Berufung Mehdorns zum Berliner Flughafenchef trifft auf viel Skepsis

Berufung Mehdorns zum Berliner Flughafenchef trifft auf viel Skepsis Berlin/Schönefeld (dapd-lbg). Die Berufung von Hartmut Mehdorn zum Chef des geplanten Berliner Hauptstadtflughafens in Schönefeld stößt auf ein geteiltes Echo. Während sich Grünen-Bundestagsfraktionschefin Renate Künast bestürzt äußerte, hat der Manager aus Sicht des CDU-Fraktionschefs im Potsdamer Landtag, Dieter Dombrowski, eine „Chance verdient“. Viele Politiker verweisen jedoch auf umstrittene Entscheidungen Mehdorns, insbesondere in seiner ehemaligen Funktion an der Spitze der Deutschen Bahn. Brandenburgs Ministerpräsident und Flughafen-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) hatte am Freitag mitgeteilt, dass Mehdorn Geschäftsführer des Hauptstadtflughafens werden soll. Der 70-Jährige, der zuletzt Chef der Fluggesellschaft Air Berlin war, soll sein neues Amt am Montag (11. März) antreten. Sein Vertrag läuft drei Jahre. „Wenn man denkt, schlimmer geht es nicht, überzeugt einen der Aufsichtsrat zuverlässig vom Gegenteil“, sagte Künast der Online-Ausgabe des „Spiegel“. So setze sich die Flughafengesellschaft „endgültig dem Gespött aus“. Gebraucht werde ein erfahrener Manager von Großprojekten, sagte Künast. Doch die Wahl falle auf denjenigen, „der zehn Jahre als Bahnchef das Milliardengrab S21 betrieben hat“. Auch FDP ist skeptisch Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Grüne), sagte „Handelsblatt Online“, der Flughafen hätte einen „diplomatischen Chef gebraucht, der offen und behutsam auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Aufsichtsräte und Auftragnehmer zugeht“. Mehdorn könne er sich in dieser Rolle nicht vorstellen. Auch der Generalsekretär der Bundes-FDP und Verkehrsexperte der Liberalen, Patrick Döring, äußerte sich skeptisch, ob Mehdorn der richtige Geschäftsführer für den Pannenflughafen ist. „Hartmut Mehdorn kann Führung und harte Hand, er kennt sich mit Fluggesellschaften aus, aber ob er das Chaos am BER wirklich richten kann, das muss man erst noch sehen“, sagte der Politiker. Mehdorn allein könne das Projekt jedenfalls nicht retten. Der Vorsitzende des Flughafen-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius (Piraten) verwies darauf, dass Berlins Regierender Bürgermeister und Vize-Aufsichtsratschef Klaus Wowereit (SPD) noch am Donnerstag im Parlament auf Fragen nach der Ämterbesetzung „ahnungslos“ reagiert habe. Und am (heutigen) Freitag präsentiere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Lösung für das Problem, sagte Delius im RBB-Inforadio. Der Minister hatte bereits am frühen Vormittag die Personalie bestätigt und war damit Platzeck zuvorgekommen. Delius sieht darin einen Beleg für die Uneinigkeit der drei Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund. Mehdorn hat Chance verdient Die Berliner Grünen erwarten nun, „dass der neue BER-Chef dem Abgeordnetenhaus zügig seine Pläne für den weiteren Flughafenausbau vorstellt“, sagte Fraktionschefin Ramona Pop. Obwohl das Verhältnis zwischen Mehdorn und Wowereit bekanntermaßen schwierig sei, müsse jetzt Schluss sein mit den „Streitereien am BER“. Dagegen sagte der CDU-Fraktionschef im Potsdamer Landtag, Dieter Dombrowski, für Mehdorn spreche, dass er gut vernetzt sei. Kritisch sei aber anzumerken, dass dessen Tätigkeiten bei der Deutschen Bahn und Air Berlin „nicht wirklich als Referenzen gelten können“. Der Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, erklärte: „Dass Hartmut Mehdorn Geschäftsführer der Flughafengesellschaft wird, ist eine gute Nachricht. Die unsägliche Hängepartie hat damit endlich ein Ende.“ Damit Mehdorn den BER endlich auf die Erfolgsspur bringen kann, brauche er jetzt die volle Unterstützung aller im Aufsichtsrat vertretenden Gesellschafter. Wegner forderte, Platzeck müsse seinen „politischen Blindflug beenden und seine Forderung nach einem erweiterten Nachtflugverbot zurückziehen“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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