkiste der alt-68er Wirtschafts- und Finanzpolitik“. (Gabriels Thesen: http://url.dapd.de/Xu53WC ) dapd (Politik/Politik)

Karstadt denkt über Transfergesellschaften nach

Karstadt denkt über Transfergesellschaften nach Düsseldorf (dapd). Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt will beim Personalabbau möglicherweise auch Mitarbeiter in Transfergesellschaften schicken. Der bis Ende 2014 geplante Abbau solle im ersten Jahr 1.000 Stellen und im zweiten Jahr nochmals 1.000 Stellen betreffen, sagte Karstadt-Personalchef Kai-Uwe Weitz der „Wirtschaftswoche“. Die Stellen sollen möglichst sozialverträglich durch Fluktuation und Frühverrentung abgebaut werden. Wenn das nicht genüge, „würden wir beispielsweise auch an Transfergesellschaften denken“, sagte er. Demgegenüber forderte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di den Eigentümer Nicolas Berggruen auf, durch Investitionen in die Warenhäuser für notwendige Umsatzsteigerungen zu sorgen. „Der Eigentümer hat Karstadt für einen Euro gekauft und für weitere fünf Millionen Euro die Markenrechte erworben – jetzt muss er sich finanziell wirklich engagieren“, sagte ver.di-Sprecher Christoph Schmitz auf dapd-Anfrage. „Sparen am Personal und damit Sparen am Kundenservice erhöht nicht den Umsatz“, bemängelte er. Eine Diskussion über Transfergesellschaften bezeichnete der ver.di-Sprecher als „völlig unnötig“. Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften würden alles tun, damit der Stellenabbau nicht im angekündigten Umfang umgesetzt werde. „Die angekündigte Streichung von 2.000 Vollzeitstellen würde angesichts der Teilzeitquote bei Karstadt etwa 3.000 Beschäftigte treffen“, sagte er. Damit drohe die Einsparung jedes achten der derzeit 24.000 Arbeitsplätze. Schlankere Strukturen angestrebt Nach Angaben von Personalchef Weitz werden auch im mittleren Management Stellen gestrichen werden. „Rund 100 Stellen für Abteilungsleiter wird es langfristig weniger geben“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Karstadt solle effizienter werden. Dazu gehörten schlankere Strukturen und weniger Hierarchie. „Ein Ansatzpunkt ist deshalb die mittlere Managementebene.“ Beim Abbau der Stellen werde das Unternehmen „keine Rasenmähermethoden anwenden“. Der Personalchef schloss aber betriebsbedingte Kündigungen auch nicht aus. Weitz widersprach dem ver.di-Vorwurf, es handele sich bei dem Personalabbau um ein reines Sparprogramm. „Schon die Bezeichnung ‚Sparprogramm‘ ist für diese Aufgabe eigentlich eine Beleidigung“, sagte er. Es gehe vielmehr um Prozess- und Strukturverbesserungen, die jedes Handelsunternehmen angehen müsse und die Auswirkungen auf den Personaleinsatz hätten. „Das ist kein Hexenwerk und kein Kahlschlag, sondern ein normaler Vorgang“, betonte er. Bei Karstadt läuft Ende August ein Sanierungstarifvertrag aus, der bislang betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Mit ihm hatten die Mitarbeiter für die Sanierung des Unternehmens auf Urlaubsgeld, Vorsorgeleistungen und Teile des Weihnachtsgeldes verzichtet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rösler will FDP-Chef bleiben

Rösler will FDP-Chef bleiben Berlin (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler will trotz Umfragetief wieder FDP-Chef werden. „Auf jeden Fall“ wolle er wieder für den Vorsitz kandidieren, sagte der Vizekanzler am Sonntag im ARD-Sommerinterview (Ausstrahlung 18.30 Uhr). Schließlich habe er die Partei neu aufgestellt und das Thema Wachstum aufgebracht. Heute diskutiere ganz Europa darüber. In der jüngsten Umfrage der „Bild am Sonntag“ hatte Rösler die schlechtesten Werte aller Kabinettsmitglieder bekommen. 62 Prozent der Befragten konnten sich nicht vorstellen, dass der Bundeswirtschaftsminister auch der nächsten Regierung angehört. Offen ließ Rösler, ob er im kommenden Jahr als Spitzenkandidat der Liberalen zur Bundestagswahl antritt. Für eine solche Entscheidung sei es noch „zu früh“, sagte er. Zunächst konzentriere sich seine Partei darauf, bei der Landtagswahl in Niedersachsen erfolgreich zu sein. Da sei er aber durchaus zuversichtlich. Denn in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen hätten die Liberalen gezeigt, dass sie „Wahlen gewinnen“ könnten. dapd (Politik/Politik)

Abrechnung mit Mappus auf dem Parteitag der Südwest-CDU

Abrechnung mit Mappus auf dem Parteitag der Südwest-CDU Karlsruhe (dapd). Die CDU in Baden-Württemberg distanziert sich von den politischen Alleingängen ihres früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus. Beim CDU-Landesparteitag in Karlsruhe rechneten am Wochenende vor allem der Landesvorsitzende Thomas Strobl und Landtagsfraktionschef Peter Hauk mit Mappus‘ Vorgehen beim umstrittenen EnBW-Aktiendeal ab. Mappus hatte im Dezember 2010 am Landtag vorbei 46,5 Prozent der Anteile am drittgrößten deutschen Energiekonzern zurückgekauft und dem französischen Unternehmen EdF dafür 4,7 Milliarden Euro bezahlt. Gegen Mappus, zwei weitere frühere Kabinettsmitglieder sowie gegen den Investmentbanker Dirk Notheis laufen nun Ermittlungen – wegen Untreue sowie Beihilfe zur Untreue bei dem Deal. Grüne und SPD verweisen auf ein Gutachten, wonach Mappus bis zu 840 Millionen Euro zu viel bezahlt und dadurch dem Land einen Vermögensschaden zugefügt hat. Dem Regierungschef allzu unkritisch gefolgt Fraktionschef Hauk warf dem früheren Regierungschef insgesamt einen eigenmächtigen Politikstil vor. Dessen Vorgehen beim EnBW-Rückkauf widerspreche dem „Demokratieverständnis der CDU in Baden-Württemberg“. Hauk fügte hinzu: „Unser Grundvertrauen ist ein Stück weit enttäuscht worden.“ Allerdings hält er den Aktienkauf an sich für gerechtfertigt. „Wir sind froh, dass die EnBW wieder in baden-württembergischer Hand ist.“ Es sei wichtig gewesen, dass der regionale Energieversorger im Konzentrationsprozess auf dem Energiemarkt nicht untergehe. „Wir hatten auch zum damaligen Zeitpunkt keinen Anlass, am Kaufpreis zu zweifeln“, fügte er hinzu. Parteichef Strobl sagte, der kürzlich bekannt gewordene E-Mail-Verkehr zwischen Mappus und dem damaligen Deutschlandchef der Investmentbank Morgan Stanley, Notheis, habe ihn „fassungslos gemacht“. Es sei der Eindruck entstanden, dass die Interessen des Landes in die Hand eines Investmentbankers gelegt worden seien. Damit sei „ein Schaden für die Politik und ein Schaden für die CDU entstanden“. Notheis soll damals Mappus dazu gedrängt haben, keine konkurrierenden Banken zur Überprüfung des Kaufpreises für die EnBW-Anteile einzuschalten. Strobl wollte nicht beurteilen, ob der Kaufpreis gerechtfertigt war. „Deshalb sollten wir Stefan Mappus nicht vorverurteilen.“ Mappus habe aber eine „sehr einsame Entscheidung getroffen“, sagte Strobl. Die Partei müsse den „Fehler“ eingestehen, Mappus „allzu lange“ und „allzu unkritisch gefolgt“ zu sein. Mappus selbst nahm an dem Parteitag nicht teil. Die Stimmung gut getroffen Die Grünen-Landesvorsitzenden Thekla Walker und Chris Kühn kritisierten, Strobl wasche „die Hände der Partei in Unschuld“. Denn eines sei klar: Die CDU habe „Mappus gewähren lassen und ihm dabei applaudiert“. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vermied es in seiner Rede auf dem Parteitag, sich zur EnBW-Affäre zu äußern – ebenso wie CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ein Grußwort an die Parteiversammlung richtete. Ein Parteisprecher sagte am Rande der Veranstaltung, Strobl habe mit seiner Rede „die Stimmung der Partei getroffen“. Dass die Delegierten bereit gewesen seien, über den EnBW-Deal zu sprechen, habe gezeigt, dass „nichts unter den Teppich gekehrt“ werde. Es sei insgesamt ein „sehr guter Parteitag“ gewesen, der allerdings in einer nicht einfachen Zeit stattfinde, sagte der Sprecher weiter. Der Landesparteitag, zu dem den Angaben zufolge 350 Delegierte kamen, beschloss am Nachmittag eine neue Landesfinanzordnung zur besseren Finanzausstattung des Landesverbands. Demnach müssen die CDU-Kreisverbände mehr Geld an den Landesverband überweisen. dapd (Politik/Politik)

IWF will laut Spiegel Griechenland-Hilfe einstellen

IWF will laut Spiegel Griechenland-Hilfe einstellen Frankfurt/Main (dapd). Der Internationale Währungsfonds (IWF) will einem „Spiegel“-Bericht zufolge seine Griechenland-Hilfe einstellen. Ranghohe IWF-Vertreter hätten der EU-Spitze in Brüssel signalisiert, dass sich der Währungsfonds nicht an weiteren Hilfen für Griechenland beteiligen werde, schreibt das Nachrichtenmagazin (Ausgabe vom 23. Juli) ohne nähere Quellenangabe. Damit werde eine Pleite Griechenlands im September wahrscheinlicher. Derzeit untersucht die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF, inwieweit das Land seinen Verpflichtungen nachkommt. Fest steht der Meldung zufolge bereits, dass die Regierung in Athen den Schuldenstand des Landes nicht wie vereinbart bis zum Jahr 2020 auf rund 120 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung drücken kann. Falls das Land mehr Zeit erhalte, erfordere das zusätzliche Hilfen zwischen 10 und 50 Milliarden Euro, hieß es. Unterdessen forderte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt die Regierung in Griechenland auf, die Hälfte seiner Beamtengehälter, Renten und sonstigen Ausgaben ab sofort in Drachmen statt in Euro zu überweisen. „Der sanfte Weg zurück zur alten Währung ist für Griechenland besser als ein harter Schnitt. Die Drachme als Parallelwährung würde die Chance eröffnen, wirtschaftliches Wachstum zu entfalten“, sagte Dobrindt der „Welt am Sonntag“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rösler denkt Euro-Zone ohne Griechenland

Rösler denkt Euro-Zone ohne Griechenland Berlin (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hält einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone durchaus für denkbar. Ein solcher Schritt habe „längst seinen Schrecken verloren“, sagte der Vizekanzler und FDP-Chef am Sonntag im ARD-Sommerinterview (Ausstrahlung 18.30 Uhr). Es sei ersichtlich, dass Athen mit den Reformvorgaben von EU und Internationalem Währungsfonds nicht wie geplant vorankomme. Deshalb sage er ganz klar: „Wenn Griechenland seine Auflagen nicht erfüllt, dann kann es keine weiteren Zahlungen mehr geben.“ Im Übrigen wünschten sich auch viele Griechen mittlerweile die Drachme als nationale Währung zurück. dapd (Politik/Politik)

Kritik an Friedrich wegen Aktenvernichtung nach NSU-Enttarnung

Kritik an Friedrich wegen Aktenvernichtung nach NSU-Enttarnung Berlin (dapd). Die Kritik am Bundesinnenministerium wegen der Aktenvernichtung nach der Enttarnung der Zwickauer Terrorzelle ebbt nicht ab. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, sagte am Wochenende zur Vernichtung von Akten mit Bezug zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) auf Weisung des Ministeriums: „Hier wird nicht aufgeklärt, sondern vertuscht.“ Aus Sicht der SPD hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) die Sicherheitsbehörden nicht im Griff. Kolat nannte es einen „ungeheuerlichen Vorgang“, dass das Bundesinnenministerium zur Vertuschung beitrage. Friedrich trage „jetzt die volle politische Verantwortung und muss gegebenenfalls die politischen Konsequenzen ziehen“, sagte der Vorsitzende dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Kolat schlug vor, den Minister als Zeugen vor den NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages zu laden. Die SPD-Obfrau in diesem Ausschuss, Eva Högl, sagte in NDR Info, sie habe weder den Eindruck, dass Friedrich die „Sicherheitsbehörden gut im Griff“ habe, noch „an einer konsequenten Aufklärung der rechten Mordserie interessiert“ sei. Als im November 2011 klar gewesen sei, dass die Zwickauer Terrorzelle bundesweit zehn Morde verübt habe, hätte der Innenminister eine Strategie zum weiteren Vorgehen entwickeln müssen. Högl sagte, Friedrich hätte die Vernichtung von Ermittlungsakten sofort stoppen müssen. Es sei ein Skandal, dass dieses Verbot erst jetzt verhängt worden sei. Außerdem hätte der Minister sich mit allen Sicherheitsbehörden an einen Tisch setzen müssen, um die Aufklärungsarbeit zu besprechen. dapd (Politik/Politik)

CDU wertet Gabriels Bankenkritik als dreisten Opportunismus

CDU wertet Gabriels Bankenkritik als dreisten Opportunismus Hannover (dapd). Der Vorsitzende der niedersächsischen CDU-Landtagsfraktion, Björn Thümler, hat die Kritik des SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel am Banken- und Finanzsektor zurückgewiesen und als „dreisten Opportunismus“ gewertet. Gabriel wisse genau, dass die Rettungsschirme nicht darauf abzielten, den Banken zu helfen, sondern die Stabilisierung des gesamtwirtschaftlichen Systems zu gewährleisten, sagte Thümler am Sonntag in Hannover. Die Bundesregierung verfolge in der Finanzkrise eine vernünftige Politik, die auch vor möglicherweise unpopulären Entscheidungen nicht zurückschrecke, betonte Thümler. Gabriels Kritik sei heuchlerisch, nachdem er und seine Parteikollegen im Bundestag allen Rettungspaketen zugestimmt hätten. Gabriel hatte zuvor den Banken unter anderem Erpressung und Abzocke vorgeworfen. dapd (Politik/Politik)

Böhmer fordert mehr Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge

Böhmer fordert mehr Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge Berlin (dapd). Nach der Asyl-Einscheidung des Bundesverfassunsgerichts fordert die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), mehr Bildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. „Menschen, die eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen haben, muss die Teilnahme am Deutsch- und Integrationskurs möglich sein“, sagte sie der Tageszeitung „Die Welt“ (Montagausgabe). Vor allem für Minderjährige erwartet sie Verbesserungen. „Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist es zentral, in Deutschland einen Schulabschluss zu erwerben und eine Ausbildung zu absolvieren.“ CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt warnte nach dem Gerichtsurteil zu den Leistungen für Asylbewerber davor, „Anreize zum Asylmissbrauch“ zu liefern. Deshalb müsse die Regelung des Asyls auch weiter auf nationaler, und nicht auf europäischer Ebene stattfinden, forderte er in der „Welt“. „Was in Brüssel geplant wird, würde zu einer Lockerung unseres restriktiven Asylrechts führen und Missbrauch ermöglichen.“ Asylbewerber müssen nach dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts deutlich mehr Geld vom Staat bekommen – und zwar ab sofort. Die bisherigen Sätze reichen danach für ein menschenwürdiges Leben nicht aus. dapd (Politik/Politik)

Bahn glänzt mit Halbjahreszahlen

Bahn glänzt mit Halbjahreszahlen Berlin (dapd). Die Deutsche Bahn hat einem Zeitungsbericht zufolge die Zahl ihrer Fahrgäste von Januar bis Juni um rund drei Prozent erhöhen können. Im ersten Halbjahr habe das Unternehmen 1,4 Milliarden Fahrgäste transportiert, 40 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum, berichtete die „Bild am Sonntag“ und berief sich auf Kreise des Aufsichtsrats. Bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen könne die Bahn auch bei Umsatz und Gewinn Rekorde vermelden, hieß es. Ein Bahnsprecher wollte die Angaben weder bestätigen noch dementieren. Auch Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit der Bahn haben sich im ersten Halbjahr verbessert. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte dem Nachrichtenmagazin Focus, die Bahn habe von Januar bis Juni die höchste Pünktlichkeit seit Jahren verzeichnet. Mehr als 93 Prozent der Züge seien pünktlich gefahren. Der Bahnsprecher bestätigte auf Anfrage die Angaben des Ministers. Die höhere Pünktlichkeit ergebe sich aus einer monatlich veröffentlichten Statistik der Bahn, sagte er. Von Januar bis Juni hätten demnach gut 93 Prozent der Züge eine Verspätung von weniger sechs Minuten oder keine Verspätung gehabt. Ihre Halbjahreszahlen gibt die Bahn am Donnerstag bekannt. Auf Hauptstrecken weniger schadhafte Abschnitte Nach Angaben von Ramsauer hat die Bahn ihre Pünktlichkeit vor allem durch Beseitigung von nur langsam befahrbaren Gleisabschnitten erhöht. Die Zahl der Langsamfahrstellen im Hauptnetz habe sich auf 1.100 stark reduziert. „2009 waren es noch rund 1.700“, sagte der CSU-Politiker. Die Tendenz sei weiter fallend. Der Verkehrsminister kündigte im „Focus“ zudem weitere Mittel für die Modernisierung des Bahnnetzes an. „Bis 2025 finanziert der Bund 29 Neubauvorhaben im Schienennetz für insgesamt 26 Milliarden Euro“, sagte er. Wenn diese Bedarfsplanprojekte umgesetzt seien, spare das allein im Güterverkehr jährlich 1,3 Milliarden Lkw-Kilometer. Weitere hundert Millionen Euro würden dieses und kommendes Jahr in die Sanierung von Bahnhöfen investiert. Von den rund 5.700 Personenbahnhöfen in Deutschland seien bereits rund 2.100 mit Konjunkturmitteln saniert. Sorgen bereiten der Bahn im ersten Halbjahr vermehrte Diebstähle von Kabeln und anderen Edelmetallen aus den Gleisanlagen. Die dadurch bedingten Streckensperrungen führten zu Umleitungen, Zugausfällen, Verspätungen und hohen Kosten. „Die Metalldiebstähle haben stark zugenommen“, sagte der Bahnsprecher. Von überführten Metalldieben fordere man in Zivilprozessen Schadenersatz nicht nur für entwendetes Metall, sondern auch für Verspätungen und Zugausfälle, die auf die jeweiligen Diebstähle zurückgingen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)