Die deutsche Möbelindustrie hat im ersten Quartal 2025 rund 3,9 Milliarden Euro umgesetzt – ein Minus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark betroffen waren Polstermöbel und Matratzen, während Küchenmöbel erste Anzeichen von Stabilität zeigen.
Die Branchenzahlen im Überblick: Der Inlandsumsatz sank um 5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz lag mit knapp 1,3 Milliarden Euro etwa 3 Prozent unter dem Vorjahr. Die Exportquote blieb mit rund 33 Prozent stabil.
Küchenmöbel als Lichtblick
Die Küchenmöbelindustrie konnte sich im Vergleich zu anderen Segmenten behaupten. Mit einem Umsatzminus von lediglich 1,8 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro sowie leicht positiven Auftragseingängen deutet sich eine Stabilisierung an. Auch der März verlief positiv: Der Gesamtumsatz der Branche stieg leicht um 0,6 Prozent.
Verbraucher zurückhaltend – aber Hoffnungsschimmer
„Unsere Branche hat weiterhin die große Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher infolge politischer Krisen und gestiegener Lebenshaltungskosten zu spüren bekommen“, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). „Die Menschen legen ihr Geld derzeit lieber auf die hohe Kante, als es in Konsumgüter zu investieren.“
Laut GfK verbesserte sich das Konsumklima im April leicht, wenn auch auf niedrigem Niveau. Gleichzeitig meldete das Ifo-Institut eine verbesserte Stimmung in der Möbelindustrie, was sich auch in einem deutlichen Rückgang der Kurzarbeit zeigt: Während im ersten Quartal noch 44 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit angemeldet hatten, planen dies im zweiten Quartal nur noch 20 Prozent.
Rückgänge in fast allen Segmenten
- Sonstige Möbel (Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel, Möbelteile): –3,8 %
- Büro- und Ladenmöbel: –6,3 %
- Polstermöbel: –9,8 %
- Matratzen: –18,3 %
Auch strukturell zeigt sich ein Rückgang: Die Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten sank um 3,5 Prozent auf 401, die Beschäftigtenzahl ging um 4 Prozent auf 69.159 zurück.
Branche fordert Impulse von der Politik
Jan Kurth sieht dennoch Chancen für eine Erholung: „Da Deutschland nun wieder eine handlungsfähige Regierung besitzt, der US-Handelskonflikt vorrübergehend entschärft ist und sich die Inflation abgeschwächt hat, setzen wir auf eine weitere Verbesserung der Verbraucherstimmung in den kommenden Monaten.“
Die Möbelindustrie fordert die schnelle Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen – insbesondere zur Belebung des Wohnungsbaus, zum Bürokratieabbau und für steuerliche Entlastungen. An die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz richtet Kurth klare Erwartungen: mehr Wohnraum durch schnellere Genehmigungen und intensivere Fördermaßnahmen.