IHK: Mehr Insolvenzen im 1. Halbjahr 2020. Weiterer Anstieg erwartet

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim steigt leicht an. Im ersten Halbjahr 2020 haben 81 Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Dies sind rund 20 % mehr Anträge als im ersten Halbjahr 2019. Im Landesdurchschnitt blieb die Zahl der Insolvenzanträge hingegen nahezu unverändert. Das ergibt eine aktuelle Auswertung der amtlichen Statistik durch die IHK.

Zunahmen mussten dabei insbesondere in den Bereichen Verkehr und Lagerei sowie im Baugewerbe verbucht werden. Während in der Region Osnabrück sogar weniger Insolvenzen registriert wurden, stieg die Zahl der insolventen Unternehmen in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim deutlich an.

Nach Einschätzung der IHK zeigt sich die Corona-Krise in der amtlichen Insolvenzstatistik allerdings bislang noch nicht in voller Wucht. Hintergrund hierfür ist, dass der Gesetzgeber die Pflicht zur Stellung eines Insolvenzantrags bis zum 30. September 2020 ausgesetzt hat. Mit dieser Regelung soll in Bedrängnis geratenen Unternehmen die nötige Luft gegeben werden, um staatliche Hilfen zu beantragen und ihre Sanierungsbemühungen voranzutreiben. Hinzu kommt, dass die Insolvenzstatistik stets die Vergangenheit abbildet, also gewissermaßen einen Blick in den Rückspiegel darstellt. Insofern werden nach IHK-Einschätzung die genauen Auswirkungen der Corona-Krise wohl erst im zweiten Halbjahr und im kommenden Jahr sichtbar werden.

Den aktuellen Beschluss des Koalitionsausschusses, die Unternehmen hierzulande noch bis Ende des Jahres von der Insolvenzantragspflicht zu befreien, sieht die IHK kritisch. Eine Verlängerung der Frist würde nach Einschätzung der Kammer einseitig zu zulasten der Gläubiger gehen und damit weitere Unternehmen gefährden.

Unternehmen sollten frühzeitig reagieren, wenn Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung drohen. Für Unternehmen in Schwierigkeiten gibt es ein Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Dieses Programm können die Unternehmen direkt unter www.bafa.de beantragen. Leitstellen, wie die DIHK Service GmbH in Berlin, unterstützen das BAFA bei seiner Arbeit. Als Regionalpartner der DIHK Service GmbH informiert die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim Antragsteller aus der Region in einem Gespräch über die Förderung.

Weitere Informationen und Statistiken zu den Insolvenzen in der Region können im Internet unter www.osnabrueck.ihk24.de/insolvenzen heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zum Angebot der BAFA: IHK, Enno Kähler, Tel.: 0541 353-316 oder E-Mail: kaehler@osnabrueck.ihk.de

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