Corona: Ursprungszeugnisse und Reisepässe für Waren brechen heftig ein

Der weltweite Verkehr von Gütern und Waren ist in der Corona-Krise massiv eingebrochen – entsprechend geht auch die Ausstellung von Dokumenten für den Warenverkehr merklich zurück. Das geht aus dem aktuellen DIHK-Außenwirtschaftsreport hervor, der auf einer Umfrage unter den Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit ihren mehr als 500.000 Kontakten zu auslandsaktiven Mitgliedsunternehmen basiert. „Der Corona-bedingte Einbruch im Welthandel hinterlässt tiefe Spuren bei den Warenexporten deutscher Unternehmen“, fasst DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse zusammen. „Angesichts globaler Reisewarnungen und Exportbeschränkungen werden die Unternehmen einen langen Atem brauchen, um wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen.“

Konkret sank die Zahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse – die Auskunft über den Ursprung von Waren geben – im April um mehr als 18 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auch auf Jahressicht zeichnet sich ein deutlicher Rückgang ab. Die sogenannten Carnets – zeitlich befristete Reisepässe für Waren – gingen im zweiten Quartal dieses Jahres sogar um 73 Prozent zurück. „Wenn Monteure nicht mehr ins Ausland reisen können und internationale Messen, Sportevents und Kulturveranstaltungen ausfallen, gehen auch weniger temporär befristete Ausfuhren von Waren, Maschinen und Werkzeugen über die Grenze“, erklärt Treier.

Die Statistiken haben eine hohe Aussagekraft über internationale Lieferketten und die Lage der global vernetzten deutschen Wirtschaft. „Warenreisepässe und Ursprungszeugnisse sind das Fieberthermometer des Welthandels“, so Treier. „Hier spiegeln sich Handelskonflikte, Zölle und Sanktionsregime genauso wider wie die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.“ Im Jahr 2019 erreichte die Zahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse einen neuen Rekord von 1,5 Millionen. In Zeiten weltweiter Handelshemmnisse können diese dabei helfen, durch Nachweis des Warenursprungs Zölle zu vermeiden.

In der Corona-Krise werden immer mehr Ursprungszeugnisse digital beantragt und ausgestellt – sei es online vom Betriebsgelände oder vom Home-Office aus. „Im Juni lag die Quote elektronischer Ursprungszeugnisse schon bei 63 Prozent – so viel wie noch nie“, berichtet der DIHK-Außenwirtschaftschef. „Den Unternehmen spart das Zeit und Geld – und ermöglicht gerade unter Lockdown-Bedingungen eine flexible Handhabe bei Exporten“, so Treier. Bereits im Jahr 2019 erreichte der Anteil elektronischer Ursprungszeugnisse einen neuen Höchststand von mehr als 45 Prozent. „Die Digitalisierung federt einen Teil des bürokratischen Mehraufwands bei internationalen Handelsgeschäften ab“, sagt Treier und betont: „Die Corona-Krise darf nicht zusätzlich zum Beschleuniger von Bürokratismus, Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung werden.“

Ansprechpartner:

Dr. Christian Jekat
Kommunikation
Pressesprecher

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