Keynote-Speakerinnen Dr. Vanessa Just und Prof. Dr. Susanne Boll gemeinsam mit IDaS-Sprecher Prof. Dr. Hans Brandt-Pook und HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk. (v.l.) (Foto: P. Pollmeier/HSBI)
Keynote-Speakerinnen Dr. Vanessa Just und Prof. Dr. Susanne Boll gemeinsam mit IDaS-Sprecher Prof. Dr. Hans Brandt-Pook und HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk. (v.l.) (Foto: P. Pollmeier/HSBI)

HSBI bringt KI in den Fokus: Kongress skizzierte Potentiale und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz

Bielefeld – Rund 360 Teilnehmende aus Wirtschaft und Hochschule diskutierten beim ersten KI-Kongress der Hochschule Bielefeld über Einsatzmöglichleiten und Anwendungsbereiche von Künstlicher Intelligenz.

Die Hochschule Bielefeld (HSBI) hat erstmalig einen Kongress zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und ihren Anwendungsmöglichkeiten ausgerichtet. Unter dem Motto „Solutions im Fokus“ tauschten sich rund 360 Teilnehmende, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen sowie Studierende, Lehrende und Promovierende der HSBI, über aktuelle Entwicklungen im KI-Bereich aus. Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der HSBI, eröffnete den Kongress: „Wir erhoffen uns, dass Kontext, Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen von KI deutlich werden und unsere Studierenden und Lehrenden inspiriert und an der einen oder anderen Stelle auch nachdenklich gestimmt werden”.

„Mensch und KI begegnen sich heute schon überall“

In den Keynotes beleuchteten Prof. Dr. Susanne Boll, Professorin für Medieninformatik und Multimediasysteme an der Universität Oldenburg, und Dr. Vanessa Just, Expertin für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zwei verschiedene Aspekte von KI: Boll betonte in ihrem Vortrag „Wo sich Mensch und KI begegnen – Mensch-Technik-Interaktion im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“, dass KI nicht nur Technik sei, sondern auch Interaktion mit den Menschen: „Mensch und KI begegnen sich heute schon überall. Wichtig bei der Entwicklung von KI ist, dass Menschen, die mit KI arbeiten, verstehen, was sie tut, die Kontrolle über die KI haben und sie zum Wohle der Arbeit und Gesellschaft einsetzen können.”

In ihrer Keynote „Hype oder Hilfe – Brauchen Unternehmen KI?“ hob Dr. Vanessa Just hervor, dass die Implementierung von KI für zukunftsorientierte Unternehmen dringend notwendig, aber auch aufwendig und zeitintensiv sei: „Wenn sich Unternehmen im Bereich KI engagieren wollen, ist es wichtig, dass wir nicht nur über Technologieeinsatz sprechen. Unternehmen sollten sich mit Fragestellungen, die im Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, möglichen Use Cases oder auch Problemstellungen auseinandersetzen“.

Prozesse und Herausforderungen von KI-Anwendungen

Einblicke in aktuelle KI-Anwendungen und die damit verbundenen Prozesse und Herausforderungen erhielten die Teilnehmenden in sechs parallelen Sessions. So standen in einer der Sessions zum Beispiel drei konkrete KI-Anwendungsfälle im Management-Kontext und die damit verbundenen Herausforderungen im Fokus: Prof. Dr. Sascha Armutat, Professor für Personalmanagement und Organisation an der HSBI sowie Leiter der „Denkfabrik Digitalisierte Arbeitswelt“, diskutierte die Einsatzmöglichkeiten von KI-Anwendungen im Personalmanagement. Deutlich wurde dabei, dass ein hoher KI-Reifegrad entsprechende organisationale und kulturelle Rahmenbedingungen erfordert. Laut Armutat hat die Denkfabrik mit dem sogenannten „KI-Check-HR“ ein Instrument entwickelt, mit dem Unternehmen ihren Stand der KI-Transformation im Personalmanagement selbstständig analysieren können.

Prof. Dr. Bernd-Friedrich Voigt, Professor für Arbeits- und Ingenieurpsychologie an der Fachhochschule Südwestfalen, beleuchtete die Potenziale von KI-Anwendungen im Projektmanagement. Den vielversprechenden Einsatzfeldern stehe jedoch die noch mangelnde Datenbasis zum Training der Systeme entgegen und die Zusammenarbeit von KI-Assistenten und menschlichen Teammitgliedern stelle die Team-Performance-Forschung vor eine Vielzahl neuer Fragestellungen.

Welche kognitiven, sozialen und emotionalen Herausforderungen für den Menschen mit der Mensch-KI-Interaktion verbunden sind, wurde am Ende der Session in dem Beitrag von Prof. Dr. Thomas Süße deutlich. Dafür stellte der HSBI-Professor für das Lehrgebiet Personal und Organisation zwei Arbeitskontexte vor, in denen KI-Assistenzsysteme integriert wurden: industrielle Produktion und Softwareentwicklung.

Begleitende Expo zeigt KI-Technik

Neben der Theorie kam allerdings auch die Praxis nicht zu kurz: Im Rahmen einer begleitenden Expo konnten die Teilnehmenden Künstliche Intelligenz vor Ort hautnah erleben. Dabei wurden bereits entwickelte Techniken präsentiert, darunter smartphonegesteuerte Abläufe in der Textilindustrie und eine Kreissäge, die Hände erkennt und so gefährliche Unfälle verhindern kann.

Prämierung der besten Poster

Außerdem zeigten Studierende und Promovierende in einer Posterausstellung, welche KI-Projekte derzeit an der HSBI laufen oder vor kurzem abgeschlossen wurden. Aus insgesamt 27 eingereichten Postern wurden die besten drei durch die Kongress-Teilnehmenden prämiert: Marvin Schöne mit dem Projekt „Incorporate Structural Information of the Regression Surface to Create Axis-Oblique Splits in Model Trees“, Serigne Buck-Gueye mit dem Titel „Voices of a New World“ und Isabel Milinkovic mit dem Poster „KI am Arbeitsplatz – das Weisungsrecht des Arbeitgebers bei der Nutzung von ChatGPT“.

Institute for Data Science Solutions Organisiert wurde der Kongress vom Institute for Data Science Solutions (IDaS) der HSBI, das sich in seiner Arbeit inhaltlich auf die Themen Künstliche Intelligenz, Optimierung, Simulation und Data Science fokussiert. Geschäftsführerin Dr. Cornelia Geukes zeigte sich erfreut über das große Interesse am Kongress: „Die große Anzahl an Teilnehmenden verdeutlicht die Aktualität des Themas und den starken Bedarf an KI-gesteuerten Prozessen. Allerdings hat der heutige Tag auch gezeigt, wie viele Hürden und Herausforderungen noch bestehen. Die Wissenschaft muss gemeinsam mit Unternehmen und anderen Praxisanwendern diese Herausforderungen angehen und Wege erarbeiten, damit KI und Mensch zukünftig ergänzend zusammenarbeiten können.“

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WIR Redaktion

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