Seehofer: Löscher ist ein Mensch mit Handschlagqualität

Seehofer: Löscher ist ein Mensch mit Handschlagqualität München (dapd). Kurz vor Beginn von Peter Löschers zweiter Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der Siemens AG hat der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Manager als „verlässlichen Ansprechpartner“ gewürdigt. Er sei ein „Mensch mit Handschlagqualität“, sagte Seehofer der Nachrichtenagentur dapd über Löscher. Löscher führt seit 1. Juli 2007 den Siemens-Konzern. Am Sonntag beginnt seine zweite fünfjährige Amtszeit. Löscher habe das Unternehmen in einer schwierigen Phase übernommen und dieses „weltweit bekannte industrielle Flaggschiff Bayerns konsequent und erfolgreich auf die Zukunft ausgerichtet“, erklärte der CSU-Chef. Der 54-Jährige Vorstandschef habe früher als andere die großen Chancen gesehen, die die Energiewende biete. Seehofer erlebte auch, wie Löscher Umstrukturierungen im Konzern begründen musste. So habe der Vorstandschef betroffenen Beschäftigten die nach seinen Worten „zutreffende“ Frage gestellt: „Wollt ihr ein Industriemuseum oder Zukunftsarbeitsplätze?“ Laut Seehofer hätten dort jetzt mehr Menschen eine Beschäftigung als früher. „Zukunftsglauben und Veränderungsbereitschaft ist der richtige Weg für Siemens und für die bayerische Wirtschaft“, sagte der bayerische Ministerpräsident. Er sei überzeugt, dass Siemens mit Löscher an der Spitze auch in den kommenden Jahren erfolgreich sein werde und davon auch die Menschen in den ländlichen Regionen profitieren würden. Vor einem Monat kündigte Siemens einen Stellenabbau in Bayern an. Im Trafowerk in Nürnberg sollen bis Ende 2014 400 von 1.000 Arbeitsplätzen wegfallen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bund sucht Milliarden für die Kommunen

Bund sucht Milliarden für die Kommunen Berlin (dapd). Mit milliardenschweren Zusagen hat der Bund den Ländern ein Ja zum Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin in Europa abgerungen. Nun muss die Bundesregierung klären, woher sie das Geld nehmen will. Die geplante Entlastung der Kommunen koste den Bund schon 2013 rund eine Milliarde Euro, sagte am Montag ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Das Geld soll aufgebracht werden, ohne die Neuverschuldung zu erhöhen. Wie und wo im Etat umgeschichtet wird, müsse im parlamentarischen Verfahren geklärt werden. Vertreter von Bundesregierung und Bundesländern hatten sich am Sonntagabend in Berlin darauf verständigt, die Kommunen zu entlasten. So will der Bund die Finanzierung von Hilfen für Behinderte übernehmen sowie sich stärker beim Krippenausbau und den Betriebskosten dafür beteiligen. Dafür wollen die Länder den europäischen Fiskalpakt mit seinen strengen Sparvorgaben mittragen. Bundestag und Bundesrat sollen den Vertrag nun am Freitag verabschieden, gemeinsam mit dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM. Ein Sprecher von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) teilte mit, dass die Bundesmittel für den Kita-Ausbau um rund 580 Millionen auf insgesamt 4,6 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zudem schieße der Bund ab 2013 danach jährlich 845 Millionen Euro für den Betrieb dazu – 75 Millionen mehr, als bislang vereinbart. Die Zahl der Betreuungsplätze könne damit um 30.000 auf 780.000 gesteigert werden. Die Kommunen zeigten sich erleichtert über die Zusagen des Bundes, sie bei den Sozialausgaben in Milliardenhöhe zu entlasten. Damit reduziere sich die „drückende Last“ der kommunalen Sozialausgaben auf Dauer spürbar, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus. „Darüber freuen wir uns“, betonte Articus. Der Deutsche Landkreistag sprach von einer „großen Chance“ für die Kommunen. Die finanziell angespannte Lage der Kommunen machen neue Zahlen vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden deutlich. Demnach stieg die Verschuldung der Gemeinden innerhalb eines Jahres um 4,7 Prozent. Ende März hatten sie 133 Milliarden Euro an Schulden. Dabei erhöhte sich der Anteil der Kassenkredite, die eigentlich nur zur kurzfristigen Überbrückung von Engpässen gedacht sind, auf 35,9 Prozent. Döring warnt vor Fehlinterpretationen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte die Einigung mit den Ländern als „starkes Signal“. FDP-Generalsekretär Patrick Döring warnte allerdings bereits vor Fehlinterpretationen. Beschlossen seien nunmehr zusätzliche Zahlungen des Bundes in Höhe von knapp 600 Millionen Euro für den Ausbau der Kindertagesstätten sowie von rund 500 Millionen Euro für die Grundsicherung im Alter. Döring fügte ausdrücklich hinzu: „Weitere Zusagen hat es nicht gegeben.“ Der Generalsekretär stellte zudem klar, die Reform der Eingliederungshilfe für Behinderte und weitere finanzielle Kompensationen an die Länder seien für die kommende Legislatur verabredet worden. Hierbei habe man jedoch lediglich „zugesagt, dass darüber gesprochen wird“. Das Verhandlungsergebnis nannte Döring eine „sehr moderate Lösung“, die „den Bundeshaushalt nicht in Schieflage“ bringen werde. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe betonte indes, die Bundesregierung sei den Ländern entgegengekommen. Die christlich-liberale Koalition sei „die kommunalfreundliche Bundesregierung“. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier nannte die Unterstützung für die Länder notwendig. „Für Risiken, die die Bundesregierung auf europäischer Ebene eingegangen ist, wollen sie nicht selbst haften. Zudem sollen ihre Entschuldungspfade, die sie bis zum Jahr 2016 angelegt haben, nicht nachträglich korrigiert werden. Dafür trägt jetzt der Bund das Risiko – und das ist völlig richtig so“, sagte der SPD-Fraktionschef dem rbb-Inforadio. SPD-Chef Sigmar Gabriel teilte mit, dass der Parteivorstand der Bundestagsfraktion einstimmig empfohlen habe, dem Fiskalpakt und dem EU-Rettungsschirm ESM zuzustimmen. Nach dem kleinen Parteitag erwartet auch die Spitze der Grünen von ihren Abgeordneten im Bundestag ein geschlossenes Ja. Das Votum des kleinen Parteitags dazu sei zwar knapp ausgefallen, aber „Mehrheit ist Mehrheit“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth in Berlin. Die Entscheidung des Länderrats müsse Bindewirkung haben. Andernfalls seien solche Abstimmungen überflüssig. „Kalter Putsch gegen das Grundgesetz Die Linke läuft dagegen weiter Sturm gegen den Fiskalpakt. „Ich halte eine Volksabstimmung für zwingend“, sagte Parteivize Sarah Wagenknecht der „Passauer Neuen Presse“ und fügte hinzu: „Alles andere wäre ein kalter Putsch gegen das Grundgesetz.“ Die Linkspartei hat bereits Verfassungsklage angekündigt. Für den Fiskalpakt ist am Freitag in Bundestag und Bundesrat eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Eine solche strebt die Bundesregierung auch bei der Abstimmung zum Euro-Rettungsschirm ESM an, „um verfassungsrechtliche Risiken zu vermeiden“, wie Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte. Es handle sich um „eine besondere Vorsichtsmaßnahme, um jedes Risiko auszuschließen“. dapd (Politik/Politik)

SPD enttäuscht von Seehofer nach Fiskalpakt-Treffen in Berlin

SPD enttäuscht von Seehofer nach Fiskalpakt-Treffen in Berlin München/Berlin (dapd-bay). Die Ergebnisse der Fiskalpakt-Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Ländern stoßen in Bayern auf unterschiedliche Reaktionen. Die SPD begrüßte zwar am Montag die beschlossene Unterstützung für die Kommunen. Fraktionschef Markus Rinderspacher warf aber zugleich Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Durchsetzungsschwäche bei der Forderung nach mehr Geld des Bundes für Verkehrsprojekte vor. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sprach dagegen von einem „vernünftigen Kompromiss“. Der Bund komme auch der Forderung nach einem verstärkten Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme nach. Am Sonntag sei vereinbart worden, dafür im Herbst endgültig den Rahmen festzulegen. Winterkorn verteidigt Steuertrick Rinderspacher kritisierte: „Seehofer betrat als Karl Kraftmeier den Verhandlungsraum und kam als Heinrich Hilflos wieder heraus.“ Der SPD-Fraktionschef fügte mit Blick auf die „vollmundigen Ankündigungen“ des CSU-Vorsitzenden hinzu: „Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt wie Seehofer, muss liefern und darf nicht mit leeren Händen für die bayerische Infrastruktur nach Hause kommen.“ Eine Mittelaufstockung für den Verkehrswegebau sei dringend notwendig. Zeil bekräftigte, die bayerische Staatsregierung halte daran fest, „dass der Bund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich in die Realisierung wichtiger Verkehrsprojekte stecken muss“. Nur so könne der „Investitionsstau“ aufgelöst werden. Für den Standort Deutschland sei eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar. Zeil wirft SPD und Grünen Blockade in Energiepolitik vor Der bayerische Wirtschaftsminister attackierte die von SPD und Grünen regierten Länder. Diese seien nicht bereit gewesen, „ihre Blockade der steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung aufzugeben“. Zeil mahnte: „Dies wäre ein zusätzlicher Wachstumsimpuls für Bürger und Handwerk.“ dapd (Politik/Politik)

Volkswagen und Porsche bereiten Blitzhochzeit vor

Volkswagen und Porsche bereiten Blitzhochzeit vor Stuttgart (dapd). Ihre Hochzeit wollen Porsche und Volkswagen möglichst schnell vollziehen. Der Chef der Porsche Automobil Holding SE, Martin Winterkorn, verteidigt deswegen einen Anfang Juni bekannt gewordenen umstrittenen Steuertrick, der die Übernahme von Porsche durch Volkswagen erheblich günstiger machen würde, vehement.“ Auch der Staat würde profitieren“, sagte Winterkorn, der Vorstandsvorsitzender sowohl bei der Porsche SE als auch bei VW ist, auf der Hauptversammlung der Holding am Montag in Stuttgart. Denn nach der Übernahme von Porsche würde der deutsche Fiskus höhere Steuern vom Gewinn des VW-Konzerns erhalten. „Bei einer steuerfreien Integration erst im Jahr 2014 fallen diese Mehreinnahmen für 2012 und 2013 dagegen nicht an“, sagte Winterkorn weiter. Das Umwandlungssteuerrecht ermöglicht eine Umstrukturierung durch die Überlassung einer einzelnen Stammaktie. Dadurch kann die Steuerpflicht vermieden werden. VW kann hierdurch 1,5 Milliarden Euro an Steuern sparen, die bei einer Übernahme bis zum Jahr 2014 ansonsten schätzungsweise anfallen würden. Die Zahl bestätigte Winterkorn auf der Hauptversammlung nicht. Nach 2014 wäre die Übernahme steuerfrei. Allerdings streben die beiden Autokonzerne schon seit langem eine möglichst rasche Fusion an, durch die sie wiederum nach früheren Aussagen mindestens 700 Millionen Euro an Synergiekosten jährlich erzielen könnten. „Vom schnellen Zusammengehen von Volkswagen und Porsche würden alle Beteiligten profitieren“, sagte Winterkorn deshalb. Die Prüfung, „ob und wie das gelingen kann“, sei aber noch nicht abgeschlossen, betonte er. Porsche SE will in Erneuerbare Energien investieren Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Anteile an der Porsche AG will die Holding erst ihre Schulden tilgen. Anschließend will sie in neue Tätigkeitsfelder investieren. „Der Schwerpunkt soll entlang der automobilen Wertschöpfungskette liegen“, machte Winterkorn Werbung für eine entsprechende Satzungsänderung. Beispiele sind laut Tagesordnung Investments in erneuerbare Energien oder Immobilien. Winterkorn stellte aber klar: „Die Porsche SE ist und bleibt untrennbar mit der Automobilindustrie verbunden.“ Die Aktionäre nahmen die Änderung einstimmig an. Den Wandel nahmen sie gelassen hin. „Wir werden uns künftig über Geldanlagen unterhalten und nicht mehr über neue Modelle“, sagte Peter Glaser von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Aktionär Matthias Gäbler sagte, der Satzungsänderung sei uneingeschränkt zuzustimmen. Weniger zufrieden waren sie mit dem Aktienkurs. Er sei in „einer Art Schockstarre gefangen“, sagte Maser und schwanke immer knapp über 40 Euro je Aktie. Am Tag der Hauptversammlung lag er am frühen Nachmittag bei 40,23 und damit ganz leicht unter dem Wert des Vortages. Aktionär: Rechtsverfahren belasten Aktienkurs Ein anderer Aktionär vermutete die anhängigen Rechtsverfahren in Milliardenhöhe in den USA und Deutschland gegen Porsche im Zusammenhang mit der missglückten VW-Übernahme 2008 als Ursache für den vergleichsweise niedrigen Aktienkurs. Das Landgericht Braunschweig beschäftigt sich am kommenden Mittwoch erstmals damit. Die heutigen Beteiligungen der Porsche SE, Volkswagen und Porsche, jedenfalls haben ein erfolgreiches Jahr 2011 hinter sich und werden sich nach Ansicht von Winterkorn auch weiterhin positiv entwickeln. VW steigerte den Umsatz um ein Viertel auf 159,3 Milliarden Euro, die Auslieferungen stiegen um 14,7 Prozent auf 8,3 Millionen Fahrzeuge. Porsche steigerte seine Auslieferung um mehr als ein Fünftel auf fast 120.000 Fahrzeuge und erzielte ein operatives Ergebnis von mehr als zwei Milliarden Euro. Als Sondereffekt wird sich auch im laufenden Jahr eine Bewertungsanpassung einer Put- und Call-Option ergeben, mit der VW Porsche zu einem festgeschriebenen Preis übernehmen kann. Bei großem Erfolg von Porsche liegt der Preis jedoch weit unter dem eigentlichen Wert, was Porsche in den Büchern vermerken muss. 2011 ergab sich dadurch eine Wertberichtigung von minus 4,37 Milliarden Euro, sodass die Porsche SE letztlich ein Ergebnis von 59 Millionen Euro aufwies. Winterkorn erwartet „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ ein positives Konzernergebnis nach Steuern für das laufende Jahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Merkel stemmt sich gegen gemeinsame Schuldenhaftung in Europa

Merkel stemmt sich gegen gemeinsame Schuldenhaftung in Europa Berlin (dapd). Vor dem EU-Gipfel stemmt sich Kanzlerin Angela Merkel mit Macht gegen Forderungen aus vielen Euro-Staaten, für den Schuldendienst künftig eine gemeinsame Haftung einzuführen. Dem könne Deutschland schon aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht zustimmen, sagte die CDU-Chefin am Montag in Berlin auf der 12. Jahreskonferenz des Rats für nachhaltige Entwicklung. Auch politisch seien Modelle zur Vergemeinschaftung von Schulden – wie etwa Eurobonds – falsch, weil nicht gleichzeitig die politische Kontrolle hin zu einer politischen Union Europas ausgebaut werde. Gefragt sei eine „Kultur der Nachhaltigkeit“ auch in der Finanzpolitik, sagte Merkel. Deswegen habe Deutschland schon länger eine Schuldenbremse im Grundgesetz verankert. Andere Staaten in Europa hätten Nachholbedarf. Zu lange sei in einigen Hauptstädten der Grundsatz der Nachhaltigkeit missachtet worden. Wer sich dauerhaft mehr leiste als er erwirtschafte, lebe auf Kosten der nächsten Generation und „zieht einen ungedeckten Wechsel auf die Zukunft“. Gebraucht werde in Europa angesichts der Staatsschuldenkrise nun zweierlei: Eine gemeinsame Verpflichtung zu mehr Haushaltsdisziplin wie im Fiskalpakt festgeschrieben und zugleich weitere Strukturreformen für mehr Wachstum. Sparen und Wachstum seien kein Widerspruch, betonte sie. Jeder Euro, der in den Schuldendienst fließe, fehle für Investitionen. Und jeder Euro, der für Investitionen fehle, schmälere die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Wachstumschancen. dapd (Politik/Politik)

Döring: Nur Geld für Kitas und Grundsicherung beschlossen

Döring: Nur Geld für Kitas und Grundsicherung beschlossen Berlin (dapd). FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat vor Fehlinterpretationen des Verhandlungsergebnisses von Bund und Ländern beim Fiskalpakt gewarnt. Beschlossen seien nunmehr Zahlungen des Bundes in Höhe von etwa 600 Millionen Euro für den Ausbau der Kindertagesstätten sowie von rund 500 Millionen Euro für die Grundsicherung im Alter, sagte Döring am Montag nach einer FDP-Präsidiumssitzung in Berlin und fügte hinzu: „Weitere Zusagen hat es nicht gegeben.“ Der Generalsekretär stellte überdies klar, Regelungen für die Eingliederungshilfe für Behinderte und weitere finanzielle Kompensationen an die Länder (Entflechtungsgesetzgebung) seien für die kommende Legislatur verabredet worden. Hierbei habe man jedoch lediglich „zugesagt, dass darüber gesprochen wird“. Das nun erzielte Verhandlungsergebnis nannte Döring eine „sehr moderate Lösung“, die „den Bundeshaushalt nicht in Schieflage“ bringen werde. Nach einer Spitzenrunde im Kanzleramt hatten die Länder am Sonntag zugesagt, dem Fiskalpakt im Bundesrat zustimmen zu wollen. dapd (Politik/Politik)

Gabriel sieht dramatische Wende

Gabriel sieht dramatische Wende Berlin (dapd). Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bescheinigt der Bundesregierung eine „dramatische Wende in der Europapolitik“. Schwarz-Gelb habe einen „kompletten Strategiewechsel“ in Richtung Fiskalunion und europäische Regierung unternommen, sagte Gabriel am Montag nach einer SPD-Vorstandssitzung in Berlin: „Was seit Jahren strikt abgelehnt wurde, soll auf einmal ganz schnell passieren.“ Der frühere strikte Sparkurs von Bundeskanzlern Angela Merkel (CDU) habe Europa in die Krise geführt, bekräftigte der Parteichef. Die nun auf Drängen von SPD und Grünen beschlossenen Ergänzungen zum Fiskalpakt – das Wachstumspaket und die Besteuerung der Finanzmärkte – seien ein „wesentlicher Beitrag“ dafür, die Dinge wieder „in geordnete Bahnen zurückzubekommen“. Der SPD-Vorstand habe der Bundestagsfraktion daher einstimmig empfohlen, dem Vertragswerk und dem EU-Rettungsschirm ESM zuzustimmen, sagte Gabriel. dapd (Politik/Politik)

Gröhe begrüßt Einigung zum Fiskalpakt

Gröhe begrüßt Einigung zum Fiskalpakt Berlin (dapd). CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die Einigung auf den Fiskalpakt zwischen Bund, Opposition und Ländern ausdrücklich begrüßt. Gröhe sprach am Montag nach einer Sitzung des Parteipräsidiums von einem wichtigen und starken Signal an die europäischen Partner. Es sei gut, dass Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag mit diesem starken Rückhalt zum Europäischen Rat nach Brüssel fahren könne. „Ein solches kraftvolles und entschiedenes Ja zum Fiskalpakt aus der Bundesrepublik Deutschland ist eine gute Nachricht für Europa“, sagte Gröhe. Mit Blick auf die im Sonntag im Kanzleramt verhandelten finanziellen Zugeständnisse an die Länder etwa bei den Eingliederungshilfen und beim Kita-Ausbau sagte Gröhe, die Bundesregierung sei den Ländern entgegengekommen. Die christlich-liberale Koalition sei „die kommunalfreundliche Bundesregierung“. Die Handlungsfähigkeit der Kommunen sei gestärkt. Zur geplanten Einführung von gemeinsamen Anleihen durch Bund und Länder erklärte Gröhe, der Name Deutschland-Bonds dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es keine Gemeinsamkeit mit Euro-Bonds gebe. Diese lehne die CDU weiterhin ab. Eine gesamtschuldnerische Haftung bei den geplanten Bund-Länder-Anleihen sei ausgeschlossen. dapd (Politik/Politik)

Effizienz kommt vor Hofladenromantik

Effizienz kommt vor Hofladenromantik Stuttgart (dapd). Er soll die neue Stimme der Landwirte in Deutschland werden: Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg. Der 50-Jährige gilt als politisches Talent, das vorausschauend und marktorientiert agiert. Ökonomie komme bei ihm vor Ökologie, Effizienz vor Hofladenromantik, sagte Rukwied kürzlich in einem Interview. Auf dem Bauerntag am Mittwoch (27. Juni) im bayerischen Fürstenfeldbruck soll er als Nachfolger von Gerd Sonnleitner zum neuen Präsidenten des Deutschen Bauernverbands (DBV) gewählt werden. Rund 300.000 Betriebe sind in dem Verband organisiert. Aufgabe des neuen Bauernpräsidenten ist es, die Landwirte – vom Großmastbetrieb in Niedersachsen bis zum bayerischen Milchbauern – mit ihren unterschiedlichen Interessen unter einem Dach zusammenzuhalten und zu vertreten. Außerdem muss er den Status quo der Brüsseler Subventionszahlungen verteidigen. Der Agrarhaushalt ist der größte der EU, vielen Betrieben würde die Hälfte der Einnahmen wegbrechen, wenn es die Brüsseler Subventionen nicht gäbe. Der Bauernverband könne Politik nicht bestimmen, aber als Interessenvertreter in Stuttgart, Berlin und Brüssel auf Veränderungen drängen, fasste Rukwied selbst die Aufgabe kürzlich zusammen. Mit Leib und Seele Landwirt Sonnleitner stand 15 Jahre an der Spitze des Bauernverbands, der 63-Jährige zieht sich aus privaten Gründen von dem Chefposten zurück. Sein Vorgänger Constantin Freiherr Heereman war sogar von 1969 bis 1997 im Amt. Der Erfolgsdruck auf Rukwied ist also nicht gering. Er sei selbst mit „Leib und Seele Landwirt“, wolle aber auch ein entsprechendes Einkommen erwirtschaften, sagte Rukwied vor wenigen Tagen in einem Interview. Seine Familie bewirtschaftet knapp 300 Hektar Ackerfläche und baut unter anderem Getreide, Zuckerrüben und Raps an. Nach dem Abitur hatte Rukwied eine landwirtschaftliche Lehre gemacht. Anschließend studierte er an der Fachhochschule in Nürtingen Landwirtschaft. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Eberstadt bei Heilbronn. Für die Wahl zum DBV-Präsidenten ist am Mittwoch in geheimer Wahl die Mehrheit der abgegebenen Stimmen der rund 600 Delegierten notwendig. Das Präsidium des DBV hatte sich Anfang Juni auf Rukwied als Kandidaten geeinigt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Winterkorn: Alle profitieren von steuerfreier Porsche-Übernahme

Winterkorn: Alle profitieren von steuerfreier Porsche-Übernahme Stuttgart (dapd-nrd). Die Hochzeit von Porsche und Volkswagen soll nach dem Willen des Chefs der Porsche Automobil Holding SE, Martin Winterkorn, möglichst schnell durchgeführt werden. Einen Anfang Juni bekannt gewordenen umstrittenen Steuertrick, der die Übernahme von Porsche durch Volkswagen erheblich günstiger machen würde, verteidigte er vehement. „Auch der Staat würde durch die höheren Steuereinnahmen wesentlich profitieren“, sagte Winterkorn, der Vorstandsvorsitzender sowohl bei der Porsche SE als auch bei VW ist, auf der Hauptversammlung der Holding am Montag in Stuttgart. „Bei einer steuerfreien Integration erst im Jahr 2014 fallen diese Mehreinnahmen für 2012 und 2013 dagegen nicht an“, fügte er hinzu. Das Umwandlungssteuerrecht ermöglicht eine Umstrukturierung durch die Überlassung einer einzelnen Stammaktie. Dadurch kann die Steuerpflicht vermieden werden. VW kann hierdurch 1,5 Milliarden Euro an Steuern sparen, die bei einer Übernahme bis zum Jahr 2014 ansonsten schätzungsweise anfallen würden. Die Zahl bestätigte Winterkorn auf der Hauptversammlung nicht. Nach 2014 wäre die Übernahme steuerfrei. Allerdings streben die beiden Autokonzerne schon seit langem eine möglichst rasche Fusion an, durch die sie wiederum nach früheren Aussagen mindestens 700 Millionen Euro an Synergiekosten jährlich erzielen könnten. „Vom schnellen Zusammengehen von Volkswagen und Porsche würden alle Beteiligten profitieren“, sagte Winterkorn deshalb. Die Prüfung, „ob und wie das gelingen kann“, sei aber noch nicht abgeschlossen, betonte er. Winterkorn machte zudem Werbung für eine Neubestimmung des Unternehmensgegenstandes der Porsche SE. Durch die Schaffung des integrierten Automobilkonzerns solle genügend Liquidität für weitere strategische Beteiligungen bereit stehen. „Der Schwerpunkt soll entlang der automobilen Wertschöpfungskette liegen“, sagte Winterkorn. Beispiele sind laut Tagesordnung Investments in erneuerbare Energien oder Immobilien. Winterkorn stellte aber klar: „Die Porsche SE ist und bleibt untrennbar mit der Automobilindustrie verbunden.“ Die heutigen Beteiligungen der Porsche SE, Volkswagen und Porsche, haben ein erfolgreiches Jahr 2011 hinter sich und werden sich nach Ansicht von Winterkorn auch weiterhin positiv entwickeln. VW steigert den Umsatz um ein Viertel auf 159,3 Milliarden Euro, die Auslieferungen stiegen um 14,7 Prozent auf 8,3 Millionen Fahrzeuge. Porsche steigerte seine Auslieferung um mehr als ein Fünftel auf fast 120.000 Fahrzeuge und erzielte ein operatives Ergebnis von mehr als zwei Milliarden Euro. Beide Unternehmen blieben dank neuer Modelle wie dem Porsche Boxster, dem Audi A3 oder der neuen Golf-Generation „grundsätzlich zuversichtlich“, sagte Winterkorn. Er warnte aber: Um uns herum ziehen dunklere Wolken auf.“ Die Staatsschuldenkrise in Europa entwickle sich mehr und mehr zur Belastung. Mittel- und langfristig seien die Perspektiven für die Automobilindustrie und damit auch für die Porsche SE sehr vielversprechend. Er sprach die wachsende Nachfrage in China und Indien an, sieht aber auch in den USA und Europa nach wie vor viel Potenzial. Weil die Porsche SE im vergangenen Jahr durch eine Kapitalerhöhung die Verbindlichkeiten auf etwas über 1,5 Milliarden drücken konnte und sich dadurch die Zinsbelastung erheblich reduziert, erwartet Winterkorn ein deutlich positives Konzernergebnis vor Sondereffekten für 2012. Als Sondereffekt wird sich auch im laufenden Jahr eine Bewertungsanpassung einer Put- und Call-Option ergeben, mit der VW Porsche zu einem festgeschriebenen Preis übernehmen kann. Bei großem Erfolg von Porsche liegt der Preis jedoch weit unter dem eigentlichen Wert, was Porsche in den Büchern vermerken muss. 2011 ergab sich dadurch eine Wertberichtigung von minus 4,37 Milliarden Euro. „Ich kann Ihnen heute naturgemäß noch nicht sagen, welche Höhe und welches Vorzeichen dieser Sondereffekt haben wird“, sagte Winterkorn. „Unter dem Strich geht die Porsche SE aber mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem positiven Konzernergebnis nach Steuern aus.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)