Bundesländer sollen Solarbranche stützen

Thalheim (dapd). Nach der Pleite eines zweiten Solarunternehmens aus Sachsen-Anhalt binnen sechs Wochen sucht das Land nach Möglichkeiten einer Unterstützung der Branche durch die Bundesländer. Zwischen den Chefs der Staatskanzleien würden am Mittwoch erste Gespräche geführt, sagte Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) am Dienstag in Magdeburg.

„Sehr enge Kontakte“ gebe es dabei zu Sachsen und Thüringen, die von einem möglichen Arbeitsplatzverlust auch betroffen wären. Der Chef des insolventen Solarmodul-Hersteller Sovello aus Thalheim, Reiner Beutel, kündigte an, für das Unternehmen solle ein Investor gefunden werden.

Die Sovello GmbH mit 1.250 Mitarbeitern hatte am Montag wegen Zahlungsunfähigkeit den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Unternehmen war 2005 als EverQ GmbH gegründet worden – einem Joint Venture der deutschen Q-Cells und der Evergreen Solar aus Marlboro in den USA.

Sachwalter spricht von herausforderndem Marktumfeld
Vom Amtsgericht Dessau-Roßlau wurde der Leipziger Rechtsanwalt Bernd Depping zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Depping werde die Geschäftsführung überwachen und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens prüfen, sagte ein Gerichtssprecher. Außerdem wurde ein vorläufiger Gläubigerausschuss eingesetzt.

Der vorläufige Sachwalter erklärte, wegen der technologisch sehr innovativen Produkte und der Marktposition von Sovello sehe er gute Gründe, die Firma in einem herausfordernden Marktumfeld sanieren zu können. Das Insolvenzgeld für Mitarbeiter solle bis einschließlich Juli vorfinanziert sowie Verbindung mit Lieferanten und Kunden aufgenommen werden. Depping versicherte der Belegschaft, er werde so zügig wie möglich prüfen, „ob und wie die Zukunft von Sovello nachhaltig wettbewerbsfähig gestaltet werden kann“.

Wirtschaftsministerin Wolff appellierte an die Bundesregierung, sich für die von der Krise betroffene Solarbranche stark zu machen. Der Bund sollte auch nach Lösungen für die Firmen suchen, die unter dem internationalen Preisverfall litten. Wolff forderte das Bundeswirtschaftsministerium zum Handeln auf. Es könne die Ideen der Länder unterstützen und mit zur Rettung von Unternehmen beitragen.

Sachsen-Anhalt hatte sich nach Angaben von Wolff mit erheblichen Fördermitteln und Darlehen der Investitionsbank am Aufbau der Solarbranche beteiligt. Bei Sovello gehe es um Beträge in zweistelliger Millionenhöhe.

Wissen soll nicht verloren gehen
Vor allem müssten die Bereiche Forschung und Entwicklung gesichert werden, sagte die Ministerin. Das Aus für Firmen und Produktionsdrosselungen dürften nicht zum Verlust von innovativem Wissen führen. Das müsse in Deutschland erhalten bleiben, um die Solarindustrie nicht dauerhaft von der Entwicklung abzukoppeln.

Für den Leiter des Berliner Zentrums für Solarmarktforschung, Wolfgang Hummel, kommt die Pleite von Sovello „nicht überraschend“. Der Kostenwettbewerb in der Branche sei brutal, sagte er im Radiosender MDR info. China überschwemme den Markt mit Solarzellen, die oft mithilfe deutscher Technologie hergestellt würden.

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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