Einmal volltanken: acht Millionen Dollar

Einmal volltanken: acht Millionen Dollar Hamburg (dapd-nrd). Einmal volltanken kostet acht Millionen Dollar – dafür kommt die Tankstelle aber auch zum Kunden. Wenn der 366 Meter lange Containerfrachter „Hamburg Express“ Ladung oder Treibstoff aufnimmt, geht es zur Sache: Das neue Flaggschiff der Reederei Hapag-Lloyd kann 13.169 Standardcontainer mitnehmen, mehr als jeder andere Linienfrachter in deutschen Diensten. In die Tanks passen bis zu 12.000 Tonnen Schweröl, für die extra kleine Tankschiffe längsseits gehen und Treibstoff in den Bauch des schwarzen Giganten pumpen. Allerdings fährt der Riese mit einer Füllung auch 30.000 Seemeilen weit, anderthalbmal um die Welt. Die „Hamburg Express“ ist der größte Containerfrachter einer deutschen Linienreederei. Am Freitag wurde der Koloss in seinem Heimathafen getauft, und die feine Gesellschaft der Hansestadt war aufmarschiert, um den mehr als 100 Millionen Dollar teuren Frachter zu bestaunen. Bei Kaiserwetter und Champagner staunten sie über die Brücke in 66 Metern Höhe und lauschten Reedereichef Michael Behrendt, der über „die neue Dimension“ sprach, in die der Frachter und seine neun bestellten Riesenschwestern das Unternehmen bringen sollen. Denn das ist das geschäftliche Geheimnis hinter dem Monster aus Stahl: Die Riesen fahren umgerechnet auf Transportkosten pro Container deutlich billiger als kleinere Schiffe. So befördert die „Hamburg Express“ 50 Prozent mehr Container als das bisherige größte Schiff der Reederei. Die Kosten für Anschaffung und Betrieb steigen aber deutlich langsamer. Der Frachter „bedeutet einen Produktivitätszuwachs, der Hapag-Lloyd wettbewerbsfähiger macht“, sagte Vorstandsmitglied Ulrich Kranich. Beispiel Besatzung: 24 Offiziere und Matrosen fahren das Schiff. Ebenso viele braucht die „Colombo Express“, die aber 4.500 Container weniger mitnehmen kann. Weltweit stehen die Containerreeder unter Kostendruck, weil Schiffsdiesel immer teurer wird, aber Überkapazitäten die Preise beschränken. Hapag-Lloyd hatte am Dienstag einen Quartalsverlust von sieben Millionen Euro gemeldet und damit schlechter abgeschnitten als etwa der dänische Konkurrent Maersk, der schon länger die Giganten der Meere im Dienst hat. Allerdings bringen Schiffe wie die „Hamburg Express“ auch Probleme mit sich: Sie müssen voll ausgelastet sein, um die hohen Investitionen wieder einzufahren. Auch sind sie unflexibel bei der Routenplanung: An der US-Ostküste und in Südamerika gibt es keine Häfen, die groß genug für die Giganten sind. Sie sind beschränkt auf die Rennstrecke Europa-China. Die Taufgäste mussten sich deshalb mit der Besichtigung auch beeilen: Nur eine Stunde durften sie sich an Bord umsehen. Denn um Mitternacht musste der Riese schon los – Geld verdienen für die Tankrechnung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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