Wirtschaftsforscher erwarten neuen Schuldenschnitt für Griechenland

Wirtschaftsforscher erwarten neuen Schuldenschnitt für Griechenland Berlin (dapd). Griechenland kommt nach Einschätzung von führenden Wirtschaftsforschern um einen zweiten Schuldenschnitt nicht herum. „Wir vermuten, dass Griechenland nicht zu retten ist“, sagte Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Herbstgutachtens der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Im Frühjahr wurden dem Krisenland bereits 100 Milliarden Euro seiner Schulden erlassen. Trotz schmerzlicher Anpassungsbemühungen und Teilerfolgen der Griechen, sei jedoch die Schuld des Landes wahrscheinlich nicht tragfähig, sagte Kai Carstensen vom Ifo-Institut in München. „Da muss man die Konsequenz daraus ziehen: Liquiditätshilfen nein, Restrukturierung der Schulden ja“. Zunächst solle jedoch der Bericht der Troika aus Europäischer Zentralbank, Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds zur griechischen Schuldentragfähigkeit abgewartet werden. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, plädierte in Tokio dafür, Athen zwei Jahre länger zu geben, damit es sein Konsolidierungsprogramm angehen könne. Schäuble und Brüderle uneins zu Griechenland Von den deutschen Regierungsparteien kamen indes dissonante Töne zu einem möglichen Schuldenschnitt. „Das ist einer der Vorschläge, die nicht zielführend sind“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag vor der Herbsttagung des IWF. Dagegen zitiert die „Welt“ FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle mit den Worten, der Schuldenerlass der öffentlichen Hand wäre „unter Umständen eine Überlegung“. Das sei zwar nicht aktuell, und alles koste Geld. „Die Frage ist, ob es sinnvoll ausgegeben ist – ob für kurzfristige Illusionen oder für die Zukunft Europas.“ Das Herbstgutachten der Institute macht auf den Zusammenhang zwischen der Eurokrise und der deutschen Konjunktur aufmerksam. Im Sog der Eurokrise erwarten die Ökonomen, dass die Wirtschaft hierzulande nur noch halb so schnell wächst, wie bisher erwartet. Auch sei die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt vorerst gestoppt. Die Ökonomen prognostizieren in ihrem Gutachten für Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent in diesem und von 1,0 Prozent im nächsten Jahr. Im Frühjahr waren die Institute noch von einem Plus von 0,9 Prozent 2012 und 2,0 Prozent 2013 ausgegangen. Die Reform- und Konsolidierungsanstrengungen trüben den Experten zufolge das Wachstum in den Euroländern weiterhin ein: Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,5 Prozent in diesem Jahr wird für 2013 nur noch ein Wachstum von 0,1 Prozent erwartet. „Doch besteht dann die Aussicht, dass die Unsicherheit, die die wirtschaftliche Aktivität in den Krisenländern derzeit lähmt, zurückgeht“, sagen die Institute voraus. „Unter dieser Voraussetzung dürfte sich die Konjunktur im Euroraum allmählich stabilisieren.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.