Langer Marsch zu einer Million Elektroautos

Langer Marsch zu einer Million Elektroautos Berlin (dapd). Eine Million Elektroautos sollen 2020 auf Deutschlands Straßen fahren, und das ohne zusätzliche Förderung: Das ist das Ergebnis eines Spitzentreffens von Bundesregierung, Industrie und Wissenschaft am Montag im Kanzleramt. „Wir haben natürlich noch einige Herausforderungen zu bewältigen“ sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Es habe aber Einigkeit geherrscht, „dass es auch falsch ist, jetzt die Ziele aufzugeben, weil vor uns noch acht Jahre Arbeit liegen“. Eine Kaufprämie für die Fahrzeuge lehnte sie ab. Im Mai 2010 hatten die Bundesregierung und die Industrie sich auf das Ziel verständigt, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein sollen. Bis Ende 2011 waren aber nur knapp 5.000 reine E-Autos zugelassen. In den vergangenen Tagen äußerten Industrievertreter Zweifel an der Zielmarke. Zudem hatte das Beratungsgremium Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) im Juni vorhergesagt, dass ohne zusätzliche Förderung bis 2020 höchstens 600.000 Elektromobile auf den Straßen sein werden. Kagermann findet Prämie derzeit „unklug“ Merkel hält das Ziel weiterhin für erreichbar, auch wenn sie einräumte: „Es ist ein langer Marsch.“ Zu der Zahl 600.000 sagte die Kanzlerin, diese werde sicher erreicht „und der Rest wird erarbeitet“. Zudem stellte Merkel klar, dass in die Zählung auch Hybridfahrzeuge eingehen, die Elektromotoren mit Benzinantrieben kombinieren, sofern der Elektroanteil größer ist. Auch der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann betonte, die Vorhersage von 600.000 Elektroautos bedeute nicht, „dass wir die Million nicht erreichen werden“. Der Ausbau der Elektromobilität sei ein Marathonlauf „und wir sind angetreten, den erfolgreich zu beenden“. Forderungen nach einer Kaufprämie für Elektorautos nach französischem Vorbild wiesen sowohl Merkel als auch Kagermann zumindest für die nähere Zukunft zurück. Es wäre „unklug“, schon jetzt eine Kaufprämie anzubieten, sagte Kargermann. Auch Merkel betonte, derzeit sei eine Prämie nicht das Richtige. Die Politik werde aber immer wieder den Entwicklungen angepasst. „Im Augenblick sind wir sozusagen dabei, den Garten ordentlich umzugraben und zu säen“, sagte Merkel. Später werde sich zeigen, was noch zu tun sei. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) erläuterte, einen Markt für Elektromobilität „kann man sich nicht einfach kaufen mit einer Kaufprämie, sondern da muss man hart dran arbeiten“. Genau das habe sich die Regierung vorgenommen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsuaer (CSU) verwies darauf, dass die Regierung genau die Entwicklung in anderen Ländern beobachte. In Frankreich habe die Kaufprämie „bei weitem“ nicht das bewirkt, was sich die Politik erhofft hatte, sagte er. Künast kritisiert „Kaffeekränzchen“ Dagegen befürwortete die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Renate Künast, eine befristete Förderung „für alle effizienten Neufahrzeuge“. So lasse sich „ein Schub auslösen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd. Die Regierung scheitere an ihren selbst gesteckten Zielen, „weil sie sich gar nicht erst auf den Weg gemacht hat“, sagte Künast weiter. „Jährliche Kaffeekränzchen im Kanzleramt bringen kein einziges Elektroauto vom Schaufenster auf die Straße.“ Grünen-Chef Cem Özdemir bezeichnete das Eine-Million-Ziel der Regierung als „unterambitioniert“. Es müssten mindestens zwei Millionen E-Autos fahren, um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids wirksam zu vermindern, sagte er in Berlin. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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