Michael Wurst (von links), WIGOS-Geschäftsführer Siegfried Averhage, Thomas Wurst, Landrätin Anna Kebschull und Christian Wurst vor der neu-en roboterbasierten Fertigungsstraße in Bersenbrück. Text und Foto: Ulrike Havermeyer
Michael Wurst (von links), WIGOS-Geschäftsführer Siegfried Averhage, Thomas Wurst, Landrätin Anna Kebschull und Christian Wurst vor der neu-en roboterbasierten Fertigungsstraße in Bersenbrück. Text und Foto: Ulrike Havermeyer

Landrätin Anna Kebschull besucht Wurst Stahlbau GmbH in Bersenbrück

Dass Stahl nicht nur gut riecht, sondern sich als recylebarer Baustoff auch als extrem zukunftsfähig erweist, erfuhren Landrätin Anna Kebschull und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Osnabrück (WIGOS) Siegfried Averhage bei einem Besuch der Wurst Stahlbau GmbH in Bersenbrück.

Beeindruckt zeigte sich die Landrätin davon, wie die drei Brüder Christian, Thomas und Michael Wurst als Geschäftsführer das 1966 gegründete und mehr als 240 Mitarbeiter starke Familienunternehmen gemeinsam in die digitalisierte Zukunft führen. Die Gebrüder Wurst nutzten die Gelegenheit, Kebschull den ersten nach internationalem Standard der Global Reporting Initiative verfassten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zu überreichen.

Doch bevor sich Anna Kebschull und Siegfried Averhage mit eigener Nase vom herben Duft des Stahls überzeugen konnten, ließen die Gebrüder Wurst ihre Gäste in die Geschichte der Firma eintauchen. Und die hat für ein mittelständisches Unternehmen im Osnabrücker Nordkreis Beachtliches zu bieten. So hat die Wurst Stahlbau GmbH in diesem Jahr das bisher schwerste von ihr jemals hergestellte Bauteil ausgeliefert – eine 210 Tonnen schwere Dachkonstruktion für eine Airbushalle in Finkenwerder, wie Christian Wurst berichtete. Ende vergangenen Jahres wurde mit der Inbetriebnahme einer roboterbasierten Fertigungslinie ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg in das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und die Industrie 4.0 gesetzt. „Weltweit gibt es eine solche vollautomatisierte Straße nur drei Mal“, merkte Thomas Wurst an.

Doch das spektakulärste Projekt der Bersenbrücker Stahlbauer bleibt nach wie vor die Montage der Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis in den Jahren 2007 bis 2009. „Sieben unserer Mitarbeiter waren vor Ort“, erinnern sich die drei Brüder noch lebhaft an das Abenteuer: 1.113 Tonnen Stahl mussten Richtung Südpol verschifft, über das Schelfeis entladen, bis zum Ziel transportiert – und schließlich zusammengebaut werden. „Auf den Fotos sieht man unseren Leuten die Strapazen deutlich an“, beschreiben Christian, Thomas und Michael Wurst die psychische und physische Herausforderung. Wer in der Antarktis ranklotzt, der verbrauche zwischen 12.000 und 14.000 Kalorien pro Tag. Noch so ein Superlativ für die Firmenchronik. Dass mit der Firma Teledoor Melle Isoliertechnik GmbH dann noch ein zweites Unternehmen aus dem Osnabrücker Land ebenfalls an dem Bau des deutschen Prestigeobjekts in der Antarktis mitgewirkt hat, freut WIGOS-Geschäftsführer Siegfried Averhage ganz besonders: „Das ist ein Beispiel dafür, wie viele hervorragend aufgestellte Unternehmen über unterschiedlichste Branchen hinweg hier bei uns in der Region ihr Zuhause haben.“

Weil die drei Brüder der Firma Wurst Stahlbau wissen, dass die Gesundheit und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens darstellen, ist eines ihrer Hauptziele, durch neue Technologien wie das Building Information Management (BIM) und zunehmende Digitalisierung im Stahlbau attraktive Arbeitsplätze für die Zukunft zu gestalten: weniger körperliche Belastungen, mehr qualifizierte Arbeit. Die Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 im Transformationsfeld Digitalisierung unterstreicht, dass die Bersenbrücker Stahlbauer auf diesem Weg bereits weit fortgeschritten sind.

Hohes soziales und ökologisches Engagement, das Voranbringen des Werkstoffs Stahl im Prozess der Kreislaufwirtschaft sowie das ganzheitliche Betrachten von Bauten unter dem Aspekt des Produktlebenszyklusses – das alles findet sich nicht nur in der Philosophie des Unternehmens wieder, sondern auch im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht. Den haben sich Anna Kebschull und Siegfried Averhage zur späteren Lektüre im Osnabrücker Kreishaus gerne mitgenommen. Doch vorher haben Christian, Thomas und Michael Wurst die Besucher noch durch die Produktionshalle geführt, in der der Sprung von der Old Economy in die modernisierte Arbeitswelt längst vollzogen ist. Bloß der Duft von Stahl – der ist geblieben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.