(Foto: Sascha Schneider / www.amh-online.de)
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Kosten und Engpässe belasten das Handwerk

HWK mahnt zu Entlastungen der Betriebe

Massive Kostensteigerungen bei Material und Energie sowie der akute Fachkräftemangel fordern die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Münster außergewöhnlich heraus. Das zeigt eine Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Münster, an der 792 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region teilnahmen.

Die Teuerung des Materials ist für die befragten Betriebe das größte Problem. 98 Prozent merken die Auswirkungen – 72 Prozent der Betroffenen stark und 23 Prozent mittel. Am herausforderndsten ist der Einkauf von Roh- und Werkstoffen in den Bau- und Nahrungsmittelgewerben. Die Energiepreise sind für 97 Prozent belastend, für 67 Prozent sogar stark, für 24 Prozent mittel. Am meisten betroffen sind wiederum die Nahrungsmittelgewerbe.

Knappheiten von Material und Energie wirken sich mittelmäßig aus, wobei die Branchenunterschiede deutlich sind. Für das Kraftfahrzeuggewerbe ist die Beschaffung am schwierigsten. Den Fachkräftemangel spüren 92 Prozent der Befragten. Stark beeinträchtigt sehen sich 64 Prozent. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Engpass ist in allen Branchen deutlich.

„Die exorbitanten Kostensteigerungen und Lieferschwierigkeiten verunsichern viele Handwerksbetriebe. Verlässliche Kostenkalkulationen sind schwierig geworden. Ein Großteil der Betriebe kann oder will die Angebotspreise nicht in der gleichen Höhe anpassen wie die Kosten zunehmen“, betont HWK-Präsident Hans Hund. Die Folgen seien Minusgeschäfte und Auftragsverluste. Produktionsausfälle wegen Lieferengpässen von Ersatzteilen und Arbeitsmaterialien bedrohten die Existenz zusätzlich. Hund fordert, auch stark belastete kleine und mittlere Unternehmen in staatliche Unterstützungsprogramme bei den Energiekosten einzubeziehen.

Jeder zweite Betrieb reagiert auf Materialknappheit mit ausgeweiteter Lagerhaltung, einem flexibleren Materialeinsatz und der Ausweitung des Lieferantenkreises. Jeder Zehnte bildet Netzwerke mit anderen Betrieben. Ein Drittel passt seine Vertragsgrundlagen an. Maßnahmen zur Energieeinsparung ergreifen 41 Prozent der Befragten und zur Personalgewinnung beziehungsweise -bindung 45 Prozent. Kostensteigerungen und Engpässe zwingen 16 Prozent der Betriebe zur Reduktion ihres Geschäftsfeldes. Jeder Dritte ist auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern.

Hund appelliert an Auftraggeber von Land und Kommunen, die vom Bund vorgeschriebenen Instrumente zur Preisanpassung bei Ausschreibungen und bereits abgeschlossenen Verträgen konsequent anzuwenden. Ansonsten sinke die Motivation weiter, sich an Ausschreibungen der öffentlichen Hand zu beteiligen. Dies könne auch nicht im Interesse der Auftraggeber sein, so Hund.

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WIR Redaktion

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