Andre Freude (5.v.r.) und sein Team der Abteilung Netzvertrieb und Vertragsmanagement sind erste Anlaufstelle für die vielen Anmeldungen von Einspeiseanlagen. (Foto: SWTE)
Andre Freude (5.v.r.) und sein Team der Abteilung Netzvertrieb und Vertragsmanagement sind erste Anlaufstelle für die vielen Anmeldungen von Einspeiseanlagen. (Foto: SWTE)

Schon 2.000 Einspeiseanlagen für 2022 bei der SWTE Netz gemeldet

Energiewende in vollen Zügen: Massive Zunahme von Strom-Erzeugungsanlagen

Tecklenburger Land – In diesen Tagen verzeichnet die SWTE Netz einen bemerkenswerten Rekord: Allein im Jahr 2022 wurden mehr als 2.000 Einspeiseanlagen bei der Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land angemeldet, täglich kommen neue Anfragen hinzu. „Die Zahlen belegen, dass die Energiewende in vollem Gange ist und schon längst in Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Lotte, Mettingen, Recke und Westerkappeln angekommen ist“, sagt Tobias Koch, Geschäftsführer der SWTE Netz. „Grundsätzlich ist das eine gute Entwicklung.“

Dabei ist das erst der Anfang. „Wir können im Arbeitsalltag beobachten, dass sich eine Welle auftürmt“, sagt Andre Freude, Leiter Netzvertrieb und Vertragsmanagement der SWTE Netz. In seinem Team werden sämtliche Anfragen von Privatleuten, Kommunen und Gewerbetreibenden zum Einspeisen von Energie in die Netze der SWTE Netz geprüft und technisch bewertet. Der enorme Zuwachs an Einspeiseanlagen hat weitreichende Folgen für die Entwicklung des Stromnetzes in der hiesigen Region.

Rückschau: Als die SWTE Netz zum 1. Januar 2021 den Betrieb des Stromverteilnetzes in den sieben Kommunen der Stadtwerke Tecklenburger Land übernommen hatte, waren rund 6.200 Einspeiseanlagen im Netz aktiv, errichtet innerhalb der zurückliegenden 20 Jahre. Allein im Jahr 2021 stieg die Nachfrage spürbar an auf insgesamt 1.087 Einspeiseanfragen bis zum 31. Dezember 2021. In diesem Jahr werden es gleich doppelt so viele. Dass deren produzierte Strommengen dem Netz in Zukunft zufließen, ist grundsätzlich zu begrüßen. „Der Strombedarf steigt, sowohl in privaten Haushalten als auch in der Industrie“, sagt Andre Freude. Verstärkt wird der Trend von der Energiekrise und der voranschreitenden Verstromung des Wärmemarktes. Damit diese zusätzlichen Strommengen sowohl technisch als auch abrechnungstechnisch einwandfrei aufgenommen werden kann, hat die SWTE Netz als Stromnetzbetreiber ein ganzes Bündel an Aufgaben zu erfüllen. Das reicht von der technischen Prüfung über die Einbindung in die kaufmännischen Prozesse der Netzwirtschaft bis hin zu Baumaßnahmen zur Schaffung der erforderlichen Netzkapazitäten.

Digitale Prozesse

Das Gros der neuen Anlagen sind private PV-Anlagen mit bis zu 15 kW installierte Leistung. Angemeldet werden sie über ein Online-Portal auf der Webseite der SWTE Netz. „Wir prüfen die Unterlagen auf Vollständigkeit und nehmen eine technische Bewertung vor“, erklärt Andre Freude den standardisierten Prozess. Sein Team klärt, welcher Spannungsebene die Anlage zuzuordnen ist, ob das Messkonzept plausibel ist, ob die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) erfüllt werden und prüft die Netzverträglichkeit. „Bei Kleinanlagen machen wir das gebündelt. Ab 30 kWp erfolgt eine individuelle Bewertung.“ Nach technischer Prüfung wird die Anlage einem Netzverknüpfungspunkt zugewiesen, bei Kleinanlagen in der Regel dem Hausanschluss. Ist alles geklärt, erhält der Kunde eine schriftliche Einspeise-Zusage, möglichst per E-Mail. Aktuell liegt die Bearbeitungszeit bei bis zu drei Wochen. „Als junger Netzbetreiber haben wir von Anfang an auf ein hohes Maß an Digitalisierung gesetzt, um die Prozesse zu beschleunigen“, sagt Andre Freude.

Investition bei größeren Anlagen

Komplizierter wird es bei größeren Anlagen, wo unter Umständen technisch nachgerüstet werden muss. „Bei größeren Anlagen kommt die Planungsabteilung mit ins Boot, wenn größere Baumaßnahmen zur technischen Einbindung des Einspeisepunktes erforderlich sind“, erläutert Andre Freude. Neben dem Netzausbau kann perspektivisch auch die Digitalisierung des Netzes helfen, die zunehmende Zahl an Einspeisepunkten im Netz zu managen. So investiert die SWTE Netz sukzessive in den Ausbau intelligenter Ortsnetzstationen, die eine effizientere Netzsteuerung ermöglichen.

Mehraufwand für die Abrechnung

Auch abrechnungstechnisch hat die SWTE Netz deutlich mehr Aufwand zu bewältigen. Zum Beispiel muss jede Anlage im Abrechnungssystem angelegt werden, damit die Abrechnung der Einspeisung reibungslos funktionieren kann. Diese Prozesse steuert die Abteilung Netzwirtschaft der SWTE Netz.

Ökostrom aus der Region

Ungeachtet des Mehraufwands in der SWTE Netz begrüßt Geschäftsführer Tobias Koch die aktuelle Entwicklung. „Jede gemeldete Anlage produziert vor Ort Ökostrom. Als SWTE Netz sorgen wir dafür, dass das infrastrukturell möglich ist.“ Vor diesem Hintergrund müsse der Gesetzgeber genau hinschauen, wie er die Netzbetreiber in Zukunft finanziell ausstattet. Tobias Koch: „Eine Erneuerungsquote von zwei Prozent für die Netze reicht heute bei Weitem nicht aus.“

Veröffentlicht von

WIR Redaktion

Die WIR-Redaktion freut sich auch auf Ihre Pressemitteilungen. Sprechen Sie uns an unter +49 5231 98100 0 oder per mail an redaktion@wirtschaft-regional.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.