Zwei Studenten der FH Münster stellten sich der Challenge der Firma Trendelkamp Technologie GmbH aus Nordwalde und entwickelten einen Schwenkarm für das Stuhlführungssystem. Präsentation des Schwenkarm Prototypen (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Zwei Studenten der FH Münster stellten sich der Challenge der Firma Trendelkamp Technologie GmbH aus Nordwalde und entwickelten einen Schwenkarm für das Stuhlführungssystem. Präsentation des Schwenkarm Prototypen (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Zweiter Techathon im Münsterland ein voller Erfolg: Sieben Challenges an zwei Hochschulen

Studierende lösen reale Problemstellungen von Unternehmen

Montag noch ein Problem, Freitag schon die Lösung: Beim zweiten Techathon im Münsterland trafen Studierende in der Westfälischen Hochschule in Bocholt und im MakerSpace der FH Münster in Steinfurt auf unternehmerische Problemstellungen. In sieben Challenges bewiesen die Studentinnen und Studenten bei dem einwöchigen Ideen-Wettbewerb in der vergangenen Woche ihr Können und ihre Kreativität. Die Aufgabenstellungen der Unternehmen reichten von der Optimierung der Qualitätskontrolle in der Produktion über die Entwicklung eines Greifers für Obst und Gemüse bis zur Weiterentwicklung der Bestuhlung im Bundestag.

In Bocholt hatte sich ein interdisziplinäres Team gebildet: Vier Studenten der Westfälischen Hochschule aus den Fachbereichen Bionik, Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen stellten sich der Herausforderung des Familienunternehmens Pieron aus Bocholt: Spannringe, die als sogenanntes Schüttgut in loser Form aus der Produktion kommen, müssen für die Qualitätskontrolle in die Prüfanlage befördert werden. Das Problem: Für eine optimale Leistung der Prüfanlage müssen die Ringe einzeln und nacheinander der Anlage zugeführt werden. Ansonsten kann die Sensorik der Prüfanlage die Spannringe nicht erfassen und stößt diese als fehlerhaft aus.

Technologiescout Christopher Langner begleitete den Techathon vor Ort in Bocholt: „Am ersten Tag verschafften sich die Studenten einen Überblick über die Herausforderung und begannen sofort mit dem Brainstorming. Bereits am zweiten Tag hatte sich die Gruppe für ein Lösungskonzept entschieden.“ Die Studenten erstellten erste Skizzen und Modelle. Bis tief in die Nacht produzierte der 3D-Drucker anschließend den Prototyp. Die Lösung der Studenten ist ein Drehkreuz, das die Ringe separiert und taktet. Das Drehkreuz inklusive Motor präsentierte die Gruppe bei der Abschlussveranstaltung am vergangenen Freitag den Verantwortlichen der Pieron GmbH. Jonas Loskamp, Mechatronik-Student im fünften Semester, freut sich über den Erfolg seines Teams: „Die Arbeit an dem realen Problem hat mir viel Spaß gemacht. Der Techathon ist zudem eine super Chance, um mit Firmen in Kontakt zu kommen und mit freiwilligem Engagement einen guten Eindruck zu hinterlassen.“

In Steinfurt am MakerSpace der FH Münster war eine der Aufgabenstellungen, für die Firma Trendelkamp Technologie GmbH aus Nordwalde das Stuhlführungssystem für Plenarsäle weiterzuentwickeln. Die Sitze fahren nach dem Aufstehen automatisch an den Tisch zurück und werden etwa im Deutschen Bundestag eingesetzt. Die Challenge: Eine Mechanik entwickeln, die es ermöglicht, sich mit dem Stuhl auch seitlich zu bewegen. Dafür stellte das Studierendenteam einen zunächst 3D-gedruckten Schwenkarm mit Zahnrädern vor. „An diesen Ansatz haben wir so noch nicht gedacht. Die Details müssen natürlich noch ausgearbeitet werden, aber ich sehe wirklich Potenzial in der Idee“, sagte Geschäftsführer Josef Trendelkamp bei der Abschlusspräsentation am Steinfurter Campus.

Initiator des münsterlandweiten Techathons ist das Projekt Enabling Networks Münsterland, das mit verschiedenen Maßnahmen im Bereich des Technologiescoutings die Vernetzung und den Austausch zwischen Unternehmen und Hochschulen fördert. In Kooperation mit der FH Münster, der TAFH Münster GmbH, dem MakerSpace und der Westfälischen Hochschule wurden die Challenges für den Wettbewerb organisiert. „Der Techathon hat sich als ein Format für intensiven Austausch zwischen Unternehmen und Studierenden nun zum zweiten Mal bewährt und hat aus unserer Sicht großes Potenzial“, sagt Bernd Büdding, Projektleiter vom Projekt Enabling Networks Münsterland beim Münsterland e.V.

Mehr zu Enabling Networks Münsterland

Als regionale Verbundinitiative und Nachfolgeprojekt von Enabling Innovation Münsterland unterstützt Enabling Networks Münsterland Unternehmen und Hochschulen im Münsterland dabei, Innovationen zu entwickeln, sie umzusetzen und die richtigen Partner für das Vorhaben zu finden. Das Projekt besteht aus zwei Maßnahmenpaketen: Die Münsterland-Denkfabriken und das Technologiescouting. In den fünf Denkfabriken kommen Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, der Forschung und regionalen Netzwerken zusammen und erarbeiten für spezifische Themenkomplexe Ideen, Initiativen und Zukunftsmodelle. Der zweite Baustein ist das Technologiescouting. Dadurch entsteht besonderes Technologiewissen, mit dem Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren noch besser vernetzt werden.
Der Projektverbund mit dem Münsterland e.V. als Leadpartner besteht aus den Wirtschaftsförderungen der Münsterlandkreise und der Technologieförderung Münster sowie den Transferstellen der regionalen Hochschulen und fünf Facheinrichtungen, die Innovationen in ihren Branchen vorantreiben. Das Projekt wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert.www.muensterland.com/enabling

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WIR Redaktion

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