Investitionen im Ausland nicht mehr zu Lasten des heimischen Standorts

Wachstumschance Ausland? Glaubt man den Außenwirtschaftsexperten, dann stabilisiert sich die Investitionstätigkeit deutscher Industriebetriebe außerhalb ihres „Heimatlandes“ auf hohem Niveau und umfasst immer mehr Weltregionen.

„Die deutschen Industriebetriebe haben 2012 mit ihren Auslandsinvestitionen so viele Regionen im Visier wie noch nie“, lässt sich der Außenwirtschaftschef des Deutsche Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier, zitieren. Er sieht einen klaren Wachstumskurs deutscher Unternehmen im Ausland: „Beim Neugeschäft geraten immer mehr Kunden ins Blickfeld der Unternehmen, ohne dass die Betriebe sich aus etablierten Regionen zurückziehen.“
Insgesamt habe sich das Produktionskapital der deutschen Wirtschaft im Ausland um 70 Milliarden Euro erhöht, weiß er zu berichten. Dass ein Jahr zuvor noch ein Plus von 100 Milliarden Euro zu verzeichnen war, und damit das Wachstum der Investitionen im Ausland gleichwohl etwas nachgelassen hat, beunruhigt den Außenwirtschaftsexperten nicht. Dies sei „eine Reaktion auf die langsamere Gangart der Weltwirtschaft, die EU-Schuldenkrise, risikosensiblere Kreditinstitute sowie den noch immer nur mittelmäßig hohen Euro-Außenwert“.
Dabei sorgen deutsche Auslandsinvestitionen weltweit für einen Zuwachs von 300.000 Arbeitsplätzen. Für Deutschland rechnet der DIHK mit 50.000 zusätzlichen Jobs. „Investitionen im Ausland gehen mithin nicht zu Lasten des heimischen Standorts“, betont Treier.
Diese Einschätzung stützen auch die Zahlen für ausländische Direktinvestitionen in Deutschland. Michael Pfeiffer, Geschäftsführer der deutschen Außenwirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest, berichtet, dass im Jahr 2011 deutschlandweit 827 Ansiedlungsprojekte aus dem Ausland registriert wurden – ein Plus von 13 Prozent verglichen mit 2010.
Dieser Trend des für Deutschland positiven Saldos wird auch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) mit aktuellen Zahlen gefüttert. Demnach waren die deutschen Ausfuhren im Juni 2012 um 7,4 Prozent und die Einfuhren um 1,5 Prozent höher als im Juni 2011. Zu diesem Zeitpunkt wurden von Deutschland aus Waren im Wert von 94,6 Milliarden Euro ausgeführt und demgegenüber Waren im Wert von 76,7 Milliarden Euro eingeführt, wodurch es damit einen Außenhandelsbilanzüberschuss gegeben hat, der höher als im Jahr davor ausfiel.
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden im Juni 2012 Waren im Wert von 53,6 Milliarden Euro versandt und Waren im Wert von 49,3 Milliarden Euro von dort bezogen. Gegenüber Juni 2011 sanken die Versendungen in die EU-Länder um 0,5 % und die Eingänge aus diesen Ländern um 1,4 Prozent. In die Länder der Eurozone wurden im Juni 2012 Waren im Wert von 35,5 Milliarden Euro (minus 3,0 Prozent) geliefert und Waren im Wert von 34,9 Milliarden Euro (minus 2,8 Prozent) aus diesen Ländern bezogen. In die EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, wurden im Juni 2012 Waren im Wert von 18,0 Milliarden Euro (plus 4,8 Prozent) ausgeführt und Waren im Wert von 14,4 Milliarden Euro (plus 2,2 Prozent) von dort eingeführt.
In die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) wurden im Juni 2012 Waren im Wert von 41,1 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 27,5 Milliarden Euro aus diesen Ländern importiert. Gegenüber Juni 2011 nahmen die Exporte in die Drittländer um 19,8 Prozent und die Importe von dort um 7,2 Prozent zu.

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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