Wirtschaftsnobelpreis geht erneut an US-Amerikaner

Wirtschaftsnobelpreis - Deutsche Ökonomen fordern bessere Forschungsbedingungen
Wirtschaftsnobelpreis geht erneut an US-Amerikaner – Deutsche Ökonomen fordern bessere Forschungsbedingungen (Foto: stevepb/ pixabay)

Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften 2017 (Wirtschaftsnobelpreis) geht an Richard H. Thaler. Dies teilte die schwedische Akademie der Wissenschaften am gestrigen Montag in Stockholm mit. Der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb) sieht die erneute Vergabe an einen US-Ökonomen als Warnzeichen für den Wissenschaftsstandort Deutschland und appelliert an Bund und Länder, die Forschungsbedingungen in Deutschland für Spitzenforscher attraktiver zu gestalten.

„Es ist bald ein halbes Jahrhundert her, dass der Wirtschaftsnobelpreis ins Leben gerufen wurde – und in dieser gesamten Zeit ist der Preis nur ein einziges Mal an einen Ökonomen in Deutschland verliehen worden. Für Deutschland als Wissenschaftsstandort ist das ein verheerendes Zeugnis“, so Peter Herrmann, Präsident des bdvb.

Spitzenforscher an deutschen Universitäten und Hochschulen beklagen seit langem, dass sie im Wettbewerb um wissenschaftliche Höchstleistungen durch bürokratische Hürden, fehlende Mittel und hohe Lehrdeputate schlechter gestellt sind als ihre Kollegen im Ausland. Die älteste Standesvertretung der Ökonomen in Deutschland sieht dies als bedeutenden Wettbewerbsnachteil an, der angesichts der wissenschaftlichen Tradition und Deutschlands Stellung als führende Wirtschaftsnation nicht hinnehmbar ist.

Ausdrücklich begrüßt jedoch der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte, dass mit Richard Thaler ein Pionier der Verhaltensökonomie geehrt wurde, der zum Durchbruch dieser neuen Forschungsrichtung in der Wirtschaftswissenschaft maßgeblich beigetragen hat. „Wir wissen seit langem, dass das vereinfachte Modell des Homo Oeconomicus nicht ausreicht, um ökonomisches Verhalten zu modellieren. Dies zu wissen genügt aber nicht. Die systematische Einbeziehung von psychologischen Faktoren in ökonomische Verhaltensmodelle, die ja grundsätzlich auf der Annahme der Rationalität beruhen, ist eine große methodische Herausforderung. Richard Thaler hat sich mit seinen Arbeiten in herausragender Weise um den „behavioural turn“ in der Wirtschaftswissenschaft verdient gemacht und wir gratulieren ihm herzlich zur verdienten Auszeichnung“, so Peter Herrmann, Präsident des bdvb.

www.bdvb.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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