Arbeit 4.0: Ministerpräsidentin besucht Fortschrittskolleg

Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Präsident Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Prof. Dr. Günter Maier, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Prof. Dr. Gregor Engels und Prof. Dr. Jochen Steil im Robotik-Labor des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC, v.l.). (Foto: Universität Bielefeld)
Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Präsident Prof. Dr. Wilhelm Schäfer, Prof. Dr. Günter Maier, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Prof. Dr. Gregor Engels und Prof. Dr. Jochen Steil im Robotik-Labor des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC, v.l.). (Foto: Universität Bielefeld)

Was bedeutet Industrie 4.0 – also die immer weitere Digitalisierung der Arbeitsprozesse – für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Was ist eine faire Mensch-Maschine-Interaktion, und wie sollte sie gestaltet sein? Welche Rolle wird die Lernkultur im Betrieb von morgen spielen?

Diese und andere Fragen diskutierte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft heute (17.07.2015) in Bielefeld mit Doktorandinnen und Doktoranden, Hochschullehrerinnen und – lehrern am Fortschrittskolleg „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten – Menschenzentrierte Nutzung von Cyber-Physical Systems in Industrie 4.0“. In dem Kolleg arbeiten aktuell neun Doktorandinnen und Doktoranden der Universitäten Paderborn und Bielefeld interdisziplinär zusammen. Es verknüpft Informatik, Ingenieurwissenschaften, Robotik mit Wirtschaftspädagogik, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie sowie Arbeits- und Organisationspsychologie.

Ministerpräsident Hannelore Kraft sagte: „Die Grundsätze von ‚Guter Arbeit‘ gelten auch in der Arbeit 4.0. Deshalb ist es enorm wichtig, dass in einem Zukunftsland wie Nordrhein-Westfalen intensiv an den Herausforderungen der Industrie 4.0 für die Arbeitswelt gearbeitet und geforscht wird.“

Künftig sollen Fabriken schnell und individuell Warenbestellungen produzieren können. Damit das möglich ist, arbeiten Betriebe daran, ihre Herstellungsprozesse umzustellen. Dafür sind Maschinenparks nötig, die rasch umprogrammiert werden können, um das maßgeschneiderte Produkt zu liefern. „Industrie 4.0“ ist das Schlagwort, mit dem dieser Wandel hin zu intelligenten Fabriken beschrieben wird. Dieser Umbau wirkt sich auf die Betriebe und ihre Mitarbeiter aus. Im Fortschrittskolleg der Universitäten Bielefeld und Paderborn wird untersucht, welche Maßnahmen nötig sind, um die Mitarbeiter und Betriebe dabei zu unterstützen. Das Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Fortschrittskolleg NRW seit 2014 über viereinhalb Jahre mit insgesamt 2,6 Millionen Euro.

Die „Cyber-Physical Systems“, mit denen sich die Promovierenden befassen, sind vernetzte mobile und eingebettete Geräte, die zunehmend in der industriellen Fertigung eingesetzt werden: Funk-Chips (RFIDs), drahtlose Sensornetze mit mitunter winzigen Computern oder auch Smartphones und Tablet-PCs. Diese Geräte verknüpfen Abläufe der physischen Welt mit digitalen Systemen, so dass zum Beispiel sich selbst steuernde Produktions- und Logistikprozesse möglich werden.

Einen Teil des Fortschrittskollegs bildet die so genannte „Zivilgesellschaft“. Das sind Partner und Interessensgruppen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer, wie zum Beispiel die Technologieberatungsstelle beim Deutschen Gewerkschaftsbund NRW e.V. und die IG Metall. Der Bezug zur Praxis wird auch durch die enge Anbindung an das Spitzencluster it’s OWL und das Innovationsnetzwerk Energie Impuls OWL e.V. sichergestellt.

„Durch diesen engen Kontakt zur Industrie konnten unsere Doktorandinnen und Doktoranden bereits für die Festlegung ihrer Promotionsthemen direkt von der Basis erfahren, wo die Chancen, aber auch Risiken und Ängste beim Übergang zu Industrie 4.0 liegen. Dies wird erheblich dazu beitragen, dass im Fortschrittskolleg wissenschaftliche Lösungen mit einer großen Akzeptanz und Praxistauglichkeit entwickelt werden “, so Professor Dr. Gregor Engels von der Universität Paderborn, der das Fortschrittskolleg leitet.

Gibt es so etwas wie Fairness zwischen Roboter und Mensch in der intelligenten Fabrik? Und wie verändern sich die Rollen der Beschäftigten? Auch um Fragen wie diese geht es in dem Fortschrittskolleg. Für den psychologischen Blick ist Professor Dr. Günter W. Maier zuständig. Er leitet die Forschungsgruppe zu Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Bielefeld.

Das Fortschrittskolleg mit den Forschungsvorhaben beider Universitäten wird am PACE (Paderborn Institute for Advanced Studies in Computer Science and Engineering) der Universität Paderborn koordiniert.

Das Fortschrittskolleg ist Bestandteil von „Fortschritt NRW“, der Forschungsstrategie des Landes NRW. Diese Strategie ist auf Forschung für nachhaltige Entwicklung auf den Feldern der großen Zukunftsfragen ausgerichtet: Klimaschutz, Energieversorgung und Mobilität ebenso wie Ernährung, Gesundheit und soziale Sicherheit. Ziel ist dabei stets, die Lebenswelt der Menschen spürbar zu verbessern.

www.uni-bielefeld.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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