Commerzbank leidet trotz einzelner Fortschritte unter Eurokrise

Commerzbank leidet trotz einzelner Fortschritte unter Eurokrise Frankfurt/Main (dapd). Die Commerzbank rechnet trotz Fortschritten bei der Sanierung mit einem Gewinneinbruch im zweiten Halbjahr. Außerdem droht im kriselnden Privatkundengeschäft ein weiterer Stellenabbau. Näheres dazu werde aber erst im November bekanntgegeben, erklärte Finanzvorstand Stephan Engel am Donnerstag nach der Bekanntgabe der Entwicklung im zweiten Quartal. Zwischen April und Juni machte das Institut einen Nettogewinn von 275 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Commerzbank 24 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Im zweiten Halbjahr werde das Ergebnis deutlich unter dem der ersten sechs Monate bleiben, sagte Engels. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die Bank unter dem Strich einen Gewinn von 644 Millionen Euro. Auch an weiteren Punkten steht das Institut unter Druck, im Zuge der Eurokrise weiter Risiken zu reduzieren und die Bilanzsumme zu verringern. Besonders die heikle Situation in Spanien und Italien belastet das Geschäft. Die Commerzbank-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf den Halbjahresbericht, bis zum Nachmittag verlor sie mehr als vier Prozent. Filialgeschäft verdient kein Geld Zu Spekulationen über einen weiteren Stellenabbau äußerte sich die Bank nicht direkt, einiges deutet aber darauf hin – vor allem die Probleme im Privatkundengeschäft. Dort erzielte das Geldhaus im zweiten Quartal nur noch ein operatives Ergebnis von 14 Millionen Euro. Und dieses Plus geht allein auf die Erfolge der Direktbanktochter Comdirect zurück – das Filialgeschäft fuhr dagegen operative Verluste ein, wie Engels einräumte. Es sei zwar gelungen, die Kosten zu senken, was aber die rückläufigen Erträge nicht habe wettmachen können. Den größten Teil des operativen Gewinnes steuerte dem Zwischenbericht zufolge das Geschäft mit dem Mittelstand bei, das sich einmal mehr als stabile Säule präsentierte. Das Osteuropa-Geschäft stützt sich künftig vor allem auf die BRE-Bank, die in Polen erfolgreich arbeitet. Firmenkundenstandorte in Tschechien, der Slowakei und Russland gingen mittlerweile in der Mittelstandsbank auf. Von der ukrainischen Forum-Bank und Minderheitsbeteiligungen trennte sich die Commerzbank. Die Schiffsfinanzierung, aus der das Institut aussteigen will, belastete das Ergebnis. Ein existenzbedrohendes Problem hat die Commerzbank derweil gelöst. Die von der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro ist schon seit dem ersten Quartal gestopft, mittlerweile hat die Bank aber nach eigenen Angaben 2,8 Milliarden Euro mehr Eigenkapital aufgebaut als nötig. Sollten 2013 die Übergangsregeln der Richtlinie Basel 3 in Kraft treten, würde die Kernkapitalquote mehr als zehn Prozent betragen. „Wir haben uns in den vergangenen sechs Monaten darauf konzentriert, die Kapitalbasis der Bank weiter deutlich zu stärken und Risiken zu reduzieren“, erklärte Vorstandschef Martin Blessing. Ausstieg aus Nahrungsmittelspekulation Unterdessen bestätigte eine Commerzbank-Sprecherin, dass das Institut vorsorglich alle Grundnahrungsmittel aus dem Rohstoff-Fonds ComStage ETF CB Commodity EW Index TR herausgenommen habe. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte diesen Schritt zuvor bekanntgemacht und als wichtigen Schritt beim Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln gelobt. Die Sprecherin erklärte, ihr Haus habe bereits im November 2011 beschlossen, keine neuen börsennotierten Produkte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen. Foodwatch bemängelt seit geraumer Zeit, dass Spekulationen auf die Preise von Nahrungsmitteln den Hunger in Entwicklungsländern verschärfen. Die neue Doppelspitze der Deutschen Bank habe entgegen der Ankündigung ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann aber bisher nichts Konkretes unternommen. Diesen Vorwurf wollte ein Deutsche-Bank-Sprecher nicht kommentieren. Das Institut habe aber bereits angekündigt, in diesem Jahr keine neuen börsennotierten Produkte auf Basis von Nahrungsmitteln aufzulegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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