Hamburg (dapd). Gemeinsam mit 15 anderen renommierten europäischen Ökonomen haben 2 Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung in einem Papier eindringlich vor einer Eskalation der Euro-Krise gewarnt – und einen möglichen Lösungsweg aufgezeigt. „Die Krise in der Euro-Zone wird immer bedrohlicher“, sagte Lars Feld, Mitglied im Sachverständigenrat und Mitautor des Gutachtens, der „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe). „Es braucht von deutscher Seite größere Anstrengungen, um die hohen Refinanzierungskosten für Länder wie Spanien und Italien zu senken.“ Um den drohenden Euro-Kollaps doch noch abzuwenden, hat die US-Denkfabrik Institute for New Economic Thinking (Inet) einen Rat aus 17 renommierten europäischen Volkswirten ins Leben gerufen. Dem Gremium gehören sechs in Deutschland prominente Vertreter der Zunft an. Neben Feld sind der Sachverständige Peter Bofinger und Dennis Snower, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, vertreten. Ebenfalls mitgewirkt an dem Gutachten haben Daniel Gros, Direktor der Brüsseler Denkfabrik Ceps, und die ehemaliger Sachverständige Beatrice Weder di Mauro. Nach Ansicht der 17 Experten sind die Verwerfungen im Währungsraum zwar bereits sehr weit fortgeschritten. Noch sei es jedoch möglich, die schlimmsten Schäden abzuwenden. „Entscheidend ist, dass mehr getan wird, um die Probleme kurzfristig zu lösen“, sagte Bofinger. Das Problem: Der Rettungsschirm ESM ist zu klein, um den größeren Euro-Ländern zu helfen. Daher einigten sich die europäischen Wirtschaftswissenschaftler als akute Krisenmaßnahme auf den vom Sachverständigenrat vorgeschlagenen Schuldentilgungsfonds. Damit könnten die Verbindlichkeiten langfristig wieder auf ein tragfähiges Niveau fallen, sagte Feld. „Dann wäre auch ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar.“ Langfristig sei es möglich, den Währungsraum so auszugestalten, dass europäische Schulden nicht vergemeinschaftet würden, glauben die 17 Ökonomen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)