HSH Nordbank funkt SOS

HSH Nordbank funkt SOS Hamburg (dapd). Die HSH Nordbank funkt SOS: Wegen drohender Verluste bei Schiffskrediten müssen die Eigentümerländer Hamburg und Schleswig-Holstein nach einer neuen Prognose der Bank wohl 1,3 Milliarden Euro übernehmen. Die zuständigen Politiker reagierten gelassen. „Mitnichten reden wir hier von einem Worst Case“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Die Bank rechnet nach ihrer aktualisierten Planung damit, dass ab 2019 „effektive Zahlungen aus der Zweitverlustgarantie der Länder geleistet werden müssten“, wie das Geldinstitut am Dienstag mitteilte. Die sogenannte Zweitverlustgarantie ist ein Rettungsschirm, den Hamburg und Schleswig-Holstein 2009 über ihrer Landesbank aufgespannt haben. Sie bedeutet, dass die Länder für Verluste der Bank in einer Höhe bis zu 7 Milliarden Euro gerade stehen. Vorher muss die HSH Verluste von 3,2 Milliarden Euro aus eigener Tasche begleichen. Nach der neuen Risikoeinschätzung geht die Bank von einem deutlich höheren Vorsorgebedarf „für die Altlasten im Bereich Shipping und von steigenden Ausfallraten in diesem Kernsegment ihres Kundengeschäfts aus“. Die Bank hat rund 30 Milliarden Euro zur Schiffsfinanzierung verliehen. Die HSH Nordbank galt lange als größter Schiffsfinanzierer der Welt. Jetzt können immer mehr Reeder ihre Kredite nicht bezahlen, weil sie im harten Wettbewerb bei niedrigen Frachtraten kein Geld verdienen. Immer mehr Schiffsfinanzierungen vor allem in Deutschland fliegen deshalb auseinander. HSH leidet unter Reedereien-Krise Der Tiefpunkt der Branchenkrise werde erst in 12 bis 18 Monaten erreicht, warnte die Bank. Im zweiten Quartal hatte die HSH bereits einen Nettoverlust von 58 Millionen Euro gemeldet. Im dritten Quartal seien die faulen Kredite bei den Reedern „deutlich gestiegen“. Die HSH leidet nach eigenen Angaben auch darunter, dass sich die Commerzbank völlig aus der Schiffsfinanzierung zurückzieht. Dadurch vermindere sich der Kreis von Geldgebern, die sich das Risiko teilen könnten. Allerdings fallen die Belastungen für die Länder erst in den Jahren 2019 bis 2025 an, wie aus der Einschätzung der Bank hervorgeht. Frühere Verluste will das Geldinstitut bis zur Summe von 3,2 Milliarden Euro selbst tragen. 200 Millionen Euro davon sind schon verbraucht. Außerdem zahlt die Bank für die Bereitstellung des Rettungsschirms hohe Gebühren an die Länder, „die die geplante Inanspruchnahme der Garantie substanziell überschreiten werden“, wie es hieß. Die HSH Nordbank hatte das Risiko für die Länder Ende August zum ersten Mal schriftlich in der Zwischenbilanz erwähnt: Es könne nun „nicht ausgeschlossen werden“, dass es „zur Inanspruchnahme der Garantie“ kommen könne, heißt es im Bericht. Eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant, erklärte der Vorstand damals. Senator: Vermögen der Länder schützen Die Kieler Ministerpräsident Albig sagte mit Blick auf die 1,3 Milliarden-Belastungen: „Ob es dazu kommt, das weiß noch kein Mensch.“ Sein Land sei weiter bereit, die Zweitverlustgarantie von 7 wieder auf 10 Milliarden Euro zu erhöhen, wenn das Unternehmen es für nötig halte. Der Hamburger Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) sagte, die Länder müssten „zu ihrer Verantwortung für die Zukunft der HSH Nordbank stehen und alle geeigneten Maßnahmen unterstützen, die eine erfolgreiche Restrukturierung ermöglichen und das Vermögen der Länder schützen“. Alles andere wäre „für unseren Haushalt sehr gefährlich“, sagte Tschentscher. Unterdessen informierte HSH-Vorstandsvorsitzender Constantin von Oesterreich persönlich die Abgeordneten der Landesparlamente über die Pläne der Bank. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.