München (dapd). Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky ist in einem der spektakulärsten deutschen Schmiergeldprozesse zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München sprach den 54-Jährigen am Mittwoch wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung schuldig. Der Vorsitzende Richter Peter Noll sah es als erwiesen an, dass Gribkowsky im Jahr 2006 von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone 44 Millionen Dollar angenommen hatte. Dafür verkaufte der Bankmanager die Formel-1-Beteiligung der Landesbank an den Ecclestone genehmen Investor CVC Capital Partners – und schanzte dem Chef der Rennserie eine Vermittlungsprovision aus der Kasse der BayernLB zu. Der Bank entstand dadurch ein Schaden von 41 Millionen Dollar. Noll sagte in der Urteilsbegründung, Gribkowsky habe eine „riesige Summe“ Bestechungsgeld kassiert und vor dem deutschen Fiskus versteckt. Zwar habe Ecclestone den Deal angeleiert. Der Angeklagte sei „aber nicht in einer Sanduhr gewesen, aus der man nicht mehr rauskommt“. Gribkowsky habe hohe kriminelle Energie gezeigt. Die Staatsanwaltschaft hatte zehneinhalb Jahre Haft für Gribkowsky gefordert. Die Verteidigung beantragte kein Strafmaß, jedoch die Aufhebung des Haftbefehls, da keine Fluchtgefahr bestehe. Das Urteil könnte Bernie Ecclestone weiter in Bedrängnis bringen, ihm droht eine Anklage wegen Bestechung. Richter Noll erklärte, Ecclestone sei die „treibende Kraft“ gewesen und dieser habe Gribkowsky ins Verbrechen geführt. Gegenstand des Verfahrens seien aber nur die Delikte Gribkowskys gewesen. Eine Gerichtssprecherin sagte, die Ermittlungen gegen Ecclestone stünden noch am Anfang. In seinem Plädoyer erhob Oberstaatsanwalt Christoph Rodler schwere Vorwürfe gegen den Formel-1-Boss: Der 81-jährige Brite sei nicht – wie dieser als Zeuge im Prozess behauptet hatte – von Gribkowsky erpresst worden, sondern „Mittäter in einer Bestechung“ gewesen. Gribkowskys Verteidiger Daniel Amelung sagte, der Prozess gegen seinen Mandanten sei „nur eine Ouvertüre zu einem weiteren Verfahren“. Gribkowsky gibt sich reumütig Gribkowsky hatte erst in der vergangenen Woche – acht Monate nach Prozessbeginn – sein Schweigen gebrochen und ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Kammer hatte dem ehemaligen Top-Manager im Gegenzug eine maximale Haftstrafe von neun Jahren in Aussicht gestellt. Nach den Worten seiner Anwälte ließ Gribkowsky bei seiner umfassenden Aussage „die Hosen runter“. Auch in seinem Schlusswort zeigte Gribkowsky Reue: „Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen. Das geht leider nicht.“ Anwalt Amelung schloss nicht aus, Revision gegen das Urteil einzulegen. Gribkowsky war als Risikomanager der BayernLB dafür zuständig, die Mehrheit an der Formel 1 zu veräußern, die der Landesbank aus der Konkursmasse des pleitegegangenen Imperiums von Leo Kirch zugefallen war. In seinem Geständnis erklärte Gribkowsky, Ecclestone habe ihn zu dem Verkauf an CVC gedrängt. „Wenn du mir hilfst, die Formel 1 zu kaufen, beschäftige ich dich als Berater“, habe Ecclestone gesagt. Der damalige Landesbanker willigte ein – und wurde reich belohnt: 44 Millionen Dollar an Zuwendungen, getarnt über einen Beratervertrag, flossen über Briefkastenfirmen in der Karibik und auf Mauritius auf private Stiftungskonten des Bankers. Gribkowsky verschwieg das Schmiergeld dem deutschen Fiskus – für das Gericht war das Steuerhinterziehung. Gribkowsky sitzt seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft. Ihm drohen nun Schadenersatzforderungen seines früheren Arbeitgebers wegen der Formel-1-Affäre. Die BayernLB hatte Gribkowskys Vermögen bereits beschlagnahmen lassen, um im Fall einer erfolgreichen Klage nicht leer auszugehen. Auch wegen des fatalen Fehlkaufs der Kärntner Hypo Alpe Adria will die BayernLB ihren früheren Top-Manager zur Kasse bitten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mehrkosten des Hauptstadtflughafens werden im August verteilt
Berlin (dapd). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat den Haushaltsausschuss des Bundestages detailliert über die Mehrkosten beim Bau des Hauptstadtflughafens informiert. Drei Stunden lang stellte sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am Mittwochnachmittag den Fragen den Haushälter. Nach eigenen Worten bezifferte Wowereit die Mehrkosten „auf genau 1,177 Milliarden Euro“. Offen ließ er, inwieweit die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund dafür aufkommen müssen. Die Finanzierungsfragen werde der Flughafenaufsichtsrat im August klären, bekräftigte Wowereit im Anschluss an die nicht öffentliche Ausschusssitzung. Er schloss eine Erhöhung des Eigenkapitals der Flughafengesellschaft durch die beiden Länder und den Bund aber nicht aus. „Die Gesellschafter haben sich zu ihrer Verantwortung für das Unternehmen bekannt, aber auch betont, dass alle eigenen Möglichkeiten des Unternehmens ausgeschöpft werden sollen“, sagte er. Die drei Gesellschafter hätten dem Flughafen bislang lediglich 430 Millionen Euro als Kapital gegeben. Das sei angesichts der Größe des Projektes eine relativ kleine Summe. „Wenn da jetzt ein Nachschlag käme, ist das in Relation immer noch gering“, sagte Wowereit. Er hielt im Ausschuss am 17. März als Eröffnungstermin für den Airport fest. „Der 17. März ist zu schaffen, aber alle sind ein bisschen vorsichtiger geworden. Es sind noch viele Wenns dabei“, sagte er. Die möglichen Mehrkosten des Flughafenbaus gehen nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters vor allem auf rund 600 Millionen Euro für zusätzlichen Schallschutz bei Anwohnern und rund 200 Millionen Euro Risikovorsorge für Schadensersatzforderungen zurück. Im operativen Geschäft der Flughafengesellschaft führe die Verschiebung zu 113 Millionen Euro Mehrkosten. Die zusätzlichen Baukosten bewegten sich bei 276 Millionen Euro, sagt er. Nach Fraktionsgröße geteiltes Echo Mitglieder des Haushaltsausschusses beurteilten den Auftritt Wowereits je nach Größe ihrer Bundestagsfraktion unterschiedlich. Der Regierende Bürgermeister habe sehr nachvollziehbar und detailliert dargelegt, wie es zu den Verzögerungen gekommen sei, sagte der Bundestagsabgeordnete und Berliner CDU-Vize, Frank Steffel. Auch der SPD-Bundestagabgeordnete Johannes Kahrs wies Kritik an Wowereit zurück. Es gebe bei der Kontrolle eines Unternehmens „Grenzen dessen, was ein Aufsichtsrat selber machen kann“. Derzeit seien die Schätzungen so, dass es eine Erhöhung des Kapitals der Flughafengesellschaft geben müsse. Wissen werde man diese aber erst Mitte August. Bundestagsabgeordnete der FDP, der Grünen und der Linken kritisierten dagegen, dass Wowereit dem Ausschuss nichts Neues berichtet habe. „Konkretes war nicht dabei“, sagte Jürgen Koppelin (FDP). Die Linken-Abgeordnete Gesine Lötzsch verlangte, die Mehrkosten des Flughafens über einen Verzicht auf den Weiterbau der A 100 zu finanzieren. Die Grünen-Abgeordnete Prisca Hinz bemängelte, dass Wowereit den Ausschuss über die Höhe der Mehrkosten im Unklaren gelassen habe. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Fresenius erneuert Übernahmeangebot für Rhön-Klinikum
Berlin (dapd). Vor dem Hintergrund einer angeblich konkurrierenden Offerte durch die Hamburger Asklepios Kliniken hat der Gesundheitskonzern Fresenius sein Übernahmeangebot für die Rhön-Klinikum AG bekräftigt. Das Unternehmen halte an seinem Angebot von 22,50 Euro pro Aktie fest, teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme am Mittwochnachmittag mit. Darüber hinaus habe der Konzern „keine Information bezüglich einer konkurrierenden Offerte“ und sei auch „nicht aufgefordert worden, den Angebotspreis zu erhöhen“. Die Hamburger Asklepios Kliniken hatten am Mittwoch überraschend bekannt gegeben, 5,01 Prozent der Anteile an der Rhön-Klinikum AG erworben zu haben. Damit würde die geplante Übernahme von Rhön, die Fresenius zum unangefochtenen Marktführer auf dem deutschen Krankenhausmarkt machen würde, erheblich erschwert. Der Bad Homburger DAX-Konzern Fresenius will Rhön nur übernehmen, wenn er 90 Prozent der Anteile plus eine Aktie angedient bekommt. Nach Angaben von Fresenius wird es voraussichtlich bis Freitagabend dauern, bis bekannt wird, ob der Konzern genug Anteile anhäufen konnte. Hohe Hürden für Fresenius Die Hürde ist für Fresenius wichtig, um bei Rhön Handlungsfreiheit zu haben. Die Satzung des Klinikbetreibers sieht für alle wichtigen Beschlüsse auf der Hauptversammlung eine Mehrheit von 90 Prozent des vertretenen Kapitals vor. Allerdings hat sich Fresenius eine Hintertür offengehalten. Laut Angebotsunterlage kann der Konzern bis zu einem Werktag vor Fristablauf auf mehrere oder alle Bedingungen des Angebots verzichten oder diese ändern. Der Gesundheitskonzern bietet insgesamt 3,1 Milliarden Euro für den Wettbewerber. Ärztevertreter und Wettbewerbsexperten hatten in den vergangenen Wochen Kritik an den Übernahmeplänen geäußert. Fresenius plant die Zusammenführung der Tochter Helios, eines weiteren großen Krankenhausbetreibers, mit Rhön-Klinikum. Dadurch würde Fresenius zum unangefochtenen Marktführer unter den privaten Klinikbetreibern in Deutschland aufsteigen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verkehrsminister legt bei Schifffahrtsverwaltungen Rotstift an
Berlin (dapd). Das Bundesverkehrsministerium will bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes deutlich sparen. „Wir legen Aufgabenbereiche zusammen und reduzieren die Anzahl der Behörden von jetzt 53 auf dann 34“, teilte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch in Berlin mit. Für die Umsetzung seien acht Jahre geplant, betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen. Dem Reformwerk zufolge, das am Mittwoch dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgestellt wurde, fallen beispielsweise bundesweit die sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen weg und werden in einer Generaldirektion in Bonn zusammengefasst. Sie sollen als Außenstellen erhalten bleiben. Langfristig soll bei den Behörden die Zahl der Stellen von 12.000 auf unter 10.000 reduziert werden. dapd (Politik/Politik)
Bischofskonferenz kritisiert Kölner Urteil zur Beschneidung
Aachen (dapd). Die Deutsche Bischofskonferenz hat das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen scharf kritisiert. Das Urteil sei „äußerst befremdlich, weil es der grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit der Eltern und ihrem Erziehungsrecht in keiner Weise gerecht wird“, sagte Heinrich Mussinghoff, Vorsitzender der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, am Mittwoch in Aachen. Das Landgericht bewertete die Beschneidung kleiner Jungen aus religiösen Gründen am Dienstag als Körperverletzung. Dass die Beschneidung dem Wohl des Kindes widerspreche und ihm oder dem späteren Erwachsenen einen Schaden zufüge, werde von den Richtern lediglich behauptet, fügte Mussinghoff hinzu. dapd (Politik/Politik)
BDI-Präsident Keitel fordert klare Vorgaben für Euro-Rettung
Berlin (dapd). Der scheidende Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, hat sich für „klare Vorgaben“ als Bedingung für weitere EU-Finanzhilfen ausgesprochen: „Wir brauchen Sanktionsmaßnahmen für die Politik, die greifen, wenn Grenzen verletzt werden“, sagte Keitel am Mittwoch am Rande der Vorstellung seines designierten Nachfolgers Ulrich Grillo. „Wir können uns keinen Millimeter bewegen, wenn wir nicht vorher wissen, wie die Regularien dafür aussehen“, betonte der BDI-Präsident mit Blick auf mögliche Fristverlängerungen für Reformen in Schuldenstaaten wie Griechenland. Andernfalls werde sich „diese blöde Spirale“ der Finanzhilfen immer weiter drehen. Zuvor hatte Keitel seine Unterstützung für den Euro-Kurs der Bundesregierung bekräftigt. Die Sicherung der Währungsunion liege „im elementaren Interesse jedes Einzelnen von uns“, hieß es in einem Brief an die Mitglieder, aus dem Medien Anfang der Woche zitierten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
18,8 Milliarden Euro neue Schulden
Berlin (dapd). Die Bundesregierung will 2013 noch einmal 18,8 Milliarden Euro neue Schulden machen, 2016 aber erstmals seit mehr als 40 Jahren ohne neue Kredite auskommen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr und den Finanzplan bis 2016. Noch nicht eingerechnet sind dabei allerdings die Mehrausgaben durch die Zusagen des Bundes an die Länder für eine Zustimmung zum europäischen Fiskalpakt. Sie sollen sich allein im nächsten Jahr auf eine Milliarde Euro belaufen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Regierung setze ihre „Politik der wachstumsfreundlichen Defizitreduzierung fort“. Der vorgesehene „geringste Ausgabenanstieg in der Geschichte der Bundesrepublik“ leiste einen Beitrag zu nachhaltigem Wachstum in Deutschland und Europa. Deutschland sei damit ein „Stabilitätsanker“ und eine „Wachstumslokomotive“ in der EU. Die niedrigen Zinssätze seien Ausdruck einer „Verunsicherung der Finanzmärkte“, aber auch des Vertrauens in Deutschland, das „mit seiner insgesamt guten Politik möglicherweise weniger Fehler als andere Länder“ gemacht habe. Die Bundesregierung arbeite „nach dem Prinzip vorsichtiger Kaufleute“ und fühle sich damit „alten hanseatischen Tugenden“ verpflichtet, sagte Schäuble. Seit 1969 musste der Bund immer wieder neue Schulden aufnehmen. 2016 könnte es jedoch eine „Schwarze Null“ geben. Einnahmen und Ausgaben werden dann mit 309,9 Milliarden Euro prognostiziert. Für die Tilgung ist eine Milliarde Euro eingeplant. Die Neuverschuldung für 2013 liegt mit 18,8 Milliarden um 800 Millionen Euro niedriger, als noch im März bei der Vorlage des Eckwertebeschlusses angenommen wurde. Ausgaben von 302,2 Milliarden Euro stehen Einnahmen von 283,4 Milliarden Euro gegenüber. Bereits im kommenden Jahr, also drei Jahre früher als vorgeschrieben, will Schwarz-Gelb die Vorgaben für die Schuldenbremse im Grundgesetz einhalten. Das maßgebliche strukturelle Defizit soll dann maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen. Ausgleichszahlungen für Länder „nicht gerechtfertigt“ Der Unions-Haushaltsexperte Norbert Barthle sagte, der Etatentwurf zeige die Erfolge beim Abbau der Neuverschuldung. Zugleich widerlege er die Behauptungen der Opposition, die Koalition betreibe keine echte Haushaltskonsolidierung. „Die Planungen der Koalition ließen sich sogar noch schneller verwirklichen, wenn die Länder ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung gerecht und nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit Ausgleichszahlungen des Bundes fordern würden, so zuletzt geschehen bei den Verhandlungen zur Zustimmung der Länder zum Fiskalvertrag“, fügte der CDU-Politiker hinzu. „Für die Länder und Kommunen sind die dabei vereinbarten und angedachten Entlastungen zwar erfreulich, sachlich gerechtfertigt sind sie allerdings nicht“, sagte Barthle. Die Unionsfraktion begrüße es ausdrücklich, „dass die Bundesregierung strukturelle Einsparvorschläge für die im Haushaltsentwurf nicht eingeplanten Mehrausgaben beim Kitausbau und die vorgezogenen Zahlungen bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung machen wird“. Auch FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sieht im Haushaltsentwurf 2013 den Beleg für den ernsthaften Sparwillen der schwarz-gelben Koalition. Zugleich schloss er weitere Einsparungen nicht aus. FDP-Haushälter Otto Fricke gab ebenfalls das Ziel aus, „bei den Beratungen über den Haushaltsentwurf 2013 die Mehrbelastungen durch die Länderforderungen von gut einer Milliarde Euro auszugleichen“. Der Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation Julis, Lasse Becker, sagte dagegen der Nachrichtenagentur dapd: „Die Steuereinnahmen waren noch nie so hoch wie heute – und trotzdem erleben wir jedes Jahr immer wieder eine weitere Neuverschuldung.“ Becker fügte – in Twitter-Kurzform – hinzu: „Maulheld Schäuble zu lasch! Schwarze Null muss schon 2014 stehen!“ „Das Prinzip Hoffnung“ Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider kritisierte: „Der letzte Haushalt dieser Regierung baut auf dem Prinzip Hoffnung auf.“ Während in Europa die Rezession um sich greife und es auch in Deutschland ernsthafte Signale einer wirtschaftlichen Abschwächung gebe, glaube Schäuble „an den immerwährenden Aufschwung“. Statt in den Defizitabbau und die Schuldentilgung zu investieren, werde das Geld „für sinnlose Projekte wie das Betreuungsgeld“ verpulvert. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kritisierte, „die Bundesregierung sonnt sich in einer Pseudo-Konsolidierung, weil die Steuereinnahmen wachsen. Strukturelle Einsparungen finden nicht statt. Schon eine leichte Zinserhöhung, eine leichte Eintrübung der Konjunktur würde einen politischen Sonnenbrand auslösen.“ Der Entwurf sei „nichts anderes als vorgezogener Wahlkampf“. dapd (Politik/Politik)
Wenn Verfassungsorgane in die Ukraine reisen
Berlin (dapd). „Angenommen, Deutschland kommt ins Finale – würden Sie dann zum Endspiel der Fußball-Europameisterschaft in die Ukraine reisen?“ Für Bundespolitiker eine schwierige Frage, die sie vor Ende des Halbfinalspiels gegen Italien am Donnerstag nicht beantworten. „‚Was wäre, wenn‘-Fragen beantworten wir nicht“, ist die Standard-Antwort des geschulten Pressesprechers für solche Fälle. Angesichts der vor der EM geführten Diskussionen über Menschenrechtsverletzungen im Land des Endspiels stellt sich die Frage allerdings nach einem deutschen Sieg gegen Italien. Im Gedächtnis ist vielen haften geblieben, dass sowohl Bundespräsident Joachim Gauck als auch Kanzlerin Angela Merkel Vorbehalte gegen eine Reise in die Ukraine hatten. Tatsächlich hat er aber die Teilnahme an einem Präsidententreffen auf der ukrainischen Insel Jalta nicht „abgesagt“, sondern nur eine „Einladung nicht angenommen“, was diplomatisch gesehen einen Unterschied macht. Diese Nicht-Annahme verband das Staatsoberhaupt noch nicht einmal mit einer Begründung. Allerdings ließ er billigend – das heißt: ohne Dementi – die Interpretation zu, es geschehe, weil der erkrankten inhaftierten früheren Regierungschefin Julia Timoschenko keine angemessene ärztliche Behandlung zuteilwerde. Merkel, zurzeit ohnehin in Sachen Euro-Rettung viel unterwegs, werde erst „kurzfristig entscheiden“, wann sie zu welchem Spiel reise, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert ein paar Tage später erklärt. Das heißt: vor Donnerstagnacht auf keinen Fall. Die Kanzlerin freute sich erkennbar beim deutschen Sieg über Griechenland und gratulierte Jogi Löws Team zum Aufstieg ins Halbfinale. Zu dem Spiel gegen Italien in Warschau fällt sie aber wegen des EU-Gipfels als Maskottchen aus. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat sich aber zuversichtlich im Hinblick auf einen Besuch des Finales geäußert. „Sie hat uns gratuliert und hofft natürlich, dass wir weiter Erfolg haben werden, weil sie eben zum Finale auch kommen würde“, wurde er nach dem 4:2 gegen die Griechen zitiert. Politisch korrekt Nun wäre die Argumentation denkbar, dass der erkrankten Timoschenko inzwischen ja angemessene ärztliche Versorgung zuteilwurde, nachdem deutsche Ärzte sie mehrmals besuchen und behandeln durften. Daher wäre auch eine Reise der obersten Verfassungsorgane zur Unterstützung des deutschen Teams politisch korrekt, aber spitzfindig. Denn die Ukraine ist kaum demokratischer geworden seit April. Reist also dennoch eines der beiden Organe, kann es sich einer längeren Debatte über Stilfragen sicher sein. Politische Beobachter hatten in den vergangenen Tagen den Eindruck, die Opposition warte darauf. Wie weit sie sich an dieser Debatte beteiligt, wird unter anderem davon abhängen, ob ihre Vertreter reisen. Siegt aber Italien am (morgigen) Donnerstag, wie so oft bei Turnierspielen der letzten Jahrzehnte, so „stellt sich die Frage nicht“, wie der geschulte Pressesprecher grammatisch verzerrt, aber erleichtert antworten würde, wenn sie ihm gestellt würde. Ein ziemlich zuverlässiges Indiz flatterte am Mittwochnachmittag auf die Redaktionstische: die wöchentliche Terminvorschau des Bundespräsidenten. Sie sieht weder am Donnerstag eine Reise Gaucks nach Warschau noch am Sonntag eine nach Kiew vor, auch nicht unter Vorbehalt des Sieges der deutschen Elf über die Azzuri. dapd (Politik/Politik)
Geiwitz: Familie Schlecker hat Immobilienübertragung offengelegt
Ehingen (dapd). Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hat einen Medienbericht über Vermögensübertragungen der Familie Schlecker richtiggestellt. Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, Anton Schlecker habe kurz vor der Pleite noch sein Vermögen beiseitegeschafft und etwa ein Firmengrundstück seinen beiden Kindern geschenkt. Einem Sprecher von Geiwitz zufolge handelt es sich dabei um einen Tennisplatz. „Die Übertragung der Fläche wurde von der Familie von Anfang an offen gelegt und wird selbstverständlich geprüft“, sagte er. Der von der Zeitung genannte Wert von acht Millionen Euro für das Familienanwesen, das 2009 an Anton Schleckers Ehefrau Christa ging, stimme zudem nicht. Er liege deutlich drunter. Immobilien und andere Werte, die nicht Anton Schlecker gehören, zählen nicht zur Insolvenzmasse und können deshalb nicht zur Bedienung der Gläubiger herangezogen werden. Geiwitz schaut sich deswegen derzeit genau an, ob er Rückübertragungen von Vermögen veranlassen kann. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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