FEFPEB Congress in Hamburg. Werksbesichtigung bei der Firma EUROBLOCK. Foto: Pfeifer Group

Rekordzahlen beim Verpackungs-Branchentreff in Hamburg

Die Zahlen sind rekordverdächtig: 264 Gäste aus 24 Ländern nahmen am wichtigsten Verpackungs-Branchentreff des Jahres 2019, dem internationalen FEFPEB Congress in Hamburg, teil – laut FEFPEB (Fédération Européenne des Fabricants de Palettes et Emballages en Bois) eine noch nie dagewesene Zahl.

Dank der Unterstützung von 25 Sponsoren bot die vom Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. aus Bad Honnef ausgerichtete Veranstaltung im Hamburger Hotel ‚Le Méridien‘ vom 9. bis 11. Oktober ein tolles Programm mit hervorragenden Referenten und vielen Gesprächsmöglichkeiten rund um die Verpackung. „Wir sind überwältigt von dem Zuspruch der Gäste, der Sponsoren und Redner“, so der HPE-Vorsitzende Jürgen Rademacher.

Der erste Tag des FEFPEB Kongresses 2019 begann mit einem Get-together im exklusiven und zweitältesten Ruderclub der Welt, dem „Hamburger und Germania Ruderclub“ von 1836 inklusive einer Bootstour auf der Alster. Hochinteressante Betriebsbesichtigungen standen dann am zweiten Tag des Kongresses auf dem Programm: Die NORD-TOUR führte zunächst zum Exportverpackungsunternehmen Andresen & Jochimsen EXPORTPACK. Die Firma ist seit 125 Jahren am Markt und hat sich als Spezialist für Export- und Kistenverpackungen jeder Art und Größe sowie individueller Anforderung einen Namen gemacht.

Anschließend ging es zur im Bereich „Befestigungstechnik in Europa“ tätigen Joh. Friedrich Behrens AG. Das klassische Familienunternehmen mit rund 450 Mitarbeitern ist einer der führenden Hersteller von Druckluftnaglern und industriellen Befestigungsmitteln und seit über 100 Jahren ein verlässlicher Partner für die Verpackungs-, Möbel- und Bauindustrie sowie für Automobilhersteller und -zulieferer. Bei einer sich anschließenden Bustour durch sonst geschlossene Bereiche des Hamburger Hafens konnten die Teilnehmer einen Blick auf die Giganten der Meere werfen und sich einen Eindruck von der vollautomatisierten Logistik, den riesigen Be- und Entladestationen, den computergesteuerten fahrerlosen Transportplattformen und der neuesten Generation der Containerbrücken verschaffen.

Die ebenfalls angebotene SÜD-TOUR führte an den Beginn der Wertschöpfungskette: Antworten auf die aktuellen und zukünftigen Fragen zur Verfügbarkeit von Holz gab es bei dem renommierten Forstamt Oerrel der Niedersächsischen Landesforsten, das sich unter anderem im Bereich Ausbildung, Saatgut und Forschung einen Namen gemacht hat. Danach ging es weiter zu EUROBLOCK nach Uelzen in das vollintegrierte Werk der österreichischen Pfeifer Group. Der langjährige Partner der Paletten- und Verpackungsindustrie produziert an diesem Standort Schnittholz, Palettenklötze und Öko-Strom. „Zum Abschluss des Tages gab es eine lockere Abendveranstaltung mit ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken, bei der sich die Teilnehmer über die vielen Eindrücke des Tages entlang der Wertschöpfungskette mit Begeisterung austauschten“, so der HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner.

Top-Referenten mit wichtigen Branchenthemen an Tag 3

Tag 3 des FEFPEB Kongresses stand ganz im Zeichen hochkarätiger Redner. Begrüßt wurden die Gäste durch den FEFPEB-Präsidenten Rob van Hoesel, den HPE-Präsidenten Jürgen Rademacher sowie mit einigen Willkommenswünschen des FEFPEB-Generalsekretärs Fons Ceelaert und von Marcus Kirschner. Verlesen wurde zudem ein Gruß von MdB Dr. Christoph Hoffmann. Er würdigte die durch den Rohstoff Holz bedingten gemeinsamen Aspekte des Forstes und der Holzindustrie im Sinne der Nachhaltigkeit. „Die Wachstumsphase des Holzes lehrt uns, was es heißt, in Generationen zu denken und Verantwortung für diese zu übernehmen“, so sein Credo.

Jürgen Rademacher in Aktion. Foto: Manfred Holz

Im Anschluss an die Begrüßung startete der Tag mit einem Beitrag von Dr. Niels Wiecker (Direktor Hafen und Logistik der Freien und Hansestadt Hamburg im Ministerium für Wirtschaft, Transport und Innovation) zum Hamburger Hafen. Der Hamburger Hafen solle in Zukunft CO2-neutral werden, daher bestehe auch eine enge, thematische Verbindung zur Holzpackmittelindustrie, die diesen Weg erfolgreich gehe, so Wiecker.

Das Thema „Deutsche Seehafenbetreiber“ wurde anschließend von L. Daniel Hosseus (General Manager, Association of German Seaports e. V.: German ports) beleuchtet, gefolgt von einem Vortrag von Prof. Udo Mantau (Infro e. K.), der zum Thema „Holzversorgung in der EU im Rahmen der Kreislaufwirtschaft“ sprach. Hosseus beschrieb Deutschland als Standort vieler wichtiger Häfen. Besonders wichtig sei dabei die Anbindung ans Hinterland. Nicht umsonst sei Deutschland erneut Logistik-Weltmeister beim Logistics Perfomance Index der Weltbank. „Die Holzpackmittelindustrie ist ein wichtiger Partner für uns, da viele Güter mit Holz verpackt und über die Seehäfen verschifft werden.

Professor Mantau führte aus, dass die aktuell große Verfügbarkeit von Holz nicht von bestehenden Zukunftsproblemen ablenken dürfe. „In circa 20 Jahren sind durch den Waldumbau und den Wandel zur biobasierten Wirtschaft mit zunehmendem Bedarf an Holzbestandteilen massive Veränderungen in der Rohstoffversorgung in der gesamten EU zu erwarten“, so Mantau. Weiter ging es mit Prof. Bernd Sadlowsky (Geschäftsführer und Institutsleiter beim BFSV), der über den Korrosionsschutz für Verpackungen referierte. Unter anderem stellte er die Ergebnisse von Versuchen zur Regendichtheit von Holzkisten vor. Im Anschluss berichtete Dr. André Wolf (Hamburger Institut für Weltwirtschaft (HWWI)) über die wirtschaftliche Situation in Deutschland und Europa sowie über die Auswirkungen des Brexit. Dazu sagte Wolf: „Es wird vieles schlechter geredet, als es wirklich ist.“ Außerdem sei China eine ganz entscheidende Komponente der zukünftigen Weltwirtschaft.

Holz war ein wichtiges Tehma beim diesjährigen Kongress der FEFPEB. Unterwegs bei den Niedersächsischen Staatsforsten Oerrel. Foto: HPE

Dr. Thomas Schröder (BMEL) schloss an mit einem umfassenden Bericht zum seit 2003 geltenden ISPM 15-Standard. Er bot einen Rückblick auf den Standard und bewertete ihn als echte Erfolgsstory. „Die Verschleppung von Schadorganismen wurde durch den ISPM 15-Standard deutlich eingedämmt“, so Schröder. Damien Quidet (itech-soft, Saint Maurice, France) referierte zur neuen, zusammen mit dem HPE entwickelten Konstruktions- und Statik-Software für die Verpackungsindustrie CASE-Express. Er stellte das Programm vor und berichtete, dass künftig zusammen mit PALLET-Express eine ganzheitliche Software-Lösung für die Holzpackmittelindustrie vorhanden sein wird.

Zum Thema Nachhaltigkeit berichteten Rob van Hoesel (President FEFPEB), Martha Buffington (Chief Procurement Officer, Koninklijke DSM N.V., The Netherlands), Dr. Maarten Willemen (Chairman PEFC The Netherlands) sowie HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner. Rob van Hoesel fragte, ob die HPE-Branche überhaupt ein Nachhaltigkeitszertifikat benötigt und beantwortete diese Frage gleich mit einem klaren „Ja!“ Das bestätigte auch Martha Buffington: Sie erklärte aus Unternehmenssicht, warum grundsätzlich auf das Vorliegen dieser Zertifikate bestanden wird.

Dr. Maarten Willemen referierte schließlich über den positiven Beitrag von PEFC und Marcus Kirschner stellte die ISO 38200 und ihre vielen Vorteile wie etwa eine größere Flexibilität und die Weitergabe zusätzlicher Informationen über das Thema Nachhaltigkeit hinaus vor. Weiter ging es mit einem Beitrag von Brent J. McClendon (President/CEO, National Wooden and Container Association [NWPCA], USA), der über die amerikanische Marketing-Initiative „#ForestProud“ referierte. Sein Credo lautete: „Nahezu alle, die mit Wald zu tun haben, nehmen in den USA an der Initiative teil. Wir wollen die positiven Effekte des Waldes über das Thema Holznutzung hinaus stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.“

Über die Vorteile der Holznutzung sprach danach Prof. Dr. Michael Köhl (Institut für Holzwissenschaft – Weltforstwirtschaft), gefolgt von einem Beitrag von Christoph Euringer (Principal Pöyry Management Consulting), der über die Zukunft der Verpackungsindustrie referierte. Köhl legte die Vorteile der Kaskadennutzung im Bereich der CO2-Bilanzierung von Holz dar. Christoph Euringer warf anhand des Beispiels der sich wandelnden Kundenanforderungen im Bereich der Kartonagenverpackung mit dem Schwerpunkt E-Commerce einen Blick auf mögliche künftige Herausforderungen und Chancen der Holzpackmittelindustrie.

Zusammengefasst wurde dieser hochinteressante Tag von FEFPEB-Präsident Rob van Hoesel. „Abwechslungsreich, für alle etwas dabei und gleichzeitig wurde die komplette Wertschöpfungskette beleuchtet“, so seine Einschätzung. Begleitet wurde der 3. Kongresstag von einer Sponsorenausstellung, die umrahmt wurde von einer kurzweiligen Schnitzeljagd. Dabei konnten sich die Kongressteilnehmer dezidiert über die dort vertretenen Unternehmen informieren und tolle Schatzkisten gewinnen. „Den Abschluss dieses Tages bildete eine große Gala im Kaispeicher B mit allem Drum und Dran“, so Kirschner.

„Ich freue mich sehr über die großartigen Besuchszahlen unseres diesjährigen FEFPEB-Kongresses in Hamburg. Das war laut FEFPEB ein noch nie dagewesener Rekord. Neben weiteren kurzfristigen Anmeldungen standen auch einige unangemeldete Gäste plötzlich im Tagungshotel. Mit so viel Zuspruch hatten wir nicht gerechnet. Gottlob konnten die eigentlich überschrittenen Kapazitätsgrenzen erweitert werden und es fanden sich kurzfristige Lösungen für alle angereisten Teilnehmer. Vielen Dank an das Organisationsteam für die tolle Arbeit im Hintergrund“, so der HPE-Geschäftsführer abschließend. HPE/DS

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