Bad Nenndorfer wehren sich gegen Neonazis (mit Bild)

Bad Nenndorfer wehren sich gegen Neonazis (mit Bild) Bad Nenndorf/Hannover (dapd). Friedlich hat ein breites Bürgerbündnis am Samstag im niedersächsischen Bad Nenndorf gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten protestiert. An der Aktion „Bad Nenndorf ist bunt“ beteiligten sich bis zu 700 Menschen, wie ein Polizeisprecher auf dapd-Anfrage sagte. Weiteren etwa 250 Linksautonomen gelang es, die Ankunft der Neonazis für etwa dreieinhalb Stunden zu verzögern. Unterdessen wurde eine geplante Kundgebung der Rechtsextremen in Hannover kurzfristig abgesagt. Dort kam es allerdings zu gewalttätigen Auseinandersetzungen von linken Gegendemonstranten mit der Polizei. In Bad Nenndorf verzögerten Blockaden am Bahnsteig den Marsch der Rechtsextremen um mehrere Stunden. So ketteten sich dort acht Protestler mit Fahrradschlössern am Hals aneinander und legten den Bahnverkehr für mehrere Stunden lahm. Mindestens ein Busfahrer des daraufhin eingerichteten Schienenersatzverkehrs weigerte sich, die Rechtsextremisten in den Kurort zu fahren. So musste ein Teil der Neonazis zu Fuß von Haste nach Bad Nenndorf laufen. Erst am späten Nachmittag zogen die Rechtsextremisten zum Wincklerbad, wo sie ihre Kundgebung schließlich auch nur unter lautstarkem Protest abhalten konnten. Grandiose Geschichtsfälschung Zuvor hatte bei einer Kundgebung von Gegendemonstranten der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, eine offene Auseinandersetzung mit dem Rassismus im Alltag gefordert. Zudem sprach er sich für ein Verbot der NPD aus und forderte mit Blick auf die Mordserie der NSU, „beim Verfassungsschutz neu anzufangen anstatt nur ein paar Führungsleute auszuwechseln. Seit 2006 ziehen Rechtsextremisten aus dem In- und Ausland jeden Sommer zum Bad Nenndorfer Wincklerbad. Dort hatte die britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ein Verhörzentrum für gefangene Nationalsozialisten eingerichtet. „Aus Tätern sollen Opfer gemacht werden“, sagte Trittin weiter und warf den Neonazis „eine grandiose Geschichtsfälschung“ vor. „Wir sind weder bereit, unsere Straßen und Plätze diesen Menschenfeinden zu überlassen, noch die Herzen und Köpfe der nachwachsenden Generation“, sagte der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses, Sebastian Edathy (SPD), bei der Kundgebung. Rechtsextremismus sei zwar ein Stück Realität in unserem Land, doch er dürfe von Demokraten nicht als Normalität akzeptiert werden. Die Polizei war am Samstag mit etwa 2.000 Kräften und einer Drohne für Übersichtsaufnahmen in Bad Nenndorf im Einsatz. Den Angaben zufolge handelte es sich um den bisher größten Polizeieinsatz in diesem Jahr in Niedersachsen. Auf Seiten der Rechtsextremisten zählten die Beamten 461 Teilnehmer. 2011 waren 580 Rechtsextreme nach Bad Nenndorf gekommen, 2010 mehr als 1.000. Keine Zeit für weiteren Aufmarsch Eigentlich wollten die Rechtsextremisten nach dem Aufmarsch in Bad Nenndorf auch im etwa 35 Kilometer entfernten Hannover zusammenkommen. Kurzfristig sagten sie diese Kundgebung jedoch aus Zeitgründen ab, wie eine Polizeisprecherin in Hannover sagte. Hintergrund der Absage waren offenbar die Blockaden in Bad Nenndorf, weshalb die Neonazis nicht rechtzeitig nach Hannover gekommen wären. Die Rechtsextremen kündigten an, demnächst in einem Fackelzug durch Hannover zu ziehen. Bei der Gegenveranstaltung in der Nähe des Kundgebungsortes in Hannover kam es später zu Zusammenstößen mit der Polizei. Einige der 300 Demonstranten aus dem linken Lager warfen Glasflaschen auf die Einsatzkräfte, wie eine Polizeisprecherin sagte. 23 Personen seien in Gewahrsam genommen worden. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs ermittelt. dapd (Politik/Politik)

Bürgermeisterin Olk betont Demokratiefreude Bad Nenndorfs

Bürgermeisterin Olk betont Demokratiefreude Bad Nenndorfs Bad Nenndorf (dapd). Neonazis sind im niedersächsischen Bad Nenndorf nach Einschätzung von Bürgermeisterin Gudrun Olk (SPD) „ausdrücklich nicht erwünscht“. „Die Stadt Bad Nenndorf bleibt ein Ort der Demokratie und Toleranz, in der Feinde der Demokratie keinen Platz haben“, sagte Olk am Samstag bei einer Protestaktion gegen einen geplanten Aufmarsch von Rechtsextremen in dem Kurort. Seit 2006 ziehen Rechtsextremisten aus dem In- und Ausland jeden Sommer zum Bad Nenndorfer Wincklerbad. Dort hatte die britische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ein Verhörzentrum für gefangene Nationalsozialisten eingerichtet. dapd (Politik/Politik)