Deutschbanker Jain stützt Merkel und lobt Spanien

Berlin (dapd-hes). Der neue Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, hat sich hinter den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt und vor Gefahren in Griechenland gewarnt. „Defizitfinanzierung ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg für Europa“, sagte er am Dienstagabend bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Hauptstadt beim CDU-Wirtschaftsrat. „Eine ‚Sparpolitik‘ zu vertreten, bedeutet ganz einfach, der Realität mutig ins Auge zu blicken.“

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Die Neuausrichtung der Bundeswehr ist gut unterwegs

Die Neuausrichtung der Bundeswehr ist gut unterwegs Berlin (dapd). Die 2011 angestoßene Bundeswehrreform kommt gut voran: Die Nachwuchsgewinnung sei auch ohne Wehrpflicht zufriedenstellend und die Umsetzung habe nun einen konkreten Zeitplan – auch für die Schließung oder Reduzierung von mehr als 60 Standorten. Das betonte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag bei der Vorlage der Feinplanung in Berlin. Die Länder reagierten zufrieden, dass acht Monate nach der Grobplanung endlich ein Fahrplan zur Standortschließung stehe. Im Oktober vergangenen Jahres hatte de Maizière verfügt, etwa jeden fünften der 328 Bundeswehrstandorte in den kommenden Jahren zu schließen oder soweit auszudünnen, dass er nicht mehr als Standort gilt. Neu auf die Streichliste gekommen ist ein kleiner Standort in Schleswig-Holstein. Vier andere werden substanzielle Änderungen der Personalstärke erleben. Ansonsten bleiben die bisherigen Vorgaben weitgehend erhalten. „Der Sack ist zu“, betonte der Minister. Die Kommunen forderten unterdessen finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern, um die Folgen der geplanten Standortschließungen abzufedern. Die Standortgemeinden seien jahrelang gute Gastgeber für die Bundeswehr gewesen und brauchten jetzt Hilfe, um den Strukturwandel zu bewältigen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“. Die Linke mahnte, Gewinne aus dem Verkauf von ehemaligen Bundeswehrliegenschaften nicht mehr in den Militärhaushalt fließen zu lassen. Auch der Reservistenverband verlangte mehr Unterstützung. „Wenn der Verband weiter in der Fläche aktiv und präsent bleiben soll – um den Rückzug der Bundeswehr aus der Fläche wirksam aufzufangen – braucht er entsprechende Mittel“, sagte Verbandspräsident Roderich Kiesewetter in Berlin. Er kündigte zugleich „Zusatzforderungen“ an, um den Rückzug der Bundeswehr „aus bestimmten Regionen noch wirksamer ausgleichen zu können“. Bundespräsident Joachim Gauck stattete der Bundeswehr am Dienstag seinen Antrittsbesuch ab. Er nutze die Gelegenheit, in Hamburg eine stärkere gesellschaftliche Debatte über die Auslandseinsätze der Bundeswehr anzumahnen. Die Frage, ob Auslandseinsätze sinnvoll sind, gehöre „in die Mitte unserer Gesellschaft“ und dürfte „nicht allein in Führungsstäben und auch nicht allein im Parlament debattiert werden“, sagte Gauck und beklagte, die Bürger hätten sich zu lange um eine Auseinandersetzung mit der Bundeswehr und ihren Auslandseinsätzen gedrückt. Derweil zeigte sich de Maizière zufrieden mit der Resonanz auf den neuen Freiwilligendienst. Dieser war Mitte vergangenen Jahres nach dem Auslaufen der Wehrpflicht eingeführt worden. Nach Angaben des CDU-Politikers wurden seit Juli 2011 insgesamt 12.000 Freiwillige eingestellt, von denen rund 9.000 weiter im Dienst seien. Auch habe sich die durchschnittliche Verpflichtungsdauer auf 14 bis 16 Monate erhöht. Sein Fazit: „Nach einem Jahr ist die Neuausrichtung der Bundeswehr gut unterwegs.“ dapd (Politik/Politik)

General Motors macht Fortschritte bei Opel-Sanierung

Detroit (dapd). Der US-Autokonzern General Motors (GM) kommt nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Dan Akerson bei der Sanierung des verlustträchtigen Europageschäfts um die Tochtergesellschaft Opel voran. „Wir machen einige Fortschritte bei unseren Gesprächen über die Anpassung der Kapazitäten an die Nachfrage“, sagte Akerson vor Beginn der Hauptversammlung am Dienstag in Detroit im US-Bundestaat Michigan im TV-Sender CNBC.

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Merkel bereit zum Verzicht auf Bankenaufsicht

Merkel bereit zum Verzicht auf Bankenaufsicht Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bereit, die nationale Bankenaufsicht an Europa abzugeben. Sie könne sich das vorstellen, „wenn es eine objektive Beurteilung“ der Institute gebe, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag vor dem Wirtschaftsrat ihrer Partei in Berlin. Finanzminister Wolfgang Schäuble äußerte sich ähnlich. „Wir brauchen mehr Europa“, sagte er. „Wer mehr europäische Haftung will, muss mehr europäische Entscheidungen wollen, und da müssen wir mehr Souveränitätsrechte übertragen.“ Der CDU-Politiker schränkte aber ein: „Solange ich die Entscheidungen nicht vergemeinschafte, darf ich die Haftung nicht vergemeinschaften.“ Wer heute Euro-Bonds einführe mit gesamtschuldnerischer Haftung, erhalte niedrigere Zinsen, aber nicht durch eigene Anstrengungen. Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, Jörg Asmussen, rief dazu auf, „die Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beseitigen“. Der Fiskalpakt müsse in Deutschland schnell ratifiziert werden. Asmussen forderte zugleich einen raschen Beschluss zum dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM. Der neue Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, stützte Merkels Sparkurs: „Defizitfinanzierung ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg für Europa“, sagte er. „Eine ‚Sparpolitik‘ zu vertreten, bedeutet ganz einfach, der Realität mutig ins Auge zu blicken.“ Gleichzeitig warnte Jain vor einer Verschlimmerung der Lage in Griechenland. „Es bestehen nach wie vor Risiken. Ein systemisches Ereignis hätte weitreichende und langfristige Folgen nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt. Es steht viel auf dem Spiel.“ Auch der Vorstand der deutsch-italienischen UniCredit Bank bereitet sich intensiv auf das Wahlwochenende in Griechenland vor. Vorstandssprecher Theodor Weimer sagte, dabei gehe es um den „Fall der Fälle“ beim Zahlungsverkehr. Seine Bank wolle nicht die letzte sein, die einen Euro nach Griechenland überweise. Am Freitag werde der Vorstand entscheiden, ob er sich am Sonntag treffen müsse. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Euro-Skeptiker in Griechenland gewinnen würden, sei aber „deutlich kleiner als 50 Prozent“. Merkel sagte, in Griechenland gehe es um die Frage, „ob in Europa überhaupt Verpflichtungen eingehalten werden“. Sie lobte zugleich Spaniens Antrag vom Wochenende, seine Banken unter den Rettungsschirm zu stellen. Bei dem Antrag auf Rekapitalisierung gehe es nicht um die Reformen der letzten Zeit, sondern darum, die Last aus den vergangenen zehn Jahren des Immobilien-Booms zu bewältigen. Auch Jain begrüßte die Spanien-Hilfen. Die Maßnahmen zur Rettung der Banken des Landes seien ein weiteres Beispiel „für eine gut konzertierte Reaktion auf ein Problem, das uns zuletzt alle alarmiert hat“. Merkel sagte, bei Spanien würden nun Bedingungen gestellt zur Umstrukturierung des Bankenwesens, das lebensfähig werden müsse. „Aber das unterscheidet sich davon, dass das ganze Land unter den Schirm geht“, sagte Merkel. Sie sei voller Anerkennung für das, was Portugal, Irland und Spanien an Reformen beschlossen hätten. „Das ist hart, weil wir die Möglichkeit einer Abwertung nicht haben. Sondern alle Schritte müssen gegangen werden über politische Maßnahmen.“ Singapurs Finanzminister Tharman Shanmugaratnam warnte vor einer Wachstumsschwäche der entwickelten Welt. Dies könne die ganze Erde beeinträchtigen. Es gebe „ein wirkliches Risiko“, dass sich Schuldenabbau und schwaches Wachstum gegenseitig verstärkten. Vor der Welt könne eine lange Phase der Stagnation liegen. Es könne dabei nicht um einen kurzfristigen Impuls fürs Wachstum gehen. Aber der reine Fokus auf strukturelle Reformen könne dazu führen, dass die Dinge in den kommenden zwei bis drei Jahren „schrecklich schieflaufen“ und dass eine positive Langfristperspektive niemals eintrete. Der finnische Ministerpräsident Jyrki Katainen forderte eine „Kombination aus Wachstum und Austerität“. Vorsichtige Steueranreize für Forschungsausgaben, für Startups und für Investitionen könnten das Wachstum anregen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Weiter Streit über Wert der Krampnitz-Kasernen

Weiter Streit über Wert der Krampnitz-Kasernen Potsdam (dapd-lbg). Regierung und Opposition in Brandenburg streiten weiterhin über die Höhe des Wertes der Potsdamer Krampnitz-Kasernen. Hintergrund sind zwei unterschiedliche Gutachten, von denen eines vor und eines nach dem Verkauf durch die einst landeseigene Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) erstellt wurde. Bevor es 2007 den Besitzer wechselte, wurde das Grundstück auf 3,9 Millionen Euro geschätzt, kurz danach auf 25 Millionen Euro. Am Dienstag sagte der zweite Gutachter vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags aus. Er sei bei der Bewertung unter anderem davon ausgegangen, dass das Gelände kurzfristig bebaut werden könne, sagte der Gutachter Olaf Guminski. Dies sei eine Vorgabe des Auftraggebers gewesen. Andernfalls wäre er auf einen wesentlich niedrigeren Preis gekommen. Ob 3,9 Millionen Euro angemessen waren, wollte er nicht bewerten. Der Untersuchungsausschuss soll beleuchten, ob dem Land beim Verkauf der Krampnitz-Kasernen durch die einst landeseigene Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG) ein Schaden entstanden ist. 2007 wurde das 112 Hektar große Gelände für rund vier Millionen Euro an ein Firmengeflecht um den Hannoveraner Anwalt Ingolf Böx verkauft. Der Verkauf fand auf Basis des 3,9-Millionen-Euro-Gutachtens statt, das von einer weniger lukrativen Nutzung als Sport- und Freizeitpark ausgegangen war. Kurze Zeit später kam Guminski auf 25 Millionen Euro – weil er bei der Bewertung von Wohnbebauung ausging. SPD-Obmann Mike Bischof bewertete dies als „reines Gefälligkeitsgutachten“. „Damit sollten die Banken gelockt werden“, sagte er am Rande der Sitzung. Der tatsächliche Wert habe deutlich unter 25 Millionen Euro gelegen. Dem Land sei kein Schaden entstanden. „Keiner hat einen Cent mehr geboten. Und bis heute ist das Grundstück nicht bezahlt“, betonte Bischof. Die Opposition geht hingegen mittlerweile davon aus, dass hinter dem Deal um die Krampnitz-Kasernen ein zwielichtiger Trick steckte. Böx habe das Gelände nie selbst bebauen, sondern gleich an den dänischen Investor Thylander weiterverkaufen wollen, sagte CDU-Omann Dierk Homeyer. Dies hätten beide schon lange vor dem Kauf verabredet, um Profit aus der Angelegenheit zu schlagen. dapd (Politik/Politik)

Berliner Grüne und Piraten für Flughafen-Untersuchungsausschuss

Berliner Grüne und Piraten für Flughafen-Untersuchungsausschuss Berlin/Schönefeld (dapd-lbg). Grüne und Piraten in Berlin wollen mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschusses Licht in die Pannen am neuen Hauptstadtflughafen bringen. Beide Fraktionen forderten am Dienstag die Einsetzung eines solchen Gremiums. Dazu sollen jetzt Gespräche mit den anderen Parteien aufgenommen werden. Für einen Untersuchungsausschuss ist die Zustimmung von 25 Prozent der Abgeordneten notwendig. Die Opposition ist dabei nicht auf das Entgegenkommen der rot-schwarzen Koalition angewiesen. Die ursprünglich für den 3. Juni geplante Eröffnung des Airports in Schönefeld war wegen Problemen mit der Brandschutzanlage auf den 17. März 2013 verschoben worden. Außerdem soll es eine Reihe weiterer Schwierigkeiten gegeben haben. Noch völlig offen ist, welche Mehrkosten auf Berlin, Brandenburg und den Bund als Gesellschafter der Flughafengesellschaft zukommen. Die Grünen fassten den Beschluss einstimmig, sagte ein Fraktionssprecher auf dapd-Anfrage. Sie hatten am Freitag erstmals Einsicht in Flughafen-Akten genommen, woraus sich aus ihrer Sicht noch viele Fragen ergeben haben. Insbesondere geht es ihnen um die Aufklärung von Versäumnissen und Fehlverhalten der Geschäftsführung sowie des Aufsichtsrates, dem Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vorsteht. Nach Darstellung der Piraten, die am Montag Akteneinsicht nahmen, sollte nach der Sommerpause ein Antrag ins Parlament eingebracht und ein detaillierter Fragenkatalog erarbeitet werden. „Die Berliner Öffentlichkeit hat einen Anspruch darauf, zu erfahren, warum die Eröffnung des Flughafens immer wieder verschoben wird und was mit den damit verbundenen Mehrkosten ist, die ja noch immer nicht abschließend beziffert werden können“, sagte Fraktionschef Andreas Baum. Die Linke hatte sich ebenfalls grundsätzlich aufgeschlossen zu einem Untersuchungsausschuss geäußert. Sie wollte aber zunächst selbst die Akten lesen, bevor sie sich ein abschließendes Urteil bildet. Der Termin ist für Mittwoch (13. Juni) anberaumt. „Die CDU-Fraktion sieht der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Verschiebung der Eröffnung des neuen Großflughafens BER unaufgeregt entgegen“, sagte Verkehrsexperte Oliver Friederici. Sie wolle in den nächsten Tagen ebenfalls von der Gelegenheit zur Akteneinsicht Gebrauch machen. Die Formulierung des Untersuchungsauftrags als auch die Arbeit des möglichen Ausschusses werde die CDU „sachorientiert und konstruktiv begleiten“. Unterdessen forderten die Brandenburger Grünen die rot-rote Landesregierung in Potsdam auf, den Berliner Ausschuss „bestmöglich zu unterstützen“ und Mitarbeitern der brandenburgischen Landesverwaltungen, die in Fach- oder Kontrollgremien tätig seien, umfassende Aussagegenehmigungen zu erteilen. Fraktionschef Axel Vogel appellierte an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sowie die Minister Helmuth Markov und Ralf Christoffers (Finanzen/Wirtschaft beide Linke), vor dem Ausschuss auszusagen. dapd (Politik/Politik)

5.000 Teilnehmerinnen beim deutschen Landfrauentag in Oldenburg

5.000 Teilnehmerinnen beim deutschen Landfrauentag in Oldenburg Oldenburg (dapd-nrw). Für einen verantwortlicheren Umgang mit Nahrungsmitteln spricht sich die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Brigitte Scherb, aus. „Wir gehen alle zu nachlässig mit Lebensmitteln um“, sagte sie am Dienstag vor rund 5.000 Teilnehmerinnen des Landfrauentages in Oldenburg. Mit einem Kurzfilm will der Verband das Thema künftig verstärkt ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken. Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) nannte die Landfrauen „Impulsgeber für den ländlichen Raum“ und lobte vor allem deren breitgefächertes Bildungsprogramm mit Angeboten wie Ernährungsbildung an Schulen. „Die Landfrauen leisten in diesem Land mehr, als sie tun müssten“, sagte er. Für ihre Verdienste wurden drei Teilnehmerinnen mit dem Titel „Landfrau des Jahres 2012“ ausgezeichnet. Zu ihnen gehört Parvin Hemmeke-Otte aus Braunschweig. Sie tat sich als erste Kreisvorsitzende im Landesverband Niedersachsen mit Migrationshintergrund als Mittlerin zwischen verschiedenen Kulturen hervor, wie es in der Begründung der Jury heißt. Geehrt wurde ferner Ulrike Kamp vom Vorstand des Landfrauen-Kreisverbandes Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Die Jury würdigte vor allem ihren Einsatz als aktive Botschafterin für Schulmilch, gesunde Ernährung und das Schulobstprogramm. Angelika Lübcke, Bürgermeisterin aus Siggelkow in Mecklenburg-Vorpommern, erhielt die Auszeichnung für ihr Engagement in der Gemeinde, in der sie Projekte für arbeitslose Frauen etablierte. Rund 500.000 Frauen sind bundesweit im Landfrauenverband organisiert. Der Verband besteht seit 1948 und setzt sich vor allem für die Interessen der Frauen im ländlichen Raum ein. Der Landfrauentag findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten in Deutschland statt. dapd (Politik/Politik)

Berlin kann Wasserbetriebe komplett zurückkaufen

Berlin kann Wasserbetriebe komplett zurückkaufen Berlin (dapd). Berlin kann die 1999 teilprivatisierten Berliner Wasserbetriebe (BWB) komplett zurückkaufen. Nach dem Essener Konzern RWE bietet auch der französische Veolia-Konzern dem Land den Erwerb seiner Anteile an. Beide Unternehmen halten zusammen 49,9 Prozent. Sie stehen seit Jahren massiv in der Kritik, weil sie für die gestiegenen Wasserpreise verantwortlich gemacht werden. Ein entsprechendes Angebot liege vor, sagte eine Sprecherin der Senatsfinanzverwaltung auf dapd-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der „Berliner Morgenpost“ (Mittwochausgabe). Von Veolia war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Bisher wollte nur RWE verkaufen, wobei die Verhandlungen im Wesentlichen abgeschlossen sind. Veolia klagte dagegen, weil es seine Eigentümer-Interessen gefährdet sah, scheiterte aber vor dem Landgericht. Der Konzern kündigte noch vor zwei Wochen an, gegen die Entscheidung Berufung einlegen zu wollen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) wollte den Vorschlag noch am Dienstag den Koalitionsfraktionen SPD und CDU vorstellen, sagte die Sprecherin. Sie müssten schließlich darüber entscheiden, ob Verhandlungen aufgenommen werden sollten. „Der Finanzsenator hat mich diesbezüglich informiert, wir werden darüber in der Fraktion beraten“, sagte SPD-Fraktionschef Raed Saleh der „Morgenpost“. Die Konditionen des Rückkaufs sollen sich am bereits ausgehandelten Vertrag mit RWE orientieren. Das Land kann dessen Anteile von 24,95 Prozent für 654 Millionen Euro erwerben. Der Kaufpreis soll sich nach den Vorstellungen Nußbaums aber aus den gestiegenen Gewinnausschüttungen ans Land Berlin finanzieren, ohne dass Mittel aus dem Haushalt nötig werden. Das gelte auch dann, wenn die vom Bundeskartellamt inzwischen angeordnete Preissenkung umgesetzt werde, schreibt das Blatt weiter. Die Wettbewerbshüter hatten in der vergangenen Woche die sofortige Senkung der „missbräuchlich überhöhten“ Berliner Trinkwasserpreise verfügt. Sie müssen von 2012 bis 2015 um durchschnittlich 17 bis 18 Prozent reduziert werden. Die Wasserbetriebe kündigten dagegen bereits rechtliche Schritte an. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Personaldebatte bei Praktiker AG geht weiter

Personaldebatte bei Praktiker AG geht weiter Kirkel (dapd). Die Personaldiskussionen bei dem ins Trudeln geratenen Baumarktkonzern Praktiker nehmen kein Ende. Das Amtsgericht Saarbrücken hatte am Montag Anträge der Großaktionärin Semper Constantia/Maseltov zurückgewiesen, bei denen es um die Abwahl mehrerer Aufsichtsratsmitglieder ging. Der Vorstand der Praktiker AG erneuerte am Dienstag im saarländischen Kirkel aber sein Gesprächsangebot an die Fondsmanagerin der Privatbank Semper Constantia, Isabella de Krassny, über eine personelle Neuausrichtung. „Wir sind bereit, über alles zu reden“, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Die Großaktionärin wollte erreichen, dass die Ab- und Neuwahlen des Aufsichtsrates per einstweiliger Verfügung auf die Tagesordnung der Hauptversammlung am 4. Juli gesetzt werden. Der Vorstand hatte das aus formalen Gründen abgelehnt. Dem Unternehmen sei dennoch an einer Verständigung gelegen, fügte der Sprecher hinzu. Es müsse dem gemeinsamen Interesse aller Beteiligten an einer zügigen Umsetzung des Restrukturierungsprozesses der Praktiker AG und seiner Finanzierung Rechnung getragen werden. In diesem Zusammenhang könne auch über die künftige personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrates gesprochen werden, betonte er. Über das Rettungskonzept für die verlustreiche Baumarktkette Praktiker herrschte lange Uneinigkeit im Unternehmen. Der erst im Oktober angetretene Vorstandschef Thomas Fox hatte seinen Posten Mitte Mai geräumt, weil er mehr auf die Marke Praktiker setzen wollte. Der erst kürzlich eingestiegene Geldgeber Anchorage Capital, der 85 Millionen Euro investiert, befürwortete aber eine Neuausrichtung mit der profitablen Tochter Max Bahr als Kern des Geschäfts. Praktiker war jahrelang mit einer Billigstrategie am Markt, doch rutschte die Baumarktkette dadurch in die roten Zahlen. 2011 machte Praktiker einen Verlust von fast 555 Millionen Euro. (Aktenzeichen: 37C313/12 – 08, Beschluss vom 11. Juni 2011) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schlecker-Insolvenz reißt auch Firmen der Kinder mit

Schlecker-Insolvenz reißt auch Firmen der Kinder mit Stuttgart/Ehingen (dapd). Die Pleite der Drogeriemarktkette Schlecker reißt jetzt auch die Unternehmen von Lars und Meike Schlecker, den Kindern von Firmengründer Anton, mit sich. Für die LDG Logistik- und Dienstleistungsgesellschaft mbH sowie die BDG Bau- und Dienstleistungsgesellschaft mbH hat am Dienstag das Amtsgericht Ulm das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet. Das geht aus zwei Beschlüssen hervor, die der Nachrichtenagentur dapd vorliegen. Die „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwochausgabe) berichten unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen, die Unternehmen seien zwar nicht zahlungsunfähig. Allerdings drohe die Zahlungsunfähigkeit, weil die Gesellschaften mit Schlecker und den Tochtergesellschaften bisher nur einen einzigen großen Kunden hatten. „Der Fortbestand der Gesellschaft hängt entscheidend von der erfolgreichen Umsetzung des Restrukturierungsprogramms dieses Hauptkunden ab“, warnten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young bereits 2010. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ haben die beiden über das Logistikunternehmen LDG zudem ein Darlehen von insgesamt rund 70 Millionen Euro an die Drogeriekette vergeben. Da das Darlehen dem Vernehmen nach nicht an besondere Sicherheiten gebunden sei, könnten sie nur einen Bruchteil der Summe im Gläubigerverfahren zurückerhalten. Als Insolvenzverwalter für BDG und LDG wurden zwei Anwälte der Neu-Ulmer Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner bestellt, die bereits für Schlecker und die Tochtergesellschaften zuständig ist. Beide Unternehmen beschäftigten laut „Stuttgarter Nachrichten“ 2010 noch zusammen 800 Mitarbeiter. Inzwischen dürfte die Anzahl aber niedriger sein, berichtet das Blatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Für die 13.000 Schlecker-Beschäftigten, die Ende Juni gekündigt werden sollen, gibt es derweil noch keine neue Lösung. Die Gewerkschaft ver.di pochte erneut auf die Einrichtung einer Transfergesellschaft. Das ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel, Stefanie Nutzenberger, forderte, „dass aus den Einnahmen durch den Abverkauf von Waren ein nennenswerter Teil für die Finanzierung einer Transfergesellschaft durch den Insolvenzverwalter bereitgestellt wird.“ Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erhielt nach ihrer umstrittenen Idee, ehemalige Schlecker-Verkäuferinnen zu Erzieherinnen oder Altenpflegern umzuschulen, Rückendeckung vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Dies sei „ein gutes Anliegen“, sagte der Grünen-Politiker. Man müsse nun sehen, wie das möglich sei. Die Bundesarbeitsministerin hatte unlängst ihren Vorschlag gegen Kritik verteidigt. Es habe sie „geärgert“, dass nach ihrem Vorstoß „die Nase gerümpft“ worden sei über die „gestandenen Frauen“, sagte sie. Unter anderem Lehrerverbände hatten kritisiert, der Erzieherberuf sei nicht so leicht erlernbar und nicht von jedem ausführbar. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)