IOSB-INA an BMBF-Großprojekt beteiligt

Lemgo. Mit 6 Mio. € Gesamtvolumen ist das jetzt gestartete Projekt „SecurePlugAndWork“ unter Beteiligung des Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) eines der größten Forschungsprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Bereich der Industrie 4.0 und dreht sich um die Datensicherheit in der Fabrik.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Januar 2012 das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 ins Leben gerufen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Dafür stellt die Bundesregierung verstärkt Fördermittel zur Verfügung. Zahlreiche Projekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind seit dem entstanden, die die Industrie revolutionieren sollen. Das wichtigste Projekt ist das Spitzencluster „Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe „it´s OWL“. Nun wurden unter 140 Projekteinsendungen weitere 18 Projekte ausgesucht, die ab diesem Jahr vom BMBF gefördert werden. Das größte dieser Projekte ist das unter Lemgoer Beteiligung anlaufende Projekt „SecurePLUGandWORK“. Mit weiteren zwölf Projektpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft von Lübeck bis zum Bodensee forscht das IOSB-INA an einer sicheren Plug-and-Play Lösung für die Fabrik der Zukunft.

Und darum geht es genau:
Um schnell auf neue Kunden- und Marktanforderungen reagieren zu können, müssen Maschinen und Anlagen wandlungsfähiger werden als es heute der Fall ist. Produzierende Unternehmen sowie Maschinen- und Anlagenbauer müssen künftig neue Komponenten schneller und mit geringstem Aufwand in das Automatisierungssystem integrieren können; ähnlich einfach, wie wir heute Kameras oder Datenträger per USB an den Computer anschließen. Das verkürzt den Start der Produktion nach einer Erweiterung oder einem Umbau der Fabrik und vermeidet viele Fehlerquellen.
Für ein solches „Plug-and-Produce“ existieren bereits modulare Maschinenkonzepte, die einen einfachen Austausch von mechanischen Einheiten ermöglichen. Eine standardisierte ‚USB-ähnliche‘ Schnittstelle bezogen auf die Software-Anteile einer Fabrik jedoch gibt es heute noch nicht, da die Anforderungen in der Produktion an Sicherheit, Verfügbarkeit und Echtzeitfähigkeit höher sind als in der Bürowelt. Hieran wird in Projekten des Spitzenclusters it’s OWL intensiv gearbeitet.
„Das Projekt „SecurePLUGandWORK“ stellt eine perfekte Ergänzung unserer Arbeiten im Spitzencluster dar, da wir uns nun der bisher nicht adressierten Herausforderung der IT-Sicherheit widmen können“, erklärt Professor Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums. „Können Maschinenkomponenten unbefugt in eine Produktionsanlage eingefügt werden, kann es zu Stillständen und gefährlichen Fehlfunktionen der Maschine, aber auch zu unautorisierter Datennutzung oder Manipulation kommen. Aktuelle Produktionsanlagen weisen dagegen noch keinen ausreichenden Schutz auf. Aus diesem Grund werden wir die Projektergebnisse an das Spitzencluster it´s OWL weiterleiten. So entsteht in OWL ein Vorsprung in Sachen Datensicherheit in der Produktion.

In „SecurePLUGandWORK“ wird deshalb an Konzepten gearbeitet, die nur eine Integration autorisierter Komponenten erlaubt. Hierzu erhalten mechanische Komponenten eine digitale sichere Identität mit einem nicht manipulierbaren Produktgedächtnis, die die Kompente von der Konstruktion bis zur Wartung in Automatisierungs- und IT-Systeme repräsentiert. Die entwickelten Lösungen werden anhand konkreter Demonstratoren der Industriepartner präsentiert. Ergebnisse des Projekts sind Beschreibungsmittel, Verfahren und Methoden zur sicheren Autokonfiguration, basierend auf existierenden Standards, die direkt für die industrielle Produktion eingesetzt werden können. Überall dort, wo Anlagen aus mehreren Einzelkomponenten bestehen, die aufeinander abgestimmt werden und miteinander kommunizieren müssen, besteht immenser Bedarf am Projektergebnis, da die Inbetriebnahmezeiten und manuelle Konfigurationsarbeiten reduziert werden müssen. Die Partner bringen die Ergebnisse in die nationale und internationale Standardisierung ein und tauschen die Forschungsergebnisse mit dem Spitzencluster it´s OWL aus.

Konkrete Ergebnisse des Projekts sind Demonstratoren, anhand derer die „SecurePLUGandWORK“-Mechanismen präsentiert werden, und zwar in Form

1. einer Werkzeugmaschine für die Motorenfertigung
2. einer modularen Industriewaschmaschine für die industrielle Teilereinigung,
3. der Lemgoer Modellfabrik, die um die in diesem Projekt entwickelten Technologien erweitert wird und
4. eines mobilen „SecurePLUGandWORK“-Demonstrators, der für Einsätze auf Messen zur Verfügung steht.

www.iosb-ina.fraunhofer.de

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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