Brückenschlag für Innovationsförderung

TFM-Leiter Matthias Günnewig begrüßt die Referenten Prof. Dr. Stephan Ludwig, Prorektor für Forschung der Universität Münster, und Dr. Marcus Hartmann, Vorstand der Cilian AG. (Foto: Netzwerk GeWi, Martin Rühle)
TFM-Leiter Matthias Günnewig begrüßt die Referenten Prof. Dr. Stephan Ludwig, Prorektor für Forschung der Universität Münster, und Dr. Marcus Hartmann, Vorstand der Cilian AG. (Foto: Netzwerk GeWi, Martin Rühle)

Münster. Matthias Günnewig, Leiter der Technologieförderung Münster GmbH (TFM), ist sich sicher: „Je besser der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, umso größer die Chance zur Innovationsförderung.“ Vor diesem Hintergrund begrüßte er den Prorektor für Forschung der Universität Münster, Prof. Dr. Stephan Ludwig, Cilian-Vorstandsmitglied Dr. Marcus Hartmann und Akteure der Gesundheitsregion Münsterland zu einem „Brückenschlag“.

Im Fokus stand, wie die Verknüpfung von anwendungsorientierter Grundlagenforschung und Unternehmen in der Medikamentenforschung vorangetrieben werden kann.

„Netzwerkarbeit ist substanzieller Bestandteil unserer Technologieförderung in Münster. Der Austausch über Innovationen, Potenziale und mögliche Kooperationen ist für alle Seiten ein Gewinn“, erklärte Günnewig. Durch das Programm führte Kolja Heckes.

Ludwig, neben seinem Amt als Prorektor auch Leiter des Instituts für Molekulare Virologie, stellte die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen vor. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Bündnis hat das Ziel, durch Vernetzung die Forschung auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten zu forcieren, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragen werden. Zum Beispiel die Influenza.

Auf die Frage, was die Wissenschaft von der Unternehmenslandschaft erwarten könne, antwortete Ludwig: „Mehr Mut. Wenn man Innovationen fördern will, dann muss man als Unternehmen auch sagen, dass man Frühphasenentwicklung mitbegleitet. Zudem sehe ich kleine und mittlere Unternehmen in der strategischen Rolle, ihr Produktportfolio auszuweiten und vielleicht mit Universitäten und Partnern weiterzuarbeiten.“ Kleine Unternehmen sollten universitäre Partner nicht nur als Dienstleister oder Experten betrachten, die bei der Weiterentwicklung von Produkten helfen. Sie sollten auch als Partner auf Augenhöhe mit den Unternehmen neue Entwicklungswege und Bereiche für das Produktportfolio angehen.

Umgekehrt könnten Forschungseinrichtungen den entwickelnden Unternehmen entsprechende Fachexpertise bieten. Auch habe sich bei Universitäten auf dem Gebiet der Ausgründung und Förderung junger Unternehmer die Einstellung in Richtung einer Unterstützungskultur geändert.

Im Anschluss schilderte Hartmann die Arbeit der Cilian AG, einem mittelständischen Biotechunternehmen mit Sitz im Technologiepark Münster. Es ist auf die Herstellung von Biopharmazeutika unter Einsatz modernster molekularbiologischer, gentechnischer und verfahrenstechnischer Methoden mit Hilfe von Einzellern spezialisiert. In Anlehnung an Ludwigs Vortrag konzentrierte sich Hartmann in seiner Darstellung auf die Entwicklung des rekombinanten Grippe-Impfstoffs CiFlu®s.

Die Forscher von Cilian bearbeiten so genannte Ciliaten (Wimperntierchen) in einem sauberen biotechnologischen Prozess, dass sie Oberflächenproteine der Viren produzieren. Das Verfahren ist reiner, schneller und sicherer als die momentan etablierten Produktionsmethoden. Es lässt sich auf sämtliche virale Infektionserkrankungen wie Masern, Windpocken und Röteln anwenden. Aufgrund der geringeren Sicherheitsvorkehrungen, die zur Herstellung nötig sind, wäre die Produktions-Methode für Pharmakonzerne sogar wesentlich günstiger.

„Die etablierten Verfahren zur Entwicklung von Impfstoffen sind nicht mehr zeitgemäß und müssen vom Grundsatz her überdacht werden. Bislang werden Grippe-Impfstoffe in embryonierten Hühnereier gezüchtet – ein Verfahren, das viele Wissenschaftler für veraltet halten“, erklärte Hartmann.

www.gewi-muensterland.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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