Die letzte Lok auf dem Weg nach New Jersey (Foto: Universal Transport)
Die letzte Lok auf dem Weg nach New Jersey (Foto: Universal Transport)

Dreijähriges Projekt beendet: Universal Transport bringt 25 Loks von Kassel nach New Jersey

Paderborn / Kassel / New Jersey – Mammutprojekt erfolgreich abgeschlossen: Am 16. August 2023 ist die letzte von insgesamt 25 Loks sicher im Hafen von New Jersey, USA, angekommen. Bereits am 31. Juli 2023 hatte sie von Hamburg aus ihre Reise über den großen Teich angetreten. Verantwortlich für die Transport-Serie, deren Planung und Umsetzung über drei Jahre in Anspruch genommen hat, war der Paderborner Großraum- und Schwertransport-Spezialist Universal Transport, der zur internationalen Gruber Logistics Gruppe gehört. Die Schienenfahrzeuge des Typs ALP-45DP DualPower stammen aus dem Alstom-Werk im hessischen Kassel (früher Bombardier) und sind für den Linienverkehr im Großraum zwischen New Jersey und New York bestimmt.

Bis die erste Lok Anfang 2021 nach New Jersey geliefert werden konnte, war ein Team bereits über ein Jahr mit den Planungen und Vorbereitungen für das Projekt beschäftigt. Denn die Loks konnten nicht einfach über das deutsche Schienennetz zum Hafen transportiert werden. Ihre Achslast war mit 32 Tonnen statt der hier zulässigen maximal 22,5 Tonnen deutlich zu schwer. Auch passten die Radprofile und technischen Parameter nicht zu den Schienen in Europa.

Holger Dechant, Geschäftsführer der Universal Transport Gruppe und Boardmember bei Gruber Logistics: „Tatsächlich war aufgrund der maroden Infrastruktur in Deutschland nur eine einzige Streckenführung möglich – und auch hier war einiges erforderlich, um Hindernisse zu überwinden.“ Unter anderem musste ein Kreisverkehr bei Paderborn eine eigene asphaltierte Mittelspur erhalten. Darüber hinaus wurde Spezial Equipment eingesetzt, wie zum Beispiel die eigens für diesen Transport konzipierte Kesselbrücke. Diese kann auf bis zu zwei Zentimeter über der Fahrbahn abgesenkt werden, um die Durchfahrt unter niedrigen Brücken auf der Strecke zu ermöglichen. Für die erste Etappe von Kassel nach Hamburg, insgesamt 360 Kilometer, benötigten die 90 Tonnen schweren Lokkästen jeweils vier Nächte. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurde die Strecke anhand der Verkehrsgegebenheiten hin und wieder angepasst. Für Steigungen und Gefälle kam dabei eine zusätzliche zweite Sattelzugmaschine zum Einsatz, die von hinten schieben und abbremsen konnte.

Auf den letzten Kilometern durch die Hansestadt mussten die Loks noch einen zusätzlichen Umweg nehmen. Denn eine Brücke, die direkt zum Abfahrtsterminal

geführt hätte, konnte der Schwerlastkonvoi aufgrund seines Gesamtgewichts von 230 Tonnen nicht überfahren. Die Loks wurden daher auf einem anderen Terminal mit einem Schwimmkran vom Lkw gehoben und rund 6 Kilometer über die Elbe an das eigentliche Abfahrtsterminal gebracht. Dort erhielten sie noch ihre Drehgestelle und wurden dann auf ein RoRo-Schiff verladen, das sie die 6.000 Kilometer bis nach New Jersey brachte.

Federführend zuständig für die Transportorganisation und -abwicklung inklusive Entladung im US-amerikanischen Hafen als Projektlogistiker war die Universal Transport Tochter Züst & Bachmeier. Die Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen zur Vorbereitung der Strecke sowie die Transportbegleitung mit insgesamt vier Fahrzeugen wurden von der StB Verkehrstechnik durchgeführt. Die Straßentransporte übernahm schließlich Universal Transport.

„Obwohl wir immer wieder mit außergewöhnlicher Fracht zu tun haben, war dies auch für uns ein besonderes Projekt. Aufgrund der langen Laufzeit mussten wir unsere Planungen immer wieder überprüfen und aktualisieren. Die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit unserer unterschiedlichen Teams hat es aber letztendlich möglich gemacht, dass wir auch dieses Projekt reibungslos zum Abschluss bringen konnten. Alle 25 Transporte zusammengenommen haben wir mit den Loks übrigens viermal die Erde umrundet“, sagt Dechant.

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WIR Redaktion

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