Von links: Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer, sowie Professor Dr. Thomas Schulte, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Technische Informatik, nahmen die Förderzusage für die Campusbahn von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer dankend entgegen. Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Detmold, hatte die Papiere mitgebracht. (Foto: TH OWL)
Von links: Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer, sowie Professor Dr. Thomas Schulte, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Technische Informatik, nahmen die Förderzusage für die Campusbahn von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer dankend entgegen. Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Detmold, hatte die Papiere mitgebracht. (Foto: TH OWL)

Förderzusage macht gute Laune: 780.000 Euro für die Campusbahn Lemgo

Lemgo – Große Freude bei der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL): Das sogenannte MONOCAB, die visionäre Einschienenbahn für den Individuellen Personennahverkehr, erreicht mit der geplanten Campusbahn Lemgo einen neuen Meilenstein.

Oliver Krischer, NRW-Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, überreichte die Förderzusage des Landes Nordrhein-Westfalen über 780.000 Euro am Mittwoch, 10. Januar, auf dem RailCampus in Minden. Professor Dr. Thomas Schulte, Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Technische Informatik, sowie Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer, nahmen die Papiere dankend entgegen. Die Mittel stammen aus dem EFRE/JTF-Programm Nordrhein-Westfalen 2021-2027.

Aufgrund dieser Förderung steht das Signal für die Grobplanung, Detailplanung und Umsetzung eines rund 350 Meter langen Testfeldes auf Grün. „Kurzfristiges Ziel ist es, eine erste Strecke für eine mögliche Campusbahn entlang des Campus Boulevards West vom Gebäude 9 (Institut für Energieforschung) Richtung Gebäude 3 (Laborgebäude Produktions- und Holztechnik) mit Wegekreuzungen und Begegnungsverkehr anzulegen“, erläutert Professor Schulte.

„Mittelfristig möchten wir einen Forschungs- und Testbetrieb hier einrichten. Das hätte den Vorteil, dass unsere Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden nicht extra nach Extertal-Bösingfeld fahren müssen, sondern das MONOCAB auf dem Campus erproben und weiterentwickeln können“, so Professor Schulte weiter.

Professor Dr. Witte ergänzt: „Durch den Test- und Demonstrationsbetrieb könnten wir auch in die Vermarktung einsteigen, da wir Interessierten und potentiellen Kund:innen etwas zeigen und vorführen können.“

Langfristig soll, wenn alles klappt, ein „Produktivbetrieb mit einem neuen Verkehrsmittel“ auf dem Innovation Campus Lemgo entstehen. „Damit wären wir eine der wenigen Hochschulen mit einer eigenen Bahn“, schwärmen Schulte und Witte einhellig.

Doch bis aus dem 300 bis 350 Meter langen Testfeld eine circa 1,2 Kilometer lange Ringbahn, vielleicht sogar mit Anbindung zur Haltestelle Lemgo-Lüttfeld, wird, fließt noch viel Wasser die Bega runter. Die Studierenden, die noch bequemer und bei Schmuddelwetter trockenen Fußes zu ihren Seminaren oder Vorlesungen kommen möchten, müssen sich also leider noch etwas gedulden.

Beantragt hatte die TH OWL die Fördermittel im ersten Quartal vergangenen Jahres. Dass die Förderzusage nun vorliegt, sorgt bei allen Beteiligten für gute Laune. „Wir rechnen mit etwa zwölf Monaten Planungszeit, dann folgen 24 Monate für den Bau der Teststrecke und das Hochfahren des Testbetriebs“, erläutert Professor Schulte. Die Planungsphase sei aber ergebnisoffen. „Dann sehen wir, ob gegebenenfalls doch unüberwindbare Hürden bestehen“, setzt Witte hinzu. „Wichtig ist, perspektivisch eine realisierbare Streckenführung zu finden.“

Die Campusbahn wird, wie das „reguläre“ MONOCAB, batterieelektrisch auf einer einzelnen Schiene fahren. Da es eben nur einen Schienenstrang gibt, „sind die Schwellen auch nur halb so breit“, wie Professor Schulte erläutert. Diese würden wie andere Gleise auch verlegt.

Die bloße Strecke ist aber nur die eine Seite der Medaille. „Die grundsätzliche Herausforderung ist, dass das Fahrzeug autonom unterwegs ist, eben ohne Begleitpersonal“, fügt Professor Witte hinzu. „Alle möglichen Szenarien müssen berücksichtigt werden. Das Fahrzeug muss allein so reagieren, als würde es von einer ausgebildeten Person gesteuert.“

Auch wenn die Campusbahn nur mit 25 statt möglicher 70 Kilometer pro Stunde unterwegs ist, hat die Sicherheit oberste Priorität.

Übrigens: NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hatte nicht nur den Förderbescheid für die Campusbahn Lemgo im Gepäck, sondern auch für das Projekt Digitaler Bahnhof Minden (DiBaMi). Dieses soll Bahnfahren attraktiver machen. In einem künftigen „Schaufensterbahnhof“ sollen etwa Informations- und Begleitroboter die Fahrgäste unterstützen. Die Universität Bielefeld leitet das Projekt und kooperiert dafür mit der TH OWL, der Hochschule Bielefeld und der Universität Paderborn.

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WIR Redaktion

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