Gesunde Führung statt Burnout

Ohne Ressourcen keine Leistung: Arbeitsministerin von der Leyen hat kürzlich den Stressreport Deutschland 2012 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin über psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden vorgestellt. Demnach sehen sich die Mitarbeitenden starkem Termin- und Leistungsdruck (52 Prozent), Multitasking (58 Prozent), Störungen während der Arbeit (44 Prozent) oder ständig wiederholenden Arbeitsvorgängen (50 Prozent) ausgesetzt.

Der Gesellschaftswandel, der sich permanent erhöhende Druck in der Wirtschaft und die Globalisierung sind Dimensionen, denen sich der Einzelne nicht mehr entziehen kann. Im Zeitalter von Multitasking und globalisierter Virtualität gibt es keine festen Büros mehr, keine festen Orte, keine festen Zeiten. Alles findet gleichzeitig, immer schneller und immerzu statt. Nichts bleibt wie es war. Das führt zu Entwurzelung und Unsicherheit. Durch zunehmende Komplexität, permanente weltweite Erreichbarkeit über mobiles Telefon, SMS und e-mails sowie Arbeitsverdichtung in einer von Effizienz getriggerten Arbeitswelt, kommt es zu Veränderungen im Arbeits- und Leistungsverhalten. Getrieben von äußeren Zielen und Fremdbestimmung wissen viele überhaupt nicht mehr, was ihnen eigentlich entspricht und was sie im Leben machen wollen. Burnout ist häufig die Folge. Doch „Tempo, Tempo“ ist nicht die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.

Ohne Ressourcen – keine Leistung. Der Mensch ist ein regeneratives Unternehmen. Im Sinne eines professionellen Selbst- und Stressmanagements gilt es die Wahrnehmung für das wirklich Wesentliche zu schärfen und sich Zeit und Raum zu geben. Zur Aufrechterhaltung der eigenen Leistungsfähigkeit muss Energie aufgetankt werden. Wer als Führungskraft im Laufschritt durch’s Leben hetzt, dem empfehle ich eine Auszeit. Es geht um Orientierung, um eine klare Ausrichtung, wohin die Reise geht. Was ist wirklich wichtig? Was sind meine eigenen Bedürfnisse? Was macht Sinn?

Den Führungskräften kommt eine wichtige Rolle für ein gesundes Wachstum des Unternehmens zu: Ihnen obliegt die sinnstiftende Erzeugung einer gesunden und eigenverantwortungsbewussten Führungskultur. Für Führungskräfte ist es wichtig, wahrzunehmen, wie Mitarbeiter mit sich und anderen umgehen. Wenn Mitarbeiter noch nachts e-mails schreiben und auch die Wochenenden durcharbeiten, ist es wichtig, dass der Vorgesetzte Feedback gibt, bevor eine negative Stressspirale einsetzt.

Denn Arbeitsverdichtung und Prozessbeschleunigung führen zu mehr Effizienz in Unternehmen. Das ist professionell. Doch die weitere Erhöhung des Vertriebsdrucks führt nicht automatisch zu größerer Effektivität und mehr Innovation – sondern auch zu Verunsicherung, Vertrauensverlust und Burnout der Mitarbeiter. Um Teams zu gesunden Hochleistungsteams entwickeln zu können, braucht es neben der fachlichen Kompetenz der Führungskraft ein Fingerspitzengefühl, um Top-Leister zu begeistern und für das Projekt zu faszinieren. Die Befähigung eines Top-Performers wird bei Einstellung durch Zertifikate, Diplome und sehr gute Zensuren eingekauft. Aber die innere Bereitschaft entscheidet sich jeden Tag neu. Als gute Führungskraft gilt es die Potenziale zu entdecken und gezielt zu fördern, aber auch zu erkennen, wann der Energielevel im roten Bereich ist. Bei sich selbst und bei den Mitarbeitern. Spätestens dann ist es wichtig, gezielt Auszeiten zu nutzen, damit sich die Top-Leister energetisch wieder regenerieren können. Ansonsten hat dies Auswirkungen auf den persönlichen Antrieb, die innere Flamme und die intrinsische Motivation. Mit direkter Korrelation auf die Performance und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Ein strategisch ausgerichtetes gesundes Führungsverständnis ist die Voraussetzung für nachhaltige Leistungsbereitschaft. Nur wenn Mitarbeiter gesund sind, können sie zur Wertschöpfung und Profitabilität des eigenen „inneren Unternehmens“ und des Unternehmens, in dem sie arbeiten, beitragen. Die Kunst gesunder Führung ist es, Mitarbeiter für eine sinnvolle Sache so zu inspirieren, damit sie brennen, ohne auszubrennen.

Am 27. bis 28. Mai wird im Gräflichen Park Hotel & Spa die Veranstaltung „Gesunde Führung – Gesundheit als Wachstumsmotor für Ihr Unternehmen“ stattfinden. Die Zielgruppe sind Unternehmer, Top-Entscheider und Führungskräfte aus Handel und Industrie. Programmhighlights werden inspirierende Keynotes und Best Practices sowie innovative Formate wie „Trends to watch“ und „Meet the Experts“ sein.

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

2 Gedanken zu „Gesunde Führung statt Burnout“

  1. Gute Führung unterstützt den Einzelnen und kann Einfluss auf die anderen Dimensionen wie Arbeit, Organisation, Ent-/Belohnung und Umweltbeziehungen nehmen. Sie könnte damit überfordert sein und selbst in den Burnout getrieben werden. Das Leistungsklima in den Unternehmen muss ganzheitlich angegangen werden.

  2. Sehr geehrter Herr Beuke,
    vielen Dank für Ihren Beitrag und den Hinweis auf die Veranstaltung Ende Mail. Leider konnte ich keine weiteren Informationen dazu im Netz finden. Können Sie mir weiterhelfen?
    Auch ich möchte Sie auf eine Veranstaltung bzw. auf einen Beitrag bei einer Veranstaltung hinweisen: Auf der Personal Süd 2013 in Stuttgart präsentieren ein Kollege und ein Partner der Firma medicaltex wie Daten über Stressbelastung, Krankheitsverhalten und Wertschätzungsempfinden die Gesundheitsprävention von Unternehmen optimieren können. In ihrem Vortrag „Aktiv gegen Stress und Burnout – Zielgerichtete Gesundheitsförderung mithilfe des Stressmonitors“ stellen sie Ergebnis und das Einsatzgebiet eines Online-Testes vor. Dieser wird seit November 2012 von der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) für die Versicherten angeboten. Die Ergebnisse gehen über die bereits bekannten Zahlen des Stressreports der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hinaus. Folgender Auszug macht deutlich, dass die Zahlen für jeden Geschäftsführer oder Personalverantwortlichen von Interesse sind:
    • Präsentismus: 18 Prozent der Teilnehmer gehen trotz Krankheit regelmäßig zur Arbeit, über 50 Prozent arbeiten gelegentlich, obwohl sie krank sind.
    • Ineffizienz: 80 Prozent der Teilnehmer werden häufig bei der Arbeit unterbrochen.
    • Anerkennung: 49 Prozent erhalten von ihren Vorgesetzen davon nicht genug.
    • Arbeitsbelastung: 79 Prozent bestätigen einen hohen Leistungsdruck.
    Diese und weitere Daten geben Führungskräften wunderbare Ansatzpunkte zu handeln. Sie können darauf achten, dass Mitarbeiter weitestgehend ungestört ihrer Arbeit nachgehen können, Prozesse dementsprechend organisieren und überlastete Mitarbeiter oder Abteilungen mithilfe von Sprechzeiten schützen. Auch können Sie die Arbeit im Team so verteilen, dass jeder Mitarbeiter diese auch erledigen kann. Ist das Aufkommen zu hoch, sollte ein Vorgesetzter Tätigkeiten priorisieren und so den Druck reduzieren.
    Haben Sie Interesse mehr zu erfahren? Dann würde ich mich freuen, wenn Sie mich kontaktieren.

    Herzliche Grüße
    Juliane Dannert

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