Ehemalige DDR-Agrarflächen größtenteils privatisiert

Ehemalige DDR-Agrarflächen größtenteils privatisiert Berlin (dapd). Die einst zur Privatisierung der DDR-Land- und -Forstwirtschaft geschaffene Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) hat in zwei Jahrzehnten ihre Aufgabe zu gut drei Vierteln bewältigt. Vom Gründungsbestand des Jahres 1992 von drei bis vier Millionen Hektar forst- und landwirtschaftlicher Flächen habe die Gesellschaft 1,3 Millionen Hektar verkauft, sagte BVVG-Geschäftsführer Wilhelm Müller am Donnerstag in Berlin. Über 1,5 Millionen Hektar habe sie zudem an Gebietskörperschaften und frühere Privateigentümer zurückgegeben. Aus Verkauf und Verpachtung ehemals volkseigener DDR-Äcker und Wälder konnte die BVVG nach eigenen Angaben insgesamt 5,27 Milliarden Euro an ihre Eigentümer abführen und so die Defizite aus der Privatisierung von DDR-Vermögen mindern. Die BVVG entstand am 1. Juli 1992 als Ausgründung der mit der Privatisierung von DDR-Vermögen betrauten Treuhandanstalt. Heute gehört sie deren Nachfolger, der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS). Die BVVG soll ihre Arbeit bis zum Jahr 2025 abschließen. Bei der Gründung wurden der Gesellschaft rund zwei Millionen Hektar Ackerfläche zugeschlagen. Nach Angaben von Geschäftsführer Müller entsprach das einem Drittel der gesamten Anbaufläche der neuen Bundesländer. Mittlerweile seien dort nur noch 5,7 Prozent der Äcker im Besitz der BVVG, sagte der Geschäftsführer. Zunächst sollte die BVVG zudem Besitzerin von rund zwei Millionen Hektar Wald werden. Ein Großteil dieser Waldflächen sei dann aber in Eigentum der neuen Länder übergegangen, sagte eine Sprecherin der Gesellschaft. Die bislang von der BVVG privatisierten 1,3 Millionen Hektar Acker- und Waldflächen entsprechen etwa der gemeinsamen Größe der Bundesländer Berlin und Bremen. Im Zuge der Verkäufe wurde ein kleiner Teil der Flächen mit einer Gesamtgröße von 62.000 Hektar zu Baugrundstücken oder Verkehrswegen umgewidmet. Zudem hat die Gesellschaft 28.000 Hektar Naturschutzflächen unentgeltlich abgegeben. Derzeit hat die BVVG noch 350.000 Hektar Äcker und Wald im Bestand. Nach Angaben von Wilhelm Müller ist geplant, die Wälder bis 2014 und die Äcker bis 2025 zu verkaufen. Die Gesellschaft, die zu Spitzenzeiten 1.200 Beschäftigte zählte, hat aktuell 670 Mitarbeiter. Diese Zahl wolle die BVVG bis 2016 oder 2017 auf gut die Hälfte oder zwei Drittel reduzieren, sagte der Geschäftsführer. Bislang habe die BVVG den Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen bewältigt und wolle diese auch künftig möglichst vermeiden. Die Gesellschaft wies den Vorwurf zurück, bei Verkäufen Bodenpreise hoch zu treiben und Ackerflächen für Bauern unerschwinglich zu machen. Durch starke Stückelung von Flächen und zeitliche gestaffelte Ausschreibungen versuche die BVVG Angebote für kleine Eigentümer attraktiv zu machen, sagte Müller. Der Anstieg der Bodenpreise sei eine globale Entwicklung. Seit der Bankenkrise des Jahres 2008 kauften Investoren vermehrt Bodenflächen als sichere Anlage. Für die Preise in Deutschland spiele auch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Energieerzeugung eine Rolle. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)