Künstliche Intelligenz (KI) prägt die Gegenwart – und wird die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich mitgestalten. Bei der vierten internationalen „Bielefeld International Conference on Applied Business“ (BiCAB) diskutierten rund 60 Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über Chancen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit KI.
Die Konferenz wurde vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Bielefeld (HSBI) im Rahmen der International Week veranstaltet und stand unter dem Motto: „Disrupt or be disrupted: How does AI shape the Future of Business and Politics?“ In Keynotes, wissenschaftlichen Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wurden Perspektiven aus Theorie und Praxis zusammengebracht.
KI – gesellschaftlich und wirtschaftlich relevant
Eröffnet wurde die Veranstaltung von HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk und dem Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, Prof. Dr. Riza Öztürk. Christian Obrok, Landtagsabgeordneter aus Nordrhein-Westfalen, betonte in seiner Keynote die Relevanz digitaler Bildung ab dem Kindergarten. Nur wer früh lernt, mit KI umzugehen, könne sie später sinnvoll und verantwortungsbewusst einsetzen. Auch in der Arbeitswelt biete KI große Chancen – er forderte jedoch mehr Mut zu Innovationen: „Wir müssen uns bewegen, ansonsten werden wir nicht mitbekommen, wohin die Reise geht.“
KI im Unternehmensalltag
Dr. Anke Köhler, Senior Consultant bei der human digitals GmbH, beleuchtete in ihrer Keynote die praktische Dimension des KI-Einsatzes. Ihr Fazit: Die Potenziale sind enorm – etwa beim Wissenstransfer angesichts des bevorstehenden Fachkräftemangels. Doch bislang hätten nur etwa ein Viertel der Unternehmen einen klaren KI-Ansatz. Ihr Appell: Weniger Bürokratie und bessere Rahmenbedingungen, damit Menschen und Daten gemeinsam Mehrwert schaffen können.
Bildung, Ethik und rechtliche Rahmenbedingungen
In der Podiumsdiskussion stand die Frage im Mittelpunkt, wie KI-Kompetenz schon frühzeitig und generationenübergreifend gefördert werden kann. Besonders betont wurde die Notwendigkeit spielerischer Bildungsangebote für Kinder – aber auch für ältere Menschen. Gleichzeitig wurden bürokratische Hürden kritisch beleuchtet, die den sinnvollen Einsatz von KI bremsen. Konkretes Beispiel: Die digitale Antragsstellung für Windräder, die Prozesse von sechs Jahren auf sechs Monate verkürzen kann.
Wissenschaftlicher Austausch und Nachwuchsförderung
Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation von sechs wissenschaftlichen Papern zu regulatorischen, ethischen und anwendungsbezogenen Aspekten von KI. Ausgezeichnet wurden zwei studentische Arbeiten:
🔸 „AI in Recruiting: A Balancing Act Between Innovation and Ethics“ von Marina Babic, Sonia Anna Chlopek-Duljevic und Theepika Kunasegaram (HSBI)
🔸 „AI in the Labor Field: Catalyst or Tool for Black Women in Colombia?“ von Anyel Marquinez Montaño und Melissa Florez Barrios (Kolumbien)
Die Preise wurden von der Fördergesellschaft Hochschule Bielefeld e.V. gestiftet und durch Johannes Wegner überreicht.
Fazit: KI verlangt mehr als Technik
Prof. Dr. Eika Auschner, Professorin am Fachbereich Wirtschaft und Moderatorin der Konferenz, brachte es auf den Punkt: „Die größten Herausforderungen im Umgang mit KI sind nicht technischer, sondern menschlicher Natur.“ Die BiCAB 2025 hat gezeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit, interdisziplinärer Austausch und gesellschaftlicher Dialog für den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sind.