Catherine Regañon, Preisträgerin der Universität, arbeitet unter anderem als studentische Hilfskraft bei FörBI, einem Projekt, das Förderunterricht für Schüler:innen mit nichtdeutscher Muttersprache anbietet. (Foto: T.Handke/HSBI)
Catherine Regañon, Preisträgerin der Universität, arbeitet unter anderem als studentische Hilfskraft bei FörBI, einem Projekt, das Förderunterricht für Schüler:innen mit nichtdeutscher Muttersprache anbietet. (Foto: T.Handke/HSBI)

ViSiB meets Global Graduates:

ViSiB meets Global Graduates: Bielefelder Verein ehrt Studentinnen aus Vietnam und den Philippinen für herausragendes Engagement in OWL und zeigt Chancen der Internationalisierung für die Wirtschaft auf

Bielefeld – Der Verein zur Förderung internationaler Studierender in Bielefeld (ViSiB) hat im Rahmen seines diesjährigen Sommerfestes zwei Studentinnen der HSBI und der Universität Bielefeld für ihr außergewöhnliches soziales Engagement ausgezeichnet. Vorträge zu internationalen Studierenden als Chance für die Wirtschaft in OWL aus Unternehmens- und Studierendensicht rundeten die Veranstaltung ab.

Seit seiner Gründung im Jahr 1985 unterstützt der Verein zur Förderung internationaler Studierender in Bielefeld (ViSiB) internationale Studierende in Bielefeld in vielfältiger Weise, zum Beispiel durch finanzielle Hilfen in Notlagen oder als Anlaufstelle beim Einleben in der Stadt. Zusätzlich ehrt der Verein jährlich Studierende, die sich in besonderer Weise für ihre Hochschulen und die Gemeinschaft engagieren. In diesem Jahr fand die feierliche Preisverleihung zum zweiten Mal im Rahmen des ViSiB Sommerfestes nach der Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung im Theater der Hochschule Bielefeld (HSBI) mit fast 60 Gästen statt.

HSBI-Preisträgerin Thuy Linh Pham: Einsatz für mehr Toleranz und Gleichberechtigung
Thuy Linh Pham, Preisträgerin der HSBI, studiert praxisintegriert Wirtschaftsinformatik im Bachelor am Fachbereich Wirtschaft. Ihr Studium an der HSBI begann die Vietnamesin im Wintersemester 2020. „Sie war zu diesem Zeitpunkt nicht nur den Herausforderungen des Studiums ausgesetzt, sondern hat in der Hochzeit der Corona-Pandemie auch eine Zeit für ihren Start in Deutschland erwischt, die vor allem ohne Netz durch die Familie und Freund:innen in einer ihr fremden Stadt mehr als schwierig war“, so Prof. Dr. Peter Hartel, Professor am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, in seiner Laudatio. Trotz diesen Herausforderungen zeichnete sich Thuy Linh Pham durch herausragende akademischen Leistungen, sowohl in der Hochschule als auch während ihren Praxisphasen im kooperationsunternehmen Diamant Software GmbH, begründete Hartel die Nominierung.

Bevor Thuy Linh Pham ihr Studium in Deutschland aufnahm, war sie in Vietnam und anderen Teilen Asiens ehrenamtlich tätig: Sie unterstütze in Hanoi die Drag-Szene und setzte sie sich für menschliche und kulturelle Vielfalt sowie für gegenseitige Toleranz in der Gesellschaft ein. Zudem war sie ehrenamtliches Mitglied der Jugendorganisation YPEER Vietnam und engagierte sich für die Gleichberechtigung und sexuellen und reproduktiven Gesundheitsrechte aller Menschen.

Regañon, Preisträgerin der Universität Bielefeld: Unterstützung bei Sprache und Integration
Catherine Regañon, diesjährige Preisträgerin der Universität Bielefeld, studiert Deutsch als Fremdsprache und Germanistik im Master an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Neben ihrem Studium begleitet sie Intensiv-Deutschkurse als Lehrbeauftragte bei PunktUm, dem Deutschlernzentrum der Universität für internationale Studierende und Wissenschaftler:innen. Bereits in ihrer Heimat den Philippinen studierte Regañon „Europäische Sprachen“, genauer gesagt Italienisch und Deutsch, und kam 2018 für einen Bundesfreiwilligendienst in einem Pflegeheim nach Deutschland. In einem anschließenden Sommer-Deutschkurs bei PunktUm knüpfte sie dann erste Kontakte an der Universität Bielefeld. Regañon arbeitet auch als studentische Hilfskraft bei FörBI, einem Projekt, das Förderunterricht für Schüler:innen mit nichtdeutscher Muttersprache anbietet und gibt Deutsch-Integrationskurse an der Volkshochschule Ravensberg. Laudatorin Dr. Beatrix Hinrichs, Mitarbeiterin an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft, hob auch Catherine Regañons zwischenmenschliche Qualitäten hervor. So würden sie vor allem auch ihre positive Ausstrahlung, ihr Humor sowie ihre Bescheidenheit zu einer „wahren Mitgestalterin“ der Projektes FörBi machen – auf kollegialer und persönlicher Ebene.

Michael W. Böllhoff, geschäftsführender Gesellschafter der Böllhoff Gruppe und Vorsitzender von ViSiB, überreichte die Preise gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, Vizepräsident für Internationales und Digitalisierung der HSBI.

Global Graduates – Internationale Studierende als Chance für OWL
Welche Chancen internationale Studierende nicht nur den Hochschulen in Bielefeld und der Region OWL sondern auch den Unternehmen hinsichtlich des Fachkräftemangels bieten, betonte Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier in seiner Einführung in das thematische Schwerpunktthema des Sommerfestes: „Wir spüren den Fachkräftebedarf an vielen Stelle: im Privaten, vor allem aber auch in unserem beruflichen Leben. Wir als Hochschule für angewandte Wissenschaften sind eng mit der Region verknüpft und unsere Kooperationspartner berichten, wie schwer es ist, Positionen in einigen Branchen zu besetzen. Glücklicherweise kommt und bleibt ein Großteil unserer Absolvent:innen in der Region. Daher halten wir es für essentiell, Möglichkeiten zu schaffen, unseren internationalen Studierenden einfache Wege in den Arbeitsmarkt in OWL zu ermöglichen.“

Die HSBI stellt sich dieser Herausforderung unter anderem mit neuen englischsprachigen Studiengänge wie dem Bachelor „Industrial Engineering“ und dem vom Deutschen akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Projekt „Global FIT Initiative“ der Hochschule Bielefeld zur Förderung internationaler Talente zur Integration in Studium und Arbeitsmarkt.

Einen Einblick in das Thema aus Unternehmenssicht bot Michael W. Böllhoff und hob vor allem die Willenskraft der Studierenden als große Chance hervor, in Deutschland und vor allem auch in OWL in ihrer Zukunft gemeinsam mit den Unternehmen etwas erreichen zu wollen. Thuy Linh Pham ergänzte die unternehmerischen Auffassungen durch Einblicke aus der internationale Studierendenperspektive und beschrieb OWL als „Ökosystem, das von und mit den Studierenden lebt“. Sie und andere internationale Studierende würden als Chancenträger:innen fungieren, die als Nachwuchs in dieses Ökosystem eintreten.

Bedeutung der ViSiB-Stipendien
Michael W. Böllhoff betonte die Bedeutung der ViSiB-Stipendien für die internationalen Studierenden und die Arbeit der International Offices der Hochschulen: „Der Verein lebt und funktioniert von und mit der nachwachsenden Generation. ViSiB hat in den letzten Jahren einen immer größeren Fokus auf die finanzielle Förderung internationaler Studierender gelegt, weil die Corona-Pandemie die Notwendigkeit aufgezeigt hat, ökonomische Hürden aus dem Weg zu räumen, um Studierenden den Weg für universitären Erfolg zu ebnen.“ ViSiB setzt sich für die Unterstützung und Integration internationaler Studierender ein und trägt somit wesentlich zur Vielfalt und kulturellen Verständigung in Bielefeld bei. Hierfür ist der Verein auf kontinuierliche Unterstützung angewiesen und freut sich über neue engagierte Mitglieder aus Unternehmen und Hochschulen sowie der Bielefelder Bevölkerung.

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WIR Redaktion

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